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Allgemeiner Thread zur Europäischen Union

DeletedUser

DerBlaueKlabauter schrieb:

Vielleicht wäre neben einem allgemeinen Wahlen-Thread auch ein allgemeiner EU-Thread (eben für alle Themen, die die EU betreffen aber für die es keinen spezielleren Thread gibt) nicht schlecht...

Damit wendete ich mich an Vollstrecker, da ich das Thema, welches im Wahlen-Thread aufkeimte eigtl. ziemlich interessant fand, es aber wohl dort nicht erwünscht war.
Mir wurde dann mitgeteilt, dass ich einen solchen Thread eröffnen könne, er aber eine Diskussiongrundlage bieten soll.

Als erstes EU-Thema würde ich daher gerne mit euch darüber diskutieren wie ihr die EU seht und wie ihr die EU gerne hättet, also ob ihr vom aktuellen Stand der Dinge überzeugt seid, als die EU als Staatenverbund für euch die beste Variante der EU ist, oder ob euch das Ganze bereits zu weit geht und ihr lieber die EU-Abschaffen und/oder Ersetzen würdet, sie zu einem Staatenbund reduzieren würdet oder ob ihr sogar das "andere Extrem" befürworten würdet die EU zu einem Nationalstaat auszubauen.

Zum aktuellen Stand verweise ich mal als Anhaltspunkt auf Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/EU).

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass die EU als Staatenbund eigtl. relativ gut funktioniert, allerdings finde ich manche Dinge noch nicht optimal gelöst (EU-Parlament, das eher sinnlos ist, zumindest aber neu strukturiert gehört) bzw. dass teilweise die EU in ihrer jetzigen Form schon zu weit geht (diverse Einschränkungen durch EU-Richtlinien etc.).

Insgesamt würde ich mich wohl eher zu den Leuten zählen, die die EU in ihrer jetzigen Form akzeptieren können, aber keinesfalls mehr Kompetenzen in EU-Hand sehen wollen. Also eher Rückentwicklung zum Staatenbund, denn Fortentwicklung zum Bundesstaat.
 

DeletedUser

Wie bekannt: Ich bin großer Befürworter eines europäischen Staates.

Wir haben schon jetzt keine Grenzen mehr in der EU, eine weitestgehend einheitliche Währung, auf manchen Gebieten identische Rechtsnormen oder zumindest aneinander angeglichene Gesetze. Insbesondere auf wirtschaftlicher und innenpolitischer Ebene haben wir innerhalb der EU eine Vernetzung, die in der Form weltweit einzigartig ist.

Auch wenn man das ganze von einer weniger pragmatisch und stattdessen von einem eher historischen Standpunkt betrachten will, haben viele heutige Staaten weniger kulturelle und historische Gemeinsamkeiten als die EU. Die Geschichte *jedes* europäischen Staates spätestens seit dem ersten Weltkrieg ist eine Geschichte, die im europäischen Kontext betrachtet werden kann und muss. Die Kultur der europäischen Staaten der letzten Jahrhunderte unterscheidet sich nicht sonderlich voneinander.

Europa ist heute auf verschiedenste Arten geprägt von der französischen Revolution, der italienischen Renaissance, der britischen Industrialisierung, der deutschen Teilung (bzw. den daraus gezogenen Erfahrungen) und der europäischen ArbeiterInnenbewegung. Es ist nur konsequent, diese gemeinsame ideologische Grundlage aller europäischen Staaten zu nutzen und zu bündeln, damit letztlich zusammenwächst, was zusammengehört.

Mir schwebt ein Europa vor, in dem einheitliche Sozial- und Wirtschaftsstandards herrschen, in der eine Solidarität der europäischen Gliedstaaten untereinander herrscht, in dem nicht 28 Staaten auch 28 Armeen unterhalten müssen und in der Freiheit gleichermaßen für alle Europäer verwirklicht ist.

Nein, ich bin kein Deutscher, ich bin Europäer!
 

DeletedUser

Wie bekannt: Ich bin großer Befürworter eines europäischen Staates.

Wie stellst du dir den eigentlich genau vor? Also vor Allem welche heutigen Staaten sollte dieser europäische Staat umfassen? Die heutigen EU-Staaten? Oder alle Staaten die sich auf dem europäischen Teilkontinent befinden (EU + Schweiz, Ukraine, Türkei, Kasachstan etc.)? Wie geht man mit de Übersee-Gebieten um...

