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Der Revolver

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Der Revolver

(Einleitung)

Es ist ein warmer, trockener Sommermorgen im Jahre 1965.
Der etwa zwanzigjährige Jeff Miles fährt mit seinem verbeultem blassblauen `57er Plymouth auf der staubigen Straße in Richtung "Clearwater Village" um dort seine Freundin zu treffen. Der Tacho zeigt ca. 50 MPH, als plötzlich und unerwartet das rechte Vorderrad platzt... Jeff versucht den schweren Wagen auf der Straße unter Kontrolle zu bringen, doch das geht schief und das Achtzylinder-Coupe landet im Wüstensand einige Meter neben der Straße. Zwei bis drei Minuten vergehen...

Als sich der Staub so langsam legt, öffnet Jeff die Fahrertür und taumelt etwas benommen aber unverletzt aus dem Wagen. Nach einigen zittrigen Schritten sinkt Jeff auf die Knie und streift sich mit den Händen von der Stirn nach hinten durch sein kurzes dunkelblondes Haar.
"Oh mein Gott, wie konnte das geschehen, die Reifen sind doch noch nicht sehr alt!" murmelt er vor sich hin, als er plötzlich etwas hartes unter seinem rechten Knie spürt. "Was zum Teufel...!"
Jeff zieht einen alten verrosteten Revolver aus dem Sand hervor und blickt verwundert auf die Waffe. "Na, wer hat dich den hier verloren?" Er wischt ihn mit der Hand etwas sauber und entdeckt auf dem Griff die Iniziallen R. F.
Wessen Waffe hat Jeff da gefunden?
Wie kommt sie dort hin und seit wann liegt sie dort schon?

(Kapitel 1)

Missouri, 7. September 1876.
Ein junger Cowboy reitet mit seinem Pferd durch den heißen, staubigen Wüstensand in Richtung "Dodge City". Seine Kehle ist staubtrocken, denn er reitet schon über fünf Stunden durch diese gottverlassene Gegend... Er trägt eine blaue Armeehose, ein braun-rariertes Hemd, darüber eine schwarze Lederweste und ein rotes Halstuch. Auf dem Kopf hat er einen alten abgenutzten schwarzen Cowboyhut...
An seiner rechten Hüfte steckt ein 45er Revolver im Halfter seines Patronengürtels. Auf dem Griff des Revolvers sind deutlich die Iniziallen R. F. zu erkennen...
Sein Pferd wirbelt den Wüstensand nur leicht auf, als er im Schritttempo an einigen Kakteen vorbeireitet. Auf einem kleinen Hügel stoppt er sein Pferd, greift nach seiner Wasserflasche, die links am Sattelknauf hängt und nimmt einen Schluck vom kühlen nass. Er schraubt den Deckel wieder auf die Flasche und bindet sie wieder am Sattelknauf fest, bevor er sein Pferd wieder im Schritt vorrantreibt.
Eine Klapperschlange läßt das Pferd des Reiters urplötzlich aufsteigen. Blitzschnell zieht der junge Mann seinen 45er und feuert auf die Schlange, bevor er aus dem Sattel in den Wüstensand stürzt. Dabei schlägt er mit dem Kopf auf einen Stein und verliert das Bewußtsein...

Jeff Miles wirft den alten rostigen Revolver, den er gerade gefunden hat auf den Beifahrersitz des '57er Plymouth und klopft sich mit der rechten Hand den Sand von den Knien. Als er aufschaut, sieht er den mattschwarzen '63er Ford Galaxie des Sheriffs heranrollen. "He Jeff, was ist passiert?" ruft der Sheriff aus dem Streifenwagen. "Reifenschaden!" Hast du einen Ersatzreifen?" "Ed, du weißt doch, daß ich nie einen Ersatzreifen mitführe!" "Dann rufe ich per Funk einen Abschleppwagen!", gibt der Sheriff zurück und wendet sich an die Zentrale...

(Kapitel 2)

Nach einigen Minuten erwacht der junge Cowboy langsam aus der Ohnmacht.
Im Sand sitzend, nimmt er seinen im Sand liegenden Revolver, und steckt ihn wieder in das Holster. Es ist noch immer sehr heiß.
Er streift sich durchs kurze schwarze Haar und fhlt die Beule an seinem Hinterkopf. Au, verdammt!
Mit beiden Händen löst er den Knoten seines roten Halstuchs und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Als er sich umschaut, entdeckt er in einiger Entfernung die getötete Schlange. "Blattschuß!" murmelt er leise.
Er erhebt sich und ergreift seinen alten abgenutzten schwarzen Cowboyhut. Er setzt ihn auf, bindet sich das Halstuch wieder um und geht zu seinem Pferd, das ganz entspannt in einiger Entfernung wartet.
Durstig greift nach seiner Wasserflasche, die links am Sattelknauf hängt und nimmt einen Schluck vom kühlen nass. Er schraubt den Deckel wieder auf die Flasche und bindet sie wieder am Sattelknauf fest. Dann steigt er in den Sattel und bewegt das Pferd einige Schritte vorwärts. Vom Sattel aus, beugt er sich zur toten Schlange herunter und nimmt sie an sich. Er schaut sie an. "Du wirst mir gut schmecken!" Dann verstaut er sie in der rechten Satteltasche und trabt davon...

