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Ein neues Leben

DeletedUser

Wie ich hier hergekommen bin und was ich hier will? Ich als Frau? Nun ja ich suche ein besseres Leben. Ich komme aus dem Süden von Deutschland. Ich bin mit meinem Mann aufgebrochen, nachdem wir zwei Jahre hintereinander schlechte Ernten eingefahren hatten und uns klar war, dass wir etwas ändern müssen. Schwer war es nicht hierher zu kommen, denn die Agenten warben gar kräftig, aber eine Überfahrt ist teuer. Wir haben unser Land verkauft und auf eine bessere Zukunft in Amerika gehofft.
Mein Schiff legte am 26. Oktober 1858 in Boston an. Schon seit in der Ferne Land zu erahnen war, herrschte Aufregung auf dem unteren Deck der Europa. Alle freuten sich nach 2 Wochen endlich wieder auf festem Boden zu stehen. Ich wollte sofort das Schiff verlassen und mit meinem Mann und meinem Sohn unsere neue Heimat betreten, doch dies durften wir nicht. Wir mussten noch zwei Tage warten. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, den nicht jeder durfte in Amerika bleiben. Vor allem kranke mussten zurück reisen und mein Sohn war leicht behindert.
Mit uns waren noch viele andere Immigranten in Hamburg an Bord gegangen, auch einige Juden. Sie sahen erbärmlich aus, hatten sie sich doch geweigert während der gesamten Überfahrt etwas Anständiges zu essen. Das soll jemand verstehen, dabei war das Essen gar nicht mal schlecht. Wir hatten sogar Schweinefleisch und Speck bekommen.
[FONT='Times New Roman','serif']Als wir endlich amerikanischen Boden betreten durften, besaßen wir nicht mehr viel außer dem was wir am Leib trugen. Wir gingen erst einmal zu meiner Cousine die bereits seit über einem Jahr in Boston lebte. Ihre Wohnung war winzig, aber wir konnten vorerst bleiben.
Sie erzählte mir, dass es im Süden billiges Land zu kaufen gäbe und dass jeder der dort siedeln wollen Sachhilfen bekämen. Dies hatte ich auch schon in Deutschland gehört, doch wir konnten noch nicht einmal die Hinfahrt bezahlen und sogar wenn das Land wirklich um sonst sei, müssten wir trotzdem einiges zu vor erwerben.
So suchte sich mein Mann Arbeit. Und diese fand er auch schnell, erst hielt ich es für ein Zeichen bis ich erfuhr, dass die Eisenbahn immer Leute sucht, da der Verschließ sehr groß ist. Bald darauf verließ uns meine Cousine und zog nach Westen, wir durften in der Wohnung bleiben wir sollten so schnell wie möglich nach kommen. Mein Mann hat gut verdient und so hatten wir nach nicht ganz einem Jahr das Geld zusammen. Wir hatten alles gekauft was wir brauchen würden und unsere abreise geplant als mein Sohn krank wurde. Wir riefen den Arzt doch niemand wusste, was mit ihm los war. Er hatte Fieber und anscheinend unerträgliche Schmerzen. Niemand konnte ihm helfen und nach drei Monaten starb er. Ich glaube für ihn war es eine Erlösung.
Nun wollten wir schnellst möglich aufbrechen den ich glaubte wieder schwanger zu sein. Eine Woche später fuhren wir mit unserem gekauften Planwagen nach Westen. Wir waren gerade in Springfield in Missouri als Indianer angriffen. Mein Mann starb. Ich war allein und zum Glück doch nicht schwanger, was sollte ich tun. Ich schloss mich anderen Wagen an und bin hier gelandet. Und jetzt werde ich schauen was mir die Zukunft bringt.
 
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