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Old Riflemen

DeletedUser17700

Old Riflemen

Kapitel 1 : Onkel James


[FONT=Arial, sans-serif]Es machte einen lauten Knall, als der unerfahrene Kapitän unser Schiff gegen die Hafenmauer lenkte; mein kleiner Koffer und auch ich selbst fiel fast ins Wasser; als wir anlegten gingen die Passagiere eilig vom Schiff, ich konnte mir Zeit lassen und hatte keine Lust auf das Chaos, welches sich sofort im Hafen von San Francisco bildete und zum Teil schon da war. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich wäre am liebsten noch länger geblieben, doch dieser unverschämte Steuermann stieß mich in die Seite und rief mir zu:[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Mach dich vom Acker, wir haben heute noch was zu tun!“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Gerne ließ ich mir so etwas nicht gefallen, aber als so schlechter Kämpfer, würde ich, selbst bei dieser Bohnenstange, noch den kürzeren ziehen. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Durch diesen unsanften Rausschmiss musste ich mich jetzt ebenfalls in die Menge begeben, nach unzähligen Remplern und Stößen schaffte ich es dennoch aus dem Menschenklumpen und konnte mich endlich zu meinem Onkel aufmachen, ein noch weiter Weg, welcher durch unzählige Felder führte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]
Da fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe, ich bin John Walker, der Sohn eines Kunsttischlers aus dem schönen Österreich. Meine Leser werden sich jetzt sicherlich denken, dass Walker ein ungewöhnlicher Name im deutschsprachigen Raum ist, der Großvater meines Urgroßvater kam tatsächlich von England nach Deutschland, fand seine große Liebe aber in einer Bergbäuerin aus Nachbarland. Weshalb ich hier bin ist schnell erklärt: mein Vater wanderte mit meinem Onkel James nach Amerika aus, als ich drei Jahre alt war, jetzt will ich es ihnen gleich tun, deshalb bin ich mit meinem Verwandten in Kontakt getreten und überredete ihn, bei ihm arbeiten zu dürfen.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Nun war es aber endlich so weit, ich stand vor einem Hof, welcher genau so aussah wie ihn mein Onkel im Brief beschrieb, ich trat zu der schweren Holztür hin und klopfte mit ganzer Kraft, nach einiger Zeit öffnete mir ein großer, hagerer Mann.[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Onkel James!“, stieß ich freudig hervor, ich drückte ihm die Hand während er scherzte:[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Ein ganz schön schwacher Händedruck, ich hoffe das du am Hof stärker anpackst. Aber jetzt Spaß beiseite, schau dich erst mal auf dem Grundstück um morgen beginnt erst die Arbeit......Was stehst du noch hier? Na los, es dämmert bald!“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Meine darauffolgende Erkundung werde ich nicht all zu genau beschreiben, ein paar Maisfelder, ein Stall mit ein dutzend Pferden und doppelt so vielen Rindern, sonst gab es nichts; auch das Haus war einfach eingerichtet, mit dem Vorsatz: ´So wenig wie möglich, so viel wie nötig´.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich kehrte gelangweilt zurück, mein Onkel erklärte mir noch den morgigen Tagesablauf und schickte mich dann, wie ein kleines Kind, ins Bett.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Ich machte mich zeitgleich mit der Morgendämmerung zum Frühstück auf, welches aus Butter und trockenem Brot bestand, danach wurde ich zum Stall ausmisten geschickt, eine wirkliche Drecksarbeit; für mich, als gelernter Kunsttischler, auch sehr ungewohnt. Nach den ersten Minuten wurde mir klar, dass man niemanden beneiden sollte, der die Exkremente von Tieren weg räumt, deshalb war meine Motivation(verständlicher Weise), nach den ersten Stunden, am Tiefpunkt.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Das Schlimmste am Farmer Leben, ist die Eintönigkeit: morgens wir gefrühstückt danach arbeitet man bis zum Abend, dann wird wieder gegessen, daraufhin wird noch ein wenig geplaudert und schon geht es ins Bett. So liefen die nächsten Tage ab, mit der Ausnahme, dass James, nach dem Abendessen, plötzlich verschwand, dabei musste ich über ein so wichtiges Thema reden; weswegen ich eigentlich nach Amerika kam.[/FONT]

