• Howdy, Freund! Du scheinst neu hier zu sein. Warum erstellst du dir nicht einen Forenaccount, um mitdiskutieren zu können? Du kannst dich hier registrieren.
    Du hast schon einen Forenaccount? Dann kannst du dich hier einloggen. Viel Spaß!

    Was denkst du zum Beispiel über diese Themen?

Des Vogels TV Tips

Styled Bill

Goldgräber
Der Februar naht ... und mit ihm neue Filme. Bin eben mal die Liste durchgegangen ... in "Captain America: Brave New World" geh ich ums Verrecken nicht rein, und auch sonst reizt mich herzlich wenig. Bis auf ... vielleicht ... eventuell ...


Aus Kurzgeschichten vom Meister wurden schon große, große Filme gestrickt!
 

Styled Bill

Goldgräber
Also, ich fang jetzt dann echt bald wieder damit an, `nem Buch zu lesen:


Really? Fällt denen echt nix mehr ein? Meine Fresse :tumble:

1. Das like ich nicht, weil siehe 2:

2. Es gibt so Dinge, die rangieren für mich irgendwo zwischen Sakrileg und Blasphemie. "Unsere kleine Farm" zu rebooten zB. spielt in einer Liga mit einem Remake von "Der Weiße Hai", in dem dann Marlon Wayans Chief Brody, Shia Lebeouf Hooper, Tom Cruise Quint und Angelina Jolie Ellen Brody verkörpern. So langsam aber sicher spiele ich ja mit dem Gedanken, aus dem Orden des heiligen Zelluloidus auszutreten ... :confused:

3.

Altaaa, willst Du misch produzieren??? Isch hab Pumpgun, da schieß isch Deine Schnabel mit tot!!! :shootout:
 

Styled Bill

Goldgräber
Wer heute noch nix vorhat: ab 22.00 Uhr zeigt Pro7maxx den Royal Rumble vom Wochenende ... geht auch nur bis 02.40 Uhr, diese Wahnsinnigen! :mad:
 

Birdie

Nobelpreisträger
Ich hab Euch ja vorgewarnt, dass Ich Euch mit ein paar Serien-Reviews von Äpfelchen TV beglücke und hier kommt Beglückung #2!

Silo

Worum geht's?

Möglicherweise kennt Ihr den Film "City of Ember", der ein ähnliches Szenario hat, jedoch ist Silo weit davon entfernt so nett und knuffig zu sein.

In einer postapokalyptischen Welt leben die Menschen - 10000 an der Zahl - in einem viele Stockwerke in den Erdboden gegrabenen Bunker. Jeder hat seine Aufgabe und so gibt es Ingenieure, die sich um den Reaktor kümmern, Läufer, die Nachrichten überbringen, Farmer und so weiter und es gibt Regeln. Eine dieser Regeln besagt, dass wenn jemand den laut den Wunsch äußert "reinigen" zu gehen, er das Silo verlassen darf. Er darf nicht zurück und das wars. "Reinigen" bedeutet in dieser Hinsicht, dass diese lebensmüde Person die Kamera putzt, welche einen Blick auf zerstörte Welt außerhalb gewährt und so beginnt die Serie.

Der letzte Sherriff des Silos folgt seiner Frau, die glaubte die Wahrheit zu kennen, nämlich dass es draußen eben gar nicht so Kacke ist, wie man den Leuten drinnen weiß machen möchte. Auch der Sherriff unterliegt diesem Irrtum oder besser Betrug, denn die heile Welt ist nur eine Projektion auf den Sichtschirm des Schutzanzugs, mit dem die Todgeweihten in die Freiheit gehen. Diese Projektion ist jedoch auch der Grund, weshalb die Menschen, die nach draußen gehen immer wieder die Kamera putzen. An dieser Stelle kommt unsere Heldin, gespielt von Rebecca Ferguson (Mission Impossible, Dune usw.) ins Spiel: Die letzte Amtshandlung des dahinscheidenden Sherriffs war es, sie zu seiner Nachfolgerin zu ernennen und sie nimmt äußerst widerwillig den Job an und letztlich nur, um herauszufinden, weshalb ihr Geliebter, der wohl eines der größten Geheimnisse des Silos herausfand, starb.

Welche Geheimnisse dies nun sind und wieso man den Menschen im Silo diese doppelte Lüge über den Zustand der Welt außerhalb auftischt, Menschen, die all dies hinterfragen ohne zu Zögern tötet oder weshalb man sogar simple Pez-Spender als unerlaubtes Artefakt kennzeichnet und die Besitzer verhaftet oder gar nach draußen schickt, bleibt im Dunkeln und wird auch in Staffel 2 nicht aufgelöst. Ebenfalls gibt es, außer einem kleineren Cliffhanger am Ende von Staffel 2 keinerlei Hinweis darauf, was vor über 400 Jahren dazu geführt haben mag, dass die Menschen nun unter der Erde leben. Für mich war das kein so großes Problem, denn das lässt auch den Raum, für sich selbst über die Auflösung zu spekulieren und es wird ja weitergehen, denn Apple hat wohl schon grünes Licht für Staffel 3 und 4 gegeben.

Die Serie selbst ist straight forward, hat kaum Längen und ist auch mit 10 Folgen (je eine Stunde) lange genug, damit sie ohne Monster-Cliffhanger (zumindest Staffel 1) auskommt. Der Cliffhanger in Staffel 2 ist da ein ganz anderes Kaliber :D

Die Schauspieler sind sehr gut besetzt: Rebecca Ferguson macht als Heldin wider Willen ihre Sache rundweg gut, Common macht den Common, Iain Glen kann bestimmt mehr als er in Silo zeigt (die Rolle gibt aber auch nicht so viel her) und Tim Robbins spielt den über Leichen gehenden bösen Chef, der jedoch genauso betrogen wird, wie alle anderen in gewohnt guter Manier.

Was mir ein wenig gefehlt hat, war dieses beklemmende Gefühl, in einem Silo eingesperrt zu sein. Ansonsten ist dieses für eine Serie neue Szenario erfrischend und für jeden SciFi-Fan sehenswert.

Kuckt rein!

Next Stop: Severance
 

Styled Bill

Goldgräber
Next Stop: Severance

Der Film war gut. Und ich nehme an, dass die Serie nicht zimperlicher ist? Weil:

Cover zur Serie
images


Cover zum Film
oZkI4vnctAxepeMzoA93ZnZqltPvddOFHb-aha0KphxYQpSrzDYwyInMnGDphFpwfeXH


Looks familiar somehow. Die Vermutung liegt nah, dass Dir die Serie nicht gefallen wird, weil der Film war Splatter, lustig zwar, aber Splatter. "Terrifier" für Arme ... und Beine und Köpfe und Hände undundund, wenn Du so willst. :D
 

Styled Bill

Goldgräber
Ich hab mich breitschlagen lassen, Samstag in "The Brutalist" (deutscher Titel: "Der Brutalist") zu gehen ... da wollt ich eigentlich gewartet haben, bis der als Stream oder DVD rauskommt ... naja, schau'n wir mal. Adrian Brody, Guy Pearce, Felicity Jones ... der Cast ist schonmal mehr als akzeptabel. Aber ich bin kein großer Fan von Biopics, und der Regisseur (Brady Corbet) sagt mir jetzt mal überhaupt nix ... laut Wikipedia hat er mal in einer Folge von "King of Queens" mitgespielt, dann muss er ja zwangsläufig ein guter Regisseur ... :rolleyes:und das Budget des Films betrug 10.000.000$. Haben die drei Schauspieler pro bono gearbeitet? Ich lass mich überraschen ... hoping the best while expecting the worst.
smilie_denk_17.gif


#DeutscheSindZuBlödFürBestimmteArtikel
#MovieMojoInGefahr

#DieForensoftwareIstDoof
 

Styled Bill

Goldgräber
Der soll lt. Kritiken richtig gut sein und ist auch vorne dran, wenn's um Oscar-Nominierungen geht, während der andere hauptsächliche Oscar-Kandidat richtig Scheisse sein soll:


Viel Spass :)

Danke für das Video, jetzt weiß ich auf jeden Fall, welchen Film ich mir noch nicht mal als Gratis-Stream gebe! Das "Joker - Schwachsinn à deux"-Musical letztens reicht mir an Sing-Sang für die nächsten Jahre. Und eine Political-Correctness-Revue schau ich mir ums Verrecken nicht an. Ich hab da immer noch Zahnschmerzen von "The Greatest Showman" (2017). :confused:
 

Styled Bill

Goldgräber
Aber ich komme eben aus "Juror No. 2" ... der heißt hierzulande " Juror No. 2", weil "Juror #2" englisch ist, da musste der Titel eingedeutscht werden, damit wir ihn verste... nee, warte ...
smilie_denk_49.gif


Aber abseits dieser an dämlicher Dämlichkeit kaum zu überbietenden dämlichen Angewohnheit, englische Titel dämlich-englisch zu verändern, damit wir Dummdeutschen das begreifen, habe ich nicht wirklich was zu kritisieren. Die Tage schreib ich was dazu.

