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Colts of Glory

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Auf dieser Seite habe ich folgende Geschichte gefunden und zeige euch hier das erste Kapitel. Das Werk ist von Boris Zander und nicht von mir geschrieben!
Aber nun los:

Roman von: BorisZander
Colts of Glory
Es gibt nur ein Gesetz! Das des Colts!
© sealMedia GmbH
Erste Auflage
Veröffentlichung 2010
Alle Rechte vorbehalten,
insbesondere das Recht der öffentlichen Vortragung sowie
jeglicher Form der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen
und digitaler Medien. Kein Teil dieses Werkes darf in
irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der sealMedia
GmbH reproduziert oder verarbeitet, vervielfältigt oder
verbreitet werden.
www.sealmedia.de

1
Kapitel 1
Dodge City, 1883
Mr. Galveston? John J. Galveston?
Der bin ich. Mister…. Harvey?
James Simon Harvey, vom Telegraph. Genau der. Es
ist mir eine Ehre, dass sie bereit sind unserer Zeitung ein
Interview zu geben, Mr. Galveston. Die Leute lieben
Geschichten über Revolvermänner. Ich bin entzückt.
James Harvey ist ein Paradebeispiel für einen Städter
aus dem Osten, den es in den „Wilden Westen“ zieht. Ein
morbides Verlangen nach Helden und Schurken. Gut
gegen Böse. Schwarz und weiß. Ich habe in den letzten
Jahren viele dieser Typen kennen gelernt. Sie wollen
Geschichten hören, die damit enden, dass Blut im
staubigen Boden eines elenden Drecksnestes versickert,
während der Held der Sonne entgegen reitet.
Dieser kleine untersetzte Kerl sprach Gordon, den
Barkeeper im Four Aces Saloon in Dodge City, an. Er
hätte von mir gehört und seine Leser würden förmlich
nach einer Geschichte, wie der meinen, lechzen. Ich
mache das hier nur, weil ich mal wieder pleite bin und
Mr. Harvey diesen Umstand ändern kann. Für ein
Interview.
Ich sitze jetzt diesem Reporter des Boston Telegraph
im Four Aces gegenüber. Das Aces ist ein guter Saloon.
Nicht besonders sauber. Nicht besonders liebenswertes
Publikum, aber ich mag den Charme dieses Ladens
trotzdem. Oder vielleicht auch grade deswegen. Wir
sitzen an einem Tisch in der hintersten Ecke. Eine der
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Überlebensregeln, die man mit den Jahren lernt, wenn
man sein Geld mit dem Colt verdient. Niemals mit dem
Rücken zum Raum sitzen. Immer den Eingang im Blick
behalten. Wild Bill Hickok hielt sich 1876 in Dead Wood
nicht an diese Regel. Aber die Geschichte erzähle ich
später.
Ich kann es mir nicht verkneifen, diesem
unbeholfenen Städter gegenüber den knallharten Kerl
raushängen zu lassen. Vermutlich bin ich sogar ein harter
Kerl, und die Gegenwart von Mr. Harvey ermuntert mich
es auch noch zu unterstreichen. Warum auch nicht?
Schließlich zahlt er ja genau dafür. Für die Geschichten
eines harten Kerls. Ich sitze hier also, den Hut tief ins
Gesicht gezogen und bereit Mr. Harvey meine
Lebensgeschichte zu erzählen.
Whisky, Mr. Harvey? Während ich die Frage stelle,
zünde ich mir eine Zigarre an und würdige Harvey nicht
eines Blickes.
Oh nein. Vielen Dank. Ich trinke nicht.
Ich wollte sie nicht einladen. Mein Blick ist fest auf
ihn gerichtet mit der gleichen Entschlossenheit, die ein
Mann hat, wenn er seinem Gegner bei einem Duell
gegenüber steht und nur darauf wartet, endlich die Waffe
ziehen zu können.
Oh! Ja! Ja… Selbstverständlich. Herr Ober! Würden
sie meinem Gast bitte ein Gläschen ihres besten Whiskys
servieren?! Gordon blickt von seiner Zeitung auf und
mustert Harvey als hätte er sich verhört. Herr Ober hatte
ihn hier vermutlich noch niemand gerufen. Gordon
kommt zu unserem Tisch. Ein schmutziges Glas und eine
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Flasche des üblichen Fusels in der Hand. Er stellt das
Glas vor mir ab und schenkt ein.
Die lass mal hier, Gordon. Noch bevor Gordon
reagieren kann, nehme ich ihm die Flasche aus der Hand
und stelle sie neben das Glas.
Die Luft ist sehr trocken hier.
Unruhig und offensichtlich nervös, rutscht James
Harvey auf seinem Stuhl hin und her.
Mr. Galveston. Sie haben mehr als 100 Männer
getötet. Sind ein Kriegsveteran, waren ein Outlaw der
schlimmsten Sorte, Glücksspieler und Mann des
Gesetzes, der seine Schuld gegenüber der Gesellschaft
getilgt hat. Es ist einfach fantastisch, dass ich jetzt hier
bei ihnen sein darf, Mr. Galveston. Mit zittriger Hand
nestelt er ein dreckiges Taschentuch aus seinem
verschwitzten Frack, um sich damit die Stirn abzutupfen.