[FONT=Arial, sans-serif]Was meine Leser ebenfalls noch nicht wissen können; meine Mutter hatte noch guten Kontakt zu meinem Vater, eigentlich wollte er James nur in den ersten Jahren helfen. Eines Tages hörten wir aber nichts mehr von ihm und mein Onkel redete immer „um den heißen Brei herum“, wie man so schön sagt. Seit dem war es mein Ziel, mehr über das Verschwinden meines Vaters heraus zu finden.[/FONT][FONT=Arial, sans-serif]
Nun sprach James, zu meinem Leidwesen, nicht gerne über dieses Thema; ich wollte ihm eigentlich den ersten Schritt gewähren, er wusste schließlich, aus den Briefen, meine wahren Beweggründe. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Am Freitag war meine Geduld jedoch zu Ende; als er nach dem Frühstück aufstand, hielt ich ihn am Ärmel fest und setzte ihn unsanft wieder hin:[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen, also raus mit der Sprache!“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Äh.......Ich weiß nicht was du meinst.“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Von wegen! Was ist mit meinem Vater?“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Ach so, die alten Kamellen.........“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Ich will es jetzt endlich wissen!“[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Wenn du willst.“, er senkte dabei seine Stimme,“Am Anfang lief hier alles gut, wir kauften ein günstiges Grundstück, bauten rasch Getreide an und hatten 3 Jahre lang eine gute Ernte. Dein Vater sparte, in der Zwischenzeit, für seine Heimreise, doch im Winter, desselben Jahres, erfror unser ganzes Getreide und dein Vater beschloss, mir weiterhin zu helfen. Durch die extreme Kälte wurden aber nicht nur unsere Felder ruiniert, wir mussten, notgedrungen, auch so viel Feuerholz kaufen, dass wir kaum Geld zum Leben hatten. Es ging soweit, dass ich einen Streifschuss bekam, als ich Mais, aus dem Lager, eines Nachbars stahl. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Dein Vater, der alte Haudegen, wollte kein jämmerlicher Dieb werden und beschloss, sich das Geld auf andere Weise zu holen, da kam ihm eine Kneipenschlägerei, zwischen zwei Pokerspielern, sehr recht. Der eine beauftragte ihn, eine ´kleine´ Racheaktion durch zu führen, das vermeintliche Opfer hieß, so glaube ich jedenfalls, McHarm, ein kleiner Mann mit großer Kraft. Geplant war ein Übergriff mit dem Messer, eigentlich sollte es aber nicht in der Brust deines Vaters landen; was aus McHarm wurde weiß ich nicht, ich kann dir aber anvertrauen das dein Vater, seitdem, in Grab 634 liegt.“[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Als sei nichts gewesen befreite er sich aus meinem Griff und erklärte mir den Weg, zum Friedhof meines Vaters; ohne einen Moment zu zögern verließ ich den Hof und machte mich auf den Weg. Dieser führte mich auf einen Trampelpfad, welcher aus der Stadt führte; lange Zeit versperrte mir ein Hügel die Sicht, doch nach und nach, konnte ich einen alten Zaun erkennen, weitere 5 Minuten später kam ich am verrosteten Tor an, welches sich unter lautem Quietschen öffnete. In der 53 Reihe, etwa im zweiten Drittel, fand ich einen schmucklosen Grabstein auf dem der Namen Alfred Walker eingraviert war, unter Tränen setzte ich mich ins nasse Gras und betete 5 oder 6 Mal das „Vater Unser“. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Danach stieg plötzlich eine unermessliche Wut in mir auf und brachte mich dazu, einen der größten Fehler meines Lebens zu begehen. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich spielte mit dem Gedanken, den Mörder meines Vaters zu finden, ich war mir so sicher, dass er noch hier lebt und eilte in die Stadt hinunter; dort redete ich jeden Passanten an, der mir in die Arme lief, doch niemand konnte mir sagen was aus ihm wurde, dabei musste ich mich nur einmal umdrehen, so hätte ich ihn gefunden. Doch in meiner Unachtsamkeit konnte er mir, bis zur Farm, unbeobachtet folgen, dort drehte er um, vorerst. ----[/FONT]
 
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DeletedUser

Die Story macht einen sehr interessanten Eindruck und es steht außer Frage, dass du in der Lage bist, Geschichten lebendig wirken zu lassen.

Einen großen Makel gibt es allerdings. Die einzelnen Teile der Story sind viel zu kurz und zu undetailliert. Du beschreibst zwar wunderbar die Umgebung, die Atmosphäre und die Stimmung, aber letzten endes geht alles doch viel zu schnell vorran. Zum Beispiel könntest du noch schreiben, wie John dann zur Farm gelangt und von seinem Onkel begrüßt wird. Oder du gehst ein wenig detallierter auf den Farmeralltag ein. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du sehr genau beschreibst, wie John stufenweise in Rage gerät. Auch einige kleine Zwischenhandlungen kann man fast immer einbringen. Bis jetzt ist einfach noch alles zu kurzatmig. Mehr Kritik gibt es aber ansonsten nicht.
 

DeletedUser

Ich stimme Duneman hier nur teilweise zu. Der erste Teil der Geschichte hat mir sehr zugesagt, nur das mit dem von Duneman erwähnten "Zeitrafferphänomen" solltest du beachten. Eine Teilgeschichte diese Länger geht häufig von ein paar Minuten bis zu einigen Stunden, aber gleich einige Tage ist ziemlich viel.

Nun zum zweiten Teil.
[...]
John konnte kein Wort rausbringen, so geschockt war er von der Geschichte seines Onkels. Er starrte etwa eine Stunde auf seine Füße, als er dann endlich aufblickte war James schon längst verschwunden.

Hier habe ich erstmal laut aufgelacht, der Onkel hat die Geschichte so trocken erzählt, dass John in der realität wohl kaum eine Stunde auf seine Füße gestarrt hätte :rolleyes: Nunja, da fehlt einiges an Ausschmückung beim Erzählen der Vergangeheitsgeschichte seines Vaters. So kommt das ziemlich emotionslos rüber und der Leser erfährt nur wenig darüber, obwohl die Vergangenheit des Vaters zum weiteren Verlauf der Geschichte ziemlich wichtig ist...
Danach folgt wieder der Zeitraffermodus...

Also nehm dir Zeit und pack in einen Teil dieser Länge Handlung von > 1 h, wenn etwas unwichtiges passiert bzw. eine lange Zeit das gleiche auch mal im Zeitraffermodus, aber eben nicht immer.
 