#DeutscheKönnenMit#NixAnfangen

Also ganz kurz (verhältnismäßig) zu "Juror #2" bzw. "Juror No. 2" ("Nr." hätt ich ja noch verstanden, aber ... egal!), damit ich das hinter mir habe:

Kein typischer Clint Eastwood Film, aber trotzdem irgendwie doch. Wer mal "Gran Torino" (2008) gesehen hat, weiß, dass man aus einer relativ dünnen Story einen sagenhaft guten Film machen kann. Ganz so gut ist "Juror #2" nicht, aber das liegt einzig und allein daran, dass die Geschichte wirklich noch ausgehungerter ist.

Story: Jessy Kemp (Nicholas Hoult), Journalist, trockener Alkoholiker, werdender Vater, seine Freundin (Zoey Deutch) steht vor einer Risikoschwangerschaft, wird als Juror berufen. Anfangs versucht er sich noch, dagegen zu wehren, dann wird ihm aber der Fall offenbart, über den er richten soll. Und zwar soll ein junger Mann seine Freundin (Eastwoods Töchterchen Francesca) brutal (mit einem Stein) erschlagen haben. Kemp erinnert sich daran, dass er am Mordabend in der Bar war, in der der letzte Streit zwischen dem Pärchen stattgefunden hatte. Er hatte sich dort einen Drink gekauft aber nicht getrunken, bezahlt und ist dann weggefahren. Auch hat er auf der Rückfahrt, wie er meint, wohl ein Reh angefahren, befürchtet aber, dass das vielleicht das Mordopfer gewesen sei, dass ihre tödlichen Verletzungen halt von seinem Auto und nicht von einem Stein herrühren. Also holt er sich Rat bei seinem Sponsor von den AA, Larry Lasker (Kiefer Sutherland, der die Rolle nur bekommen hat, weil er Eastwood schrieb, dass er mal gerne in einem seiner Filme mitgespielt hätte, bevor er sich zur Ruhe setzt), der ist Anwalt und rät ihm zum Schweigen, denn keine Jury der Welt würde ihm glauben, dass er als bekennender Alkoholiker einen Trink eben nicht gedrinkt hat und das eben keine Todesfahrt im Rausch war.

Den Rest des Films sieht man Jessy Kemp mit seinem Gewissen ringen, ob er die restlichen Jurymitglieder jetzt manipulieren soll, denn er möchte zwar einerseits nicht, dass ein Unschuldiger ins Gefängnis kommt, andererseits möchte aber auch er selbst nicht für etwas bestraft werden, was eigentlich ein Unfall war. Zwischendurch kommt ihm noch die Staatsanwältin (Tony Colette) auf die Schliche, ohne es aber zu merken, der Verteidiger (Chris Messina) schwört Stein und Bein, dass sein Mandant kein Mörder sei ... dann gibt's noch ein Ende. Und das war's leider auch schon.

Ganz zu Anfang wird eifrig von "Die 12 Geschworenen" fast schon rücksichtslos geklaut, ganze Dialoge werden da 1:1 kopiert, aber dann nimmt das trotzdem eine andere Wendung ... es ist verdammt gut geschauspielert, und zwar von wirklich allen, die Musik hält sich wunderbar im Hintergrund, die Kamera war jetzt keine großartige Herausforderung, macht ihre Sache aber dennoch sehr ordentlich ... "Juror #2" ist seltsam! Denn Du kannst ihm wirklich gar nichts vorwerfen, das ist alles erste Sahne, sehr gute Schauspieler, so gut wie keine Längen, ein Dreizeiler als Story, der gut erzählt wird, wunderbar ruhig und ganz ohne Hektik, ohne dabei langweilig zu sein ... alles handwerklich gewohnt treffsicher, wie man es halt vom Alt- und Großmeister gewohnt ist, aber irgendwie bleibt Dir der Film jetzt nicht als besonders "eastwoodig" in Erinnerung. Die Story ist so dermaßen dünn, dass selbst Clint der Große nicht mehr daraus machen konnte.

Alles in allem ist "Juror #2" jetzt kein Film, den man bedingungslos empfehlen muss, weil ihm dieser Wow-Effekt fast gänzlich fehlt. Da gibt's auch keinerlei Twist oder so, es wird Dir einfach nur eine Geschichte erzählt, verdammt gut erzählt, das ja, aber die Geschichte selbst ist halt nicht der Bringer, und neben Hoult spielen nur Nebenrollen (das wäre vielleicht das Einzige, das man dem Film vorwerfen könnte). Ich bereue nicht, ihn im Kino gesehen zu haben, aber im Nachhinein hätte mir ein Stream oder die DVD oder die TV-Premiere auch gereicht dafür. Wenn ich jetzt sagen würde, dass die GEZ-Gebühr vollkommen ausgereicht hätte, statt da extra noch Geld auszugeben fürs Kino, tu ich dem Film aber auch irgendwie unrecht.

Absolut kein Reinfall, ganz sicher nicht, aber jetzt auch nicht der Film, an den Du zuerst denkst, wenn Dich einer nach Eastwood-Filmen fragt. Er verpasst einzig und allein durch die kaum vorhandene Story zu zeigen, dass man auch ohne CGI hervorragendes Kino machen kann, und das finde ich ein wenig schade.

Nächster Halt: "The Brutalist".
 

Styled Bill

Goldgräber
Na, dann wollen wir mal ... "The Brutalist" ... mit Adrian Brody, Guy Pearce, Felicity Jones und von Brady Corbet regiesseuriert, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich nächste Woche noch seinen Namen weiß ... nun ja, zumindest das kann ich jetzt verneinen, denn diesen Namen werd ich so schnell nicht vergessen.

Der Film geht dreieinhalb Stunden, hat allen Ernstes eine eingebaute Pause (Intermission), und ich krieg hier gar nicht alles untergebracht, auch das ist sicher. Darum zuerst einmal die Kurzfassung für alle, deren Aufmerksamkeitsspanne gerade so für einen eloquenten Trieb Tweet von Donald Trump reicht:

Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil! Geil!

Für den Rest: Der Film ist der absolute Wahnsinn, und das in fast jeglicher Hinsicht !!!

