• Howdy, Freund! Du scheinst neu hier zu sein. Warum erstellst du dir nicht einen Forenaccount, um mitdiskutieren zu können? Du kannst dich hier registrieren.
    Du hast schon einen Forenaccount? Dann kannst du dich hier einloggen. Viel Spaß!

    Was denkst du zum Beispiel über diese Themen?

A Christmas Carol

LucaBerni

Entdecker
...Version TW.

Angestiefelt wurde das hier von Dave Fox' kleinem Gewinnspiel (Fairbanks). Weil ich aber nicht weiß, wie lang die Sache wird (keine Panik, nicht allzu lang!) habe ich mich entschlossen, die Geschichte unter Lagerfeuergeschichten zu posten.

Die Inhalte stehen mit keinen lebenden Personen oder Institutionen in Verbindung :-)cool:) sondern geben nur die geheimnisvollen Wirrungen im Hirn des Schreibers, also mir, wieder. Wer was reininterpretieren möchte - bitte sehr. Die Gedanken sind frei.

Und wenns gar nicht passt - dann einfach löschen
:up:
________________________

A Christmas Carol – Mini-Version The West

Es war ein kalter Dezemberabend in einer kleinen Stadt. Alle Menschen in den Straßen freuten sich auf die Tage die kommen würden – Weihnachten stand vor der Tür. Die besondere Atmosphäre zauberte ein Lächeln in die Gesichter der Leute, die Freude auf die Tage im Kreise von Familie und Freunden spiegelte sich darin.Erst langsam, dann immer heftiger schwebten dicke Schneeflocken vom Himmel und langsam versank die Stadt unter einer dicken Schneedecke. Die Menschen machten sich auf den Weg in ihre Häuser und bald schon waren die letzten Fußspuren vom Schnee verwischt. Festlich waren die hell erleuchteten Fenster geschmückt – doch aus einem Haus drang nur ein unruhiges Flackern durch das Fenster auf die Straße. Schaute man durch die Eisblumen, sie sich auf den Scheiben gebildet hatten, so konnte man einen Mann vor seinem Computer sehen, einen Mann der zutiefst beschäftigt war mit seinen Bilanzen, Marktforschungsergebnissen und Abrechnungen.
Wenn man genau hinhörte, so konnte man leise seine Stimme durch die Scheiben vernehmen.

„Noobs! Alles Noobs da draußen! Sollen sie sich doch auf Weihnachten freuen! Es ist mir einerlei! Aber gut – es soll mein Schaden nicht sein. Die Ergebnisse für dieses Jahr scheinen gut zu sein – und auch die Einnahmen der letzten Wochen versprechen ein gutes Jahr. Und doch – Noobs!“, murmelte er vor sich hin und schüttelte den Kopf bevor er in ein schauerliches Gelächter ausbrach.

Doch… es war niemand da, der seine offensichtliche Freude teilen konnte. Wer konnte dieser Mensch wohl sein? Man weiß es nicht genau – zumal der Schnee das Schild vor der Türe fast vollkommen mit Schnee bedeckt hatte. Einzig ein paar Buchstaben waren noch leicht zu erkennen:
„In … … es“

Ghost of Conscience

Zufrieden schaltete der Mann seinen Computer aus, zog sein Nachtgewand an und begab sich in sein Bett. Er legte sich hin und doch kam er nicht zur Ruhe. Seine Gedanken kreisten immer noch um all die Neuerungen, die er sich für seine Kunden ausgedacht hatte. Mit ein paar guten Zügen, so wusste er, konnte er bestimmt weitere, neue Kunden gewinnen. Ein kleiner Zuverdienst noch an Weihnachten, das kann nie schaden. Seine letzten Gedanken verschwanden langsam in der Unendlichkeit eines traumlosen Schlafes.

Plötzlich schrak er auf - ein unheimliches Geräusch war vor seiner Zimmertüre zu vernehmen. Ein Licht, gleißend und klar blendete ihn bevor sich die Türe ächzend öffnete. In diesem Licht erschienen langsam Umrisse, die sich bald in eine Gestalt in zerrissenem Gewand und verfilzten Haaren verwandelte. Doch am unheimlichsten waren die Ketten, die diese Gestalt überall am Körper befestigt hatte.

Der Mann, der eben noch friedlich in seinem Bett gelegen hatte, versuchte sich eilig unter seinem Laken zu verstecken. Doch als er die furchterregende Gestalt reden hörte, stutze er und wagte sich unter seinem Laken hervor. Irgendwie kam ihm diese Stimme bekannt vor – auch, wenn er sie schon lange nicht mehr gehört hatte.

„Crank! Crank!“*
Warum zum Teufel kannte diese Gestalt seinen Spitznamen? Viele, lange Jahre hatte er selbst diesen Namen nicht mehr gehört.
„Crank“, polterte die Erscheinung, „hör mir gut zu! Heute noch, in dieser Nacht, werden dich drei Geister besuchen. Du wirst mit ihnen gehen und ihnen genau zuhören. Du wirst dein Leben sehen – und einige Dinge, die du vielleicht vergessen hast oder aber auch noch nicht kennen kannst.“

„Aber… aber…, “ stammelte er unter der Bettdecke hervor.
„Es gibt kein aber – du hast keine Wahl! Siehst du diese Ketten? Für jede Fehlentscheidung, die ich je getroffen habe muss ich eine dieser Ketten tragen. Für immer! Und wie du siehst waren es unzählige Fehlentscheidungen! Damit muss ich bis ans Ende der Zeiten leben. Wenn du dein Schicksal ändern willst dann hör heute Nacht genau zu!“

„Aber… aber…,“ versuchte Crank noch mal sich Gehör zu verschaffen, „aber wer bist du?“

„Ich? Du fragst mich, wer ich bin?“ Wiederum vernahm Crank das tiefe, grollende und unheimliche Lachen.
„Ich bin dein Gewissen!“
Und mit diesen Worten verschwand die Gestalt so plötzlich wie sie erschienen war.