DeletedUser17700

Kapitel 2: Die Flucht

Nach diesem aufreibenden Tag wollte ich einfach nur noch schlafen, doch ein plötzlich auftretender Sturm schlug die Zweige der nahe stehenden Weide mit solcher Kraft gegen mein Fenster, dass selbst eine Minute Schlaf unmöglich war.
Ich verwendete stattdessen die restliche Nacht um über ein bestimmtes Gefühl nachzudenken welches sich in meinem Körper ausbreitete, es war weder Wut oder Ärger, man hätte es auch Ahnung nennen können. Ich spürte einfach dass etwas in den nächsten Tagen passieren wird, wie ein Tier das merkt wenn ein Sturm aufzieht, welcher übrigens in der Zwischenzeit zugenommen hat und mich versucht, mit noch härteren Schlägen gegen mein Fenster, aus meinen Gedanken zu reißen. Zu meinem Ärgernis konnte ich mich wirklich nicht mehr konzentrieren, so lag ich den Rest der Nacht auf meinem Bett und hoffte endlich ein bisschen Ruhe haben zu können, doch ich fand nur eine halbe Stunde Schlaf als es in der Früh dämmerte und der Sturm langsam wich.
Wie immer wurde ich von der rauen Stimme meines Onkels geweckt, die mich nach der schlaflosen Nacht schon fast nervig aus dem Land der Träume riss. Nur sehr mühsam schleppte ich mich an diesem Tag die Treppe hinunter, auch der Speck den mir mein Onkel gemacht hatte konnte meine Stimmung nicht bessern, natürlich merkte James dass etwas mit mir war.
„Wie hast du denn geschlafen?“
Als ich das hörte hätte ich fast lachen können, doch ich beherrschte mich noch mal:
„Schlaf wäre schön gewesen, aber dieser Sturm hat andauernd die Zweige der Weide gegen mein Fenster geschlagen.“
„Ich hab den Krach auch gehört, bin froh das es nur die alte Weide war aber wenn du schon mal vom Sturm sprichst, der hat letzte Nacht ein Teil des Daches abgedeckt, darum solltest du dich heute als erstes kümmern.“
Bei diesen Worten suchte James kurz in einer dreckigen Kiste und legte schon mal das geeignete Werkzeug bereit, doch mir passte das überhaupt nicht, schließlich wollte ich noch meine Befragung weiterführen.
„Aber ich muss heute noch in die Stadt!“
Daraufhin drehte sich mein Onkel um und setzte seinen fragenden Gesichtsausdruck auf.
„Und was musst du in der Stadt machen, wenn ich fragen darf?“
„Privatsachen“
„Noch nicht einmal 2 Wochen hier und schon musst du Privatsachen in der Stadt erledigen?
Du kommst, in der Hinsicht, wirklich nach deinem Vater du musst aber trotzdem das Dach reparieren!“
„Aber......“
„Nichts aber, oder soll ich als alter und gebrechlicher Mann auf das Dach klettern, gerade mit meiner schlimmen Hüfte?“
„Nein, ist schon in Ordnung. Ich mach es ja schon.“
Daraufhin schnappte ich mir das Werkzeug und den letzten Speck und schlürfte, noch immer schlaftrunken, in Richtung Keller um mich die restlichen Materialien zu holen.
Bevor er aber begann, setzte ich mich unter die Weide, die mir letzte Nacht den Schlaf geraubt hatte, um mich noch aufs Ohr zu hauen, denn so müde wie ich war, wäre ich noch auf dem Weg zum Dach von der Leiter gefallen.
Ich schlief tief und fest bis mich wieder die bekannte Stimme unsanft weckte.
„Was soll denn das? Du kannst doch nicht den ganzen Tag pennen, jetzt rauf mit dir aufs Dach oder du kannst gleich das nächste Schiff nach Hause nehmen!“
Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich was vor sich ging, so wütend hatte ich James noch nie gesehen, natürlich rappelte ich mich sofort auf und torkelte zur nächsten Leiter um sie zu holen. Ich lehnte die Leiter ans Dach und kletterte in Windeseile hinauf. Oben angekommen begutachtete ich zuerst einmal den Schaden, dieser war gar nicht einmal so groß wie ich gedacht hatte, von unten holte ich mir dann an die 20 Dachziegel mehr brauchte man überhaupt nicht. Am Dach stapelte ich die Ziegel auf dem Schornstein, der nur zwei Schritte entfernt war.




Obwohl es nicht viel Arbeit war, trieb mir die brütende Hitze, die in den letzten Tagen herrschte, den Schweiß ins Gesicht, verschlimmert wurde diese Hitze von der Tatsache das es am Dach keinen schattenspendenden Gegenstand gab. Diesem Umstand hatte ich es auch zu verdanken, dass ich sich genau in dem Augenblick den Schweiß von der Stirn rieb, als sich drei dunkel gekleidete Männer der Farm näherten.
Plötzlich erinnerte ich mich an die Ahnung von letzter Nacht, ich dachte nach ob sie mich schon gesehen hatten, aber die Drei hatten sich in ein Gespräch vertieft, deshalb versteckte ich mich hinter dem Schornstein, der mich dank meiner geringen Größe vollständig verdeckte. Von dort aus beobachtete ich sie erst weiter, dabei bemerkte ich das zwei auf Pferden ritten und der dritte auf einem Esel.
Ich verstand etwas von Reittieren, weshalb ich schon aus der Entfernung sah das der Esel mehr wert war als beide Pferde zusammen, denn eines war sehr alt und so schwach das es den Reiter kaum noch zu tragen vermochte und das andere hatte eine Gelenkkrankheit, was aus dem Gang zu ersehen war, deshalb konnte es wahrscheinlich nicht länger als ein paar Minuten im Galopp reiten. Ganz anders war dagegen der Esel, er schritt mit erhoben Haupt voran und war wie es aussah ein sehr stolzes Tier, ein Solches würde jeden, der gut zu ihm ist, auch aus den größten Gefahren tragen, einfach ein Esel auf den sicher Verlass war.
Zu schade das der Besitzer dies nicht zu würdigen wusste, denn er schlug das arme Tier sobald es kurz einmal bockte, das bemerkte der Esel und bockte deswegen noch mehr, ein Teufelskreis, den der Besitzer nicht erkannte.
Ich versuchte die Männer genauer zu betrachten, aber bei allen konnte ich nur die identischen Mäntel, Stiefel, Lederhüte und Hosen, in schwarz, erkennen. Ich hoffte noch bis zum letzten Augenblick, das sie doch noch abbiegen aber sie ritten munter weiter bis sie in hundert Meter Entfernung abstiegen und ihre Tiere im Gebüsch verbargen. Spätestens jetzt hätte ich sich sicher sein können das sie was im Schilde führen.
Als sie so nahe kamen das sie mich von unten nicht mehr sahen, machte ich mich langsam, auf dem Bauch kriechend, in Richtung Leiter. Doch dann hielt ich inne, ich hörte wie sie unten an die Tür klopften und mein Onkel öffnete, noch war alles normal, aber plötzlich ertönte ein Schuss, James war noch nicht tot, denn er schrie aus Leibeskräften, dann gab es noch einen Knall.
Sofort wurde es still, ich hätte weinen können, denn ich wusste das der Schütze beim zweiten Mal besser traf, da er scholl eine dumpfe Stimme: „Sucht den Jungen!“
Mehr wurde nicht gesprochen, ich wusste, wenn ich überleben wollte, müsste ich unbedingt zu ihren Reittieren, um sie los zu binden, damit sie mich nicht gleich einholen konnten. Nachdem ich die Leiter erreichte und unten war, rannte ich so schnell mich meine Beine trugen in Richtung Gebüsch, zu meinem Leidwesen, lehnte sich einer der Männer gerade aus dem Fenster, sofort waren die drei schon aus der Tür und hinter mir her. Hätten sie Gewehre bei sich gehabt, wäre ich schon tot, aber mit ihren, wie ich vermutete, schlechten Revolvern konnten sie mir auf dieser Distanz nichts anhaben.
Ich hatte einen Vorsprung von vielleicht 70 Metern, als ich die Tiere erreichte, ich befreite sie so schnell es ging, aber sie machten, egal was ich versuchte, keine Anstalten wegzurennen. Als die Männer immer näher kamen, musste ich schnell eine Entscheidung fällen, sofort nahm ich den Esel und setzte mich drauf, das Tier wollte mich zwar nicht abwerfen aber auch nicht weitertragen. Da erinnerte ich mich an einen Trick, ich beugte mich nach vorne, streichelte den Esel zwischen den Augen und sprach ihm auch noch ein paar beruhigende Worte zu. Dann füllte ich meine Lungen mit so viel Luft wie möglich und stieß einen langen schrillen Pfiff aus, darauf hob der Esel den Kopf, griff weit aus und schoss wahrlich davon.
Es ging hinter uns noch ein Schuss der war jedoch so schlecht gezielt das er das alte Pferd von seinen Leiden erlöste. Ich blickte noch einmal zurück und sah wie einer der Drei auf das Pferd mit der Gelenkkrankheit aufstieg und ihnen im Galopp folgte, doch ich wusste das er ihn nie einholen würde.
Was mein Ziel betrifft, so hatte ich noch keine Ahnung wohin der Weg mich führen sollte, aber jetzt wollte ich nur weg von hier.----
 
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DeletedUser

Dieser Teil ist dir wirklich einmalig gut gelungen. Ich wüsste nichts, was man verbessern könnte.
 

DeletedUser17700

Ich bin froh das der 2. Teil besser angekommen ist als der Erste:)
 

DeletedUser17700

Kapitel 3: Tawatek

[FONT=Arial, sans-serif]Die Häuser, hinter mir, wurden immer kleiner bis sie, als winziger Punkt, am Horizont verschwanden. Je weiter ich in die Wildnis vordrang, desto mehr zügelte ich meinen Esel, bis dieser in einen leichten Trab überging. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nach einigen weiteren Meilen umschloss mich die Schönheit, der unberührten Natur, links und rechts erhoben sich, mit Bäumen und Büschen gesäumte, Berge. Am Anfang nur ein paar Hundert Fuß hoch, wurden sie im Laufe der Zeit, immer höher, steiler und Baum ärmer, bis man die Schlucht hindurch schon Canyon nennen konnte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich machte mir nach ein paar Stunden langsam Sorgen, denn der Gang wollte kein Ende nehmen, gerade jetzt wo es langsam dunkel wurde musste ich ja einen Unterschlupf finden und hier gab es keine Nischen oder Aushöhlungen wo ich mich mit meinem Esel hätte darin verschanzen können. So suchte ich weiter, bis die Dunkelheit einbrach, es war zwar eine sternenklare Nacht, doch wurde das Licht der Himmelskörper von den steilen Felswänden ferngehalten. Gerade als ich aufgegeben hatte und einfach nur noch schlafen wollte, sah ich, in etwa 32 Fuß Entfernung, schwachen Mondschein auf der linken Felswand. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich ritt dort hin um mir die Sache näher anzuschauen, nach und nach tastete ich mich die Wand entlang, bis ich, nach einigen schmerzhaften Stürzen, endlich die angeleuchtete Stelle fand. Diese, an sich, interessierte mich gar nicht, meine Bemühungen galten ganz der Suche nach dem Einschnitt, der Spalte oder sogar der Böschung, welche dem Mond die Möglichkeit gab, sein weißliches Licht in die Schlucht zu werfen und tatsächlich fand ich, durch das leise Rauschen von Wasser geleitet, einen schmalen Steg, der ein Rinnsal beherbergte, welches jedoch in ein kleines Loch am Rande des Canyons in die Tiefen der Erde verschwand. Später würde ich noch einmal unter anderen Umständen mit diesem Loch in Verbindung stehen, aber das konnte ich jetzt noch nicht im entferntesten ahnen.[/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Da mir jetzt der Mond eine halbwegs gute Sicht gönnte, sah ich mir die schmale Passage einmal genauer an, sie war etwa einen halben Meter breit und war, wie eben gesagt, die Rinne für eine kleinen Bach, der im Laufe der Jahrhunderte sich seinen Weg durch den Stein bahnte. Links und Rechts lagen von oben angespülte Steine, die ihre kugelrunde Form ebenfalls dem Rinnsal zu verdanken haben.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich stieß einen leisen Pfiff aus, woraufhin mein Esel munter angetrabt kam, plötzlich hob das Tier seine Nase und sog den Geruch von frisch wachsenden Gras in seine Nüstern. Ich konnte gerade noch aufsteigen da schoss Alechandro, wie ich meinen Esel zu nennen pflegte, mit einer solchen Geschwindigkeit den Hang hoch, wie es niemand dem hungrigen und durstigen Tier zugetraut hätte. Nach etwa einer Minute, des holprigen Ritts, umgarnte mich Mutter Natur mit ihrer vollen Schönheit. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Es lag ein riesiges Tal vor mir, welches sicherlich mehr als 10.000 Mann versorgen könnte, vollkommen umringt von senkrecht hochgehenden Felswänden, war es ein ideales Versteck. Als ich dem Bächlein weiter folgte, kam ich zu einem, im Mondlicht Silber leuchtenden, See welcher von einem dichten Nadelwald umgeben war. Einen viel besseren Schlafplatz hätte ich mir nicht erträumen können, also suchte ich mir noch schnell eine kleine, von Sträuchern umringte Lichtung, sicher ist sicher dachte ich mir, hier schmiegte ich mich dann an meinen Esel und verbrachte eine ungestörte Nacht.[/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Am nächsten Morgen nahm ich mir vor die Gegend zu erkunden, zuerst untersuchte ich die Wände Tales, sie waren durch die Aussetzung von Wind und Wetter schon sehr verwittert, doch das erweckte in keiner Hinsicht meine Interesse, erst am Eingang entdeckte ich etwas höchst seltsames, zwei Aushöhlungen im Stein, sie lagen nahe an der Fuge, durch die ich rein kam, ich rätselte lange über ihre Bedeutung, bis ich mich in eine hinein traute. Es war drinnen ausgesprochen feucht, weshalb sich eine Reihe von Pflanzen an den Wänden emporzog, in Richtung Gang bemerkte ich ein Loch im Stein, durch welches ich an die 4 Meter Rinne im Visier hatte, etwa eine Unterarmlänge unter dem Loch befand sich ein dickes Holzbrett welches ich mit etwas Kraftaufwand zur Seite schob. Darunter versteckt war eine alte verrostete Büchse, ein ebenfalls verrosteter Revolver und ein Bowiemesser, das wurde allerdings vor jeglichem Rost durch eine schön ausgearbeitete Lederscheide geschützt, diese war dunkel gegerbt, mit eingearbeiteten Steinen und Perlen. Büchse und Messer verstaute ich sofort, doch der Revolver war schon zu stark angegriffen, als das man ihn hätte länger verwenden können. Als nächstes kroch ich in die andere Aushöhlung und entfernte wieder das Holzbrett, dahinter verbargen sich ähnliche Gegenstände und abermals war der Revolver nicht zu gebrauchen, das Messer steckte ich mir jedoch ein, es konnte ja nicht schaden. Natürlich wusste ich jetzt wofür die Mulden waren, es waren Wachposten, sehr schlau von ihren Erbauern angelegt, doch ich konnte nicht mehr mit dieser Information anfangen, noch nicht. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich setzte also meine Erkundungstour fort und fand noch etwas von Menschenhand geschaffenes, eine steinerne Treppe, der zweite Eingang in das Tal, sie war meisterhaft in den Stein geschlagen, sicherlich eine Arbeit von Jahren. [/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Ohne Angst vor dem was mich auf der anderen Seite erwarten könnte, stieg ich schnellen Schrittes die Rampe empor, doch dann verflog die Freude von meinem Gesicht, stattdessen übermannte mich Schauer, Angst und Übelkeit. Ich fand mich auf einem Friedhof wieder, oder jedenfalls so etwas ähnliches, rund um mich ragten Totenköpfe aus der Erde, dahinter war dann ein Kreuz befestigt mit dem Namen und dem Todesdatum. Ich ging von einem Kreuz zum anderen bis ich vor zwei Kreuze trat vor denen nichts aus der Erde ragte, mein Atem wurde plötzlich schwerer, ich konnte nicht fassen was auf den Kreuzern stand, auf dem einem James Walker und auf dem anderen John Walker. Die Todesdaten waren noch nicht eingetragen, ich wäre am liebsten gleich weggelaufen doch da hörte ich ein leises Stöhnen, sofort suchte ich nach der Herkunft des Lautes und tatsächlich unter einem der Geierhaufen, die es hier zu genüge gab, starrten mir hoffnungsvoll zwei verschwollen Augen entgegen, ich wusste das es jetzt schnell gehen musste und legte den Mann innerhalb einer halben Stunde frei. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ein Hauch ging mir entgegen, der wie ein „Dankeschön“ klang, doch jetzt war nicht die Zeit zu reden, ich riss ihm sein Hemd auf und entdeckte darunter eine pochende Blutwunde, ich nahm daraufhin ein Messer und schnitt mir einen Streifen von meiner Hose ab, um den armen Kerl schnellst möglich zu verbinden. Doch dies war nur eine kurzfristige Lösung, er brauchte unbedingt einen Arzt, ich rannte über den Leichenplatz bis an eine Klippe, von dort aus hielt ich Ausschau nach einer Stadt, die ich jedoch nicht fand, dafür bemerkte ich aber noch vor dem Horizont eine Ansammlung von Zelten, welche meiner Meinung nach ein Indianerdorf darstellten, in meiner oder besser gesagt der Notlage von Bill Tilghman, so hieß nämlich der Mann, blieb mir nichts anderes übrig, als dort Hilfe zu suchen.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Ich nahm Bill über die Schulter und rannte mit ihm bis zu der Lichtung wo mein Esel stand, Zeit zu weiteren Erkundungen hatte ich jetzt nicht, ich stieg auf den Esel und legte Bill hinten auf den Rücken drauf, zwar spürte Alechandro das er jetzt mehr Gewicht zu tragen hatte aber er bemerkte auch die Hektik die ich ausstrahlte,deshalb griff er weit aus und überraschte mich mit seiner Schnelligkeit von neuem.[/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Eigentlich nimmt man an das der Horizont irrsinnig weit weg ist aber das scheint in Wirklichkeit nur so, das bemerkte auch ich, denn der kleine Punkt der das Dorf am Anfang darstellte, wurde durch den schnellen Esel zwischen meinen Beinen, immer größer und größer bis ich langsam einzelne Zelte unterscheiden konnte. Die ganze Zeit machte ich mir Gedanken wie ich am besten, im Dorf angekommen, auftreten sollte, diese Entscheidung wurde mir jedoch von den Indianern selbst abgenommen. Denn gerade als ich durch einen Fluss ritt und auf der anderen Seite ankam, sprangen von allen Seiten her Indianer aus dem Gebüsch und nahmen mich in ihre Mitte, ich ahnte das es klüger wäre mich nicht zu wehren, also stieg ich von meinem Esel ab, legte Bill auf den Boden genauso wie meine frisch erbeuteten Waffen. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Dann kamen ein paar Jünglinge, um die 20 Jahre alt, fesselten Bill und mich an Händen und Füßen, der älteste dieser Gruppe trat hervor und nahm die Waffen und den Esel an sich, danach wurden wir auf Pferde gelegt und zum Dorf transportiert. [/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Nach einer guten viertel Stunde kamen wir am Dorf an, eine riesige Menge an Menschen kam uns schon entgegen, da auch wirklich jeder die Gefangenen bestaunen wollte.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Bald schob sich ein großer Mann durch die Schaulustigen, er erinnerte mich an Alechandro, genauso stolz ging auch der Indianer auf uns zu, der Hüne hob, als er vor uns stand, die Hand als Zeichen das er sprechen wollte, augenblicklich wurde es ruhig.[/FONT]
[FONT=Arial, sans-serif]Er öffnete den Mund und zu meiner Überraschung sprach er in perfektem Englisch zu uns:[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Ich bin Tawatek, der Medizinmann vom Stamm der Tschotschonen!“---- [/FONT]
 
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DeletedUser17700

Kapitel 4: Kinikwa

Ich blickte auf den imposanten Mann, welcher uns vorher angesprochen hatte, er war eine wirklich prächtige Person, mit seinem schulterlangem schwarzen Haar, der Bronze farbenen Haut und der dunkelbraunen Lederkleidung, wirkte er, wie man sich in Europa die Indianer vorstellte.
Es war eine sehr angespannte Situation, so dass ich mich kaum zu reden traute, aber es war unbedingt notwendig, also sagte ich nach einer endlos langen Zeit:
„Ich bin John Walker und mein Gefährte ist Bill Tilghman.“
Tawatek durchbohrte uns mit einem scharfen Blick und erwiderte darauf, mit kalter Stimme:
„Weshalb wagt ihr es in die Nähe unseres Dorfes?“
„Bill braucht unbedingt Hilfe, ich habe ihn vor kurzer Zeit in......“
„Schweig! Wieso sollte ich ihm helfen, einem weißen Mann der einem Indianer nicht einmal helfen würde wenn derselbige ihm das Leben gerettet hätte?“, dabei spuckte er mir vor die Füße.
„Er hätte ihm bestimmt geholfen.“
„Woher willst du das wissen, wie lange kennst du ihn schon?“
„Seit etwa zwei Stunden.“
„Und in dieser kurzen Zeit hast du ihn kennen gelernt?“
„Das spielt hier doch keine Rolle, es geht einzig und allein um Menschlichkeit!“
„Menschlichkeit? War und ist es etwa menschlich das die Weißen unseren Grund stehlen? War und ist es etwa menschlich uns aus zu rotten? Die Weißen sind vor langer Zeit mit Schiffen zu uns gekommen und anstatt mit uns in Frieden zu leben, sind sie über uns hereingebrochen wie Heuschrecken, sie stahlen unser Hab und Gut, wollten uns unseren Glauben nehmen, durchschnitten die Ländereien mit ihren Feuerrössern und töteten unsere Krieger, Frauen und Kinder.“,mit der Zeit steigerte sich Tawatek immer mehr hinein bis er am Ende schon brüllte,“Und du wagst es überhaupt das Wort Menschlichkeit in den Mund zu nehmen!“
Ich war sprachlos, so einen Vortrag hätte ich nicht erwartet, Tawatek hob in der Zwischenzeit erneut die Hand und winkte ein paar kräftige Männer herbei, zwei davon nahmen Bill und mich, die anderen liefen in ein kleines Zelt und schufen dicke Stricke herbei.
Ich ahnte was nun auf mich zukommen würde, denn mein Träger schaffte mich zu vier in den Boden gerammten Pflöcken, als wir dort ankam wurde ich frei geschnitten, Flucht wäre unmöglich gewesen, deshalb zog ich es vor keinen Widerstand zu leisten, als ein anderer Indianer mit neuen Riemen kam, wurde ich mit Armen und Beinen an zwei der Stämme festgebunden, zu meiner Verwunderung wurde Bill in ein Tipi gebracht, was man dort drinnen mit ihm machen würden, konnte ich nicht erkennen.
Nachdem alle Stricke noch einmal festgezogen wurden, gingen meinen bisherigen Begleiter; zur Wache blieb niemand, denn bei jeglichem Fluchtversuch hätten sich die Seile tief in mein Fleisch geschnitten. Es verging Stunde um Stunde, ich hing mit schmerzenden Gelenken in den Riemen und bis auf ein paar Kinder die neugierig näherkamen, wurde ich vollkommen ignoriert.


Je mehr Zeit verging desto müder wurde ich, doch ich konnte nicht schlafen, jedes mal wenn es fast so weit war sackte ich zusammen und die Stricke schnürten sich fester in meinen Arm, also blieb mir nichts anderes übrig als dem alltäglichen Dorfleben zuzuschauen.
Dabei musste ich unweigerlich an den Ruf des Wilden Westens denken, er wurde einem immer als gefährlich und unberechenbar geschildert und natürlich durften in diesen Horrorvorstellungen auf keinen Fall „die Wilden“ fehlen:
<<In ihren Zelten leben sie im Dreck und sie sind alle samt Heiden welche einen „Manitou“ anbeten, das müsste man natürlich mit Missionaren unterbinden und wenn das nichts nützt dann töten wir sie eben, sonst würden sie noch unseren Glauben verunreinigen.>>
Solche Sätze hatte ich in meiner Heimat oft über die Indianer gehört und auch geglaubt, doch jetzt wo ich die Idylle, auf dieser riesigen Waldlichtung, sah, begann ich an diesen Geschichten zu zweifeln.
Ich sah wie überall reges Leben herrschte, die Jäger die gerade mit einem Dutzend Wolfsfellen zurückkamen, wurden mit freudigen Gesichtern von ihren Frauen empfangen, während die Kinder versuchten ihre mutigen Väter nach zuspielen.
Im laufe des Tages konnte ich mir ein immer genaueres Bild von den Indianern machen, würde ich je wieder nach Hause kommen, so schwor ich es mir, würde ich anders über die Indianer erzählen:
<<Die Indianer sind ein friedliebendes Volk, doch wir Europäer kommen in ihr Land versuchen sie von ihrem Glauben abzubringen, nehmen ihnen ihr Land mit riesigen Armeen weg und dann fragen wir uns warum sie uns feindlich gesinnt sind.>>
Als ich weiter über die Indianer nachdachte, kam einen junge Frau, etwa in meinem Alter, geradewegs auf mich zu, als sie mich erreicht hatte streckte sie mir eine Schale mit Haferbrei entgegen und fing an mich langsam zu füttern.
Ich fühlte mich zwar nicht wohl, wie ein Kleinkind das Essen zu bekommen, doch ich wusste das ich essen musste und mit gefesselten Armen und Beinen ging das halt schwer.
Als die Schüssel leer war begann ich die Frau genauer zu betrachten, sie war eine wunderschöne Person, mit ihrer schlanken Figur, dem schwarzen Haar, welches sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte und den sanften Gesichtszügen.
Ich, ein unverbesserlicher Kavalier, machte ihr natürlich sofort ein Kompliment, auch wenn ich nicht wusste ob sie Englisch verstand, aber ich ahnte es, denn ihr Gesicht lief Rot an; sofort nahm sie die Schüssel und rannte in ein nahegelegenes Zelt.
 
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Daraufhin vergingen wieder die Stunden, die Sonne neigte sich immer mehr dem Westen zu und ich bereitete mich auf eine schlaflose Nacht vor, doch dann kamen zwei der muskulösen Männer, der Eine hatte ein weiteres Paar Pflöcke unter dem Arm und der Andere führte weitere Stricke mit sich.
Sie stießen die zwei Pflöcke vor mir in die Erde, schnitten die Stricke an meinen Beinen durch und banden sie, mit den anderen Riemen, an den neuen Pflöcken fest, die Seile an meinen Armen schnitten sie nicht durch, dafür zogen sie die Schlingen, bei den Bäumen, weiter nach unten, sodass ich wie ein großes X auf dem Boden lag. Danach verschwanden die Indianer und ich wurde meinem Schicksal überlassen, jedenfalls konnte ich jetzt schlafen, dachte ich mir, die Indsman hatten mir sogar ein wenig Bein- und Armfreiheit gegeben, jetzt konnte ich endlich meine Ellbogen und Knie ein wenig anwinkeln.
Schon nach ein paar Minuten flüchtete ich mich ins Land der Träume, wo ich die Strapazen des Tages vergessen konnte, ich wünschte mir, nie wieder aufwachen zu müssen, denn hier wartete weder Schmerz noch Tod auf mich. Doch diese Hoffnung konnte nicht war werden, das wurde auch mir klar, als ich von einer flüsternden Frauenstimme geweckt wurde: „John, John, John Walker.“
Als ich die Augen öffnete konnte ich nichts erkennen, es war tiefste Nacht und die Sterne wurden von Wolken verdeckt, doch mit der Zeit bekam ich ein immer klareres Bild von der Person die mich aufgeweckt hatte, es war keine andere als die Frau die mich gefüttert hatte: „Was.....“
Doch weiter kam ich nicht den sie drückte mir ihren Zeigefinger auf dem Mund:
„Sei leiser, ich sollte überhaupt nicht hier sein.“
„Was machst du dann hier?“, konnte ich dann endlich meine Frage zu Ende bringen.
„Ich hab von deiner Geschichte gehört und hab deinen Mut bewundert, wie du dich einfach in das Mapeck-Tal gewagt hast.“
„Was hat es denn mit diesem Tal auf sich?“
„Damals als ich noch ein kleines Mädchen war, gab es Banditen, die das Tal dort als Versteck benutzten, es waren Mörder die Menschen in der Gegend überfielen, sie in ihr Versteck mitnahmen und anschließend Lösegeld verlangten, wenn dann der Angehörige kam um das Geld zu bringen wurde er getötet und es wurde wieder Lösegeld verlangt, bis die Familien einsahen das es nichts nützte und ihre Verwandten dort ließen.“
„Aber haben sie nie einen von euch überfallen, schließlich waren sie ja sehr nahe?“
„Damals dachten wir, dass die Banditen so schlau seien uns nichts zu tun, doch wir irrten uns, als meine Eltern zu der Zeit einen kleinen Reitausflug unternahmen, wurden sie gefangen genommen, es kam daraufhin ein Bote zu uns um Lösegeld zu verlangen, mein Bruder erschlug ihn jedoch, denn er kannte den Trick der Bande.“
„Wie heißt dein Bruder?“
„Du kennst ihn, es ist Tawatek.“
„Der Medizinmann Tawatek?“
„Ja, er war damals noch ein Jüngling, doch er hatte dem Stamm schon wertvolle Dienste erwiesen und hatte deswegen schon sein eigens Tomahawk, zu dem Zeitpunkt hatte er außerdem das Sagen im Stamm, denn der Häuptling und dessen Sohn waren auf der Jagd, der Medizinmann, unser Vater, war entführt, also bekam er, als Sohn des Medizinmannes die Kontrolle, diese nützte er damals gleich aus und ritt, mit einem Kämpfertrupp zu dem Tal hin, er wusste von einer Passage auf der man von außen ins Tal kam, also kletterte er mit dem Trupp die Felsen hinauf und wollte dann die Steinstiege hinuntersteigen, doch da sah er schon unsere Eltern, mit einem Loch im Kopf, bis zu den Schultern eingegraben“, an dieser Stelle fing an ihre Stimme zu zittern auch wenn sie es unterdrücken wollte,“daraufhin schlich er, mit einer enormen Wut, die Stiege hinunter und lauerte mit den Kriegern im Gebüsch. Als die Banditen dann kamen stürmten sie hervor, die Banditen waren zwar gleichviel und besser bewaffnet, aber allein die Überraschung lähmte sie; nur ein einziger, war schnell genug davon gekommen, alle anderen wurden von unseren Kriegern getötet. Seit dem treiben sich die Geister der Banditen dort herum, deswegen ist es keinem Tschotschonen gestattet, dieses Tal zu betreten.“
„Wer war der Entkommene?“
„Es war ein kleiner Handlanger, sein Name, so fanden wir später heraus, war McHarm.“
Mir stockte plötzlich der Atem, es gab nun keinen Zweifel mehr, McHarm war es damals auf der Farm, er hatte meinen Onkel und meinen Vater getötet und fast mich selbst. Sie bemerkte das etwas mit mir los war und wollte mich alleine lassen, doch ich wollte nicht das sie geht:
„Halt! Ich weiß ja noch nicht einmal deinen Namen?“
„Ich heiße Kinikwa, das bedeutet in unserer Sprache Sonnenaufgang.“
„Du bist wahrhaftig so schön wie ein Sonnenaufgang.“
Sie errötete erneut, das war der Beginn eines langen Gespräches, sie erzählte von den Schönheiten Amerikas und ich von meinem Heimatland, so verging die ganze Nacht und erst als der Morgen graute flüsterte sie mir zu:
„Ich muss jetzt weg, das Dorfleben fängt früh an.“
Daraufhin gab sie mir noch einen Kuss auf die Wange und verschwand wieder in ihrem Zelt, ich schloss noch einmal die Augen um noch ein wenig Schlaf zu bekommen, ich schlief erneut ein, mit einem wohligen Gefühl im Magen, denn ich war verliebt.----
 