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll ... vielleicht beim Titel: Brutalismus ist eine Kunstrichtung, genauer gesagt ein architektonischer Stil, der sich dadurch auszeichnet, dass Beton, purer Beton im Vordergrund steht, er wird also nicht verschalt bzw. verblendet mit Granit oder Holz oder sonst was. Der Name wird hergeleitet vom französioschen béton brut, roher Beton, Sichtbeton. Brutalismus hat eigentlich nichts mit mit dem Begriff "Brutalität" zu tun, wie wir ihn kennen, obwohl so einige Bauten recht brutal wirken können. Erfunden hat das Ganze ein gewisser Le Corbusier (also irgendwas mit "Rabe", da ich Edgar Allan Poe verehre, konnte ich mir diesen Namen merken ... schon krank irgendwie, egal!), dessen richtigen Namen ich aber tatsächlich schon längst vergessen habe. Brutalismus ist schlicht, bietet Raum, hat ein eigenes Spiel mit Licht und Schatten, liebt Flachdächer und geometrische Formen, Funktion kommt aber noch vor der Form und noch jede Menge Firlefanz, die da hineingedichtet wird ... ich muss dazu sagen, dass ich vor 30 Jahren tatsächlich mal vier Semester Kunstwissenschaften studiert habe, ich kenne mich also mit Kunst und dazugehöriger Geschichte ein wenig aus, aber irgendwann habe ich für mich die Grenze gezogen, dass so ziemlich alles am heutigen Kunstverständnis, aber mehr noch an gewissen Kunststilen, die ab dem 19. Jahrhundert (das fing eigentlich schon vorher an, egal) auf die Menschheit losgelassen wurde, für mich vordergründig urteilsfrei unter "Moderner Kunst" labeln, obwohl der Begriff etwas völlig anderes bezeichnet ... naja, es gibt halt Müll, dann gibt es noch Dreck, und es gibt Schmutz, da muss man halt differenzieren.

Tatsächlich finde ich aber kaum etwas verachtenswerter, als dass man zB einen Meister wie Michelangelo und einen Stümper wie Joseph Beuys in einen Künstler-Topf wirft, bzw. beide als Künstler bezeichnet werden. Das kotzt mich an! Auch nach 30 Jahren noch. Irgendwann hat mal einer gesagt: "Kunst muss nicht schön sein!", da streiten sich die Geister, wer diesen an Dämlichkeit kaum noch zu überbietenden Schmutz zuerst in die Welt gesetzt hat. Denn seitdem darf Kunst alles sein, nur nicht schön! Heutzutage muss Kunst immer eine Botschaft haben ... am besten noch mit einem dreiseitigen Essay, das Dir zu einem Gemälde gereicht wird, man liest: "Man kann deutlich erkennen, wie der Künstler sich auf eine absurde Jagd begab, die kein Ziel hatte, dennoch war er erfolgreich und kehrte mit seiner grotesken Beute zurück, die im Einklang mit der Metaphysik des Einzelnen und als Anklage des Ganzen blablabla", und man sieht sechs horizontale und sieben vertikale schwarze Linien, einige der dadurch entstandenen Vierecke sind bunt ausgemalt, und fertig ist ein Mondrian, Kostenpunkt ca. 50 Millionen US$. Gleiches gilt für mich für Miró und Co. Ich hab da leider eine sehr, sehr festgefahrene Meinung zu. Eine leere Leinwand in einer Galerie aufzuhängen, halte ich bestenfalls für schwachsinnig. Getoppt wird das für mich ja nur noch mit Bananen, die mit Panzertape an einer Wand befestigt werden ... es geht heutzutage nicht mehr um das Kunstwerk an sich, sondern um die Idee dahinter ... und es tut mir leid, aber das will sich bei mir im Hirn einfach nicht in der Akzeptanz-Ecke unterbringen lassen. Ganz einfacher Merksatz: wenn ich das innerhalb einer halben Stunde 1:1 kopieren kann, kann es keine Kunst sein. Und Butter auf einen Stuhl spachteln ist für mich genauso wenig Kunst wie Architektur. Klar gibt es schöne Häuser, Bauten etc., gar keine Frage, aber es sind Nutzgegenstände. Da heißt es "Design" und nicht "Kunst" ... witzigerweise - um endlich die Kurve zu kriegen - darf man Berliner Plattenbauten nicht als "Brutalismus" bezeichnen, weil ... ääh ... da wohnt man ja drin, da hat der Künstler ja einen Zweck verfolgt und keinen Sinn. Hätten wir das geklärt. Und ja, wegen dieser beiden Absätze krieg ich jetzt bestimmt von einigen Freunden seltsamer Bilder einiges drüber ... fire at will! :cool:

Zum Film selbst ... der ist ein Biopic, aber das einer fiktiven Person. Den Protagonisten László Tóth hat es nie gegeben ... doch, es hat ihn gegeben, dazu aber später mehr.

Story: Kannste vergessen! Nicht die Story jetzt, die ist großartig und noch großartiger erzählt. Aber der Film ist nicht von ungefähr ein fast vierstündiger Klopper. Er macht unglaublich viele Fässer auf ... den amerikanischen Traum, Faschismus, Toleranz, Alkohol- und Drogenmissbrauch, zweiter Weltkrieg, Verfolgung von Juden allgemein, Shoa speziell, grob Holocaust, Israel als Bedeutung für Juden, Aufstieg und Fall und wieder Aufstieg und wieder Fall einer Karriere, Kapitalismus, Kontrollwahn, Armut, Erniedrigung, Kunst, Architektur, Gewalt, Prostitution, Ausbeutung, Individualität im Kollektiv, Identität, Anpassung, Rassismus, Macht, Vergewaltigung, Einwanderung, Akzeptanz der Einwanderer in den USA, Integration, strahlendes 50er Jahre Amerika ... dazu kommt auch noch ein Familiendrama ... und das soll ich jetzt in einen Absatz zusammenfassen? Kannste vergessen, ich probier's aber mal grob:

László Tóth (ich hab mich den halben Film über gefragt, warum es bei mir bei dem Namen klingelte, aber ich kam anfangs nicht drauf), ein ungarischer Jude, gefeierter Dessauer Bauhaus-Student (Kunstschule, wem "Bauhaus" nix sagt) und Architekt, gespielt von Adrian Brody, überlebt das KZ Buchenwald, reist nach dem 2. Weltkrieg in die USA ein, um dort ein neues und hoffentlich besseres Leben zu führen, den sprichwörtlichen "american way of life" zu lifen, schließlich müssen die Amis ihn ja mögen, sie haben ihn ja befreit ... denkt er, während seine Frau und die Nichte an der österreichischen Grenze festhängen. Anfangs arbeitet er bei seinem Vetter, einem christlichen Konvertiten, in dessen Möbelgeschäft, aber die badassige Vettern-Ehefrau sorgt schon bald dafür, dass er wieder auf der Straße sitzt, weil sie ihren Mann Glauben macht, dass sein Vetter bald eine Affäre mit ihr anfängt. Erst schaufelt er Kohle, dann arbeitet er am Bau, lernt einen neuen Freund kennen (großartig: Isaac de Bankolé) ... aber vorher irgendwann kommt der Sohn des Großindustriellen Harrison Lee Van Buuren, Harry Lee Van Buren (Joe Alwyn) zu ihm, denn die Familienbibliothek müsse doch bitte ein wenig aufgepeppt werden. Lázló macht sich an die Arbeit, pimpt die Bücherei mit Minimalismus ... der Raum ist komplett leer, die Bücher sind hinter Lamellen versteckt, um sie vor Sonnenlicht zu schützen, es ist aber halt nichts Schmückendes da, nur ein fast leerer Raum, nur Holzwände, Marmorfußboden und eine Stahlrohrliege. Und das findet Papa Van Buren (Guy Pearce) nicht so dolle. Der brüllt und tobt und schmeißt Lázló kurzerhand raus, ohne die Rechnung zu begleichen.