Konnte das wahr sein? Konnte dies wirklich passiert sein? Crank schüttelte seinen Kopf um wieder klare Gedanken fassen zu können. Nein, das war einfach unmöglich. Dies konnte nur ein Traum gewesen sein. Er legte sich wieder hin und nahm sich vor nie mehr vor dem Schlafen zu trinken, waren die Zahlen noch so gut.
„Pah!“ schnaubte er vor sich hin. Was für ein Traum! Sein Gewissen! Ausgerechnet sein Gewissen sollte das gewesen sein! Von seinem Gewissen hatte er schon lange nichts mehr gehört. Nein, das konnte es nicht gewesen sein. Und mit diesen Gedanken schlief er ein.

________________________________
* crank (Amer.) [coll.] - Griesgram
 
Zuletzt bearbeitet:

LucaBerni

Entdecker
Ghost of Christmas Past

Die Turmuhr schlug 12. Und genau zu der Zeit fühlte Crank einen zarten Luftzug über sein Gesicht streichen. Langsam öffnete er seine Augen und sah in ein wunderschön zartes aber auch zerbrechlich wirkendes Gesicht umrahmt von Locken, die an einen Engel, weniger an einen Geist erinnerten. Er setzte sich auf und war sich plötzlich bewusst dass der Traum seines Gewissens kein Traum gewesen war. Nein – dies war der erste Geist, der ihn besuchen sollte.

Er setzte sich auf.
„Bist du bereit?“
„Wofür?“, fragte er. „Was genau wird passieren?“
„Nimm meine Hand und du wirst es sehen“, gab der Geist zurück.

Zitternd stieg Crank aus dem Bett und berührte die Hand des Geistes. Er fühlte sich leicht und auch wenn er nicht wusste was passieren würde so fühlte er sich trotzdem sicher.
Ein erhebendes Gefühl erfasste seinen Körper als er merkte, dass er sicheren Boden verließ und im Raum schwebte. Hoch und immer höher hinauf stiegen sie und bald sahen sie die Stadt unter sich. Sie nahmen Geschwindigkeit auf und bald flogen sie schnell und immer schneller über einzelne Städte, Wälder und Flüsse.
„Wo bringst du mich hin?“, schrie er gegen den Wind doch die einzige Antwort war ein wissendes Lächeln auf den Lippen des Geistes.
Kurze Zeit später fühlte er, dass sie sich wieder sicherem Boden näherten doch kurz bevor sie aufsetzten verlor der den Halt und landete unsanft in einem Busch. Fluchend und stöhnend richtete er sich auf und wolle lautstark protestieren. Doch der Geist hob seine Hand und zeigte zu einer Gruppe von Leuten die nicht weit entfernt ihrer Arbeit nachgingen.

„Wer sind diese Leute?“, wollte er wissen.
„Schau genau hin“, antwortete der Geist. Und das tat er. Er sah Menschen, die die ersten Gebäude einer Stadt errichteten. Etwas abseits sah er weitere Leute, die ihrer Arbeit nachgingen und weitere, die sich nach getaner Arbeit ausruhten. Er sah etwas, was er schon lange nicht mehr gesehen hatte – diese Menschen lebten ein einfaches Leben und waren mit den wenigen Sachen zufrieden, die diese Welt ihnen zu bieten hatte.
Crank sah, dass sie in noch ärmlichen Verhältnissen lebten – ihre Kleidung war einfach, ihre Waffen brauchbar doch nirgendwo konnte er Anzeichen von Überfluss erkennen. Trotzdem, sie waren glücklich.

Fragend wandte er sich dem Geist zu doch bevor er auch nur ein Wort an ihn richten konnte nahm der Geist Cranks‘ Hand und schon fand er sich wieder in der Luft.

Bald waren sie an einer Stadt gelandet. Crank sah sich um. Hier hatten sich um einige Leute mehr versammelt. Städte waren ausgebaut und sie hatten sich neue, größere Aufgaben gesucht. Ein Gebäude stand da, halbfertig gebaut, mit vier Türmen an den Eckpunkten. Und um dieses Gebäude wurde heiß gekämpft. Er konnte die Verteidiger des Gebäudes erkennen, wie sie hart ihr Eigentum zu schützen versuchten.
Es schien ein ausgeglichener Kampf zu sein – nirgendwo konnte er einen Vorteil erkennen. Wie mochte dieser Kampf wohl ausgehen?