James Harveys Unsicherheit nervt mich jetzt schon. Und
wir haben noch nicht einmal begonnen.
Mr. Harvey, die Zahl 100 scheint mir doch etwas hoch
gegriffen zu sein. Ich versuche zu lächeln.
Hier draußen ist nicht alles schwarz oder weiß. Sie
sind nicht entweder der Gute oder der Böse. Dieses Land
verlangt einem Mann viel ab. Es kann einen schnell dazu
zwingen eine falsche Entscheidung zu treffen.
Harvey schiebt seine Haarsträhne über die
schwitzende Glatze. Deshalb bin ich hier, Mr. Galveston.
Um ihre Geschichte zu hören. Die wahre Geschichte
hinter der Legende. Wo möchten sie beginnen?
Ich denke, ich beginne bei der letzten Schlacht des
Krieges. Vor achtzehn Jahren.
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Texas, Mai 1865: Was war das nur für eine beschissene
Nacht? Nein, diesmal hatte ich keine Wache. Der einzige
Fehler den ich gemacht hatte war, von Louis Eintopf zu
essen.
Kein Auge konnte ich zumachen, weil ich die ganze
beschissene Nacht mit meinem nackten Hintern über
einem abgestorbenen Baum hing. Diese verdammte
Cajun-Küche ist einfach nicht für meinen Magen
geeignet.
Zumindest war es diese Nacht wieder ruhig geblieben,
so wie schon fast den gesamten letzten Monat. Die
Yankees waren sich wohl noch nicht darüber im Klaren,
wie sie auf die Situation hier in Texas reagieren sollten.
Am ersten Mai machte die Nachricht vom Ende des
Krieges bei uns die Runde. General Lee hatte angeblich
bei Appomattox am neunten April die Waffen
niedergelegt und ein Typ Namens Booth hatte der
gleichen Quelle zu Folge den Bastard Lincoln umgelegt.
Offensichtlich war der verdammte Krieg im gesamten
Land seit über einem Monat zu Ende. Nur im
beschissenen Texas lehnte Major-Fucking-General John
G. Walker offensichtlich die Kapitulationsbedingungen
ab.
Aber im Grunde genommen, war ich ja selbst schuld.
Als die Nachricht von der Kapitulation die Runde
machte, nahmen einige hundert Männer die Beine in die
Hand und verschwanden über Nacht. Ich blieb.
Hätte ich im Sommer 1863 auf meine Mutter gehört,
wäre ich noch nicht einmal hier. Mit sechzehn glaubt
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man dummerweise nur immer alles besser zu wissen als
die eigenen Eltern.
Na, pfeifen die Winde immer noch hart aus Süden?
Bones, ein langes Elend mit irischen Wurzeln stand vor
mir und verdeckte die morgendliche Sonne, in der ich
mich wärmte und vor mich hin döste.
Sehr witzig, antwortete ich und hoffte, dass er genauso
schnell wieder verschwand, wie er aufgetaucht war. Aber
das Glück ist eine Hure und ich war so abgerissen,
dreckig und pleite, dass jede Hure Reißaus genommen
hätte.
Hab gehört du hast von Louis‘ weltberühmten
Jambalaya gekostet. Bones hatte offensichtlich eine
sadistische Freude an der Situation gefunden und wollte
jeden einzelnen Moment auskosten.
Schieb deinen dürren, irischen Arsch aus der Sonne,
Bones. Sonst werde ich ungemütlich, sagte ich etwas
unwirsch.
In Anbetracht der letzen Nacht aber sicherlich
verständlich. Bones aufgesetzte selbstgerechte
Ausstrahlung, wich auf Grund meiner wohl überlegten
Worte plötzlich dem Ausdruck eines geprügelten
Kojoten. Abschätzig abwinkend und mit einigen
gälischen Beschimpfungen auf den Lippen zottelte er
wieder ab.
Ich beschloss das Experiment zu wagen einen Kaffee
zu trinken. Interessant würde sein, ob er in meinem
Magen bleiben würde, oder den direkten Weg zum
Ausgang sucht.
Ich ging rüber zu Jacob McFarley, einem alten
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Veteranen, der bereits im Mexiko-Krieg gekämpft hatte.
Jacobs Kaffee war nicht wirklich genießbar, aber er war
schwarz und stark. Und der einzige Kaffee außerhalb der
Offizierszelte.
J.J. mein Junge! Wieder unter den Lebenden?
Meine kleine Liaison mit dem Jambalaya hatte sich
offenbar im gesamten Lager von „Gidding's Texas
Cavalry Battalion“ rumgesprochen.
Gab wohl einen Anschlag dazu? erwiderte ich knapp.
Setzt dich mein Junge. Und trink erst einmal einen
Kaffee. Ich habe ihn extra für deinen Magen mit gutem
Tennessee-Whisky gewürzt. Wirst sehen. Dir geht es
gleich viel besser.
