Nachdem John aus dem Saloon verschwand, sprach Ray mit Erleichterung. ,,Gut, einer wäre dann weg. Nur was machen wir jetzt mit dir Drake?"
,,Ich sag es einfach mal direkt heraus. Ich brauche eure Hilfe! Ich muss nach El Paso, dort gibt es einen Mexikaner, mit dem ich noch eine Rechnung offen habe. Aber, der hat eine ziemlich große Bande. Logischerweise, kann ich es nicht alleine mit so einer aufnehmen. Was sagt ihr? Ihr werdet auch reichlich belohnt!"
,,Wir haben genug Geld. Wir wollen nicht die Drecksarbeit von irgendeinem, dahergelaufenen Typen erledigen. Das darfst Du ruhig selbst machen!"
Drake hatte gedacht, er könnte die McCalls für seine Machenschaften benutzen, aber da dachte er wohl falsch. Drake wollte durch sie, den mächtigen Mexikaner erledigen und anschließend wollte er den zwei McCalls jeweils eine Kugel verpassen. Den Priesterjungen würde er laufen lassen. Auf einen Priester zu schießen, wäre für ihn wie, wenn er auf einen körperlich behinderten Mann schießen würde, der sich nicht wehren kann und das war nicht seine Art. Nun musste er sich einen anderen Plan ausdenken. Die Brüder hier umzulegen, wäre zu riskant und außerdem, konnten sie ungefähr genauso schnell ziehen wie er selbst.
,,Ray, wir sollten mal das Geld aus der Kutsche holen!", schlug Thomas vor und deutete mit seinem Kopf zur Hintertür.
,,Alles zu seiner Zeit. Und wenn sich wer an unserer Kutsche vergreift, wird er sowieso daran scheitern, die ist bestens verschlossen!"
Das war sie aber wirklich. John versuchte immernoch, jenes Schloss zu knacken, welches die Kutsche versperrte. Doch vergeblich, er schafte es einfach nicht. Dann, dachte er sich jedoch, dass er die ganze Kutsche einfach nur klauen könnte. Es war bereits dunkel, so würde ihn kaum jemand bemerken und die Musik aus dem Saloon, würde die Geräusche der Hufen und der Räder überdecken. Bevor er die Sache durchziehen würde, wollte er sich aber vergewissern, dass ihn keiner beobachtete, doch das war schwierig, da es kein Licht gab. Er distanzierte sich von der Kutsche und lief über die Straße zur Bahnstation und drehte sich danach um. John wollte damit herausfinden, ob ihm jemand folgen würde, doch er sah nichts und hörte auch nichts.
Gerade als er zurück zur Kutsche laufen wollte, hörte er in kurzen, unregelmäßigen Abständen, so eine Art Kanonenschüsse, die aus westlicher Richtung kamen. Plötzlich schlugen Kanonenkugeln in den Saloon ein und auch in andere Gebäude. Unwissend, was gerade los war, rannte John los zur Kutsche, doch bevor er zu ihr kam, traf auch schon eine Kanonenkugel in die Kutsche ein und durch das Dynamit, das in der Kutsche lag, wurde daraus eine riesige Explosion. Durch die Druckwelle, wurde John nach hinten geschleudert und er traf so mit dem Kopf auf dem Boden auf, dass er bewusstlos wurde.
Ray, Drake, Thomas und William kamen aus dem Saloon gerannt. Sie wussten wohl schon, dass die Kutsche in die Luft flog, was ja kaum zu überhören war. Sie schwangen sich auf ihre Pferde und flohen Richtung Osten, heraus aus der Stadt.
,,Das ganze Geld - futsch! Der, der für diese Scheiße verantwortlich war, wird bald so richtige Probleme kriegen!", schrie Ray durch die Nacht.
Kurz danach blieben sie stehen und blickten zurück.
,,Das sieht ganz nach Barnsby aus Ray!"
,,Ach, denkst du? Wenn das so ist, werden wir ihm wohl bald die Hölle heiß machen müssen! Ich habe da auch schon einen Plan, aber dafür brauchen wir noch ein paar Sachen."
Thomas und Ray, sahen nun Drake an. Thomas fragte dann das, was sie dachten.
,,Würdest du uns helfen Drake? Dann helfen wir auch dir, bei deinem Problem!"
Drake war natürlich nicht abgeneigt und stimmte sofort zu. William blieb ruhig, er hofft immernoch auf das Gute in seinen Brüdern, doch diese Hoffnung schwand von Tag zu Tag mehr.
Als sie schließlich weiter ritten, nahmen die Männer von Barnsby weiterhin die Stadt auseinander. Sie suchten nach Ray und Thomas, doch dort waren sie nicht mehr. Bis früh in den Morgen suchten sie nach ihnen, aber sie konnten nicht gefunden werden. Nun musste O'Donnel, der an der Suche beteiligt war, Barnsby bescheid geben.
,,Colonel Barnsby. Wir konnten die McCalls nicht finden. Wir gehen davon aus, dass sie während wir auf die Stadt zustürmten und sie beschossen, geflohen sind. Anwohner sagen, dass eine kleine Gruppe von Reitern Richtung Osten geflohen ist!" Barnsby sah O'Donnel mit einem scharfen Blick an.
,,Dann nehmen Sie 20 Männer und reiten ihnen nach! Ihre Dessertion werden sie bereuen!"
,,Ja Sir!"
O'Donnel trat weg und suchte sich die Männer aus die er brauchte. Dann sah man nur noch wie sie ebenfalls Richtung Osten, raus aus der Stadt, ritten. Colonel Barnsby sprach dann Befehle an Dawson aus.
,,Captain! Sagen sie den Männern, sie sollen alles für die Weiterreise klar machen! Wir ziehen weiter in den Süden nach Big Spring! Tote und auch lebende Anwohner, lassen Sie einfach liegen, die behindern uns nur bei unserem Vormarsch!"
Dawson nickte, trat weg und führte die Befehle aus.
Um 12 Uhr Mittags liefen sie dann weiter und John, wachte eine Halbe Stunde danach mit entsetzlichen Kopfschmerzen auf.