Wir haben schon jetzt keine Grenzen mehr in der EU, eine weitestgehend einheitliche Währung, auf manchen Gebieten identische Rechtsnormen oder zumindest aneinander angeglichene Gesetze.
Keine Grenzen? Das stimmt so nicht, es gibt lediglich keine Grenzkontrollen mehr. Wobei auch diese noch im Grenzgebiet durchgeführt werden können/werden.

Bei der weitestgehend einheitlichen Währung hast du natürlich recht, allerdings fehlen auch hier noch wichtige Staaten, die entweder noch nicht in der EU sind (Schweiz) oder die sich der Einführung des Euro verweigern (Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland).

Von den identischen Rechtsnormen merkt man auch eher weniger. Auf manchen Gebieten haben wir diese selbstverständlich (meist dort wo Unionsrecht greift) aber ansonsten...

Die Kultur der europäischen Staaten der letzten Jahrhunderte unterscheidet sich nicht sonderlich voneinander.
Das würde ich in Frage stellen. Sei es die religiöse Prägung mancher Länder auf den Islam wohingegen andere eindeutig christlich geprägt sind oder auch nur die Staatsformen, bei denen in Europa vom kollektiven Staatsoberhaupt, über ein gewähltes repräsentierendes Staatsoberhaupt, über diverse Formen der Monarchie, bis hin zu einem herrschenden Staatsoberhaupt.

Nein, ich bin kein Deutscher, ich bin Europäer!

Ja, ich bin Deutscher UND Unionsbürger!
 
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DeletedUser

Wie stellst du dir den eigentlich genau vor? Also vor Allem welche heutigen Staaten sollte dieser europäische Staat umfassen? Die heutigen EU-Staaten? Oder alle Staaten die sich auf dem europäischen Teilkontinent befinden (EU + Schweiz, Ukraine, Türkei, Kasachstan etc.)? Wie geht man mit de Übersee-Gebieten um...

Ich mache mir da weniger Gedanken über die die Ausdehnung des europäischen Staates als vielmehr über Organisatorisches.

Natürlich sollte sich der Europastaat an der EU orientieren. Ich würde vermutlich einen schleichenden Weg gehen - erst die "Kernländer" Westeuropas, später auch die nachträglich hinzugekommenen osteuropäischen Staaten. Großbritannien muss ich nicht unbedingt dabei haben, da ich da aktuell den nötigen Grad an europäischer Integration nicht sehe - ansonsten ist auch GB ein sehr heißer Kandidat. Schön wäre es, die Schweiz mit aufzunehmen, da sehe ich aber dort nur einen mangelnden Willen.
Und wenn die Übersee-Gebiete es schaffen, französisch, britisch ect. zu sein, warum sollten sie es dann nicht auch schaffen, europäisch (im politischen Sinne) zu sein?

Keine Grenzen? Das stimmt so nicht, es gibt lediglich keine Grenzkontrollen mehr. Wobei auch diese noch im Grenzgebiet durchgeführt werden können/werden.

Stimmt natürlich, es können kurzzeitige Grenzkontrollen eingeführt werden, wie es z. B. wegen Heiligendamm oder wegen der Fußball-WM seitens Deutschland getan wurde. Aber ich fahre z. B. mehrmals monatlich nach Luxemburg - dass da überhaupt eine Grenze existiert, merkt man nur an dem Straßenschild, auf dem die unterschiedlichen Höchstgeschwindigkeiten erläutert sind (für diejenigen, die nicht grenznah wohnen: Dieses Schild, das auf diesem Foto steht in Wasserbillig und dort fahre ich regelmäßig dran vorbei). Für mich ist da keine Grenze - die Grenze existiert im Atlas, aber meiner Erfahrung nach nicht in den Köpfen der Menschen.

Von den identischen Rechtsnormen merkt man auch eher weniger. Auf manchen Gebieten haben wir diese selbstverständlich (meist dort wo Unionsrecht greift) aber ansonsten...

Wir haben die Zollunion und damit einhergehend die Vereinheitlichung der Umsatzsteuer, einheitliche Grundrechte, Umweltschutzvorschriften, Verbraucherschutznormen, Bankenregelungen, Datenschutzvorschriften, eine gemeinsame Rechtshilfe und viele andere Bereiche, in denen die EU Mindeststandards erlassen haben.

