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Die Silbermine

DeletedUser

Vor kurzen hatte der starke, aber für diese Gegend typische, heiße Regen aufgehört. Jetzt schien die Sonne um so mehr. Glühende Hitze, ein immerwährendes Flimmern in der Luft. Der Präriesand wurde allmählich rötlicher, denn der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Hier mitten in dieser Einöde hörte man plötzlich den hellen, metallischen Klang der für einen erfahrenen Westmann unverkennbar ist. In Verbindung mit den stapfenden Geräuschen von Stiefeln war dies der Klang der Sporen eines Menschen.
Und richtig - nun sah man auch jemanden. Ein mittelgroßer Mann der vielleicht keine füllige, kräftige oder stämmige aber auf jeden Fall eine sehnige, muskulöse Gestalt aufwies.
Als dieser Mann nun hinter einem Felsvorsprung hervortrat musste man die schlurfenden Gesten bemerken, welche entfernt lässig wirkten.
Entweder war dieser Mann tatsächlich sehr ruhig, sehr sehr müde und abgespannt oder aber seine Beine und auch seine restlichen Gliedmaßen waren von einer Krankheit geschwächt. Eine ganze Zeit stand dieser Mann einfach nur so da. Dann machte er kehrt und ging wieder hinter die Felsnase hinter welcher er hervorgetreten war.
Eingebettet in rotem Sandstein über dem sich meterhoch das Kalkgestein erstreckte sah man eine kleines Lager. Ein Zelt, das unsauber zugeschnitten und augenscheinlich von einem Laien gefertigt wurde, eine Feuerstelle sowie ein angepflocktes Pferd.
Inzwischen hatte sich der Mann eine unförmige Zigarette gerollt und steckte sie an, nachdem er mit einem Metallkeil und einem Feuerstein einen Heubüschel in Brand gesetzt hatte.
Das Äußere des Mannes war gewöhnlich, zumindestens in dieser Gegend, wo man bisweilen monatelang keine Menschen traf. Er trug eine Hose aus gegerbtem Rohleder, darüber aus gehärtetem Büffelleder alte, aber hochwertige Reitschoner und einen starken Gürtel.
An den Füßen befanden sich Stiefel woran sich einfache Metallsporen befanden. Der Oberkörper war frei, am Hals befand sich nur eine goldene, dünne Kette.
Als das verwaschene und ausgeblichene Zelt zusammengerollt war schnürte der Mann es auf sein altes aber offensichtlich teures Pferd. Der Rest wurde aufgeladen, das Lager verlassen. Schnell ritt der Mann davon.

"Kommt zu mir, verehrteste Leute! Kommt zu mir! Hier gibt es jedes, ich wiederhole: JEDES Präparat zu allen erdenklichen Krankheiten und sonstigen Beschwerden. Alles ist von mir erfunden, mir dem Doktor James. Der Doktor mit der längsten Berufserfahrung der Welt!", dies waren die Worte, die in der kleinen Stadt Sharpsburg nun schon seit drei Tagen zu hören waren. Die meisten Leute empfanden den jungen Mann, der hier so freundlich seine "Medikamente" verkaufte, als störend. Quacksalber hatten sie ihn genannt. Doch das störte ihn wenig. Er machte schließlich Geld mit seinen Elexieren.
Aus der Stadt in der er zuvor war hatte es einen kleinen aber alltäglichen Vorfall gegeben. Ein Mann dessen schwangere Frau sein "Wunderheilmittel" nicht verkraftete rückte ihm mit dem großen Schießprügel zu Leibe.
Doch was war das schon. Dave entkam immer. Bis jetzt hatte er seinen Kopf zumindestens immer aus der Schlinge ziehen können.
Staub am Horizont. Die Menschen in Sharpsburg richteten ihre Köpfe in diese Richtung. Anscheinend war ein Reiter angekommen. Der vermeintliche Mediziner zuckte zusammen, er wurde nervös und seine Gesichtshaut wurde röter. Hitze stieg in ihm hoch. Gerade stand eine Frau mit einem kleinen Knaben beim Verkaufswagen.
"Ich muss dann mal weg!", sagte er hastig, beihnahe ängstlich.
 