Danke Jacob. Ich nahm einen großen Schluck von
dem schwarzen Gebräu, in der Hoffnung nicht sofort
aufspringen zu müssen.
Verrückterweise half das Zeug wirklich meinen
Magen zu beruhigen. Zwar kamen aus den Tiefen meiner
Gedärme Geräusche, mit denen man den eisernsten
Atheisten von der Existenz der Hölle hätte überzeugen
können, aber außer einem leisen Wind, der kurz
unkontrolliert entwich, passierte nichts weiter. Ganz im
Gegenteil. Meinem Magen schien diese Art der Medizin
gut zu tun.
Jacob, deine Hausmittel sind immer noch die Besten!
Jacob lachte laut auf und klopfte sich auf die
Schenkel. Jacob lachte immer laut, wobei man immer
Angst haben musste, dass ihm jederzeit die Luft dabei
weg blieb. Er war kein Mann der leisen Töne.
Eine Zeitlang saßen wir beide abseits der anderen still
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beieinander, tranken unseren Kaffee und rauchten
abwechselnd Jacobs Pfeife.
Sag mal Jacob… ich drehte einen Grashalm zwischen
meinen Fingern und mein Blick schweifte über die Prärie,
wann meinst du werden die Yankees über den Hügel
kommen und uns die Kapitulation aufzwingen?
Jacob legte seine ohnehin schon faltige Stirn in tiefe
Furchen.
Weißt du mein Junge, ich habe in den letzten zwanzig
Jahren immer nur das Leben eines Soldaten geführt. Ich
habe so viele Gefechte erlebt, dass es mir schwer fällt
mich an jedes einzelne zu erinnern. In dieser Zeit sind
viele gute Männer mit mir geritten und einige von ihnen
sind auf den Schlachtfeldern zurückgeblieben. Aber so
einen zähen kleinen Hosenscheißer wie dich, hab ich
noch nie getroffen. Also mach dir keine Sorgen. Wenn die
Blauröcke über den Hügel kommen wollen, dann sollen
sie es ruhig versuchen. Wir treten ihnen auf texanische
Art in den Hintern.
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
So absurd Jacobs Worte im Grunde waren, sie
beruhigten mich. Wir saßen weiter nur so da, tranken
unseren Kaffee und blickten über die Prärie.
Als ich mich 1863 dem „Gidding's Texas Cavalry
Battalion“ anschloss, war ich grade einmal sechzehn
Jahre alt. Ich lebte mit meiner Mutter, ihrem neuen Mann
(Dad war im Krieg gegen Mexiko gefallen) und meinen
Stiefgeschwistern auf einer kleinen Farm in der Nähe von
Santa Fe. Das Territorium von New Mexico war
eigentlich neutral in diesem Krieg. Aber ich war jung,
wild und voller Abenteuerlust. Ich wollte unbedingt
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etwas erleben. Teil der Geschichte sein. Ein Soldat sein,
wie mein Dad, den ich nie kennen lernen durfte. Dass ich
mich der Konföderation anschloss, war weniger
Idealismus der Sache gegenüber, als vielmehr der Nähe
zu Texas geschuldet. Der Weg war einfach der kürzere.
Wie gesagt, ich war sechzehn.
Captain George Robinson, unser Kompanieführer, berief
uns am späten Nachmittag zu einer Einsatzbesprechung
ein.
Männer, packt euer Zeug zusammen. Wir reiten in
einer Stunde und beziehen an der Palmito Ranch Stellung
um den Übergang zum Rio Grande zu sichern. Galveston
und Bones werden heute Nacht die Patrouille
übernehmen.

Grandios. Ausgerechnet mit Bones, dachte ich in dem
Moment. Und auch Bones war offensichtlich nicht
besonders begeistert von der Vorstellung, die ganze
Nacht mit mir verbringen zu müssen. Nach der
Einsatzbesprechung kam Bones zu mir rüber:
Hey Galveston! Das vorhin war nicht so gemeint. Ich
wollte dir nicht auf die Füße treten.
Lass gut sein Bones. Du bist halt nur ein dummer
irischer Bastard.
Bones schien den Sarkasmus in meiner Stimme nicht
zu hören, oder er wollte es einfach nicht. Auf jeden Fall
quittierte er meine Aussage mit einem Lächeln.
Dummer Hund, dachte ich mir.
Mit Einbruch der Dämmerung setzten wir uns in
Bewegung. Zwei Stunden später als ursprünglich geplant.
Der Captain war zwischenzeitlich verschollen. Als er
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schließlich wieder auftauchte, wirkte er ein wenig
verwirrt und sah auch etwas unpässlich aus. Vermutlich
hatte er ein Nickerchen gemacht und die Zeit vergessen.
Offizier müsst man sein, der Kerl mit den
Schulterklappen wird sich nachher in der Palmito Ranch
wieder aufs Ohr hauen, während ich die ganze Nacht
wach bleiben muss. Und das nachdem ich letzte Nacht
schon nicht schlafen konnte.
