Auf dieser Seite habe ich folgende Geschichte gefunden und zeige euch hier das erste Kapitel. Das Werk ist von Boris Zander und nicht von mir geschrieben!
Aber nun los:
Roman von: BorisZander
Colts of Glory
Es gibt nur ein Gesetz! Das des Colts!
© sealMedia GmbH
Erste Auflage
Veröffentlichung 2010
Alle Rechte vorbehalten,
insbesondere das Recht der öffentlichen Vortragung sowie
jeglicher Form der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen
und digitaler Medien. Kein Teil dieses Werkes darf in
irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der sealMedia
GmbH reproduziert oder verarbeitet, vervielfältigt oder
verbreitet werden.
www.sealmedia.de
1
Kapitel 1
Dodge City, 1883
Mr. Galveston? John J. Galveston?
Der bin ich. Mister…. Harvey?
James Simon Harvey, vom Telegraph. Genau der. Es
ist mir eine Ehre, dass sie bereit sind unserer Zeitung ein
Interview zu geben, Mr. Galveston. Die Leute lieben
Geschichten über Revolvermänner. Ich bin entzückt.
James Harvey ist ein Paradebeispiel für einen Städter
aus dem Osten, den es in den „Wilden Westen“ zieht. Ein
morbides Verlangen nach Helden und Schurken. Gut
gegen Böse. Schwarz und weiß. Ich habe in den letzten
Jahren viele dieser Typen kennen gelernt. Sie wollen
Geschichten hören, die damit enden, dass Blut im
staubigen Boden eines elenden Drecksnestes versickert,
während der Held der Sonne entgegen reitet.
Dieser kleine untersetzte Kerl sprach Gordon, den
Barkeeper im Four Aces Saloon in Dodge City, an. Er
hätte von mir gehört und seine Leser würden förmlich
nach einer Geschichte, wie der meinen, lechzen. Ich
mache das hier nur, weil ich mal wieder pleite bin und
Mr. Harvey diesen Umstand ändern kann. Für ein
Interview.
Ich sitze jetzt diesem Reporter des Boston Telegraph
im Four Aces gegenüber. Das Aces ist ein guter Saloon.
Nicht besonders sauber. Nicht besonders liebenswertes
Publikum, aber ich mag den Charme dieses Ladens
trotzdem. Oder vielleicht auch grade deswegen. Wir
sitzen an einem Tisch in der hintersten Ecke. Eine der
2
Überlebensregeln, die man mit den Jahren lernt, wenn
man sein Geld mit dem Colt verdient. Niemals mit dem
Rücken zum Raum sitzen. Immer den Eingang im Blick
behalten. Wild Bill Hickok hielt sich 1876 in Dead Wood
nicht an diese Regel. Aber die Geschichte erzähle ich
später.
Ich kann es mir nicht verkneifen, diesem
unbeholfenen Städter gegenüber den knallharten Kerl
raushängen zu lassen. Vermutlich bin ich sogar ein harter
Kerl, und die Gegenwart von Mr. Harvey ermuntert mich
es auch noch zu unterstreichen. Warum auch nicht?
Schließlich zahlt er ja genau dafür. Für die Geschichten
eines harten Kerls. Ich sitze hier also, den Hut tief ins
Gesicht gezogen und bereit Mr. Harvey meine
Lebensgeschichte zu erzählen.
Whisky, Mr. Harvey? Während ich die Frage stelle,
zünde ich mir eine Zigarre an und würdige Harvey nicht
eines Blickes.
Oh nein. Vielen Dank. Ich trinke nicht.
Ich wollte sie nicht einladen. Mein Blick ist fest auf
ihn gerichtet mit der gleichen Entschlossenheit, die ein
Mann hat, wenn er seinem Gegner bei einem Duell
gegenüber steht und nur darauf wartet, endlich die Waffe
ziehen zu können.