Später kommt ein Artikel in im Look-Magazin, in dem Lázlós Arbeit an dieser Bibliothek hoch gelobt wird. Papa, also Harrison Lee Van Buren, erfüllt mit einer unglaublichen Leere, erkennt seinen Fehler, macht sich ein wenig schlau über den Verschmähten, sucht dann Lázló auf, damit der ihm, seiner geliebten Mutter zu Ehren, ein Gemeindezentrum baut, mit Bibliothek, mit Kapelle und dem ganzen Pipapo. Da macht er sich dann dran. Er frönt dem Alkohol, Opium, irgendwann reisen die zwei Mädels nach, seine Frau (Felicity Jones) ist an hungerbedingter Osteoporose erkrankt, die Nichte (Raffey Cassidy) sagt kein Wort, ist stumm, warum auch immer. Beide wohnen dann mit ihm auf dem Van Buren Grundstück, irgendwann hält seine Frau das dort aber nicht mehr aus, weil die ganze protestantische Pennsylvania-Gemeinde den Juden gegenüber jetzt nicht sonderlich freundlich gestimmt ist, und reist nach Israel aus, weil der Amerikanische Traum sich für sie nicht erfüllt, aber Israel zumindest eine Heimat darstellt, die sie in den USA nie finden konnte.

Und was dann kommt, lässt sich eigentlich nur schwer zusammenfassen: Harrison Van Buren ist, wie erwähnt, ziemlich leer und von einer innerlichen Unbeholfenheit wie nur was geprägt. Außer damit anzugeben, dass er reicher als alle anderen ist, hat er wenige Interessen, also versucht er sich halt mit Lázló zu "schmücken". Aber er ist auch ein unglaublicher Machtmensch, der in Kunst nur Prestigeobjekte sieht und der ihm in tausend Dingen versucht, reinzureden bei diesem Mammutprojekt. Das gipfelt dann wirklich darin, dass er ihn schlicht und ergreifend vergewaltigt (jetzt ganz sicher keine Vergewaltigung von der "Qualität" wie zB in "I Spit on Your Grave", aber dennoch ist diese Szene wie ein Schlag in die Magengrube, wenn der Kapitalismus quasi die Kunst vergewaltigt, absolut verstörend zu dem Zeitpunkt), um seine Macht zu demonstrieren, weil er beobachtet hat, wie Lázló mit einer Tänzerin flirtet, und ihm da gewahr wurde, dass er nicht der Mittelpunkt in Lázlós Leben ist, wovon er bisher wie gottgegeben ausging. Und er macht dem Architekten auch sehr schnell klar, dass er allenfalls geduldet ist in seinem Land, keinesfalls willkommen, und das auch nur, wenn er liefert und nur so lange er liefert. Das Bauprojekt stagniert, es kommt zu immer gewaltigeren Übergriffen ... am Ende steht das Ding, und 1980 wird Lázló auf der Architektur-Biennale in Venedig geehrt (wie der bis dahin überleben konnte, bleibt mir aber ein Rätsel, denn der raucht den Film über locker eine LKW-Ladung Zigaretten weg ... echt, was der da wegzieht, hätte den Marlboro-Mann zehn Jahre früher ins Grab gebracht) ... damit fängt der Film eigentlich an ... Du kannst den Story einfach nicht in zehn Minuten abhandeln. Sorry! Doch, eigentlich kannst Du sie in einem Satz zusammenfassen: "Jude flieht nach Amerika, will den Amerikanischen Traum leben, zerbricht daran aber fast und wird am Ende dennoch für sein Genie gefeiert." Nur damit tust Du aber der Story, eigentlich dem ganzen Film Unrecht. Das sind halt fast vier Stunden, in denen Dir eine Geschichte erzählt wird, das krieg ich nicht mal eben in drei Sätzen ... womit man ihm übrigens auch nur Unrecht tun könnte, wäre, ihn zu versuchen, als Parallele, als Analogie oder Allegorie des trump'schen Amerikas zu sehen ... sowas hasse ich eh, Film ist Film, Trump ist Realität. Natürlich kann man da Vergleiche bemühen, man fühlt sich dazu auch durchaus eingeladen, wie ich zugeben muss, aber warum muss man das dann auch ums Verrecken tun? Wenn man in dem Film unbedingt zB Kapitalismuskritik sehen will, also auf den realen und gegenwärtigen Kapitalismus bezogen, dann macht der Film keinen Spaß, denn diese Kritik wird in dem Film ziemlich exzessiv und plakativ gezeigt, vollkommen überzeichnet, wenn man es auf die Realität bezieht. Darum: wenn Ihr Euch den Film anseht, seht ihn bitte auch nur als Film, denn dann funktioniert er auch. Aber bitte nicht als Metapher für irgendetwas Aktuelles, denn dann wird's Murks. Lasst den Film bitte in dem Jahrzehnt, in dem er auch spielt. Denn er will die Geschichte eines Mannes erzählen, dessen Genie sich gegen alle Widerstände durchsetzt, er will über Architektur erzählen, großartige Bilder zeigen und nicht belehren.

Ich lass das jetzt auch mal mit der Story, weil das dann ein Post ergäbe, der selbst mir zu lang wäre. "The Brutalist" hat einen Epilog, dann zwei Akte, durch eine exakt 15minütige Intermission unterbrochen ... meine Blase war dankbar, und einen Epilog, je nachdem, wie Du den Film wahrnimmst, hast Du einen Zwei-, einen Drei- oder gar einen Vierakter ... das soll nicht von ungefähr an eine Oper erinnern. Dreieinhalb Stunden plus Halbzeit sind lang, keine Frage, aber der Film ist ein verdammtes Meisterwerk !!!

Die Bildsprache sucht wirklich ihresgleichen. Zu Anfang sieht man Lázló auf einem Schiff in Amerika ankommen, zuerst steht die Freiheitsstatue Kopf, dann liegt sie quer und schließlich steht sie gerade, und genauso stellt er sich sein Leben von nun an vor, er kam aus der Hölle und jetzt geht es nur noch aufwärts. Der ganze Film lebt von solchen Bildern, von solchen Analogien. Im zweiten Teil zB gibt es ein Zugunglück, und eine so geniale Montage habe ich selten gesehen: Zugfahrt, Verschwinden hinter Wolken, eine angedeutete Explosion, dazu der Schrei von Lázlós Frau im Hintergrund ... zehn Jahre vorher fuhren diese Züge noch in irgendein KZ, um die Juden dort zu "entsorgen", und wie Corbet es schafft, das zu assoziieren, ohne es explizit zu zeigen, ist der schiere Wahnsinn! Und das ist nur ein Beispiel von zig.

Die Kameraarbeit (Lol Crawley) ist trotz des Formats richtig gut. Mal wird Dir per Handkamera die Orientierungslosigkeit Lázlós vermittelt, mal sehr formale Bilder von den Bauten, wie für Postkarten gemacht, das ist manchmal Arthouse, aber nie Stilleben, denn die Kamera ist immer in Bewegung, langsam zwar aber stetig. Mal verharrt die Kamera gefühlt minutenlang auf Gesichtern, mal streichelt sie förmlich Betonwände und Marmoroberflächen, als wolle sie der Architektur ein Denkmal setzen, durch dieses breite Bild wird Dir eine Größe gegeben, wie Du sie im Kino nur selten gesehen hast, perspektivisch kannst Du Enge und Weite förmlich spüren, was da an Licht- und Schattenspielen gezeigt wird, ist ganz, ganz großes Kino. Besonders kommt das dem Zeigen eines Steinbruchs in der Toskana zugute, nicht irgendein Steinbruch, sondern der Steinbruch, der Carrara-Marmor-Steinbruch (war übrigens auch der "Lieblings-Steinbruch" der italienischen Faschisten, die wollten damit das "neue Rom" gestalten). Natürlich sieht der auch so schon majestätisch aus, ein monumentales Bildnis der Zerstörung (wie halt ein Steinbruch aussieht), aus der aber wahre Kunst hervorgehen kann ... aber die Kamera macht diesen eh schon wahnsinnig epochalen Anblick noch ein paar Nummern größer. Und just in dem Moment wusste ich übrigens auch wieder, wieso es bei dem Namen "László Tóth" unaufhörlich in meinem Kopf klingelingelingte: Der eingangs erwähnte Michelangelo hat bevorzugt seine Marmorblöcke, aus denen er seine Kunstwerke klöppelte, aus eben diesem Steinbruch bezogen, unter anderem für seine Pietà. Und in den 70er Jahren gab es so einen Bekloppten, der ihr mit einem Vorschlaghammer fast einen Arm abgeschlagen hatte, und dieser Irre hieß eben László Tóth, kein Scheiß (den Namen konnte ich mir damals merken, weil ich Ägyptologie total toll fand, und "Thot" ist unter anderem der ägyptische Gott der Weisheit und des Westens, Tóth kam aus Australien, wenn ich nicht irre, also viel östlicher geht es eigentlich nicht auf der Landkarte ... sorry, aber so funktioniert mein Hirn halt) .... Der Film ist übersät mit solchen "Easter Eggs" (for lack of a better word). Der protagonisierende Erschaffer trägt den Namen eines Zerstörers, er litt unter dem Faschismus, frönt aber einem Stil, den ein Faschist erst erfunden hatte (La Corbusier war befreundet mit einem gewissen Dr. Pierre Winter, einem Parteioberen der Faisceau, der ersten faschistischen Partei Frankreichs, und Eugenik fand er auch ganz dufte). Der Antagonist trägt den Namen eines Präsidenten, der als der erste wirklich amerikanische Präsident in die Geschichte einging (alle vor ihm waren noch geboren als Bürger der britischen Krone, die Unabhängigkeit wurde ja erst 1776 proklamiert), er treibt dieses "natural born citizen" noch auf die Spitze, denn er ist Amerikaner durch und durch, der Künstler hingegen nicht, er wird höchstens geduldet, was er ihn wieder und wieder spüren lässt. Und da gibt es noch tausende solcher Easter Eggs oder Gimmicks, younameit.