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DeletedUser

Der Herr mit seinen Heilpräparaten entriss nun ganz grimmig der Frau mit ihrem Knaben das vermeintliche Heilmittel und schloss die Plane von innen.
Dann setzte er sich auf die Kutschbank und schrie aus Leibeskräften
um die beiden vorgespannten Pferde hastig anzutreiben.
Der Neuankömmling war inzwischen mit seinem Pferd in die Hauptstraße geritten und merkte nichts von der Hektik des "Doktors".
Vor dem größtem Haus dieser kurzen Straße sprang er vom Pferd und ging,
ohne sein kräftiges Pferd anzubinden, in dieses Haus.
"GENERAL GAMGLING HALL" stand in großen Buchstaben an dem Gebäude.
In diesem Teil der Stadt schienen sich die meisten Leute aufzuhalten.
Der Verkehr war hektisch, doch der Geräuschpegel hielt sich in Grenzen. Langsam stieg der Mann die sauber gefegten Holzstufen der kleinen Treppe hinauf.
Auf der erhöhten Vorterasse des Hauses, sowie im Inneren hielten sich viele Menschen auf. Und immer wieder sah man auch solche Leute die sich sicherlich nicht erlauben konnten dem Glücksspiel zu frönen.
In diese "Glückspielhalle" sah man erst wie viele gewöhnliche Leute sich darin aufhielten.
Auf vier Etagen fehlte gänzlich gar nichts, was einen Leidenschaftlichen Glückspieler Freude bereiten konnte.
"Darf ich sie nach ihrem Namen fragen, Fremder?", sagte ein rundlicher Mann, welcher in der Ecke stand, mit einer tiefen warmen Stimme.
Eine dicke Zigarre wurde von seinen länglichen Lippen festgehalten und es kam einem fast vor als wäre der Gesichtausdruck, den der Mann beim Ziehen und Auspusten des Qualmes bot, spöttisch und abweisend.
Der Mann, von dem nun eine Antwort erwartet wurde, drehte seinen Kopf langsam und mit nachdenlicher Miene zu dem dicken Zigarrenraucher.
Eine kurze Zeit lag Stille in der Luft.
Man hörte die leise Musik des Casinos und die Ansagen der Mitarbeiter, sowie die Freuden, - und Wutschreie der Spieler.
Ohne die Antwort abzuwarten legte der Dicke nun die über die Schulter des Fremden und führte ihn an einen Tisch.
"Lust auf ein Spielchen Poker?", fragte er, wobei er schon die Spielkarten herausholte.
"Um wie viel Geld wollen wir denn spielen?", entgegnete der andere fragend. Dabei griff er an den Gürtel und zog einen breiten Bündel von Dollarscheinen hervor.
Die Augen des dicken Mannes blitzten auf!
"Melli!, rief er einem Mädchen an einem anderem Tisch zu, das Geld, schnell!"
Das junge, hübsche Mädchen kam lächelnd an den Tisch der beiden und überreichte dem Mann einem Bündel von Dollarscheinen der tatsächlich noch größer als der des anderen Mannes war.
Dann setzte sie sich um als Dealer zu fungieren.
Dann setzten sich beide an den Tisch
"Mister, sagte siegesgewiss der Dicke, sind sie mit 1000$ einverstaden? Ich heiße übrigens Patrick."
Den Angesprochene zog tausend Dollar aus seinem Bündel und warf es auf den Tisch.
Lächelnd tat es ihm der andere nach und das Spiel begann.
Als Plötzlich der Fremde ein kaum hörbares Scharren hörte, sah er das Patrick unter dem Tisch etwas tat. Nach einigen Sekunden zog er die Hand schnell wieder nach oben und nur weil der Fremde so genau hinsah bemerkte er wie sein Gegenüber sich eine weitere Karte beschafft hatte.
Er ließ sich nichts anmerken sondern dachte daran, dass er auch ein Kartenspiel in der Tasche hatte. Es war das dem hier sehr, sehr ähnlich.
Er drehte sich also unauffällig und schafte es blitzschnell. Die oberste Karte des Stapels war ein Ass, das wusste er. Und dieses Ass konnte er sehr gut gebrauchen. Doch um ganz sicher zu sein brauchte er noch eine Karte.
Die unterste Karte war doch auch ein Ass, oder? So unaufällig wie möglich versuchte er die Karte aus der kleinen Tasche zu befördern.
Und nach einigen Minuten gelang ihm auch dies. Er hatte richtig gelegen. Auch die unterste Karte war ein Ass. Nun würde er das Spiel bestimmt gewinnen.
Er spielte seinen Gegner aus. Und als dieser seine Trümpfe ausgespielt hatte, gab dieser sich geschlagen, da er nicht wusste ob es sich um ein Bluff handelte.
Bei dem Wort "fold" des Dealers klatschten die umherstehenden Leute, da dies das Aufgeben des einen beschrieb.
"Herzlichen Glückwunsch!, sagte Patrick in freundlichem Ton. Dabei strahlte er, als hätte er selbst gewonnen. Sie haben soeben 1000$ gewonnen.!"
"Nein, Danke. Ich verzichte gern auf ihr Geld. Aber sie könnten mir eine Auskunft geben."
"Was für eine Auskunft denn?"
"Ich suche einen Mann. Ich habe gehört er verkauft zurzeit Heilpräparate."
Lachend erwiderte der Dicke Patrick:
"Da habe sie Pech gehabt. Kurz vor ihrer Ankunft ist er aus der Stadt verschwunden."
 
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