Er spürte eine Träne in seinen Augen. Er erinnerte sich – an eine Welt, lange vor der, in der er jetzt lebte. Und ja, er war einmal Teil dieser Welt. Er war glücklich damals, glücklich, wenn er ein neues Messer oder sonst etwas gefunden hatte. Er war glücklich, wenn er eine neue Arbeit erlernt hatte. Und dieses Glück konnte er mit vielen teilen. Kleinigkeiten konnten pures Freude bedeuten. Damals.
Er erinnerte sich an den Tag, als sein Weggefährte ein neues Schwert bekommen hatte. Es trug einen Namen – es war einfach besonders. Trotzdem, er freute sich mit ihm weil er in seiner Jugend wusste auch er könnte dies erreichen - wenn er nur wollte.
Ja, das Leben war einfach zu der Zeit. Doch niemand störte sich daran.

„Es ist Zeit zu gehen“, sagte der Geist. Er nahm Cranks‘ Hand und kurze Zeit später fand er sich in seinem Zimmer wieder. „Warum hast du mir das gezeigt?“, wollte er von dem Geist wissen.
„Erinnerungen verblassen“, antwortete dieser, „aber es ist wichtig, dass man nicht alles vergisst.“
Und ebenso wie Cranks Erinnerungen an eine einfache, zufriedene Zeit damals verblassten die Züge des Geistes und er verschwand. Crank war mit den Gedanken an seine frühere Zeit alleine...
 
Zuletzt bearbeitet:

LucaBerni

Entdecker
[FONT=&quot]Ghost of Christmas Present[/FONT][FONT=&quot]

…als plötzlich sich der ganze Raum zu bewegen schien. Ein Zittern und dann schnell, immer schneller schien sich der Raum zu drehen und sich in einem Strudel von Farben und Eindrücken zu verlieren. Crank konnte nicht sagen wo oben und unten war, sein Innerstes schien sich seinen Weg nach draußen bahnen zu wollen. Und dann, als hätte jemand Zeit und Raum angehalten, breitete sich eine erdrückende Stille aus. Langsam öffnete Crank seine Augen und war geblendet von allem was er sah! Staunend glitt sein Blick über die Fülle und Herrlichkeit, die nun vor ihm ausgebreitet lag!
Hosen in allen Variationen, Gold und Silber, Nuggets und Bonds, Schwerter und Waffen wie er sie noch nie gesehen hatte – alles, was das Herz begehrt lag in seiner Reichweite.

„Nun, gefällt dir das, was du siehst?“, vernahm er eine tiefe, dunkle Stimme. Er wandte sich um.
„Oh, natürlich, natürlich!“, gab Crank zurück und seine Augen leuchteten. All dies waren seine erfüllten und unerfüllten Träume, greifbar nahe.
„Dies sind all die Dinge, die das Leben leichter machen. Komm, ich möchte dir etwas zeigen.“

Langsam ging Crank in die Richtung des Geistes, der ihm vielleicht die Türe zu unvorstellbaren Schätzen und Reichtümern öffnen konnte. Auch, wenn er ihm noch mit leichtem Unbehagen begegnete so ließ ihm der Gedanke an prall gefüllte Konten sein Misstrauen schnell vergessen.

„Ich möchte dich mit auf eine Reise nehmen“, sprach der Geist – und wie schon der Geist vorher nahm auch dieser seine Hand und bald schon flogen sie durch die Luft.

„Ich möchte, dass du hinunter siehst. Ich zeige dir die Welt, wie du sie in den vergangenen Jahren verändert hast. Sieh her – früher, zu deinen Anfängen war die Welt einfach und zufrieden. Doch je mehr du ihnen Möglichkeiten gegeben hast die Dinge zu ändern umso unzufriedener wurden sie und sind dir nun auf Gedeih und Verderb verfallen. Einzig einige sind ihrem Gewissen treu geblieben und sträuben sich all dein Treiben mitzumachen.“

„Wie meinst du das?“, fragte Crank. „Ich habe ihnen nur gegeben, was sie wollten. Schau – früher war es mühselig sich mit jemandem zu unterhalten. Ich habe es ihnen ermöglicht sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auszutauschen. Und dies auf einem ganz einfachen Wege! Sie konnten plötzlich miteinander reden ohne an langwierige Postkutschensendungen oder Telegramme gebunden zu sein – und sie haben diese Möglichkeit weise genutzt!
Ich habe ihnen bessere Kleidung verschafft, Waffen, die ihresgleichen suchen, ich habe es ihnen ermöglicht weitere Arbeiten zu erledigen. Ich habe ihr Leben interessanter gestaltet!“

„Meinst du?“, antwortete der Geist. Crank fühlte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. „Ja! Ich habe ihnen sogar gezeigt, welche Arbeiten sie machen konnten! Sieh doch nur! Sattler, Feldköche, Schmiede und Quacksalber soweit das Auge reicht! Ich habe ihrem Leben einen Sinn gegeben!“
Zufrieden schaute Crank auf das Getümmel unter sich. „Schau doch nur – sie sind zufrieden!“

„Mhm…“, brummte der Geist vor sich hin und Crank meinte ein leichtes Kopfschütteln zu vernehmen „…schau genauer hin.“
Und Crank wandte sich wieder dem Treiben zu. Er besah die Märkte und sah, dass viele Dinge zu überhöhten Preisen angeboten wurden. Er sah, dass neben all den gutgläubigen Anbietern, Kunden und Händlern auch viele Dinge geschahen, die nicht recht waren. Er beobachtete die Menschen, die für ihre Arbeit massenhaft Produkte suchten und mehr und mehr Leute kamen ihm unter die Augen, denen die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Er hörte sie jammern und fluchen – sie waren überfordert. Hin und wieder hörte er Beschwerden, dass die ehemals fleißigen Arbeiter kurz vor ihrem Ziel aufgaben – einfach, weil sie nach monatelanger Arbeit letzte Anforderungen nicht mehr schaffen konnten. Er sah Menschen, die resignierten und Menschen die sich dazu entschlossen nicht mehr Teil dieser Welt zu sein.
Er traf Menschen, die Unmengen an wertvollen Waffen mit sich herumschleppten und er sah sogar Menschen, die sich Freunde kauften. Alles war recht um das Leben einfacher zu gestalten. Er konnte einfach nicht mehr hinsehen.