Sheriff Ed Thompson steigt aus seinem schwarz-weißen Streifenwagen, schließt die Fahrertür und geht auf Jeff Miles zu, der im Wüstensand am rechten Vorderrades seines 57er Plymouth kniet.
“Schau dir das mal an Ed, in meinem Reifen steckt ein alter Nagel.” Jeff zieht den Nagel aus dem geplatzten Autoreifen und erhebt sich. Der Sheriff steht jetzt neben Jeff, nimmt den Nagel, und meint schließlich. “Das sieht doch aus wie ein Nagel von einem Hufeisen”.
“Ja Ed, ich glaube du hast recht!” erwidert Jeff... “Tausend Meilen Staub und Sand und ich fahre in den einzigsten Nagel weit und breit!

(Kapitel 3)

Der junge Cowboy erreicht gegen Nachmittag des 7. September 1876 "Dodge City". Er steuert mit seinem Pferd direkt auf den Saloon zu. Vor dem Saloon steigt ab und bindet sein Pferd an, klopft sich den Staub von der Kleidung, richtet seinen Revolvergürtel und setzt seinen schwarzen Cowboyhut gerade auf.
Dann betritt er den Saloon, bleibt noch im Eingang stehen und schaut sich um. Es sind nur wenige Leute im Saloon. Der Raum ist finster und voll Zigarren- und Zigarettenqualm. Am Klavier sitzt ein alter Mann und klimpert mehr schlecht als recht eine Melodie.
Der Cowboy tritt an die Eichentheke, schiebt mit dem rechten Zeigefinger seinen Hut etwas aus der Stirn und bestellt beim Barkeeper einen Whiskey...

Jeff, der am rechten Kotflügel seines 57er Plymouth lehnt, blickt zu Sheriff Thompson, der sich den Nagel gerade etwas genauer anschaut und meint schließlich: "So ein kleiner Nagel kann über 300 Pferde stoppen!" Sheriff Thompson meint daraufhin: "Kannst froh sein, daß es nur deinen Reifen erwischt hat und nicht die ganze Karre. Du hättest dich auch mehrfach überschlagen können, dann würden wir jetzt nicht hier stehen und uns unterhalten!" Jeff zeigt auf den Nagel: "Glaubst du der ist alt?" Der Scheriff nickt: "Vermutlich ist er über 100 Jahre alt!".
Jeff grinst: "100 Jahre alt...? Dann ist er ja eventuell aus dem Bürgerkrieg und etwas wert!" Der Sheriff gibt Jeff den Nagel zurück: "Jeff, glaubst du wirklich, es gibt jemanden der dafür auch nur einen Cent zahlt. Auch nicht, wenn er 100 Jahre alt und aus dem amerikanischen Bürgerkrieg stammt. Hier in der Gegend liegen vermutlich hunderte dieser Dinger rum. Selbst wenn du einen Nagel von Gerneral Lee's Pferd finden würdest, mit seinem Namen drauf, keiner zahlt dafür auch nur einen einzigen Cent...!"
Jeff geht zur Beifahrertür seines Wagens: "Du Ed, da fällt mir gerade etwas ein... schau mal, was ich hier im Sand gefunden habe!"
Er holt den alten verrosteten Revolver aus dem Fahrzeug und zeigt ihn Sheriff Ed Thompson. Der winkt gleich ab: "Noch mehr Schrott, den keiner will. Das Ding ist vielleicht 5 Dollar wert...!"
In der Ferne ist eine Staubwolke zu erkennen. Der Sheriff blickt in diese Richtung und sagt zu Jeff: "Da hinten kommt der Abschleppwagen!"

(Kapitel 4)

Im Saloon von Dodge City hat sich der Cowboy mit einer Flasche Whiskey in eine Ecke an einen Tisch gesetzt. Er füllt sein Glas zum drittenmal und will es gerade leeren, als vier düstere Gestalten den Saloon betreten... Er hat sie sofort wahrgenommen und beobachtet sie ganz genau.
Die vier Kerle sind Revolverhelden, das erkennt der Cowboy sofort daran, wie sie ihre Revolver tragen... Einer ist Mexikaner, die drei anderen sind Weiße. Sie gehen zur Theke und bestellen vier Whiskey...
Der Cowboy bemerkt, daß die Vier ihn aus Augenwinkeln heraus ganz genau mustern. Er trinkt und stellt das Glas vor sich auf den Tisch, ohne die vier Revolverhelden auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren...
Nachdem diese ihre Gläser geleert haben zahlen sie, indem sie Münzen auf den Tresen werfen, die der Barkeeper sofort an sich nimmt. Dann drehen sie sich um und lehnen an der Eichentheke.
Der Mexikaner verläßt den Saloon, die drei anderen bewegen sich langsam auf den Cowboy zu, der ganz entspannt auf dem Stuhl sitzt und die drei jetzt genau anblickt...
Nur wenige Schritte vor dem Tisch des Cowboys bleiben die drei Revolverhelden stehen. "Leg die Kanone auf den Tisch... aber ganz langsam!" meint einer der Männer und zeigt dabei auf den Tisch. Der Cowboy schaut dem Kerl tief in die Augen: "Und wenn ich das nicht tue?"
Die Gäste des Saloons drängen sich in eine Ecke um nicht in der Schußrichtung zu stehen. Die drei Revolverhelden gehen etwas auseinander und blicken finster in die Augen des Cowboys. "Dann holen wir uns die Waffe!" meint einer der Männer. "Versuchts mal!"
Fast gleichzeitig ziehen die Revolverhelden und der Cowboy ihre Colts... Pulverdampf mischt sich in den Zigarren- und Zigarettenqualm und drei Männer sinken von Kugeln getroffen zu Boden...

Jeff Miles ist froh, als er Frank's Abschleppwagen erblickt, der unmittelbar vor ihm und Sheriff Thompson in einer kleinen Staubwolke zum Stehen kommt.
"Hi Jeff, ich habe gehört du brauchst einen Ersatzreifen?" ruft der Fahrer aus dem Abschleppwagen. "Da habe ich was für dich mitgebracht!"
Der Fahrer, etwa 20 Jahre alt springt aus dem Wagen und wuchtet einen Reifen von der Ladefläche. "Ist gleich gewechselt!"
"Dann mache ich mich mal vom Acker!" meint Sheriff Ed Thompson, steigt in seinen 63er Ford Galaxie Streifenwagen und braust davon...
Jeff legt den rostigen Revolver auf die Motorhaube seines 57er Plymouth, während Frank den Reifen des Wagens wechselt...

(Kapitel 5)

Der Cowboy hat mit seinem Revolver alle drei Revolverhelden niedergestreckt, ohne selbst etwas abbekommen zu haben. Er öffnet die Trommel seines Revolvers und läßt die leeren Patronnenhülsen auf den Boden fallen.
Er hat den Revolver gerade nachgeladen, als der Mexikaner mit zwei gezogenen Colts in den Saloon stürmt und losfeuert... Getroffen wirbelt der Cowboy um die eigene Achse und fällt auf den hölzernen Saloonboden. Der Mexikaner feuert weiter aus beiden Waffen, aber er trifft den Cowboy mit keiner weiteren Kugel... Verletzt am Boden liegend, eröffnet der Cowboy mit seinem Revolver das Feuer auf den Mexikaner, der mehrfach getroffen aus dem Saloon taumelt und draußen auf der Mainstreet tot zusammenbricht. Dann wird dem Cowboy schwarz vor Augen und er wird ohnmächtig...
Mehrere Männer tragen ihn auf Anweisung des Marschalls von Dodge City zum Haus des Doktors, wo man ihm die Kugel aus der rechten Hüfte entfernt...

Frank, der Fahrer des Abschleppwagens hat den Reifen an Jeff"s Plymouth gewechselt und wischt sich mit einem ölverdreckdem Tuch gerade die Hände, als er den alten verrosteten Revolver auf der Motorhaube entdeckt: "Was ist denn das?"
Jeff deutet auf die Waffe: "Die habe ich vor einigen Minuten hier gefunden. Die lag hier einfach herum...!"
"Wie cool!" antwortet Frank und nimmt die Waffe an sich: "Hast du gesehen, auf dem Griff des Revolvers sind die Iniziallen R. F. eingeritzt.!" Jeff steckt das Tuch ein: "Ja ich weiß!"
Frank legt die Waffe wieder auf die Haube des Plymouth: "Wäre interessant, herauszufinden wem die Waffe mal gehörte!"
Jeff blickt auf die Waffe: "Das ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Das wäre eine gute Idee!"
Frank nickt: "Und ich helfe dir, wenn du nichts dagegen hast!"
Jeff klopft Frank auf die Schulter: "Ne, ich habe nichts dagegen... so, und was bekommst du jetzt für den Autoreifen?"
Frank wirft den defekten Reifen auf die Ladefläche des Abschleppwagens: "Geht auf's Haus!"

(Fortsetzung folgt - Kapitel 6)
 
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