Bones und ich patrouillierten am Rio Grande. Obwohl
es schon Mai war, sanken die Temperaturen in dieser
Nacht auf recht frische neun Grad.
Ich hoffe, dass dieser beschissene Krieg bald zu Ende
ist, und ich wieder zu meiner Schweinefarm kann. Bones
hatte angenehmerweise in den letzten Stunden seine
Klappe gehalten, aber nun beendete er abrupt die
poetische Stille dieser Nacht.
Yea, sagte ich knapp und trank einen Schluck von
Jacobs gutem Tennessee-Whisky.
Kalt, fuhr er fort. Ob er damit die Temperatur meinte
oder meine Reaktion auf seinen Versuch einer
Konversation, wusste ich nicht. Es war mir aber auch
ziemlich egal.
Weißt du Galveston, ich werde aus dir nicht schlau.
Du bist erst achtzehn, oder?
Yea, und?
Ich meine ja nur. Du bist fünf Jahre jünger als ich,
aber du scheinst mich in keinster Weise zu respektieren.
Bones, pass auf. Er nervte mich so unfassbar, dass ich
ihm am liebsten eins über den rotblonden Schädel
gezogen hätte. Dabei spielte es keine Rolle was er sagte,
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es genügte einfach die Tatsache, dass er überhaupt redete.
Ich respektiere nicht das Alter, sondern den Mann. Und
so leid es mir tut Bones… ich führte meinen Satz lieber
nicht zu Ende. Obwohl mir Bones auf die Nerven ging
wollte, ich ihn nicht vor den Kopf stoßen. Ich verstand
diesen Anflug von Diplomatie selber nicht.
Ah, daher weht der Wind. Meine taktvolle
Zurückhaltung kam offensichtlich zu spät.
Nur weil du mehr Kampfeinsätze geritten hast als ich,
denkst du, du wärst was Besseres.
Was willst du Bones? Sollen wir uns jetzt gegenseitig
die Schädel einschlagen? Es austragen wie Männer? Tu'
mir einen Gefallen und halt für den Rest der Nacht die
Klappe.
Bones setzte wieder sein Ich-bin-beleidigt-Gesicht auf
und schwieg den Rest der Nacht. Eine körperliche
Auseinandersetzung mit mir hätte er ohnehin nicht
gewagt.
Als wir bei Sonnenaufgang zur Palmito Ranch
zurückkehrten, wartete Jacob bereits mit Kaffee auf mich.
Der alte Haudegen hatte mich 1863 direkt nach meiner
Ankunft quasi adoptiert. Ich war so eine Art Sohn für ihn
geworden, was mir die Eingewöhnung in das Leben eines
Soldaten erheblich erleichterte.
Na Kleiner. Wie war die Nacht? Habt ihr irische
Folk-Songs gesungen? Jacob bekam den Satz kaum
zusammenhängend ausgesprochen, so sehr musste er über
seine eigenen Worte lachen. Und obwohl ich eigentlich
nur todmüde und überhaupt nicht zu Späßen aufgelegt
war, konnte ich mich der ansteckenden Wirkung nicht
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entziehen und musste mit lachen.
Ich würde im Alleingang Washington für die
Konföderation einnehmen, nur um mal wieder eine Nacht
in einem richtigen Bett schlafen zu können.
Ein Bett kann ich dir nicht anbieten Kleiner. Aber ein
schattiges Plätzchen in der Scheune da drüben. Jacob
deutete auf ein Gebäude am östlichen Ende der Ranch.
Ich stieg wieder auf mein Pferd und trabte zu der
Scheune, in der Hoffnung ein paar Stunden die Augen
schließen zu können.
Eine Stunde lang wälzte ich mich von einer Seite zur
Anderen. Anfangs war es zu hell, zu warm, zu laut und
ich war zu übernächtigt um einzuschlafen. Doch
irgendwann überfiel mich der wohltuende Schlaf, den ich
so sehr brauchte. Alle meine Muskeln entspannten sich
und der Geist verließ den Körper, um in einer schönen
Welt voll prächtiger Farben und betörender Gerüche frei
zu schweben. Diese Momente der absoluten
Tiefeinentspannung waren so selten in den letzten
Monaten, dass man sie einfach schätzen musste. Genauso
selten sie waren, genauso schnell wurde man aus ihnen
herausgerissen.
BANG! Ein lauter Knall. Ein Zischen! Holzsplitter
fliegen durch die Luft, streifen mein Gesicht. Noch ein
Knall! Wie der Korken, der aus einer Champagnerflasche
fliegt. Doch es sind keine Korken, die Knallen. Kugeln
durchschlagen das Holz der Scheune. Ihr pfeifendes
Zischen, während sie ihr Ziel suchen, lässt mich
blitzschnell hochschrecken.
Die Yankees sind da! Wird das unser letztes Gefecht?