Er wandte sich zu dem Geist um und erschrak. Dieser Geist, erst noch wohlgenährt und ein Bild von einem Geschöpf war nur noch ein Schatten seiner selbst.
„Was passiert mit dir?“, fragte Crank, ein Anflug von Panik ließ seine Stimme fast brechen.
„Ich bin ein Abbild von dir“, antwortete der Geist, „ich bin das, was du geschaffen hast. Ich bin ein Bild, das du gezeichnet hast – und jeder Missstand, den du entdeckst, der lässt mich Stück für Stück verblassen.“

„Aber was ist mit all den schönen Dingen die ich gesehen habe als du zu mir kamst?“, wollte Crank verzweifelt wissen. „Diese Dinge hast oder wirst du noch erschaffen. Du sollst dich aber fragen – hast du all diese Dinge für die Menschen gemacht? Du hast wohl auf ihre Stimmen gehört… aber war es wirklich all das, was sie wollten? Hast du all die Konsequenzen bedacht? Oder warst du dir selbst der Nächste?“
Der Geist verblasste immer mehr.
„Du hast ihnen viel gegeben. Doch eines haben viele deiner Ideen gemein. Sie sind nur schwer lösbar… wenn nicht… wenn…“
Crank konnte die Stimme fast nicht mehr verstehen. Je mehr der Geist sich auflöste umso leider war seine Stimme geworden. Ein letzter Wortfetzen drang noch an sein Ohr, ein Hauch, nicht mehr. Doch er konnte nicht verstehen, was der Geist ihm noch sagen wollte.
Sein einziger Gedanke war, den Geist an der Hand zu packen bevor er vollständig verschwunden war. Er griff zu… doch seine Hand griff ins Leere. „Was habe ich nur getan?“, fragte er sich bevor er in ein tiefes, dunkles Loch fiel.

[/FONT]
 

Tony Montana 1602

Revolverheld
...

Die Inhalte stehen mit keinen lebenden Personen oder Institutionen in Verbindung :-)cool:) sondern geben nur die geheimnisvollen Wirrungen im Hirn des Schreibers, also mir, wieder. Wer was reininterpretieren möchte - bitte sehr. Die Gedanken sind frei.

...


Tolle Geschichte! :up:

Wenn du mal Lust hast, deinen "Irrungen und Wirrungen" mit einen TW-bezogenen Thema in der TWTimes Ausdruck zu verschaffen, dann schreib mir doch mal eine Nachricht per Mail oder im Forum. Wir finden dann schon was.
 

LucaBerni

Entdecker
[FONT=&quot]Vielen Dank, ihr zwei :D Ich war mir nicht sicher, ob das hier was werden würde und es ist gewiss so, dass dies nicht den Geschmack vieler hier treffen wird. Aber darum geht es auch gar nicht. Ich bin es leid immer nur zu sagen, was ich nicht mag (und noch mehr die Leute die sich immerzu beschweren, dass sich Leute beschweren). Und jetzt dachte ich ich packe mal ein paar Gedanken in eine Geschichte. Mr. Dickens mag mir verzeihen, hoffe ich.

@ Tony Montana: Siehst du, die Irrungen haben sich in den Wirrungen verlaufen :D Ich habe vollsten Respekt vor dem, was ihr in/bei TW Times leistet. Ob ich da mithalten könnte... jedenfalls ist der Großteil Mr. Dickens (er mir nochmal verzeiht, hoffentlich) zu verdanken :)
[/FONT]
_______________________________

Ghost of Christmas Yet to Come [FONT=&quot](part I)[/FONT]
[FONT=&quot]

Ein Schlag ließ Crank auffahren. Er sah sich um – und erleichtert sah er, dass er sich in seinem Zimmer befand. Aber wie kam es, dass er neben seinem Bett lag? War es doch ein Traum gewesen? So unwirklich war die Vorstellung, dass all dies wirklich passiert war und doch waren seine Eindrücke, sein Empfinden so real.
Er begann zu zittern. Kühl war es geworden im Laufe der Nacht. Er kämpfte sich hoch, seine Knochen schmerzten. Es schien, als würde die Temperatur plötzlich, aber deutlich spürbar weiter sinken. Eine Ahnung beschlich seine Gedanken. Langsam drehte er sich um …