Dass wir in Deutschland davon - wie du richtig feststellst -, kaum etwas merken, liegt ganz einfach daran, (1) dass es sich dabei oft um Regelungen handelt, die entweder vor allem die Industrie betreffen, (2) dass die EU-Normen durch die Mitgliedsstaaten nicht umgesetzt werden (Deutschland hat momentan eine dreistellige Zahl nicht umgesetzter Richtlinien) oder (3) dass Deutschland bereits vor Inkrafttreten der Normen gleichwertige oder sogar höherwertige Gesetze hat.

Das würde ich in Frage stellen. Sei es die religiöse Prägung mancher Länder auf den Islam wohingegen andere eindeutig christlich geprägt sind oder auch nur die Staatsformen, bei denen in Europa vom kollektiven Staatsoberhaupt, über ein gewähltes repräsentierendes Staatsoberhaupt, über diverse Formen der Monarchie, bis hin zu einem herrschenden Staatsoberhaupt.

Also die allermeisten europäischen Staaten haben einen christlichen Hintergrund.
Zudem ist Kultur ja auch mehr als Religion und Staatsform: Film und Theater sind international. Musik kennt keine Grenzen (Beweis: Eurovision Song Contest). Shakespeare kennt man auch diesseits der Nordsee. Baustile unterscheiden sich nicht dramatisch. Insbesondere die beiden Weltkriege und die napoleonische Ära haben in Europa schon vor Gründung der EU massiv zu Vereinheitlichung beigetragen und zuvor haben die Römer den größten Staat aufgebaut, den Europa bis heute jemals gesehen hat, und auch die Völkerwanderungen haben die europäischen Kulturen stark durchgemischt.
 

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Schön wäre es, die Schweiz mit aufzunehmen, da sehe ich aber dort nur einen mangelnden Willen.

Wenn du den mangelnden Willen schon bei den Schweizern siehst, dann brauchst du aber über Deutschland innerhalb eines europäischen Nationalstaates nicht nachdenken.

Stimmt natürlich, es können kurzzeitige Grenzkontrollen eingeführt werden, wie es z. B. wegen Heiligendamm oder wegen der Fußball-WM seitens Deutschland getan wurde.
Das ist korrekt, das meinte ich aber nicht. Es finden auch im Grenzgebiet Kontrollen statt. Ich hab grad die genaue Kilometerangabe nicht mehr im Kopf aber in bestimmtem Abstand zur Grenze dürfen weiterhin Kontrollen stattfinden und finden auch statt.

Dass wir in Deutschland davon - wie du richtig feststellst -, kaum etwas merken, liegt ganz einfach daran, (1) dass es sich dabei oft um Regelungen handelt, die entweder vor allem die Industrie betreffen, (2) dass die EU-Normen durch die Mitgliedsstaaten nicht umgesetzt werden (Deutschland hat momentan eine dreistellige Zahl nicht umgesetzter Richtlinien) oder (3) dass Deutschland bereits vor Inkrafttreten der Normen gleichwertige oder sogar höherwertige Gesetze hat.
Was machst du mit den höherwertigen deutschen Gesetzen? Willst du unseren Rechtsstandard senken oder den der anderen Länder erhöhen?
Zudem ist eben in sehr wichtigen grundsätzlichen Rechtsfragen nichts einheitlich. Fängt teilweise schon beim Abschluss von Verträgen an...

Also die allermeisten europäischen Staaten haben einen christlichen Hintergrund.
Die allermeisten, aber nicht alle.

Zudem ist Kultur ja auch mehr als Religion und Staatsform: Film und Theater sind international. Musik kennt keine Grenzen (Beweis: Eurovision Song Contest). Shakespeare kennt man auch diesseits der Nordsee. Baustile unterscheiden sich nicht dramatisch.
Ich würde Religion und Staatsform als wesentlich prägender für einen Staat ansehen als Musik, Film und Theater. Zumal dann wenn es so krasse Unterschiede bei den Staatsformen gibt und einige Staaten die sehr auf ihre Monarchen fixiert sind.

Edit:/ Und die wichtigste Frage habe ich ja dabei noch nicht mal gestellt:
Wieso BRAUCHEN wir denn deiner Meinung nach einen europäischen Nationalstaat.
 
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Wenn du den mangelnden Willen schon bei den Schweizern siehst, dann brauchst du aber über Deutschland innerhalb eines europäischen Nationalstaates nicht nachdenken.

Nunja, zumindest pochen deutsche Politiker nicht bei jeder Frage auf eine traditionelle Neutralität pochen.

Das ist korrekt, das meinte ich aber nicht. Es finden auch im Grenzgebiet Kontrollen statt. Ich hab grad die genaue Kilometerangabe nicht mehr im Kopf aber in bestimmtem Abstand zur Grenze dürfen weiterhin Kontrollen stattfinden und finden auch statt.