Das Ganze ist auf VistaVision gefilmt, ein recht kompliziertes Verfahren, vereinfacht (und nicht 100%ig korrekt): es wird auf normalem 35mm gefilmt, aber quer, also längs, zwei Negative pro Bild statt eines, dann wird das Bild wieder um 90° gedreht und zurück auf 35mm kopiert, damit man es auf normalen Projektoren laufen lassen kann, was dazu führt, dass oben und unten die berühmten schwarzen Balken zu sehen sind, es sieht also aus wie 70mm Panavision, aber halt grobkörniger. Im Grunde genommen ist das ungefähr so, als würde man sich eine Blu-ray auf einem 30cm Röhrenfernseher ansehen. Das war in den 50ern, in denen der Film hauptsächlich spielt, total hip, warum auch immer. Aber in diesem Fall passt das wie Faust aufs Auge.

Die Story selbst, und das habe ich selten erlebt, dient vordergründig eigentlich nur dazu, die Prota- und Antagonisten voneinander zu separieren und kurz zu zeigen. Die Figuren, wirklich alle, sind gar nicht so schwer zu verstehen. Eigentlich sogar ziemlich eindimensional. Aber Du hast eine Felicity Jones, die mal so richtig gut spielt, die wird noch getoppt von Adrian Brody ... nimm den mit seiner besten Performance, wahrscheinlich die aus "Der Pianist" (wovon er sehr viel mitnimmt für seine Rolle als Lázló) und multipliziere sie mit 20, dann hast Du seine Leistung. Aber wenn ich jetzt behaupte, dass Adrian Brody in absoluter Höchstform sogar fast noch an die Wand gespielt wird (was die schiere Leinwandpräsenz angeht) von Guy Pearce, glaubt mir das eh keiner, aber es ist so. Wenn Pearce keinen Oscar bekommt, falle ich vom Glauben ab, dito Brody und Jones ebenfalls. Und das für eine geradezu lächerliche Gage, der Film hat insgesamt 10 Millionen gekostet.

Die Figuren sind recht eindimensional gezeichnet, die hast Du alle nach zwanzig Minuten komplett verstanden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Schauspieler es nicht schaffen, ihren Rollen trotzdem eine gewisse Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verschaffen und das, ohne aufgesetzt oder wie eine Karikatur zu wirken. Wie gesagt, was Pearce da spielt, ist kaum noch zu übertreffen. Ein Mann, der sich darauf etwas einbildet, in Amerika geboren zu sein, der reich ist, so ziemlich alles und jeden verachtet, der gerade so viel Sensibilität, so viel Gefühl aufbringt, um unter seiner eigenen Leere zu leiden, der keinen Zugang zur Kunst findet, sich aber gerne mit ihr schmückt, um noch mehr wahrgenommen zu werden, ein Muttersöhnchen, ein kaputter Machtmensch, der auch nicht vor drastischen Maßnahmen zurückscheut, um zu zeigen, wer hier in charge ist, wer das Sagen hat, ein Mann, der innerlich so unglaublich hohl ist, der durchaus freundlich sein kann, interessiert auch, wenn man ihm alleine gegenübersitzt, der aber sofort in den Show-Modus schaltet, sobald er sich vor Publikum wähnt, vor dem er sich dann wie ein eitler Pfau aufblasen muss, der mit sich kämpfen muss, um seine Verachtung für Lázló, weil der eben Jude und (fast noch schlimmer) kein Amerikaner ist, mit seinem Wunsch, sich mit ihm zu schmücken in Einklang zu bringen, was ihm immer weniger gut gelingt, der an jeder Ecke mit seinem Reichtum nicht nur prahlen muss, er benutzt ihn hauptsächlich, um andere damit zu demütigen, ein Exzentriker mit Hang zum Theatralischen, manipulativ und megaloman, rassistisch und antisemitisch. Van Buren kauft sich Lázló als menschliches Spielzeug, als Papagei im Käfig, den er mit der Möhre ködert, er finanziere ihm dessen Traum, endlich mal etwas so zu bauen, wie der es sich vorstellt, nur, um ihm dann doch wieder und wieder reinzureden, denn eigentlich will er gefälligst Anerkennung als Kapitalist, er will geachtet werden oder zumindest gefürchtet, rund um die Uhr, ein Mann, der es nicht erträgt, wenn er nicht im Mittelpunkt steht oder wenn andere nur eine andere Meinung haben. Er beneidet László um sein Talent, von dem er aber irgendwann einsieht, dass dieses Talent nie auf ihn selbst übergeht, was ihn ziemlich fuchsig macht. Fortan setzt er alles daran, aus der anfänglichen Männerfreundschaft ein Abhängigkeitsverhältnis zu machen.

László
wiederum ist der "leidende Künstler" par excellence: missverstanden, sensibel, emotional zerrissen, dem Alkohol zugetan und der opioiden Selbstzerstörung nahe. Spannend ist dabei die Veränderung, die der Charakter erfährt, wenn er zB zu Geld kommt und sich immer divenhafter verhält, oder wenn er versucht, sein "Jude-Sein" zu verstecken, um akzeptiert zu werden, nur um hinterher wieder alles zu verlieren. Aber noch viel spannender ist es, dass der Film Dich fesselt, obwohl Du Dich mit keiner Figur wirklich identifizieren kannst. Wer ist hier schon Multimillionär oder Künstler? Wer kann sich wirklich in solche Leute hineinversetzen? Kaum einer ... und trotzdem bleibst Du dran ... das hab ich auch noch nicht so ganz begriffen, wie das kommt. Da gibt es keinen strahlenden Helden mit Zahnpastalächeln, mit dem wir uns immer identifizieren können in einer Geschichte, keinen Jedi-Ritter, keinen Privatdetektiv und keinen Polizisten oder Feuerwehrmann, der irgendetwas Heldenhaftes tut, eigentlich überbieten sich da alle nur in ihrem Kaputt-Sein. Im Grunde genommen, wenn Du wirklich gehässig bist, kannst Du sagen, dass der Background jeder Figur aus der Klischee-Schublade kommt. Das ist auch nicht gänzlich falsch, aber dennoch fragt man sich, um wieviel besser alle spielen würden, wären ihre Figuren tiefer gezeichnet.