…und ein Schrei kämpfte sich aus seinem Innersten. Eine dunkle Gestalt war da – eine Gestalt, die alle Wärme aufzusaugen schien! Er konnte nicht viel erkennen, noch war sie ihm nicht zugewandt.
„Bist… bist… bist du der dritte Geist, der mich besuchen wird?“, stammelte Crank, wohlwissend, wie die Antwort lauten würde.
Langsam begann sich der Geist sich Crank zuzuwenden. Er hob den Kopf und Cranks Herz schien ein, zwei Schläge lang auszusetzen. Dieser Geist – er hatte kein Gesicht, einzig der Umhang den der Geist trug ließ seine Form erahnen.
„Ich bin der, auf den du gewartet hast“, drang eine tiefe, unwirkliche Stimme an seine Ohren. „Aber… aber… wer bist du?“, brachte Crank mit zitternder Stimme hervor, „dein… Gesicht…“
„Wer ich bin?“, unterbrach ihn der Geist ungehalten, „das wollen wir herausfinden.“ Mit diesen Worten hob er seinen Mantel und umhüllte Crank vollständig. Crank konnte nichts erkennen doch er fühlte, dass er sich erhob. Langsam erst, dann immer schneller schien er sich zu drehen.

Plötzlich fühlte er, dass seine Orientierung wieder zurückgekehrt war. Sein Körper beruhigte sich und er öffnete die Augen um einen Blick zu riskieren. Und was er sah, war wider Erwarten… schön!
Er fand sich auf einer Wiese wieder, inmitten von Menschen. Er fühlte sich wohl – ja, diese Umgebung, diese Menschen, ihre Lebenslust, ihr Eifer – all diese Emotionen schien er in sich aufzusaugen. Farben, satt und kräftig, Düfte benebelten seine Sinne. Langsam wanderte er umher.
Er konnte erkennen, wie zufrieden die Menschen waren. Crank sah, dass sie ein Ziel hatten. Er konnte verschiedenste Gruppen ausmachen. Da! Leute, die zu ihren Arbeiten zurückgekehrt waren. Die Resignation, die der zweite Geist ihm gezeigt hatte, war verschwunden. Ein Markt, der voll Waren war – und all die überteuerten Produkte waren verschwunden. Wert wurde geschätzt, doch Ausbeute war ein Fremdwort. Rezepte für verschiedenste Arbeiten waren auf den Tischen ausgelegt – ja, es schien, dass hier eine Ausgewogenheit herrschte, die ihresgleichen suchte.

Langsam wanderte Crank weiter. Rund um ihn konnte er Stimmen vernehmen, Menschen, die sich dem Sinn ihres Daseins bewusst waren, redeten miteinander. Sie schrieben Telegramme, verschickten Briefe per Ponyexpress und jegliche Arten von Mittteilungsmöglichkeiten wurden ausgeschöpft! Wie schön war es zu sehen, dass das Schweigen gebrochen war, dass alle hier – ohne sich zu beschimpfen oder zu beleidigen – den Wert des Miteinanders verstanden und zu schätzen gelernt hatten!

Ein Stück weiter sah er eine Gruppe, die sich der Lösung von verschiedensten Problemen gewidmet hatte. Erstaunlich war die Tatsache, dass diejenigen, die allwissend erschienen doch hin und wieder eine kleine Hilfe gewährten, ohne jedoch den anderen die Möglichkeit zu nehmen ihre Intuition, ihr Wissen oder ihre eigenen Lösungsansätze einzusetzen und auszuprobieren. Wie wunderbar war es doch, wenn man andere nicht vollkommen – über lange Zeit hinweg – vollkommen im Dunkeln ließ!

Plötzlich vernahm Crank lautes Geschrei und er beeilte sich herauszufinden, wo in dieser Welt es doch Streitigkeiten gab. Doch – fast zu seiner Enttäuschung – sah er, dass da nur eine Gruppe von Duellanten ihre Kräfte maßen. Dies war es, was ihr Lebensinhalt war – und doch achteten sie darauf, dass alles in geregelten Bahnen verlief. Vorbei waren die Zeiten, als Wegelagerer sich leichte Opfer suchten, vorbei die Zeit wo Verschlagenheit an der Tagesordnung stand. Nein, hier sah man, dass es um die Ehre ging. Auge in Auge, Mann gegen Mann, Frau gegen Frau.

Hinten, auf einem Hügel konnte er auch das Gebäude mit den vier Türmen erkennen, das er schon gesehen hatte. Mittlerweile war es fertiggestellt. Es schien ein unmenschlicher Akt gewesen zu sein – Unmengen an Rohstoffen schienen die Menschen dafür gebraucht zu haben. Doch bei so einem Wert war es nicht verwunderlich, dass wieder heiß darum gekämpft wurde. Und auch hier sah er, dass der Kampf ausgewogen war. Männer und Frauen verließen sich auf ihr Können und darauf konnten sie zählen. Der Bessere möge gewinnen!

Crank spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er drehe sich um und …
…sah den Geist. Doch dieses Mal sah er in sein Gesicht! Ein Gesicht, das ebenmäßig war, tiefblaue Augen schienen direkt in seine Seele zu sehen. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Geistes. Güte und Verständnis schienen aus seinem Gesicht zu sprechen.