Oh! Ja! Ja… Selbstverständlich. Herr Ober! Würden
sie meinem Gast bitte ein Gläschen ihres besten Whiskys
servieren?! Gordon blickt von seiner Zeitung auf und
mustert Harvey als hätte er sich verhört. Herr Ober hatte
ihn hier vermutlich noch niemand gerufen. Gordon
kommt zu unserem Tisch. Ein schmutziges Glas und eine
3
Flasche des üblichen Fusels in der Hand. Er stellt das
Glas vor mir ab und schenkt ein.
Die lass mal hier, Gordon. Noch bevor Gordon
reagieren kann, nehme ich ihm die Flasche aus der Hand
und stelle sie neben das Glas.
Die Luft ist sehr trocken hier.
Unruhig und offensichtlich nervös, rutscht James
Harvey auf seinem Stuhl hin und her.
Mr. Galveston. Sie haben mehr als 100 Männer
getötet. Sind ein Kriegsveteran, waren ein Outlaw der
schlimmsten Sorte, Glücksspieler und Mann des
Gesetzes, der seine Schuld gegenüber der Gesellschaft
getilgt hat. Es ist einfach fantastisch, dass ich jetzt hier
bei ihnen sein darf, Mr. Galveston. Mit zittriger Hand
nestelt er ein dreckiges Taschentuch aus seinem
verschwitzten Frack, um sich damit die Stirn abzutupfen.
James Harveys Unsicherheit nervt mich jetzt schon. Und
wir haben noch nicht einmal begonnen.
Mr. Harvey, die Zahl 100 scheint mir doch etwas hoch
gegriffen zu sein. Ich versuche zu lächeln.
Hier draußen ist nicht alles schwarz oder weiß. Sie
sind nicht entweder der Gute oder der Böse. Dieses Land
verlangt einem Mann viel ab. Es kann einen schnell dazu
zwingen eine falsche Entscheidung zu treffen.
Harvey schiebt seine Haarsträhne über die
schwitzende Glatze. Deshalb bin ich hier, Mr. Galveston.
Um ihre Geschichte zu hören. Die wahre Geschichte
hinter der Legende. Wo möchten sie beginnen?
Ich denke, ich beginne bei der letzten Schlacht des
Krieges. Vor achtzehn Jahren.
4
Texas, Mai 1865: Was war das nur für eine beschissene
Nacht? Nein, diesmal hatte ich keine Wache. Der einzige
Fehler den ich gemacht hatte war, von Louis Eintopf zu
essen.
Kein Auge konnte ich zumachen, weil ich die ganze
beschissene Nacht mit meinem nackten Hintern über
einem abgestorbenen Baum hing. Diese verdammte
Cajun-Küche ist einfach nicht für meinen Magen
geeignet.
Zumindest war es diese Nacht wieder ruhig geblieben,
so wie schon fast den gesamten letzten Monat. Die
Yankees waren sich wohl noch nicht darüber im Klaren,
wie sie auf die Situation hier in Texas reagieren sollten.
Am ersten Mai machte die Nachricht vom Ende des
Krieges bei uns die Runde. General Lee hatte angeblich
bei Appomattox am neunten April die Waffen
niedergelegt und ein Typ Namens Booth hatte der
gleichen Quelle zu Folge den Bastard Lincoln umgelegt.
Offensichtlich war der verdammte Krieg im gesamten
Land seit über einem Monat zu Ende. Nur im
beschissenen Texas lehnte Major-Fucking-General John
G. Walker offensichtlich die Kapitulationsbedingungen
ab.
Aber im Grunde genommen, war ich ja selbst schuld.
Als die Nachricht von der Kapitulation die Runde
machte, nahmen einige hundert Männer die Beine in die
Hand und verschwanden über Nacht. Ich blieb.
Hätte ich im Sommer 1863 auf meine Mutter gehört,
wäre ich noch nicht einmal hier. Mit sechzehn glaubt
5
man dummerweise nur immer alles besser zu wissen als
die eigenen Eltern.
Na, pfeifen die Winde immer noch hart aus Süden?
Bones, ein langes Elend mit irischen Wurzeln stand vor
mir und verdeckte die morgendliche Sonne, in der ich
mich wärmte und vor mich hin döste.