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Blitzschnell greife ich mir Gewehr und Holster und ich
springe auf. Noch bevor ich die Tür erreiche, durchzieht
ein stechender Schmerz meinen Arm. Es fühlt sich an wie
ein Schlangenbiss, doch es ist keiner. Eine verdammte
Yankee-Kugel hat mich erwischt. Ich sinke auf die Knie.
Mir wird schwindelig. Mir wird übel.
Verdammt John! Reiß dich zusammen!
Die Stimme in meinem Kopf schrie laut. So laut, dass
mir klar wurde ich könnte meinen neunzehnten
Geburtstag vergessen, wenn ich mich nicht sofort
zusammen reißen würde. Ich blickte auf meinen linken
Arm. Offensichtlich hatte mich die Kugel nur gestreift.
Zwar blutete die Wunde stark und brannte höllisch, aber
ich würde es überleben. Ich stieß die Tür der Scheune auf
und war sofort mitten in einem erbitterten Gefecht.
So schnell ich konnte, lief ich zu einer Ansammlung
von Heuballen, hinter der Jacob und Anderson in
Deckung gegangen waren. Hernandez und Simmons
lagen in exponierter Stellung, links davon in einer kleinen
Mulde und versuchten ihre Köpfe, soweit es nur möglich
war, in den Dreck zu drücken.
Total fokussiert auf Jacob rannte ich, ohne mich
einmal nach rechts und links umzusehen. Allerdings sah
ich auch nicht auf den Boden. Mein Sprint zu der
rettenden Deckung endete mit einer harten, unfreiwilligen
Landung auf dem staubigen Boden. Ich schlitterte noch
einige Meter weiter und schürfte mir dabei die rechte
Gesichtshälfte an einem scharfkantigen Stein auf.
Jacob sah mich stürzen und lief sofort in meine
Richtung, um mich aus der Schusslinie zu holen.
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Hey Kleiner, hat dir niemand beigebracht anständig
zu laufen? Du kannst wohl nur reiten, was? Selbst in
dieser Situation konnte Jacob über seine eigenen Witze
lachen.
Wie viele sind es? Fragte ich Jacob.
Hmmm… vielleicht zwei- bis dreihundert.
Zwei- bis dreihundert? Fragte ich ungläubig.
Hast wohl auf der Patrouille gestern nicht richtig
aufgepasst, was Kleiner? Jacob grinste mich an.
Sehr witzig!
Ich schob meinen Kopf über die schützenden
Heuballen und versuchte einen Blaurock auszumachen,
der mir ein lohnendes Ziel bieten könnte. Doch bevor ich
mich überhaupt orientieren konnte, schossen sie mir
meinen Hut vom Kopf und ich ging wieder in Deckung.
Verdammte Scheiße!
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Von dieser Position aus hatte ich keine Chance, und
die Yankees rückten unerbittlich aus Richtung Norden
auf die Ranch vor. Ich schickte ein Stoßgebet in Richtung
Himmel und betete, dass die verdammten Bastarde keine
dieser beschissenen Gatlings dabei hatten. Im letzten Jahr
hatte ich bei Petersburg, meine erste Erfahrung mit einem
dieser Höllengeräte machen müssen. Innerhalb von
Sekunden zischten die Kugeln durch unsere Reihen und
mähten die Männer links und rechts von mir, wie mit
einer Sense, um. Ihre Leiber wurden regelrecht zerrissen
von dieser gewaltigen Feuerkraft.
Jacob, ich versuche den Graben da drüben zu
erreichen. Vielleicht bekomme ich von da ein freies
Schussfeld.
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Viel Glück Kleiner und lass dir nicht in den Arsch
schießen.
Ich rannte los. So schnell, dass sich meine Beine fast
überschlugen. Ich strauchelte und konnte mit letzter Kraft
zu einem Hechtsprung ansetzen. Schwer atmend und
schwitzend lag ich in dem Graben. Das Blut in meinen
Adern pulsierte derart stark, dass ich das Gefühl hatte,
jeden Moment würden sie platzen.
Atmen. Ruhig atmen. Ich versucht mich zu beruhigen.
Links von mir lag Bones in dem Graben.
Zusammengerollt, wie ein Baby umklammerte er sein
Gewehr so fest, dass seine Knöchel weiß leuchteten. Er
kniff die Augen zusammen und zuckte bei jedem Knall
der Gewehrsalven.
Hey Bones! Verdammt! Willst du dich nicht mal
nützlich machen?
Scheiße John! Scheiße! Die legen uns um! Die legen
uns um! Was machen wir jetzt?
Und du hast mich allen Ernstes gefragt, warum ich
dich nicht respektiere? dachte ich mir als ich ihn so sah.
Zitternd und zu keiner konstruktiven Handlung im
Stande.

Ich schloss meine Augen und atmete. Ganz langsam.
Tief ein und aus. Ich musste meinen Puls wieder runter
bekommen.
Verdammte Kojotenscheiße, was zum Teufel machst
du da?
Atmen.
Atmen? Bones starrte mich mit weit aufgerissenen,
ungläubigen Augen an.
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Ja genau. Ich versuche meine innere Ruhe wieder
herzustellen.