„Bist du bereit zu gehen?“, fragte der Geist, „wir haben wenig Zeit und wir müssen noch einen weiteren Ort besuchen.“ Crank wandte sich um. Er wollte diesen Ort nicht verlassen. Doch der Geist nahm seine Hand und zog ihn sanft weg. Wehmut erfüllte Crank als diese Welt langsam vor seinen Augen zu verschwimmen schien.[/FONT]
 

LucaBerni

Entdecker
[FONT=&quot]Vielen Dank :) Hat etwas gedauert, doch das Leben will manchmal nicht so wie ich :)[/FONT][FONT=&quot]
[/FONT]
[FONT=&quot]Hier die Fortsetzung[/FONT][FONT=&quot]

__________________________________

Ghost of Christmas Yet to Come [/FONT][FONT=&quot](part II)
[/FONT]
[FONT=&quot]
[/FONT][FONT=&quot]Dunkelheit umhüllte Crank als er fühlte, dass ihre Reise zum Ziel geführt hatte. Einzig ein schwacher, schmaler Lichtstreifen fiel irgendwo durch eine Ritze. Langsam bewegte er sich auf diesen zu. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten konnte er erkennen, dass er sich in einem Raum befand. Auf einem Tisch konnte er die Umrisse einer alten Öllampe erkennen und nicht weit davon entfernt sah er eine Packung Zündhölzer liegen. Ob diese noch funktionieren würden? Er öffnete die Packung und versuchte eines der Hölzer zu entzünden. Es schien, dass dieses von Feuchtigkeit unbrauchbar geworden war, und so versuchte er die nächsten zu entzünden. Ein Fehlversuch folgte dem anderen und Crank wollte die Hoffnung schon aufgeben als plötzlich eines der Hölzer Feuer fing.

Crank beeilte sich die Öllampe zu entfachen und bald wurde der Raum in schwaches, warmes Licht getaucht. Neben dem Tisch konnte er umgeworfene Stühle erkennen und als er weiter ging um den Raum zu untersuchen fand er Teller und Tassen zerbrochen auf dem Boden liegen – Pfannen und Töpfe schienen schon lange ungebraucht, denn Rost hatte im Laufe der Zeit Löcher in das Material gegraben. Nichts – keine Spur von Leben konnte Crank finden. Staub schien seit Monaten nicht mehr gefegt worden zu sein und Spinnweben waren überall zu finden.
Langsam näherte Crank sich der Türe, die er im hinteren Teil des Raumes erkennen konnte. Er versuchte sie zu öffnen doch erst nachdem er sich drei, vier Mal heftig dagegen stemmte konnte er sie – unter lautem Protest der eingerosteten Türangeln – gerade so weit aufdrücken, dass er durch einen schmalen Spalt ins Freie treten konnte.

Eisiger Wind pfiff um die Ecke als Crank endlich ins Freie gelangte. Dieses Pfeifen allerdings war das einzige Geräusch, das er vernehmen konnte. Sonst hatte sich eine unheimliche Stille übers Land gelegt. Kein Tier, kein Mensch schien sich hier aufzuhalten.
Crank folgte dem Weg, der sich vor ihm ausbreitete, wenn er auch schon überwuchert und kaum erkennbar war. Dieser Weg musste doch zu bewohnten Gebieten führen, so hoffte er. Also machte er sich mutlos auf den Weg und kam an alten, mittlerweile unbrauchbaren Maschinen vorbei, Tiere, die ehemals von Menschen versorgt wurden lagen tot auf den Weiden, nur noch ihre Skelette zeugten von Leben, das diesen Hof einst erfüllte. Crank wollte nicht zurückblicken, er wollte dieses Gehöft so schnell als möglich hinter sich lassen.

Ein kleiner Wald breitete sich vor ihm aus. Doch was er hier sah war alles andere als einladend. Kein Blatt schien mehr auf den Bäumen zu sein und er wirkte bedrückend, dunkel und unheimlich. Er eilte sich diesen Ort so schnell als möglich zu durchqueren… er konnte zwar kein Tier, keinen Menschen ausmachen aber doch spürte er Blicke, die sich in seinen Rücken bohrten. Schneller, immer schneller begann er zu laufen und hielt nicht an, bis er außer Atem diesen unwirtlichen Ort durchquert hatte. Endlich sah er ein weites Feld, das sich ausbreitete und als sein Blick über das Land streifte sah er ein Dorf, das sich unweit befand. Immer noch laufend hielt er darauf zu. Hier mussten doch Menschen leben, die ihm helfen konnten!

Endlich war er angekommen und ging die Hauptstraße hinunter. Türen hingen aus den Angeln, Fensterscheiben waren zerbrochen und auch hier konnte er kein Anzeichen von Leben erkennen …

… bis er ein leises Husten hören konnte. Er folgte dem Geräusch. Vor einer Türe, die abgenutzt und alt war wurde das Husten lauter. Crank nahm all seinen Mut zusammen, öffnete die Türe und trat ein.

[/FONT]
 

LucaBerni

Entdecker
„Was willst du?“, hustete die Gestalt, die da im Halbdunkel auf einem zerrissenen Bett lag.
„Diese Gegend… ich habe niemanden getroffen, seit ich hier bin. Alles scheint verlassen und aufgegeben. Du bist die einzige Seele, die ich hier bislang gesehen habe…“
„Ah!“, unterbrach ihn der Mann, „das wird schon sein! Hier lebt schon lange keiner mehr! Ich bin der einzige, der hier noch ist. Ein paar Dörfer weiter, da leben noch ein paar aber fast die ganze Gegend hier ist verlassen.“ Ein Hustenkrampf ließ ihn kurz verstummen.
„Du könntest mir einen Tee machen, frisch gepflückte Kräuter liegen dort neben dem Kessel. Die ewige Sucherei nimmt mir meine letzte Energie – doch die Ausbeute wird immer magerer.“
Crank machte sich an die Arbeit während er dem Mann lauschte, der unter größter Anstrengung weiter redete:

„Es war eine gute Gegend hier. Die Stadt war gut bevölkert, Dörfer in der Umgebung ebenso. Der Markt war überfüllt von verschiedensten Waren und Händler von nah und fern kamen hier her. Zwar waren oft Wegelagerer in der Gegend, die die Gegend unsicher machten, doch unsere Männer hier verteidigten uns und so konnten wir ein gutes Leben führen.
Doch der Untergang kam schleichend – erst stiegen die Preise. Die Gier nahm überhand. Es kam eine Zeit, als man sich die einfachsten Dinge nicht mehr leisten konnte. Plötzlich schienen nur noch Nuggets zu taugen. Der Schwarzhandel florierte. Immer mehr undurchsichtige Gestalten kamen um ihre Kisten zu verkaufen. Darin sollten Waren sein, die auf normalem Wege nicht erwerbbar sein sollten! Wie viele haben daran geglaubt um dann nur enttäuscht zu werden! Sie haben alles daran gesetzt um an diese legendären Dinge zu kommen. Pah! Was hatten sie denn davon? Nur Unzufriedenheit, die wie langsam wirkendes Gift die Gesellschaft verdarb!“

Crank hantierte weiter mit dem Kessel und ließ den Tee ziehen und immer noch lauschte er gebannt der Erzählung des Mannes.

„Versprechungen wurden gemacht doch nichts geschah. Im Gegenteil… die Lage wurde immer schlimmer. Ein Ungleichgewicht entstand – und was auch immer wir im Rathaus versuchten daran zu ändern – diejenigen, die das Sagen hatten, sie haben nicht auf uns gehört! Doch wie es auch immer ist – jeder ist sich selbst der Nächste. Kritik und Ideen… alles umsonst! Und jetzt ist es zu spät! Die Menschen hier haben ihr Möglichstes getan, doch außer Versprechungen und Hinhaltetaktiken passierte… nichts.“ Ein weiterer Hustenanfall ließ den Mann innehalten bevor er weitersprach.

„Ich könnte dir viele Dinge erzählen, doch du hast es schon mit eigenen Augen gesehen. Die Menschen hier haben die Konsequenzen gezogen. Einer nach dem anderen, erst wenige, dann immer mehr haben die Gegend hier verlassen. Soweit ich hörte sollen sich viele gar nicht mehr hier befinden! Die Angst vor der Zukunft hat viele von ihnen in den Tod getrieben. Es sind nicht mehr viele da. Und bald schon werde ich alleine sein.“

Der Mann seufzte. „Bring mir meinen Tee!“, rief er. Crank näherte sich der Gestalt und zum ersten Mal konnte er die Konturen seines Gesichtes sehen. Plötzlich hob der Mann sein Gesicht und sah Crank in die Augen. Dieser erschrak und panikartig wich er drei Schritte zurück. Das Gesicht des Mannes schien plötzlich zu altern und sein Gesicht wurde immer mehr zur Fratze! Crank wich immer weiter zurück bis sein Rücken die Wand berührte. Langsam stand der Mann auf und kam zu ihm. Erstarrt hörte Crank den Mann flüstern:

„Dies ist dein Werk! Ich habe dir meine zwei Gesichter gezeigt! Die Gesichter, die du mir geben kannst!“ Laut begann die Fratze zu lachen, schaurig und düster. Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte Crank. Sollte es sein…der Geist, der ihm dies vor Augen führte? Konnte er Schuld an diesem Untergang tragen? Seine Sinne schwanden. Er ließ die Tasse, die er immer noch in den Händen trug fallen. Fast gleichzeitig schlug sein Körper neben der Tasse auf während er in eine tiefe Ohnmacht zu fallen schien.
 

LucaBerni

Entdecker
[FONT=&quot]December 24[/FONT][FONT=&quot]

Wiederum erwachte Crank auf den Dielen neben seinem Bett. Gezeichnet von all den Dingen, die er in dieser Nacht erlebt hatte erhob er sich ächzend und zog sich an. Er ging die Treppe hinunter und entfachte ein Feuer im offenen Kamin, der sich in seinem Arbeitsraum befand. Er setzte sich in einen Sessel und betrachtete das Feuer, das langsam immer größer wurde. Knackend und prasselnd erwärmte das Feuer den Raum.

Crank hin seinen Gedanken nach. Unter den Eindrücken der Nacht schien er keinen klaren Gedanken zu fassen. Minute um Minute verging ohne dass Crank sich rührte. Draußen begann es wieder zu schneien und die Fensterscheiben beschlugen. Plötzlich stand er auf und zog seinen Mantel und seine Winterstiefel an. Er öffnete die Türe und trat hinaus in das Schneegestöber. Über Nacht waren weitere 20 cm Schnee gefallen und fast unberührt lag die weiße Pracht, einzig unterbrochen von einzelnen Fußspuren.