Ja, das stimmt. Diese Kontrollen sind zwar relativ selten (ich selbst hab erst ein oder zwei Mal welche erlebt), finden aber statt. Diese Kontrollen wären allerdings in einem geeinten Europa obsolet.

Was machst du mit den höherwertigen deutschen Gesetzen? Willst du unseren Rechtsstandard senken oder den der anderen Länder erhöhen?
Zudem ist eben in sehr wichtigen grundsätzlichen Rechtsfragen nichts einheitlich. Fängt teilweise schon beim Abschluss von Verträgen an...

Es ist auch in Deutschland möglich, dass Bundesländer eigene Gesetze erlassen. Es gibt nicht wenige Rechtsgebiete, in denen ein Bundesgesetz Mindestnormen vorgibt und manche Bundesländer einzelne, strengere Regeln erlassen haben. Außerdem entstehen diese "laschen" EU-Normen häufig auch nur, weil dort nicht Bürgervertretungen (= das EU-Parlament), sondern die Regierenden tätig werden und man sich nicht auf höhere Standards einigen kann. Mit einer gemeinsamen europäischen Gesetzgebung, die auch nicht auf Nationalstaaten, sondern auf europäischen Parteien beruht (wie es ja teilweise im EU-Parlament schon sichtbar ist), wären sicher bessere Regelungen denkbar.

Ich würde Religion und Staatsform als wesentlich prägender für einen Staat ansehen als Musik, Film und Theater. Zumal dann wenn es so krasse Unterschiede bei den Staatsformen gibt und einige Staaten die sehr auf ihre Monarchen fixiert sind.

Die allerdings alle nur eine Repräsentationsfunktion haben. Gemeinsam ist allen europäischen Staaten eine Demokratie, die sich an parlamentarischen Grundsätzen, teilweise ergänzt durch plebiszitäre Elemente, orientiert. Die jeweiligen Mitgliedsstaaten müssen im Fall eines Europastaats eigenständig prüfen, ob ihre Staatsstruktur im europäischen Kontext angepasst werden muss.

Edit:/ Und die wichtigste Frage habe ich ja dabei noch nicht mal gestellt:
Wieso BRAUCHEN wir denn deiner Meinung nach einen europäischen Nationalstaat.

Wofür brauchen wir einen deutschen Nationalstaat? Warum brauchen wir einen spanischen Nationalstaat? Warum brauchen wir einen belgischen, britischen, österreichischen, ect. Nationalstaat?
 

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Nunja, zumindest pochen deutsche Politiker nicht bei jeder Frage auf eine traditionelle Neutralität pochen.

Um die Politiker ging es mir nicht, sondern mehr um die Ablehnung gegenüber Europa seitens einer großen Anzahl an Deutschen.

Mit einer gemeinsamen europäischen Gesetzgebung, die auch nicht auf Nationalstaaten, sondern auf europäischen Parteien beruht (wie es ja teilweise im EU-Parlament schon sichtbar ist), wären sicher bessere Regelungen denkbar.

Das sehe ich anders. Denn warum sollten sich die Volksvertreter der aktuellen Staaten die dann in einem europäischen Parlament sitzen höher Standards wollen, als jetzige Staatschefs?

Die allerdings alle nur eine Repräsentationsfunktion haben. Gemeinsam ist allen europäischen Staaten eine Demokratie, die sich an parlamentarischen Grundsätzen, teilweise ergänzt durch plebiszitäre Elemente, orientiert. Die jeweiligen Mitgliedsstaaten müssen im Fall eines Europastaats eigenständig prüfen, ob ihre Staatsstruktur im europäischen Kontext angepasst werden muss.

Mal abgesehen davon, dass es tatsächlich noch einen Staat gibt, der einen(gewählten) absolutistischen Monarchen hat und der sich in Europa befindet, ist es zwar "nur" eine Repräsentativfunktion, aber wie angesehen ist bspw. die Queen im UK oder auch das belgische, spanische, dänische Königshaus.

Wofür brauchen wir einen deutschen Nationalstaat? Warum brauchen wir einen spanischen Nationalstaat? Warum brauchen wir einen belgischen, britischen, österreichischen, ect. Nationalstaat?

Ich behaupte nicht, dass man diese braucht oder nicht braucht, sie sind eben einfach da. Du willst diesen Status Quo verändern, nicht ich...
 