Ich bin seit zig Jahrzehnten felsenfest davon überzeugt, dass es keinen besseren "Arschloch"-Schauspieler gab und gibt als Robert Shaw ("Der weiße Hai", "Der Clou" etc.), keiner brachte es mit einem einfachen Blick fertig, seine Verachtung für sein Gegenüber so auf den Punkt zu bringen wie er. Bei keinem "Bösewicht" hast Du jemals wieder diese despektierliche Arroganz in Gestik und Mimik gesehen, diese Verabscheuung, diese Missbilligung für alle anderen als Tagesgrundstimmung direkt nach dem Aufstehen. Die Meinung muss ich jetzt revidieren, denn Pearce spielt ab sofort in dessen Liga! Loben muss man Pearces Darbietung allein schon deshalb, weil ihm gegenüber eine Felicity Jones spielt, die mal eben beschlossen hat, oscarreif zu performen, und dann ist da noch ein gewisser Adrian Brody, der seine Leistung aus "Der Pianist" wie Kindertheater aussehen lässt. Überhaupt hat man das Gefühl, als sei "The Brutalist" für die Figur Brodys die Fortsetzung von "Der Pianist", er spielt auch hier den sprichwörtlichen "leidenden Künstler", der sich irgendwie seiner selbst schämt, sich missverstanden fühlt, der Kompromiss um Kompromiss eingehen muss, um sein Werk zu schaffen, was er am Ende aber kaum noch als "sein Werk" wahrnehmen kann, weil seine ursprünglichen Ideen fast schon kastriert wurden. Alle Figuren, durch die Bank, kann man mit Sicherheit besser zeichnen, ihnen mehr Background geben, nicht ganz so plakativ in Gut und Böse, in schwarz und weiß unterteilt schreiben, aber man kann sie verdammtnochmal nicht besser spielen!

Das Storytelling selbst ist auch nicht ohne. Natürlich liegt es nah, dass dem nackten Beton auch nackte Haut und nackte Emotionen gegenübergestellt werden, vielleicht das einzige an der Machart, das man als naiv bezeichnen könnte. Andererseits macht Corbet da auch sehr viel sehr richtig udn fast schon genial: ab dem zweiten Teil (also nach der Halbzeit) gerät zB der Bau dieses Kulturzentrums ins Stocken, zeitgleich aber auch die Geschichte selbst, die eh schon sehr langsam vorangetrieben wird, holpert dann von einer Nebensächlichkeit zur nächsten, aber ohne Langeweile zu erzeugen. War der erste Teil noch dazu da, Optimismus und Aufbruchstimmung zu verbrieten, so wirkt der zweite Teil deutlich kühler, deutlich pessimistischer und fast schon nihilistisch. Nichts ist an dem Film dem Zufall überlassen worden, glaube ich. Da hat jede Szene, jeder Ton, jedes noch so kleine Detail einen Grund und einen Hintergedanken, einen tieferen Sinn, so fühlt es sich auf jeden Fall an. Storytelling geht mit Schauspiel und Kamera eine Symbiose ein, wie ich sie noch nie erlebt habe. Schauspielerführung, Blocking, Szenenbild, Bildgestaltung, nichts, aber auch gar nichts gibt's da auszusetzen. Außer natürlich für die Leute, deren Lieblingsfilm irgendeiner mit Dolph Lundgren ist (außer "Dark Angel", der war tatsächlich nicht schlecht). Und so ein paar halbwegs intellektuelle Movie-Mupfel werden Dir dann was davon erzählen, wie schlecht die Figuren gezeichnet sind, wie langsam alles erzählt wird, blablabla. Stümpernde Miesmacher gibt's halt immer. Im Schlussviertel, in der Crunch Time des Films, laufen dann auch endlich alle Erzählstränge zusammen, es ergibt endlich alles Sinn, und Du verstehst, wie sehr Lázlós Zeit im Nationalsozialismus sich in seiner Architektur widerspiegelt. Du begreifst, dass seine Bauten gar nicht anders hätten erschaffen werden können.

Klitzekleiner Knackpunkt ist für mich aber der Score ... mal hast Du die "Auferstehungssymphonie" von Gustav Mahler, das wird dann konterkariert mit Klavier-Fingerübungen à la Érik Satie oder gänzlich unharmonischem Geklimper, als würde ein dreijähriges Kind auf den Tasten eines "Schimmel" laufen, und mal spielt sich die Musik im Hintergrund ab, mal wird Dir dann alles fast schon wagneresk bombastisch um die Ohren gehauen. Das passt manchmal sehr gut, wenn zB die Bauwerke gezeigt werden, die man durchaus als "brutal" bezeichnen kann, dazu dann ein nicht minder brutaler Score, da wird diese architektonische Gigantomanie noch unterstrichen ... aber es passt halt nicht zu einigen Arthouse-Bildern, wenn die Kamera zB auf einem Gesicht verharrt ... da erzählen Dir die Bilder manchmal etwas komplett anderes, als Deine Ohren wahrnehmen ... vielleicht soll das aber auch genauso sein ... ganz bestimmt sogar, ich versteh's halt nur nicht.

Der Film ist ein episches Meisterwerk! Der spielt nicht nur in einer Liga mit Welles "Citizen Kane", Andersons "There will be Blood" und Leones "Es war einmal in Amerika" - viel höher geht's nicht, und tiefer will ich "The Brutalist" einfach nicht ansetzen - er erinnert auch manchmal an diese großen Vorgänger, ohne sie zu zitieren.

Das ist kein Popcorn-Kino, selbst, wenn das Kino nur das und mafiös hochpreisiges "Eiskonfekt" zu bieten hat, das ist auch kein Film für einen geselligen Filmabend, kein gute-Laune-Movie für zwischendurch, aber den muss man verdammtnocheins wenigstens einmal gesehen haben! Ihn wird, wie ich stark vermute, das gleiche "Schicksal" ereilen, wie "Citizen Kane", ein zweites mal wirst Du ihn Dir nicht ansehen, aber Du wirst froh sein, ihn gesehen zu haben. Und das Beton-Mammutwerk, an dem László irgendwo auf einem Hügel im Nichts von Pennsylvania fast ein Jahrzehnt lang baut, erinnert im Größenwahn des Projekts und seiner Unfähigkeit, es zu vollenden und in Anbetracht der kinski'schen Hybris des Auftraggebers fast schon an das Opernhaus in Werner Herzogs "Fitzcarraldo".

Der Film wird nicht jedem gefallen (allein schon wegen seiner Laufzeit), aber mich hat er vollends überzeugt. Ich hab nur zwei Daumen, deshalb gibbet

:up::up::up: von mir.
 

Birdie

Nobelpreisträger
Hab mir schon gedacht, dass Dir der Film gefällt. Ich hab mir jetzt endlich "Alien: Romulus" angesehen und der war auch ganz gut.

Soll ich jetzt noch was zu "Severance" schreiben meine liebe Leserschaft? Naja, vielleicht morgen oder so. Ihr habt beim Lesen des Pamph... äh Romans da oben bestimmt schon genug Gehirnschmalz lassen müssen.

:whistle:
 

Styled Bill

Goldgräber
Da verzichte ich nur Dir zuliebe auf eine überbordende Anzahl absolut alberner Alliterationen, krieg sogar Kinski untergebracht und baue noch sogarer kurze Sätze und am sogarsten eine Abkürzung ganz oben für Dich mit ein, hätte ja sein können, dass Du sonntags lesefaul bist, ein bisschen Background gab's gratis obendrein ... und da isses Dir auch nicht genehm!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber ... nichts kann man Dir recht machen !!!
smilie_tra_169.gif
 

Birdie

Nobelpreisträger
Da verzichte ich nur Dir zuliebe auf eine überbordende Anzahl absolut alberner Alliterationen, krieg sogar Kinski untergebracht und baue noch sogarer kurze Sätze und am sogarsten eine Abkürzung ganz oben für Dich mit ein, hätte ja sein können, dass Du sonntags lesefaul bist, ein bisschen Background gab's gratis obendrein ... und da isses Dir auch nicht genehm!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber ... nichts kann man Dir recht machen !!!
smilie_tra_169.gif

Falls Du nun denkst, dass ich das nur quer gelesen habe, hier der Beweis:

banane2.jpg


Eine mit Panzerklebeband an eine Wand geklebte Banane, welche total überteuert versteigert wird! Also wenn das keine Kunst ist, was dann?