Sehr witzig, antwortete ich und hoffte, dass er genauso
schnell wieder verschwand, wie er aufgetaucht war. Aber
das Glück ist eine Hure und ich war so abgerissen,
dreckig und pleite, dass jede Hure Reißaus genommen
hätte.
Hab gehört du hast von Louis‘ weltberühmten
Jambalaya gekostet. Bones hatte offensichtlich eine
sadistische Freude an der Situation gefunden und wollte
jeden einzelnen Moment auskosten.
Schieb deinen dürren, irischen Arsch aus der Sonne,
Bones. Sonst werde ich ungemütlich, sagte ich etwas
unwirsch.
In Anbetracht der letzen Nacht aber sicherlich
verständlich. Bones aufgesetzte selbstgerechte
Ausstrahlung, wich auf Grund meiner wohl überlegten
Worte plötzlich dem Ausdruck eines geprügelten
Kojoten. Abschätzig abwinkend und mit einigen
gälischen Beschimpfungen auf den Lippen zottelte er
wieder ab.
Ich beschloss das Experiment zu wagen einen Kaffee
zu trinken. Interessant würde sein, ob er in meinem
Magen bleiben würde, oder den direkten Weg zum
Ausgang sucht.
Ich ging rüber zu Jacob McFarley, einem alten
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Veteranen, der bereits im Mexiko-Krieg gekämpft hatte.
Jacobs Kaffee war nicht wirklich genießbar, aber er war
schwarz und stark. Und der einzige Kaffee außerhalb der
Offizierszelte.
J.J. mein Junge! Wieder unter den Lebenden?
Meine kleine Liaison mit dem Jambalaya hatte sich
offenbar im gesamten Lager von „Gidding's Texas
Cavalry Battalion“ rumgesprochen.
Gab wohl einen Anschlag dazu? erwiderte ich knapp.
Setzt dich mein Junge. Und trink erst einmal einen
Kaffee. Ich habe ihn extra für deinen Magen mit gutem
Tennessee-Whisky gewürzt. Wirst sehen. Dir geht es
gleich viel besser.
Danke Jacob. Ich nahm einen großen Schluck von
dem schwarzen Gebräu, in der Hoffnung nicht sofort
aufspringen zu müssen.
Verrückterweise half das Zeug wirklich meinen
Magen zu beruhigen. Zwar kamen aus den Tiefen meiner
Gedärme Geräusche, mit denen man den eisernsten
Atheisten von der Existenz der Hölle hätte überzeugen
können, aber außer einem leisen Wind, der kurz
unkontrolliert entwich, passierte nichts weiter. Ganz im
Gegenteil. Meinem Magen schien diese Art der Medizin
gut zu tun.
Jacob, deine Hausmittel sind immer noch die Besten!
Jacob lachte laut auf und klopfte sich auf die
Schenkel. Jacob lachte immer laut, wobei man immer
Angst haben musste, dass ihm jederzeit die Luft dabei
weg blieb. Er war kein Mann der leisen Töne.
Eine Zeitlang saßen wir beide abseits der anderen still
7
beieinander, tranken unseren Kaffee und rauchten
abwechselnd Jacobs Pfeife.
Sag mal Jacob… ich drehte einen Grashalm zwischen
meinen Fingern und mein Blick schweifte über die Prärie,
wann meinst du werden die Yankees über den Hügel
kommen und uns die Kapitulation aufzwingen?
Jacob legte seine ohnehin schon faltige Stirn in tiefe
Furchen.
Weißt du mein Junge, ich habe in den letzten zwanzig
Jahren immer nur das Leben eines Soldaten geführt. Ich
habe so viele Gefechte erlebt, dass es mir schwer fällt
mich an jedes einzelne zu erinnern. In dieser Zeit sind
viele gute Männer mit mir geritten und einige von ihnen
sind auf den Schlachtfeldern zurückgeblieben. Aber so
einen zähen kleinen Hosenscheißer wie dich, hab ich
noch nie getroffen. Also mach dir keine Sorgen. Wenn die
Blauröcke über den Hügel kommen wollen, dann sollen
sie es ruhig versuchen. Wir treten ihnen auf texanische
Art in den Hintern.