Deine was?
Meine innere Ruhe.
Und wie lange dauert das?
Nicht mehr lange, mein kurzes Leben war bereits an
meinem inneren Auge vorbeigezogen.
Wenn wir das hier überleben sollten, wäre es ein
Wunder und eigentlich glaubte ich nicht an Wunder. Ich
hatte keine Wahl. Entweder ich hielt meinen Kopf weiter
unten in Deckung, aber dann würden uns die Yankees
komplett einkesseln und kalt machen, oder ich spannte
jetzt den Hahn meines Gewehrs um sie aufzuhalten.
Zugegeben, die Chance dabei drauf zu gehen war
vermutlich ungemein höher. Ich schob mich an den Rand
des Grabens. Gerade so weit, dass ich mein Gewehr
anlegen und zielen konnte. Noch bevor ich überhaupt ein
potentielles Ziel ausmachen konnte, schlugen die ersten
Kugeln unmittelbar vor mir in der Erde ein.
Atme, du bist kugelsicher, beruhigte ich mich selbst.
Der erste Blaurock war im Ziel. BANG! Treffer.
Ich griff in die Munitionstasche und lud nach.
Anlegen! Zielen! Feuer! Treffer!
Spätestens jetzt hatten sie meine Position als
priorisiertes Ziel ausgemacht. Die Kugeln schlugen
immer dichter vor, links und rechts von mir ein. Ich rollte
mich zur Seite und zog den Kopf ein.
Hast du einen erwischt? Hast du? Bones war schon
fast hysterisch. Nein, er war es nicht nur fast.
Beruhig dich Bones. Wir kommen hier schon raus,
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versuchte ich ihn zu beruhigen. Und mich selbst.
Sergeant McFarley! Sergeant! Captain Robinson lag
rechtes von uns, hinter einer kleinen Steinmauer, und zog
wie wir alle seinen Kopf ein.
Sergeant McFarley! Lassen sie zum Rückzug Signal
geben! Wir können die Stellung hier nicht halten!
Jawohl Sir!
Simmons! Rückzug! Gab Jacob den Befehl weiter.
Simmons nahm sein Horn und blies zum Rückzug. Ich
hätte erleichtert sein müssen, dass der Captain hier keine
Heldentat vollbringen wollte, aber unsere Pferde waren
hinter der Scheune. Das bedeutete fünfzig Meter offenes
Gelände. Keine Mut machende Distanz, bei dreihundert
schießwütigen Yankees im Rücken.
Bones! Beweg deinen irischen Arsch. Wir
verschwinden!
Bones lag immer noch zusammengerollt und völlig
apathisch da.
I…i..ich kann nicht, stammelte Bones.
Meine Beine… ich kann sie nicht bewegen.
Ich packte ihn am Kragen, schlug ihm mit der flachen
Hand ins Gesicht und zog ihn an mich. So dicht, dass ich
seinen hektischen Atem auf meiner Haut spürte.
Bones, entweder deine Beine bewegen sich jetzt, oder
du gehst hier drauf. Ich werde dich nicht tragen.
Verstanden?
Er hatte seine Augen weit aufgerissen und starrte mich
an.
O…Okay. Lass uns verschwinden.
Ich hängte mir das Gewehr um, zog den Colt aus
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meinem Holster und kontrollierte noch einmal, ob er
geladen war.
Dann sprangen wir auf. Wir rannten als ob der
Leibhaftige direkt hinter uns her war. Ich schoss
rücklings in Richtung der heranstürmenden Yankees.
Die Trommel meines Colts war bereits auf den ersten
fünf Metern leer geschossen. Vermutlich ohne auch nur
ansatzweise ein Ziel zu treffen.
Wir erreichten die Pferde, sprangen auf und ritten wie
die Teufel in Richtung Westen. Die Infanterie-Einheiten
der Yankees konnten die Verfolgung nicht aufnehmen.
Wie durch ein Wunder waren alle Männer der
Kompanie entkommen. Es gab einige Jungs, die leichte
Verletzungen davon getragen hatten, so wie ich, aber im
Grunde glich der Ausgang dieses Gefechtes einem
Wunder.
Die Yankees hatten sich auf den Palmito Hill
zurückgezogen, um dort ihr Nachtlager aufzuschlagen.
Captain Robinson hatte zwischenzeitlich Verstärkung aus
Fort Brown angefordert.
Es war jetzt drei Uhr Nachts und wir hatten durch die
zusätzlichen Jungs eine Mannstärke von einhundertneunzig.
Die Ausgangslage war nun eine deutlich
bessere, um es mit den Yankees aufzunehmen. In einer
Zangenbewegung stürmten wir den Hügel. Die völlig
überraschten Unionstruppen leisteten nur geringe
Gegenwehr und zogen sich nach einem kurzen, aber
heftigen Gefecht in Richtung der White’s Ranch zurück.
Wieder war das Glück auf unserer Seite. Wir hatten
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keine Verluste zu beklagen, aber fünf Yankees erledigt.
Hernandez! Galveston! Sie beide werden als
vorgerückte Späher heute Nacht die Augen offen halten.
McFarley! Sie beziehen mit zwanzig Mann hier auf
dem Hügel Stellung, während der Rest der Abteilung die
Palmito Ranch sichert.
Langsam bekam ich den Verdacht, dass der Captain
mich nicht mochte. Es war jetzt die dritte Nacht in Folge,
in der ich kein Auge würde zumachen können. Zu
meinem Glück verlief die Nacht ereignislos. Die Yankees
formierten sich vermutlich erst einmal neu, bevor sie
wieder einen Versuch unternehmen würden uns
anzugreifen.
Vielleicht haben sie aber auch einfach die Schnauze
voll, und verschwinden wieder aus Texas. Noch während
ich diesen Gedanken formulierte, war mir klar, dass die
Geschichte wohl kaum so enden würde.
Nach meiner Wache am nächsten Morgen, ging ich
wieder zu der Scheune, in der Hoffnung diesmal ein paar
Stunden Schlaf zu bekommen. Doch an diesem Tag war
es noch heißer, lauter und heller, als am Tag zuvor.
Durch die vielen Einschusslöcher in der Scheune suchten
sich die Sonnenstrahlen ihren Weg ins Innere, nur um
mich davon abzuhalten in das Land der Träume zu
gelangen. Beschissene Sonne! Ich döste vor mich hin,
während draußen Unruhe aufkam.
Ganz ruhig Simmons, hörte ich den Captain vor der
Scheune.
Kommen sie erst einmal zu Atem.
Sir, die Yankees haben sich auf der White’s Ranch neu
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formiert. Es sind zusätzliche Infanterie-Einheiten zu
ihnen gestoßen.
Wie viele Männer, Simmons?
Ich schätze zweihundert, und sie rücken vor.
Ok Simmons, ruhen sie sich einen Moment aus.
Bones!
Jawohl Sir!
Reiten sie den Hügel rauf und holen Sergeant
McFarley mit seinen Männern hier runter.
Jawohl Sir!
Das war es dann wohl mit der Ruhe. Ich stand auf und
trat vor die Scheune.
Galveston. Ich möchte, dass sie auf dem Wasserturm
in Stellung gehen. Sie sind mein bester Schütze.
Ich schlug die Hacken zusammen und machte mich
auf den Weg zu meiner Stellung. Ausgerechnet der
Wasserturm. Der beste Ort um auf dem Präsentierteller
zu sitzen und abgeknallt zu werden.
Heute geben wir die Ranch nicht wieder so einfach
auf. Die Yankees können sich auf ein heißes Tänzchen
vorbereiten, feuerte Robinson die Männer an.
Captain Robins war ein guter Kompanieführer, der
uns schon durch so manche heikle Situation geführt hat,
aber so voller Enthusiasmus hatte ich ihn bisher noch
nicht gesehen. Er war anscheinend fest entschlossen, den
Yankees hier und heute die Stirn zu bieten.
Während ich die Leiter des Wasserturms
hochkletterte, war ich mir ziemlich sicher, dass ich diesen
beschissenen Krieg wohl doch nicht überleben würde.
Oben auf dem Turm angekommen, sah ich eine
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Staubwolke am Horizont aufziehen. Sie bewegte sich
über die Straße von Boca Chica nach Brownsville. Ich
hatte noch knapp zwanzig Schuss Munition in meiner
Tasche. Wenn die Yankees tatsächlich mit bis zu
fünfhundert Mann kamen, sollte besser jeder einzelne
davon sein Ziel treffen.
Was für eine beschissene Stellung bei dieser Hitze.
Der Schweiß rann mir von der Stirn und meine Hände
schwitzten, was das Halten des Gewehrs im Anschlag
nicht angenehmer machte.
Unter mir konnte ich sehen, wie Jacob und die
Anderen in Stellung gingen. Captain Robins postierte
sich mit circa fünfzig Mann zu Pferd etwas weiter
westlich.http://www.coltsofglory.de/pdf/book...og_1.pdf?sid=7ae1fca70b87736386f0d6582f4989dc
 

Jigelp

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Wie die wütende Brandung des Meeres stürmten die
Yankees in ihren blauen Uniformen auf die Farm zu.
Ich zielte, schoss, und traf. Wie schlaftrunken gingen
die Bewegungen in einen Automatismus über. Zielen,
Schießen, Laden. Es war, als wäre ich außerhalb meines
Körpers, während ich von dem Wasserturm aus die
Yankees unter Feuer nahm.
Captain Robinson startete einen Angriff über die linke
Flanke. Jacob und die Jungs unter mir schossen aus ihrer
Deckung heraus. Doch all das nützte nichts. Nachdem die
Yankees begriffen, dass ein bloßes Anrennen nicht zu
dem gewünschten Erfolg führen würde, gingen auch sie
in Stellung und feuerten aus allen Läufen.
Captain Robinson musste seinen Angriff abbrechen,
da die Unionstruppen eine Ausweichbewegung machten.
Das Gefecht lief nicht optimal für uns, und schon wieder
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waren wir mindestens zwei zu eins unterlegen.
John!!!! Jacob blickte zu mir auf, und zeigte wild
gestikulierend in Richtung des Rio Grande Ufers.
Ich blickte rüber zum Ufer und was ich sah, machte
mir keinen Mut.
Eine Scheiß-Gatling!
Schnell nahm ich die Besatzung der Gatling ins
Visier.
Zielen! Feuer! Treffer!
Einen erwischt!
Doch es nützte nichts. Noch während ich nachlud, war
die Gatling in Stellung gebracht und nahm den
Wasserturm, also mich, unter Feuer.
Kugeln zischen, Holz splittert. Es ist wie ein
verdammter Regen aus Kugeln und Holzsplittern, der auf
mich einprasselt.
Ich ducke mich, suche Deckung, doch auf dem
beschissenen Turm ist nichts sicher, vor der
Zerstörungswut dieser Waffe. Mit einem gewaltigen Satz
springe ich auf, über die Brüstung und stürze in die Tiefe.
Nicht grade die cleverste Rettungsmethode, ohne
vorher nachzusehen, wo man landen wird. Aber ich hatte
die Wahl: Entweder die Kugeln der Gatling oder ein
Aufprall unten am Boden.
Ich schlage mit dem Rücken auf. Mit einem kurzen
Stöhnen entweicht die Luft aus meinen Lungen. Ein
Heuballen hatte meinen Sturz abgefedert. Ächzend rollte
ich mich auf die Seite. Noch bevor ich mich wieder
aufrichten konnte, ertönte schon das Horn von Simmons.
Rückzug!
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Erneut war die Palmito Ranch an die Yankees verloren
gegangen. Und trotzdem hatten wir wieder das Glück auf
unserer Seite. Kein einziger Mann war gefallen.
Wir ritten nach Westen auf die offene Prärie. Captain
Robinson schickte einen Melder nach Fort Brown, zu
Colonel Ford, um ihn über die Lage zu informieren und
Verstärkung anzufordern.
Am Nachmittag des 13. Mai traf Colonel Ford mit der
Verstärkung ein. Die Truppen der Yankees waren
westlich der Palmito Ranch in Stellung gegangen und
besetzten einen kleinen vorgelagerten Hügel. Jetzt waren
wir endlich im Vorteil. Zwar hatten wir nur 300 Mann
zur Verfügung, dafür bestand unser Haufen aber aus
Kavallerie und Artillerie, während die Yankees lediglich
über Infanterie verfügten.
Im Zentrum des Angriffs stand unsere Kompanie.
Rechts von uns befehligte Captain D.W. Wilson eine
Kompanie des „Anderson’s Texas Cavalry Battalion“.
Zwischen unseren Kompanien platzierte Colonel Ford
eine Abteilung der Artillerie. Im Norden wurde auf einem
Hügel eine weitere Abteilung der Artillerie in Stellung
gebracht. Über die rechte Flanke der Yankees griffen drei
weitere Kavallerietrupps an.
Völlig überrascht von unserem Zangenangriff und der
geballten Feuerkraft unserer Artillerie, flohen die
Yankees panisch und ungeordnet. Nur eine Kompanie
des „34. Indiana Volunteer Infantry Regiment“ leistete
auf dem vorgelagerten Hügel erbitterten Widerstand,
wurde aber von uns überrollt und gefangen genommen.
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Unsere Kompanie setzte den fliehenden Yankees
nach. Am Ufer des Rio Grande, versuchten einige der
Blauröcke sich auf die mexikanische Seite zu retten. Den
Grenzsoldaten dort, waren die Gefechte der letzten Tage
nicht verborgen geblieben, und sie hatten ihre Patrouillen
am Ufer verstärkt. Die Yankees, die es auf die
mexikanische Seite schafften, wurden von den
Mexikanern wie räudige Kojoten abgeknallt.
Arme Hunde.
Erwähnte ich schon, dass die letzten Tage einem Wunder
glichen?
Wir hatten lediglich sieben ernsthaft Verwundete. Die
Yankees hingegen mussten dreißig Männer begraben (die
toten auf der mexikanischen Seite nicht mitgezählt) und
wir hatten über 100 Gefangene gemacht.
Die letzte verdammte Schlacht des Krieges. Und wir
hatten gewonnen, niemanden beerdigt und doch den
Krieg verloren.
Beschissene Ironie.


Abgesehen von den zahlreichen Rechtschreibfehlern und der fehlenden wörtlichen Rede (im Dokument ist sie kursiv dargestellt, was beim Kopieren leider verloren ging) ist es denke ich nicht die schlechteste Story. Das ist der direkte Link zum originalen PDF (das besser zu lesen ist): http://www.coltsofglory.de/pdf/book...og_1.pdf?sid=7ae1fca70b87736386f0d6582f4989dc
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Ich bin kein Jurist, aber immerhin kann jeder darauf zugreifen und ich habe es deutlich gekennzeichnet.
 
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