DeletedUser17700
Wie konnte Calvin, um diese Uhrzeit, so gut drauf sein? Oder bildete er es sich nur ein, weil er sich selbst so jämmerlich fühlte? Vielleicht amüsierte sich Calvin gar über seinen Zustand.
Nein, das konnte es nicht sein, denn Calvin selber machte auch keinen guten Eindruck. Das mochte daran liegen, dass er keine längeren Aufenthalte in einem Sattel gewohnt zu sein schien. Dementsprechend saß er verdreht und verkrampft auf seinem Pferd. Mike wollte gar nicht wissen, wie wund Calvins Schenkel dadurch schon waren.
Auch sein übriges Äußeres konnte man nicht mehr das, eines erfolgreichen "Geschäftsmannes" nennen. Er trug zwar noch sein weißes Hemd und seine schwarzen Seidenweste, doch nachdem die Sachen nun so lange Sand, Staub und Dreck ausgesetzt waren, besaß nichts mehr seine ursprüngliche Farbe.
Das Weiß des Hemdes hatte sich, in der Zwischenzeit, in einen hellen Braunton verwandelt und auch die Weste konnte, im besten Falle, noch als dunkles grau durchgehen. Doch egal, um welches Kleidungsstück es sich handelte, alles war mit einer dicken Staubschicht überzogen. Ja, die Gegend war berühmt berüchtigt für ihren Staub. Man konnte versuchen ihn abzuklopfen, doch ein Windstoß genügte, um einen wieder zu bedecken.
Dieses Phänomen machte auch nicht vor anderen Körperregionen halt. Egal ob Hände, Hals oder vor allem das Gesicht. In jede Pore kroch der aufgewirbelte Dreck hinein. Gerade bei den Haaren bildete sich eine besonders dicke Schicht. Das wurde sogar noch begünstigt, wenn man wie Calvin längeres, fettiges Haar besaß. Daher war es stets ratsam, seine Haare so kurz wie möglich zu halten. Anders verhielt es sich jedoch mit einem Bart. Hier konnte man sich viel ungewollten Staub in Mund und Nase ersparen, wenn man nur lange genug auf einen Rasierer verzichtete. Leider sollte es bei Calvin noch eine Zeit dauern, bis sich der schwarze Schnurrbart zu einem Vollbart verwandeln würde.
Mike hingegen befand sich in der glücklichen Lage, dass er mit den hiesigen Umständen schon längst vertraut war. Deshalb machte Mike auch einen viel besseren Eindruck, mal von dem sichtbaren Kater abgesehen.
Alleine bei der Wahl der Bekleidung sah man, dass er sich hier auskannte. Im Grunde genommen, bestand sein Outfit aus den selben Einzelteilen wie Calvins, allerdings setzte er auf bessere Materialien. So war sein weit geschnittenes Leinenhemd zwar auch mit einer dicken Staubschicht überzogen, aber darunter befand sich ein ebenso dicker Stoff. Bevor dieses Hemd erneuert werden musste, brauchte Calvin bestimmt vier neue. Ähnliches konnte man auch über seine dicke, braune Stoffhose sagen. Seine Lederweste machte sogar den Eindruck, ihn selber zu überleben.
Noch stolzer war er jedoch auf seinen Bart. Dieses Gestrüpp ließ wirklich keinen Dreck durch. Wie sehr er hingegen bei der Hitze half, darüber ließ sich streiten. Allerdings vertraute Mike darauf, dass ihn sein breitkrempiger Filzhut vor der erbarmungslosen Sonne schützen würde.
Auch hier sah man einen Unterschied, zwischen Calvin und ihm, denn dem ehemaligen Kriminellen fehlte jegliche Form von Kopfbedeckung. Zu Calvins Verteidigung musste man erwähnen, dass er, bis vor einigen Tagen, noch eine schwarzen Stetson besaß. Dafür, dass ihn ein kräftiger Windstoß davongetragen hatte und Mike ihn nicht zurückreiten lassen wollte, konnte er ja nichts. Für die Sonne machte das natürlich keinen Unterschied. Sie würde Calvins Gehirn unbarmherzig Tag für Tag kochen.
Wie Mike über all diese Dinge nachdachte, durchlief die Gegend rund um sie eine Reihe an Farbpaletten. Zuerst war noch alles in das Schwarz und Grau der Nacht gehüllt. Dann kam die Sonne langsam am Horizont hervor und ließ alles in Rot und Orange erstrahlen, ehe sie sich weiter in die Höhe kämpfte und schlussendlich allem dessen wahre Farben zurückgab.
Mike durfte dieses Naturschauspiel schon so oft beobachten, dass es die Magie verloren hatte. Vielleicht lag es, an diesem Tag, aber auch daran, dass Calvin einfach nicht still sein wollte.
„Wie war der Name der Frau noch gleich?“, quälte ihn Calvin wieder mit seiner lauten Stimme.
„...“
„Ich muss dich doch nicht daran erinnern, oder?“
„...“
„Hast du etwa alles schon wieder vergessen?“
„...“
„Zu Schade. Die Kleine wird sich nämlich noch lange erinnern.“
„Hm.“
„Ah! Endlich mal ein Lebenszeichen. Hilf mir mal auf die Sprünge. Wie heißt die Kleine nochmal?“
„...“
„Die war wirklich nicht groß, ist dir bestimmt nur bis zur Schulter gegangen. Dafür aber relativ kräftig gebaut und mit kräftig mein ich jetzt wirklich kräftig und nicht fett. Sprich, man glaubt, die kann einem den Kopf mit ihren Händen zerquetschen. Ah, wie heißt die? Ich glaube, ich hab dich ihren Namen sagen gehört. War irgendetwas mit B.“
„Hm.“
„Betsie? Nein. Betty? Klingt auch nicht richtig. Ähm, vielleicht Bonnie.“
„Ach sei still.“
„Du verrätst dich so schön einfach. Herrlich.“
„...“
„Jetzt lass mich nicht wieder hängen. Wie kann man nur so mürrisch sein? Du hast bei dieser Bonnie gut zugelangt. Also freu dich doch.“
„Hör zu, Calvin! Bonnie ist eine gute Freundin und wenn du nicht schleunigst deinen Mund hältst, dann werde ich mir andere Wege einfallen lassen, um dich ruhig zu stellen!“
Blöde Idee. Ganz blöde Idee, schrie er innerlich, wie sich sein Kopf in zwei Teile spalten wollte. Dabei hatte er doch gewusst, dass er nicht reden sollte. Nur so war es ihm bisher gelungen, dass ihn sein Kopf nicht doch noch umbrachte. Und es war auch die einzige Möglichkeit, um Calvin das Interesse an einer Unterhaltung zu nehmen.
„Ruhig stellen? Na, das will ich sehen. Bis jetzt ist das noch keinem gelungen.“
„Calvin! Ich zähle jetzt bis drei und wenn du dann nicht still bist, dann...“
„Was dann? Du sagst immer: Dann! Aber es steckt nichts dahinter. Wie ein kleiner Hund der zwar furchtbar bellt, aber nie zubeißen würde.“
„Eins!“
„Du willst dieses klischeehafte Runterzählen also wirklich durchziehen?“
„Zwei!“
„Eigentlich wollte ich schon immer herausfinden, was passiert, wenn man nach drei weiterredet.“
„Drei!“
„Dann lass mal sehen.“
Nein, das konnte es nicht sein, denn Calvin selber machte auch keinen guten Eindruck. Das mochte daran liegen, dass er keine längeren Aufenthalte in einem Sattel gewohnt zu sein schien. Dementsprechend saß er verdreht und verkrampft auf seinem Pferd. Mike wollte gar nicht wissen, wie wund Calvins Schenkel dadurch schon waren.
Auch sein übriges Äußeres konnte man nicht mehr das, eines erfolgreichen "Geschäftsmannes" nennen. Er trug zwar noch sein weißes Hemd und seine schwarzen Seidenweste, doch nachdem die Sachen nun so lange Sand, Staub und Dreck ausgesetzt waren, besaß nichts mehr seine ursprüngliche Farbe.
Das Weiß des Hemdes hatte sich, in der Zwischenzeit, in einen hellen Braunton verwandelt und auch die Weste konnte, im besten Falle, noch als dunkles grau durchgehen. Doch egal, um welches Kleidungsstück es sich handelte, alles war mit einer dicken Staubschicht überzogen. Ja, die Gegend war berühmt berüchtigt für ihren Staub. Man konnte versuchen ihn abzuklopfen, doch ein Windstoß genügte, um einen wieder zu bedecken.
Dieses Phänomen machte auch nicht vor anderen Körperregionen halt. Egal ob Hände, Hals oder vor allem das Gesicht. In jede Pore kroch der aufgewirbelte Dreck hinein. Gerade bei den Haaren bildete sich eine besonders dicke Schicht. Das wurde sogar noch begünstigt, wenn man wie Calvin längeres, fettiges Haar besaß. Daher war es stets ratsam, seine Haare so kurz wie möglich zu halten. Anders verhielt es sich jedoch mit einem Bart. Hier konnte man sich viel ungewollten Staub in Mund und Nase ersparen, wenn man nur lange genug auf einen Rasierer verzichtete. Leider sollte es bei Calvin noch eine Zeit dauern, bis sich der schwarze Schnurrbart zu einem Vollbart verwandeln würde.
Mike hingegen befand sich in der glücklichen Lage, dass er mit den hiesigen Umständen schon längst vertraut war. Deshalb machte Mike auch einen viel besseren Eindruck, mal von dem sichtbaren Kater abgesehen.
Alleine bei der Wahl der Bekleidung sah man, dass er sich hier auskannte. Im Grunde genommen, bestand sein Outfit aus den selben Einzelteilen wie Calvins, allerdings setzte er auf bessere Materialien. So war sein weit geschnittenes Leinenhemd zwar auch mit einer dicken Staubschicht überzogen, aber darunter befand sich ein ebenso dicker Stoff. Bevor dieses Hemd erneuert werden musste, brauchte Calvin bestimmt vier neue. Ähnliches konnte man auch über seine dicke, braune Stoffhose sagen. Seine Lederweste machte sogar den Eindruck, ihn selber zu überleben.
Noch stolzer war er jedoch auf seinen Bart. Dieses Gestrüpp ließ wirklich keinen Dreck durch. Wie sehr er hingegen bei der Hitze half, darüber ließ sich streiten. Allerdings vertraute Mike darauf, dass ihn sein breitkrempiger Filzhut vor der erbarmungslosen Sonne schützen würde.
Auch hier sah man einen Unterschied, zwischen Calvin und ihm, denn dem ehemaligen Kriminellen fehlte jegliche Form von Kopfbedeckung. Zu Calvins Verteidigung musste man erwähnen, dass er, bis vor einigen Tagen, noch eine schwarzen Stetson besaß. Dafür, dass ihn ein kräftiger Windstoß davongetragen hatte und Mike ihn nicht zurückreiten lassen wollte, konnte er ja nichts. Für die Sonne machte das natürlich keinen Unterschied. Sie würde Calvins Gehirn unbarmherzig Tag für Tag kochen.
Wie Mike über all diese Dinge nachdachte, durchlief die Gegend rund um sie eine Reihe an Farbpaletten. Zuerst war noch alles in das Schwarz und Grau der Nacht gehüllt. Dann kam die Sonne langsam am Horizont hervor und ließ alles in Rot und Orange erstrahlen, ehe sie sich weiter in die Höhe kämpfte und schlussendlich allem dessen wahre Farben zurückgab.
Mike durfte dieses Naturschauspiel schon so oft beobachten, dass es die Magie verloren hatte. Vielleicht lag es, an diesem Tag, aber auch daran, dass Calvin einfach nicht still sein wollte.
„Wie war der Name der Frau noch gleich?“, quälte ihn Calvin wieder mit seiner lauten Stimme.
„...“
„Ich muss dich doch nicht daran erinnern, oder?“
„...“
„Hast du etwa alles schon wieder vergessen?“
„...“
„Zu Schade. Die Kleine wird sich nämlich noch lange erinnern.“
„Hm.“
„Ah! Endlich mal ein Lebenszeichen. Hilf mir mal auf die Sprünge. Wie heißt die Kleine nochmal?“
„...“
„Die war wirklich nicht groß, ist dir bestimmt nur bis zur Schulter gegangen. Dafür aber relativ kräftig gebaut und mit kräftig mein ich jetzt wirklich kräftig und nicht fett. Sprich, man glaubt, die kann einem den Kopf mit ihren Händen zerquetschen. Ah, wie heißt die? Ich glaube, ich hab dich ihren Namen sagen gehört. War irgendetwas mit B.“
„Hm.“
„Betsie? Nein. Betty? Klingt auch nicht richtig. Ähm, vielleicht Bonnie.“
„Ach sei still.“
„Du verrätst dich so schön einfach. Herrlich.“
„...“
„Jetzt lass mich nicht wieder hängen. Wie kann man nur so mürrisch sein? Du hast bei dieser Bonnie gut zugelangt. Also freu dich doch.“
„Hör zu, Calvin! Bonnie ist eine gute Freundin und wenn du nicht schleunigst deinen Mund hältst, dann werde ich mir andere Wege einfallen lassen, um dich ruhig zu stellen!“
Blöde Idee. Ganz blöde Idee, schrie er innerlich, wie sich sein Kopf in zwei Teile spalten wollte. Dabei hatte er doch gewusst, dass er nicht reden sollte. Nur so war es ihm bisher gelungen, dass ihn sein Kopf nicht doch noch umbrachte. Und es war auch die einzige Möglichkeit, um Calvin das Interesse an einer Unterhaltung zu nehmen.
„Ruhig stellen? Na, das will ich sehen. Bis jetzt ist das noch keinem gelungen.“
„Calvin! Ich zähle jetzt bis drei und wenn du dann nicht still bist, dann...“
„Was dann? Du sagst immer: Dann! Aber es steckt nichts dahinter. Wie ein kleiner Hund der zwar furchtbar bellt, aber nie zubeißen würde.“
„Eins!“
„Du willst dieses klischeehafte Runterzählen also wirklich durchziehen?“
„Zwei!“
„Eigentlich wollte ich schon immer herausfinden, was passiert, wenn man nach drei weiterredet.“
„Drei!“
„Dann lass mal sehen.“
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