:dastradly:
 

Styled Bill

Goldgräber
Eine mit Panzerklebeband an eine Wand geklebte Banane, welche total überteuert versteigert wird! Also wenn das keine Kunst ist, was dann?

:dastradly:

Dazu: Die Sechs-Millionen-Dollar-Banane (tagesschau.de)

Und nur zum Beweis, dass Moderne Kunst anscheinend ausschließlich für dumme Menschen ist, dieser eine Satz hier: "Da es sich um eine frische Banane handelt, erwirbt Sun im Wesentlichen ein Zertifikat über die Echtheit des Werks sowie eine Anleitung, wie die Frucht zu ersetzen ist, wenn sie verdirbt."

Ich hab mir jetzt endlich "Alien: Romulus" angesehen und der war auch ganz gut.

Gell? :)
 

Styled Bill

Goldgräber
Einer der sehr, sehr wenigen positiven Aspekte am langsamen Dahinsiechen bei Männergrippe ist ja, dass man mittags um zwölf, nur mit Sonnenbrille, Socken und Bademantel notdürftig bekleidet, auf der Couch liegen kann und fernsehen. Das tu ich! Ab und zu, wenn mir die Haare nicht so wehtun, setze ich mir aus Jux und Dollerei auch meinen Strohhut auf, denn ich will, wenn es geht, doch bitte lustig sterben.

Kaffee, Fernbedienung ... malschauen, was Apple bietet. Und siehe da: "The Gorge". Ich wusste anfangs echt nix mit dem Wort anzufangen, dachte zuerst, dass das das Substantiv zu gorgeous sei, lese dann aber, dass es um Anya Taylor-Joy geht, also konnte das schonmal nicht sein (echt, ich kann mit der nix anfangen, gut, sie hat in "The Witch" mitgespielt, und auch recht gut, aber den Hype um die werd ich nie verstehen. Auf die könntest Du mich festschweißen, ich würde mich losrosten ... egal). Also gegoogelt ... "gorge" heißt ganz simpel "Schlucht". "Canyon" und "gulch" auch, und die Begriffe sind für das Ding auch wesentlich gebräuchlicher, aber die Macher wollten halt den "Gorge" haben ... jedem das seine ... so kurz vorm Abnippeln (musste erwähnt werden, falls es wer vergessen hat) werde ich immer sehr generös, fast schon milde.

So, worum geht's: Drasa (Joy) ist eine Mietkillerin, die ein wenig untertauchen muss, Levi (Miles Teller - der war in "Whiplash" echt nicht schlecht) ein ausgemusterter Ex-Marine-Sniper, der jetzt privat für das Militär Aufträge übernimmt. Beiden kommt es irgendwie gelegen, dass sie ihre neue Mission an den Arsch der Welt führt. Und zwar jeweils auf einem Turm. Levi im Westturm, Drasa nimmt den im Osten (die beiden kennen sich nicht), zwischen den beiden die titelgebende Schlucht, ganz nach unten versperrt Nebel den Blick. An den Hängen auf beiden Seiten befinden sich Selbstschussanlagen, Minen, Ortungssensoren etc. Und zuerst erfährt man das auch nur über Levi, bei Drasa nimmst Du es einfach an, dass das genauso ablief ... keiner von beiden wusste, was er da eigentlich sollte. Levi wird am ersten tag durch seinen Vorgänger (an dessen letztem Tag) gebrieft, weshalb es diese Posten überhaupt gibt, wie er halt durch seinen Vorgänger undundund. Wirklich was Genaues weiß keiner, aber der Vorgänger vermutet, dass das "Tor der Hölle" bewacht werden soll. Und deshalb sind zu den waffenstarrenden Wehrhängen auch auf jeder Seite Scharfschützen notwendig, damit ja nix die Schlucht verlassen kann. Der leicht verwirrte Levi fragt, was denn bitte so Gefährliches unten in der Schlucht leben kann, dass sich seinen Weg nach oben bahnen könne. Der Vorgänger schnappt sich eine Handgranate und wirft die in die Schlucht, ein paar Sekunden fällt das Ding, dann gibt's ein BUMM, aber auch hörbare Geräusche, Stöhnen, Brüllen, aber halt nicht menschlich. Der Vorgänger erzählt ihm, dass einer seiner Vorgänger die Viecher da unten "Hollow Men" getauft hat. Einem Gedicht von T.S. Eliot entlehnt, wie unser amerikanischer Sniper wie aus der Pistole geschossen kontert. Der Vorzeige-Marine, der den Literaturnobelpreis höchstwahrscheinlich abgelehnt hat, um der Menschheit mit Kopfschüssen zur ewigen Freiiiheiiiiit zu verhelfen, uneigennützig, wie amerikanische Soldaten nunmal sind. Und seit locker fünf Jahren wird uns der amerikanische Soldat auch andauernd als Intelligenzbestie verkauft, als Universalgenie, der nur des lieben Friedens willen nicht Arzt oder Philosoph geworden ist. Funk gibt's auch, der wird aber überwacht und darf nur einmal im Monat zum Test aktiviert werden. Und dann gibt es noch so ein paar Satellitenschüsseln, ich hab's vergessen ... ich glaub, die werden "croucher" oder so genannt, jedenfalls sorgen die dafür, dass Google Earth die Schlucht nicht sehen kann.

Der Plot bis dahin, und das hat mich dann doch schon sehr stark überrascht, bei all den Fortsetzungen in letzter Zeit, ist echt noch nicht sooo ausgelutscht. Zwar immer noch nicht originär, weil da gab es zB 2012 auch mal einen genialen kleinen Horrorfilm namens "The Cabin in the Woods" - auch dort mussten Menschen über so ein Tor wachen, zwar, indem sie Spiele manipulierten, und in "The Gorge" musste halt "nur" gewacht werden, aber die Prämisse fand ich trotzdem schonmal spannend. Hüben wie drüben spielt auch Sigourney Weaver mit ... man möchte beinahe sagen "in fast derselben Rolle", aber halt doch nicht so ganz genau. Es ist ansonsten auch keine Kopie von "The Cabin in the Woods".

"The Gorge"
macht aber schon so einiges richtig. Die Handlung wird nach zehn Minuten an die Schlucht verlegt, der Film spielt also fast vollständig dort. Man lernt fortan erstmal das Leben des West-Wächters kennen, wie er Gemüse anpflanzt, Waffen reinigt, das ganze Selbstschussgedöns wartet, Wodka destilliert ... eines Tages erkennt er halt, dass sein Gegenüber eine Gegenüberin ist, die zwei fangen an, sich auf Tafeln Nachrichten zu schreiben, die der jeweils andere dann mittels Ferngläsern lesen kann ... das ist echt ein ganz schönes Stück leerer Raum zwischen den beiden Türmen. Bald schon machen sie alles gemeinsam, also die Routine-Gänge zwecks Wartung an den Waffen zB. Und eines Abends sieht man dann auch endlich mal solche Hollow Men, wie sie versuchen, die Schlucht zu verlassen, und natürlich werden die von fast schon lächerlich vernichtender Waffengewalt am weiterkraxeln gehindert (solche Auto-Kanonen wie in "John Rambo", mit denen auf den jeweils gegenüberliegenden Felsabhang geballert wird, weiß gar nicht, wie die heißen). Und die hohlen Männer haben mich ein wenig enttäuscht, die sehen irgendwie alle aus wie die Ents und Entings aus "Herr der Ringe", hier ... Baumbart und Freunde, nur halt keine zwanzig, sondern nur zwei Meter groß, aber halt massig davon.