Crank wollte seine Gedanken klären und machte sich auf zu einem Spaziergang in diesem Winter-Wunderland. Er wanderte durch schmale Gassen, stapfte über Straßen und watete durch tief verschneite Seitenwege. Wenige Menschen waren unterwegs, niemand wollte an diesem Tag ins Freie. Einzig einige, die die letzten Weihnachtsbesorgungen erledigten begegneten ihm. Ab und an sah er noch Männer die in letzter Sekunde einen Weihnachtsbaum nach Hause schleppten um ihn aufzuputzen und ein friedliches Fest zu feiern.
All dies machte ihn traurig. Wann hatte er zum letzten Mal Weihnachten richtig gefeiert? Wann hatte er den Sinn für die Menschen da draußen verloren? Wann hatten Bilanzen, Gewinne und das schnöde Geld Mitgefühl, Verständnis und Anteilnahme verdrängt?
Er konnte sich nicht daran erinnern.

Lange Zeit war er unterwegs und als es bereit dunkel wurde und die Stadt festlich erleuchtet war fand er einen Weihnachtsbaumverkäufer, der die letzten seiner Bäume zusammenpackte. Einem Impuls nachgebend kaufte er einen dieser dichten Tannen und nahm ihn auf die Schulter. Er beeilte sich nach Hause zu kommen.

Kaum angekommen stellte er den Baum neben dem Kamin auf und legte Holz nach. In einer Abstellkammer fand er nach langer Suche ganz unten unter altem Gerümpel die Kiste nach der er gesucht hatte. Er nahm sie mit in sein Zimmer und setzte sich unter den Baum. Er blies den Staub von dem Deckel und langsam, ganz vorsichtig öffnete er die Kiste. Seine Augen wurden feucht als er die verborgenen Schätze entdeckte.
Dies waren alle Dinge, die ihm einmal wichtig und ein Symbol für sein früheres Leben waren. Behutsam nahm er all die Dinge heraus, die er damals, als er seine Geschäftsidee hatte, als Modelle gebaut hatte.
Vorsichtig nahm er ein kleines, aus Holz gefertigtes Haus heraus und es fand seinen Platz auf dem Baum. Es folgte ein kleines Osterei, das zugegebenermaßen hier fehl am Platz war, das aber seinen Kunden sehr speziell war, damals als die Zeiten noch schlicht waren und auch dieses fand seinen Platz auf der Tanne.
Es folgten kleine Figuren, die stellvertretend für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt standen. Dazwischen hängte er die kleinen Weihnachtsstiefel, die er an einem Nikolaustag verschenkt hatte und die Weihnachtspakete, die für eine Weihnachtsaufgabe verschenkt hatte. Es folgten kleine Schneemannhüte und Weihnachtsschlitten.
Bald hatte er den Baum geschmückt und er konnte sich an das Gefühl erinnern, wie schön es gewesen war, damals.

Er sah in die Truhe. Eine letzte Sache war noch darin zu finden. Eine kleine Lupe, die er einst gefertigt hatte. Es hatte lange Zeit gedauert, bis er sie endlich fertigstellen konnte. Und nun lag sie da vor ihm und er konnte sich nicht mehr erinnern, welchen Zweck sie haben sollte. Wenn er bloß – nur einen kleinen – Hinweis hinterlassen hätte, er würde ich wieder daran erinnern. Doch so würde er niemals hinter das Geheimnis kommen für das er, nur er, die Lösung gehabt hatte. Frustriert wollte er sie wieder in die Kiste legen – doch er hielt inne. Er stellte sich auf einen Stuhl und brachte die Lupe ganz an der Spitze des Baumes an.
Diese kleine Lupe sollte als Symbol dafür stehen, dass Geheimnisse niemals ungelöst bleiben sollten. Ein kleiner Blick nur durch die Lupe würde genügen um die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ein kleiner Blick hinter die Fassade – und die Erhabenheit und die Festung, die er um sich gebaut hatte würde weniger abweisend sein.

Zufrieden betrachtete er sein Werk. Er wandte sich zu seinem Schreibtisch zu und setzte sich. Er zog das Buch zu sich und schlug es auf. Hier hatte er alles, was ihm wichtig war – Zahlen, Gewinne, Strategien und Geheimnisse notiert.

Crank zögerte. Er besah die letzte beschriebene Seite die ein gutes Jahr mit guten Gewinnen prognostizierte.
Wie sollte er sich entscheiden? Sollte er seinen Weg weiter gehen und nach vorne schauen? Oder sollte er doch zurückblicken und sich all das Gute in Erinnerung rufen und an der Stelle anknüpfen, als sich die Vorstellungen seiner Kunden von seinen Vorstellungen von Geschäftemacherei trennten? Als sich sein Unternehmen von einem guten Miteinander zu einem reinen, rückhaltlos gewinnorientierten Geschäft wandelte?

Der letzte Geist hatte ihm gezeigt, dass er – und nur er alleine – die Zukunft in den Händen hielt. Die Entscheidung, wie es weitergehen würde lag einzig und alleine bei ihm.

Crank atmete tief durch, blätterte weiter zu einer unbeschriebenen Seite.
Er überlegte, traf eine Entscheidung.

Er nahm seine alte Schreibfeder, tauchte sie in Tinte und begann zu schreiben.

____________________
[/FONT] Ob es eine Fortsetzung gibt? Das liegt, wie schon erwähnt, einzig und alleine bei Crank, der nun über Fortbestand oder Untergang entscheiden wird. Aber… ein offenes Ende ist gut. Das gibt Raum dafür, die Geschichte mit seinem eigenen Ende zu vervollständigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben