Eigenlob stinkt^^
Neil auf Touren
Die Sonne stand schon tief am Horizont, als Neil, ein Kleinkrimineller, sein Lager abgebaut hatte und nun seinen Schwarz lackierten Colt polierte. Die Nächte hier draußen waren zwar sehr kalt und gefährlich...und einsam. Ohne Alkohol war es also ziemlich langweilig, und gerade der war aus. Das war auch der Grund, warum er sein Lager abgebaut hatte, er wollte noch diesen Abend in den nahegelegenen Ort New Pit einkehren, um im dortigen Saloon seine Vorräte wieder aufzustocken und einfach mal wieder in Gesellschaft unterwegs sein. Langsam aber sicher wurde es dunkel. Wollte er nicht in völliger Nacht laufen, musste er wohl oder übel bald aufbrechen. Doch er blieb noch ruhig auf seinem Felsen sitzen und fuhr mit einem Tuch immer auf und ab an seinem Colt, bis der ganze Dreck nun nicht mehr den Lauf bedeckte. Niemals würde er ihn zu kurz kommen lassen, daher wollte er ihn fertig polieren, bevor er aufbrach. Doch es kam wie es kommen musste, denn leider hatte ihn das zu viel Zeit gekosten. Und so musste er doch durch die Dunkelheit laufen. Die Gegend hier war noch nicht lange erschlossen, hier trieben noch Wölfe und andere Jäger ihr Unwesen, aber am schlimmsten waren die Schmuggler, die hier zugegen waren. Es waren die brutalsten Wesen hier in der Gegend, denen wollte man lieber nicht begegnen. Und schon gar nicht in der Nacht. Nach einem strammen Fußmarsch betrat er den Boden von New Pit und schritt direkt zum Saloon. Das Holz knarrte, als er zum Saloon trat. "Bitte Waffen abgeben!", verhieß ein Schild, das schief von der Decke hing und leicht schwankte. Mürrisch machte Neil sich also auf zur Garderobe, um seinen Mantel und seine Waffe abzugeben. Ein älterer Herr begrüßte ihn und machte ihn freundlich nocheinmal darauf aufmerksam, sich aller seiner Waffen zu entledigen. Danach führte er ihn zur Garderobe. Die Tür wurde ihm geöffnet und er trat ein. Finster war es, doch langsam zeichneten sich die Konturen ab. Er zählte fünf Reihen ab, an denen auch schon zahlreiche Bekleidungen hingen.
Vage konnte an der anderen Seite eine Tür erkennen, als plötzlich der alte Mann bekann ihn abzutasten. Laut gab Neil seinen Unmut kund, doch der Herr beachtete ihn nicht und bat ihn wieder nur, seine Waffen abzugeben. Nur ungern leistete er diesem Befehl folge, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen grauen Mantel an einen Haken zu hängen und seinen Colt wie auch sein Messer in eine der Außentaschen zu legen. Er wählte einen Haken in der Reihe auf der ganz linken Seite und ging die Reihe durch bis zur anderen Tür. Schales Licht erwartete ihn auf der anderen Seite, doch durch den ganzen Qualm war es hier auch nicht wirklich hell. Vermutlich flog ihm deshalb auch eine Faust ins Gesicht, oder vielleicht auch, weil der andere Kerl unbedingt Stress wolltem doch davon durfte er sich hier nicht beirren lassen, denn auch ein Kleinkrimineler sollte nicht überall Aufmerksamkeit erregen. Es stank, es stank tierisch, und das nicht nur nach Zigarren, mehr nach...nach Fekalien. Widerlach, aber Alkohol desinfiziert bekanntlich ja und er brauchte ihn, also setzte er sich an den Tresen uns studierte die Getränkekarte: Bier, Wein, Sekt, Schnaps und Importvodka sowie Wasser und etliche Säfte waren im Angebot. Nicht ganz sein Geschmack, aber in so einem versifften Rattenloch konnte man auch nichts besseres erwarten, deshalb bestellte er sich einen Schnapps, etwas hochprozentiges war besser, wegen der Keime. Im normalfall suchte er bei solchen gelegenheiten immer nach dem Gespräch, doch hier vermied er das lieber. Selbst der Barkeeper sah ziemlich unfreundlich aus, und so vermied Neil einen jeden Blickkontakt. Plötzlich, ein klirrendes Geräusch, ein kaltes Gefühl auf seinen Oberschenkeln...sein dämlicher Sitznachbar hatte seinen Whisky verschüttet. Neil reichte es, wütend und nass verließ er den Raum richtung Garderobe und schlug die Tür hinter sich zu. Er blickte kurz nach rechts, ging dann jedoch zielstrebig nach links und holte seine Jacke, bevor er durch die andere Tür den Laden verließ. Und so wanderte er, immernoch ohne Alkohol und mit nasser Hose, durch die weiten der Prärie... Der Mond stand mittlerweile hoch am Himmel und gab ein schauriges Licht ab, als plötzlich eine Gestalt vor ihm auftauchte und auf ihn zielte. Ein Moment der Ruhe, dann Sprach der Fremde die berühmten Worte "Geld oder Leben". Neils Herz schlug höher, das Adrenalin rauschte durch seine Blutbahnen, die Zeit um ihn herum verlangsamte sich, sein Sprung zur Seite, das blanke Metall seines Colts, der im fahlen Mondlicht silber glänzte, die Kugel, die Luft durchschnitt, die Rauchwolke, die sich aus dem Lauf in die skurillsten Formen verwandelte, der Körper, der tod zu Boden gleitete, alles geschah innerhalb weniger Sekunden, doch kamen es ihm vor wie Minuten, Minuten der Ruhe und des Friedens. Der Aufprall auf dem Boden riss ihn jedoch aus seinem Rausch. Er musste in den Saloon zurück, und das so schnell wie möglich, er war in Gefahr...
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So, meine Geschichte. Ich bin zwar nicht ganz zufrieden was die Erzählweise angeht aber ich hoffe, dass sie wenigstens schwer ist.