Irgendwann fasst sich Levi ein Herz, baut ein RPG um, versieht es mit einem Seil und ballert damit auf den Ost-Turm, um sich danach hinüberzuhangeln und der Liebe seines Lebens mit ein paar selbstgepflückten Blümchen aufzuwarten. Die beiden landen in der Kiste. Am nächsten Tag will Levi zurück, schwingt sich lässig über die Brüstung und hangelt sich am Seil cliffhangermäßig zurück, in der Mitte über der Schlucht angekommen, gibt es auf der Westseite eine Explosion einer Mine, weil just in dem Moment die Hollow Men einen weiteren Ausbruchsversuch wagen. Dabei wird das Seil zerfetzt, er stürzt ab, hat aber einen Fallschirm (die werden getragen, wenn man die Minen und Kanonen am Hang überprüfen muss). Drasa hüpft schnell rein, zieht sich was Bequemeres an, schnappt sich ein paar Waffen, schnallt sich einen Fallschirm um und springt direkt hinterher.

Weiter erzähl ich nicht.

Meine Worte bisher in laufenden Bildern:


Was dann kommt ... wie bei viel zu vielen solcher Eigenproduktionen ... das ist irgendwie immer, als würden die einen Autor nur für maximal 75% eines Scripts bezahlen, "und den Rest des Drehbuchs schreiben dann die zwei Kaffeekocher und -bringer am Set, wenn wir storymäßig da angekommen sind, denen wird schon was einfallen." So kommt mir das immer vor.

Weil, sobald die zwei unten in der Grube sind, wird's bestenfalls ulkig. Nicht immer, das muss man auch sagen, denn es gibt da so einige Bilder, die erinnern stark an HR Gigers Ideen, aber wenn Dir zB die ganze Story, bzw. das, was da in der Schlucht ist, in drei Minuten erklärt wird durch einen Videoterminal, den die zwei dort unten finden ... sowas hat in den 90ern bei den Resident Evil-Games funktioniert, da war das ja auch OK, aber heutzutage wünsch ich mir echt ein wenig mehr Hirnstimulus, so ein bisschen was möchte ich mir ganz gerne selbst zusammenreimen können und nicht im Schnelldurchlauf erklärt bekommen, als sei ich schon hirntot. Sowas finde ich immer schade, sowas zieht einen Film direkt runter, finde ich. Ich hasse diese Form von Deus-ex-machina wie die Pest!

Und auch die Auflösung des Ganzen und das Ende ist irgendwie ... also nix Berühmtes halt. Das typische Krach-Bumm-Peng zum Finale und vorher nochmal Gier bzw. kapitalistische Machenschaften von Konzernen als Motiv, wie halt in jeden x-beliebigen B-Movie, hollywoodiges Happy End inklusive ... aber bis dahin hat der Film echt Spaß gemacht. Die Love Story fand ich persönlich jetzt auch nicht langweilig oder zu vordergründig oder zu dominant, sie war halt da und machte auch Sinn, und Du vergisst aber auch zu keinem Zeitpunkt, wo die zwei sich da befinden, nämlich angeblich vor den Höllentoren. Klarer Pluspunkt für mich ist, dass der Film sich wirklich die Zeit nimmt, seine beiden Hauptfiguren vernünftig zu erzählen. Regisseur ist kein Geringerer als Scott Derrickson, der 2016 "Doctor Strange" ziemlich genial verfilmt hat. Leider hat er aber acht Jahre davor auch das Remake vom 1951er "Der Tag, an dem die Erde stillstand" verbrochen. Und zwischendurch gibt's echt gute Musik.

Der Film macht eine ganze Zeit erstaunlich viel Spaß, ab dem Erklärvideo aber nicht mehr, ab da wird's leider wieder Einheitsbrei. Trotzdem, der Film ist in der Flat mit drin, also kann man nix falsch machen, wenn man ihn sich anschaut. Man hätte den, so wie er aufgebaut ist, wie er erzählt wird, auf vier Sterne pushen können, das hat man versäumt. Man hätte mit der Story auch direkt einen Fünf-Sterner filmen können, dazu hätte er aber anders erzählt werden müssen, und man hätte vorher an einigen Stellschrauben drehen müssen. So aber leider nur 3 von 5 Sterne von mir.

Kann man sich aber angucken, Zeitverschwendung ist der Film allein seines Plots wegen schon nicht.
 

Styled Bill

Goldgräber
Und gerade was gefunden ...



Drei Gedanken dazu:

1) Ist das wirklich die Roter-Oktober-Hymne? Haben die sich da echt an einem genialen Film so dreist bedient? :blink:

2) Gott, ist das CGI teilweise grottig ... aber jetzt ist mir auch endlich klar, warum es in diesem spidermanlosen Spiderverse eben keinen Spiderman gibt bzw. gab, weil da ja anscheinend eh alles und jeder die Wände raufkrabbeln kann. :rolleyes:

3) Nicht einen Cent, noch nicht mal bei einer Jahrtausendinflation, und wenn ein Brötchen dann 5.000.000.000 Euro kostet, nicht einen einzigen Cent werde ich ausgeben, den Film zu sehen. :no:
 

Birdie

Nobelpreisträger
Und gerade was gefunden ...



Drei Gedanken dazu:

1) Ist das wirklich die Roter-Oktober-Hymne? Haben die sich da echt an einem genialen Film so dreist bedient? :blink:

2) Gott, ist das CGI teilweise grottig ... aber jetzt ist mir auch endlich klar, warum es in diesem spidermanlosen Spiderverse eben keinen Spiderman gibt bzw. gab, weil da ja anscheinend eh alles und jeder die Wände raufkrabbeln kann. :rolleyes:

3) Nicht einen Cent, noch nicht mal bei einer Jahrtausendinflation, und wenn ein Brötchen dann 5.000.000.000 Euro kostet, nicht einen einzigen Cent werde ich ausgeben, den Film zu sehen. :no:

...und wenn die die ersten 126 Minuten des Films "exklusiv" auf YouTube zeigen würden, würd ich`s mir auch nicht ansehen!
 

Birdie

Nobelpreisträger
Ich wollte eigentlich schon die ganze Zeit etwas über die Serie "Severance" auf Apple TV schreiben, aber irgendwie - wieso nur? - ist mir grad die Lust daran vergangen, hier was zu schreiben.

Also die ganz-kurz-Fassung:

1. "Severance", die Serie hat nichts mit "Severance", dem Film zu tun!
2. "Severance" ist keine Firma sondern ein technisches Verfahren, mit welchem man zeitweise die Erinnerung an seine eigene Persönlichkeit abschalten kann, wodurch man dann in der nun neuen Zeit, eine mehr oder minder zweite Persönlichkeit hat. Dieses Verfahren wird von einer ominösen Technik-Firma eingesetzt, damit Mitarbeiter auf keinen Fall irgendwelche Firmeninternas ausplaudern können. Somit kann sich der Mitarbeiter, der von 9-5 arbeitet, nicht an seine Persönlichkeit ausserhalb der Arbeit erinnern und umgekehrt.
3. Die Serie selbst ist mit nichts zu vergleichen und keinem bestimmten Genre zuzuordnen. Das Severance-Verfahren hört sich sehr nach SciFi an, ist es aber irgendwie nicht. Es ist auch keine "Büro-Serie" oder Thriller oder AkteX oder oder... aber irgendwie alles zusammen. Letztlich ist es eine Serie, in welchen man den paar Protagonisten zusieht, wie sie sich selbst mind-fucken :D

Macht echt Spass, tolle Charaktere, irre Charaktere und eine Story, die so sinnbefreit gut ist, dass ich es nicht erwarten kann, bis alle Folgen von Staffel 2 raus sind.
 

Birdie

Nobelpreisträger
Kuck mir gerade auf YouTube die Auslosung zur Champions League an:


Nicht unbedingt sehenswert, aber was echt extrem auffällt, sind die ganzen Blauen im Chat daneben, die während der Auslosung eines Fussballwettbewerbs auf Teufel komm raus Wahlpropaganda posten müssen!

:D :D :D
 
Oben