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Um die Politiker ging es mir nicht, sondern mehr um die Ablehnung gegenüber Europa seitens einer großen Anzahl an Deutschen.

Da denke ich noch nicht mal, dass Europa als Projekt so starke Ablehnung erfährt. Das Problem ist, dass die Medien und die Politik Europa andauernd so darstellen, als sei es die Verkörperung einer geheimen, weltbeherrschenden Machtelite.
Da wird von der Brüsseler Bürokratie gesprochen, offenkundig ohne zu wissen, was dieses Wort überhaupt bedeutet. Da werden absolut unwichtige Beschlüsse (die vielzitierte Gurkenkrümmungsverordnung sei hier mal exemplarisch genannt, obwohl die auch deutlich weniger schlimm ist, als oft behauptet, und obwohl niemand, der das Ding andauernd kritisiert, ihren tatsächlichen Inhalt kennt und obwohl die schon längst abgeschafft ist) aufgeputscht, als seien sie der zentrale Bestandteil einer europäischen Kooperation.
Wichtige, gute und populäre Dinge wie z. B. die Bankenaufsicht oder die Freizügigkeit werden da nur nebenbei oder meistens gar nicht erwähnt.

Immerhin bin ich froh, dass - zumindest meiner Einschätzung nach - die Europawahl endlich zunehmend ins öffentliche Interesse rückt. Leider hat die Europapolitik immer noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich verdient.

Das sehe ich anders. Denn warum sollten sich die Volksvertreter der aktuellen Staaten die dann in einem europäischen Parlament sitzen höher Standards wollen, als jetzige Staatschefs?

Weil ihre Funktion, ihre Legitimation und ihre Abhängigkeit eine andere ist. RegierungschefInnen haben "daheim" noch eine Innenpolitik, können sie da Erfolge vorweisen, ist ihre Wiederwahl unabhängig von ihrer europäischen Haltung sicher. Außerdem gibt es hier häufig auch eine persönliche Beliebtheit, die vom politischen absolut losgelöst ist (Stichwort: Merkelfaktor).
EinE EU-ParlamentarierIn dagegen muss in der EU ne gute Arbeit machen - sonst wird man nach fünf Jahren halt nicht wiedergewählt. Das ist zumindest das Grundprinzip. In Wahrheit werden Parteien gewählt. Aber: Diese Parteien müssen ne gute und populäre Arbeit leisten, um gewählt zu werden. Diese Arbeit wird durch Menschen, nämlich durch Abgeordnete, gemacht, daher sind die Parteien daran interessiert, nur fähige Menschen auf die KandidatInnenliste zu wählen.

Mal abgesehen davon, dass es tatsächlich noch einen Staat gibt, der einen(gewählten) absolutistischen Monarchen hat und der sich in Europa befindet, ist es zwar "nur" eine Repräsentativfunktion, aber wie angesehen ist bspw. die Queen im UK oder auch das belgische, spanische, dänische Königshaus.

Welches soll denn diese absolute Monarchie sein? Hint: Der Vatikan ist kein EU-Staat.

Und Menschen mit hohem Ansehen gibt es auch außerhalb der Politik. Hoeneß schwebt noch immer unantastbar über den Menschen. Einen Bischof nicht zu mögen grenzt in manchen sozialen Gruppierungen an puren Wahnsinn. Gauck ist unantastbar, denn solch eine solch gottgleiche Person sollte nicht durch unsereins beschmutzt werden. Doch diese Liste, die sich noch lange weiterführen ließe, ist keine Gefahr für unsere Demokratie. Sowas wird es wohl immer geben - das darf kein Hinderungsgrund für Europa werden.

Ich behaupte nicht, dass man diese braucht oder nicht braucht, sie sind eben einfach da. Du willst diesen Status Quo verändern, nicht ich...

Wenn man den status quo nicht ständig überdenkt, wird man irgendwann in den Mühlen der Geschichte zerrieben.

Ich denke ganz einfach, dass wir ein starkes und geeintes Europa brauchen, um weiterhin selbstbewusst in die politischen Alltagsfragen zu gehen. Immer wird das Augenmerk auf die Außenpolitik gelegt. China erstarkt, USA und Russland sind große Staaten, da braucht es ein starkes Europa, um dem gegenüberzutreten, geschenkt. Wichtig wäre mir aber die verbesserte Lösung innenpolitischer Konflikte: Die ständige Verbrauchsteuerumgehung durch Standorte im EU-Ausland (von der ich btw profitiere), die Schuldenkrise, die hohen Arbeitslosenzahlen, der Umweltschutz, ect. - das alles sind Probleme, die sich mEn im europäischen Kontext besser lösen lassen als im nationalen.
 