Aber nun los:
Roman von: BorisZander
Colts of Glory
Es gibt nur ein Gesetz! Das des Colts!
© sealMedia GmbH
Erste Auflage
Veröffentlichung 2010
Alle Rechte vorbehalten,
insbesondere das Recht der öffentlichen Vortragung sowie
jeglicher Form der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen
und digitaler Medien. Kein Teil dieses Werkes darf in
irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der sealMedia
GmbH reproduziert oder verarbeitet, vervielfältigt oder
verbreitet werden.
www.sealmedia.de
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Kapitel 1
Dodge City, 1883
Mr. Galveston? John J. Galveston?
Der bin ich. Mister…. Harvey?
James Simon Harvey, vom Telegraph. Genau der. Es
ist mir eine Ehre, dass sie bereit sind unserer Zeitung ein
Interview zu geben, Mr. Galveston. Die Leute lieben
Geschichten über Revolvermänner. Ich bin entzückt.
James Harvey ist ein Paradebeispiel für einen Städter
aus dem Osten, den es in den „Wilden Westen“ zieht. Ein
morbides Verlangen nach Helden und Schurken. Gut
gegen Böse. Schwarz und weiß. Ich habe in den letzten
Jahren viele dieser Typen kennen gelernt. Sie wollen
Geschichten hören, die damit enden, dass Blut im
staubigen Boden eines elenden Drecksnestes versickert,
während der Held der Sonne entgegen reitet.
Dieser kleine untersetzte Kerl sprach Gordon, den
Barkeeper im Four Aces Saloon in Dodge City, an. Er
hätte von mir gehört und seine Leser würden förmlich
nach einer Geschichte, wie der meinen, lechzen. Ich
mache das hier nur, weil ich mal wieder pleite bin und
Mr. Harvey diesen Umstand ändern kann. Für ein
Interview.
Ich sitze jetzt diesem Reporter des Boston Telegraph
im Four Aces gegenüber. Das Aces ist ein guter Saloon.
Nicht besonders sauber. Nicht besonders liebenswertes
Publikum, aber ich mag den Charme dieses Ladens
trotzdem. Oder vielleicht auch grade deswegen. Wir
sitzen an einem Tisch in der hintersten Ecke. Eine der
2
Überlebensregeln, die man mit den Jahren lernt, wenn
man sein Geld mit dem Colt verdient. Niemals mit dem
Rücken zum Raum sitzen. Immer den Eingang im Blick
behalten. Wild Bill Hickok hielt sich 1876 in Dead Wood
nicht an diese Regel. Aber die Geschichte erzähle ich
später.
Ich kann es mir nicht verkneifen, diesem
unbeholfenen Städter gegenüber den knallharten Kerl
raushängen zu lassen. Vermutlich bin ich sogar ein harter
Kerl, und die Gegenwart von Mr. Harvey ermuntert mich
es auch noch zu unterstreichen. Warum auch nicht?
Schließlich zahlt er ja genau dafür. Für die Geschichten
eines harten Kerls. Ich sitze hier also, den Hut tief ins
Gesicht gezogen und bereit Mr. Harvey meine
Lebensgeschichte zu erzählen.
Whisky, Mr. Harvey? Während ich die Frage stelle,
zünde ich mir eine Zigarre an und würdige Harvey nicht
eines Blickes.
Oh nein. Vielen Dank. Ich trinke nicht.
Ich wollte sie nicht einladen. Mein Blick ist fest auf
ihn gerichtet mit der gleichen Entschlossenheit, die ein
Mann hat, wenn er seinem Gegner bei einem Duell
gegenüber steht und nur darauf wartet, endlich die Waffe
ziehen zu können.
Oh! Ja! Ja… Selbstverständlich. Herr Ober! Würden
sie meinem Gast bitte ein Gläschen ihres besten Whiskys
servieren?! Gordon blickt von seiner Zeitung auf und
mustert Harvey als hätte er sich verhört. Herr Ober hatte
ihn hier vermutlich noch niemand gerufen. Gordon
kommt zu unserem Tisch. Ein schmutziges Glas und eine
3
Flasche des üblichen Fusels in der Hand. Er stellt das
Glas vor mir ab und schenkt ein.