DeletedUser

Wichtige, gute und populäre Dinge wie z. B. die Bankenaufsicht oder die Freizügigkeit werden da nur nebenbei oder meistens gar nicht erwähnt.

Könnte vielleicht daran liegen, dass z.B. die Freizügigkeit auch ihre Tücken hat, die manche Parteien ja auch durch diverse Parolen zum Ausdruck bringen und damit nicht gerade wenig Zustimmung erfahren.

Immerhin bin ich froh, dass - zumindest meiner Einschätzung nach - die Europawahl endlich zunehmend ins öffentliche Interesse rückt. Leider hat die Europapolitik immer noch nicht den Stellenwert, den sie eigentlich verdient.

Davon merke ich persönlich aber sehr wenig. Ist zwar jetzt auch die erste Europawahl an der ich "aktiv" mitmachen kann (wählen), aber so wirklich im öffentlichen Interesse sehe ich diese Wahl nicht.
Über den Stellenwert und welchen diese Wahl verdient kann man geteilter Meinung sein. Ich sehe sie, da ich so auch das zu wählende Gremium so sehe, als absolut unnötig an.

EinE EU-ParlamentarierIn dagegen muss in der EU ne gute Arbeit machen - sonst wird man nach fünf Jahren halt nicht wiedergewählt. Das ist zumindest das Grundprinzip. In Wahrheit werden Parteien gewählt. Aber: Diese Parteien müssen ne gute und populäre Arbeit leisten, um gewählt zu werden. Diese Arbeit wird durch Menschen, nämlich durch Abgeordnete, gemacht, daher sind die Parteien daran interessiert, nur fähige Menschen auf die KandidatInnenliste zu wählen.

Und weiter? Wenn man die jetztigen Staaten abschafft und einen europäischen Nationalstaat bildet, dann werden SPD-Wähler weiterhin die SPD (bzw. die europäische Variante) wählen und CDU/CSU-Wähler ebenso.
Und du glaubst doch wohl nciht im Ernst daran, dass der "Merkelfaktor" dann wegfällt? Dann macht Merkel eben künftig EU-Wahlkampf mit ihrem Slogan "weiter so" und zumindest die Deutschen werden sie wählen.

Welches soll denn diese absolute Monarchie sein? Hint: Der Vatikan ist kein EU-Staat.

Deshalb sprach ich von einem Staat, der sich IN EUROPA befindet. :whistle:

Sowas wird es wohl immer geben - das darf kein Hinderungsgrund für Europa werden.

Frag mal einen Briten, Spanier, Belgier, Schweden ob er die Monarchie abschaffen möchte (was eine Konsequenz eines europäischen Nationalstaates wäre).

Wenn man den status quo nicht ständig überdenkt, wird man irgendwann in den Mühlen der Geschichte zerrieben.

Das ist mir bewusst, nur sollte der Weg m.M.n. weiterhin der eines Bündnis unter souveränen Staaten sein, als einen übergeordneten Staat zu schaffen, der einfach viel zu viele Probleme birgt.
Ein europäischer Nationalstaat schafft m.E. mehr Probleme als er löst.

Ich denke ganz einfach, dass wir ein starkes und geeintes Europa brauchen, um weiterhin selbstbewusst in die politischen Alltagsfragen zu gehen. Immer wird das Augenmerk auf die Außenpolitik gelegt. China erstarkt, USA und Russland sind große Staaten, da braucht es ein starkes Europa, um dem gegenüberzutreten, geschenkt. Wichtig wäre mir aber die verbesserte Lösung innenpolitischer Konflikte: Die ständige Verbrauchsteuerumgehung durch Standorte im EU-Ausland (von der ich btw profitiere), die Schuldenkrise, die hohen Arbeitslosenzahlen, der Umweltschutz, ect. - das alles sind Probleme, die sich mEn im europäischen Kontext besser lösen lassen als im nationalen.

Im europäischen Kontext ja. In einem europäischem Nationalstaat? Nein.
Ein europäischer Nationalstaat birgt zuviele Probleme für jeden einzelnen Bürger. Letztlich würden dadurch zwar ggf. große Probleme gelöst, dafür schafft man sich eine Vielzahl an kleineren Problemen.
Die großen Probleme lassen sich auch anderweitig lösen.
 
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