Die lass mal hier, Gordon. Noch bevor Gordon
reagieren kann, nehme ich ihm die Flasche aus der Hand
und stelle sie neben das Glas.
Die Luft ist sehr trocken hier.
Unruhig und offensichtlich nervös, rutscht James
Harvey auf seinem Stuhl hin und her.
Mr. Galveston. Sie haben mehr als 100 Männer
getötet. Sind ein Kriegsveteran, waren ein Outlaw der
schlimmsten Sorte, Glücksspieler und Mann des
Gesetzes, der seine Schuld gegenüber der Gesellschaft
getilgt hat. Es ist einfach fantastisch, dass ich jetzt hier
bei ihnen sein darf, Mr. Galveston. Mit zittriger Hand
nestelt er ein dreckiges Taschentuch aus seinem
verschwitzten Frack, um sich damit die Stirn abzutupfen.
James Harveys Unsicherheit nervt mich jetzt schon. Und
wir haben noch nicht einmal begonnen.
Mr. Harvey, die Zahl 100 scheint mir doch etwas hoch
gegriffen zu sein. Ich versuche zu lächeln.
Hier draußen ist nicht alles schwarz oder weiß. Sie
sind nicht entweder der Gute oder der Böse. Dieses Land
verlangt einem Mann viel ab. Es kann einen schnell dazu
zwingen eine falsche Entscheidung zu treffen.
Harvey schiebt seine Haarsträhne über die
schwitzende Glatze. Deshalb bin ich hier, Mr. Galveston.
Um ihre Geschichte zu hören. Die wahre Geschichte
hinter der Legende. Wo möchten sie beginnen?
Ich denke, ich beginne bei der letzten Schlacht des
Krieges. Vor achtzehn Jahren.
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Texas, Mai 1865: Was war das nur für eine beschissene
Nacht? Nein, diesmal hatte ich keine Wache. Der einzige
Fehler den ich gemacht hatte war, von Louis Eintopf zu
essen.
Kein Auge konnte ich zumachen, weil ich die ganze
beschissene Nacht mit meinem nackten Hintern über
einem abgestorbenen Baum hing. Diese verdammte
Cajun-Küche ist einfach nicht für meinen Magen
geeignet.
Zumindest war es diese Nacht wieder ruhig geblieben,
so wie schon fast den gesamten letzten Monat. Die
Yankees waren sich wohl noch nicht darüber im Klaren,
wie sie auf die Situation hier in Texas reagieren sollten.
Am ersten Mai machte die Nachricht vom Ende des
Krieges bei uns die Runde. General Lee hatte angeblich
bei Appomattox am neunten April die Waffen
niedergelegt und ein Typ Namens Booth hatte der
gleichen Quelle zu Folge den Bastard Lincoln umgelegt.
Offensichtlich war der verdammte Krieg im gesamten
Land seit über einem Monat zu Ende. Nur im
beschissenen Texas lehnte Major-Fucking-General John
G. Walker offensichtlich die Kapitulationsbedingungen
ab.
Aber im Grunde genommen, war ich ja selbst schuld.
Als die Nachricht von der Kapitulation die Runde
machte, nahmen einige hundert Männer die Beine in die
Hand und verschwanden über Nacht. Ich blieb.
Hätte ich im Sommer 1863 auf meine Mutter gehört,
wäre ich noch nicht einmal hier. Mit sechzehn glaubt
5
man dummerweise nur immer alles besser zu wissen als
die eigenen Eltern.
Na, pfeifen die Winde immer noch hart aus Süden?
Bones, ein langes Elend mit irischen Wurzeln stand vor
mir und verdeckte die morgendliche Sonne, in der ich
mich wärmte und vor mich hin döste.
Sehr witzig, antwortete ich und hoffte, dass er genauso
schnell wieder verschwand, wie er aufgetaucht war. Aber
das Glück ist eine Hure und ich war so abgerissen,
dreckig und pleite, dass jede Hure Reißaus genommen
hätte.
Hab gehört du hast von Louis‘ weltberühmten
Jambalaya gekostet. Bones hatte offensichtlich eine
sadistische Freude an der Situation gefunden und wollte
jeden einzelnen Moment auskosten.
Schieb deinen dürren, irischen Arsch aus der Sonne,
Bones. Sonst werde ich ungemütlich, sagte ich etwas
unwirsch.
In Anbetracht der letzen Nacht aber sicherlich
verständlich. Bones aufgesetzte selbstgerechte
Ausstrahlung, wich auf Grund meiner wohl überlegten
Worte plötzlich dem Ausdruck eines geprügelten
Kojoten. Abschätzig abwinkend und mit einigen
gälischen Beschimpfungen auf den Lippen zottelte er
wieder ab.
Ich beschloss das Experiment zu wagen einen Kaffee
zu trinken. Interessant würde sein, ob er in meinem
Magen bleiben würde, oder den direkten Weg zum
Ausgang sucht.
Ich ging rüber zu Jacob McFarley, einem alten
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Veteranen, der bereits im Mexiko-Krieg gekämpft hatte.
Jacobs Kaffee war nicht wirklich genießbar, aber er war
schwarz und stark. Und der einzige Kaffee außerhalb der
Offizierszelte.
J.J. mein Junge! Wieder unter den Lebenden?
Meine kleine Liaison mit dem Jambalaya hatte sich
offenbar im gesamten Lager von „Gidding's Texas
Cavalry Battalion“ rumgesprochen.
Gab wohl einen Anschlag dazu? erwiderte ich knapp.
Setzt dich mein Junge. Und trink erst einmal einen
Kaffee. Ich habe ihn extra für deinen Magen mit gutem
Tennessee-Whisky gewürzt. Wirst sehen. Dir geht es
gleich viel besser.
Danke Jacob. Ich nahm einen großen Schluck von
dem schwarzen Gebräu, in der Hoffnung nicht sofort
aufspringen zu müssen.
Verrückterweise half das Zeug wirklich meinen
Magen zu beruhigen. Zwar kamen aus den Tiefen meiner
Gedärme Geräusche, mit denen man den eisernsten
Atheisten von der Existenz der Hölle hätte überzeugen
können, aber außer einem leisen Wind, der kurz
unkontrolliert entwich, passierte nichts weiter. Ganz im
Gegenteil. Meinem Magen schien diese Art der Medizin
gut zu tun.
Jacob, deine Hausmittel sind immer noch die Besten!
Jacob lachte laut auf und klopfte sich auf die
Schenkel. Jacob lachte immer laut, wobei man immer
Angst haben musste, dass ihm jederzeit die Luft dabei
weg blieb. Er war kein Mann der leisen Töne.
Eine Zeitlang saßen wir beide abseits der anderen still
7
beieinander, tranken unseren Kaffee und rauchten
abwechselnd Jacobs Pfeife.
Sag mal Jacob… ich drehte einen Grashalm zwischen
meinen Fingern und mein Blick schweifte über die Prärie,
wann meinst du werden die Yankees über den Hügel
kommen und uns die Kapitulation aufzwingen?
Jacob legte seine ohnehin schon faltige Stirn in tiefe
Furchen.
Weißt du mein Junge, ich habe in den letzten zwanzig
Jahren immer nur das Leben eines Soldaten geführt. Ich
habe so viele Gefechte erlebt, dass es mir schwer fällt
mich an jedes einzelne zu erinnern. In dieser Zeit sind
viele gute Männer mit mir geritten und einige von ihnen
sind auf den Schlachtfeldern zurückgeblieben. Aber so
einen zähen kleinen Hosenscheißer wie dich, hab ich
noch nie getroffen. Also mach dir keine Sorgen. Wenn die
Blauröcke über den Hügel kommen wollen, dann sollen
sie es ruhig versuchen. Wir treten ihnen auf texanische
Art in den Hintern.