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Kapitel 5: Die zweite Flucht


[FONT=Arial, sans-serif]Die Sonne erhob sich langsam am östlichen Horizont, als wieder ein muskulöser Mann auf mich zukam, er schnitt mich vollständig los und wollte mir darauf hin etwas sagen, doch das Gemisch aus Englisch und Indianisch konnte ich nicht verstehen, als ich dann meinen fragenden Gesichtsausdruck aufsetzte, deutete er mir einfach mit zu kommen.
Er führte mich zu einem kleinen Zelt, wo Tawatek bereits auf uns wartete, wie immer hatte er, mir gegenüber, einen finsteren Blick.
Mit einem Handwink entfernte sich mein Wächter und ich wurde aufgefordert in das Zelt einzutreten, oder besser gesagt, ich bekam einen Stoß sodass ich Kopfüber in das Zelt fiel. Mein Gesicht, vor allem meine Nase, bremsten den unerwarteten Sturz, sofort spürte ich eine warme Flüssigkeit mein Gesicht runter fließen, nachdem ich mir das Blut weg gewischt hatte, schaute ich mich in dem Zelt um, es war sehr geräumig und ausgesprochen gepflegt, an den Wänden hingen abwechselnd eine Bärentatze und eine Kette aus Adlerfedern, unterhalb der Gegenstände befand sich eine rote, wellenförmige Bemalung, welche unter jedem Relikt eine schwungvolle Verlängerung nach oben bekam, am Boden lagen einige Ledertaschen, ich traute mich nicht eine auf zu machen, ich erkannte jedoch bei manchen ein paar Kräuterstängel, welche aus den Behältnissen hervorragten, doch der zentrale Gegenstand war eine rechteckige Erhöhung, aus geflochtenen Ästen und Laub bestehend, auf der eine lange menschenähnliche Form lag, verdeckt von einem Tuch. Vorsichtig trat ich näher heran, dabei bemerkte ich wie sich die Decke, langsam, auf und ab bewegte.
Durch Neugier getrieben, griff ich zum Lacken und riss es mit einem Ruck weg, darunter kam ein Mann, oder besser gesagt ein Jüngling hervor, er konnte kaum älter als 16 sein,
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[FONT=Arial, sans-serif]ich erkannte in dieser Person Bill, obwohl er ohne die dicke Schmutzschicht ganz anders aussah.
Zuerst stieß ich ihn sanft mit einem Finger an, als er sich daraufhin noch nicht bewegte, fing ich an ihn langsam zu rütteln, erst dann stieß er einen Grunzer aus und wendete mir langsam das Gesicht zu.
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[FONT=Arial, sans-serif]Bill wollte etwas sagen doch es kam nur heiße Luft aus seinem Mund, um sich das Reden zu erleichtern zeigte er auf einen kleinen Bottich, der hinter ein paar Kräutertaschen verborgen war, ich holte den Krug hervor und flößte Bill etwas von der Flüssigkeit ein, Milch mit Honig wie ich vermutete. Nachdem er ein wenig damit gurgelte und es anschließend trank, übte er sich im Sprechen, indem er einen Satz solange wiederholte bis man seine Worte halbwegs verstand. Als er nach ein paar Minuten den Wortschwall, der aus seinem Mund kam, unter Kontrolle hatte, sagte er, mit einer noch immer krächzenden Stimme:
„Bist du John Walker, der Typ, der mir das Leben gerettet hat?“
„John Walker nennt man mich, aber wir werden in ein paar Tagen zu Tode gemartert, also gerettet hab ich dich nur einmal.“
„Hauptsache ich ende nicht als ein, aus dem Boden ragender, Totenkopf.“
„Wie kann man überhaupt in so eine Lage kommen?“
„Wenn man in Solders Saloon geht und dort mit ein paar dunkel gekleideten Männern in der Ecke Poker spielt und wenn einem währenddessen ein Ass aus dem Ärmel fällt.“
„Du betrügst beim Karten spielen?“
„Ich würde es nicht betrügen nennen, sondern Gewinnchancen Erhöhung.“
„Kein Wunder dass.....“
Weiter kam ich nicht, denn ich stürzte, durch einen schnellen Ruck an meiner Schulter, rückwärts aus dem Zelt hinaus, wo ich auch schon Tawatek und einen meiner Wächter erblickte, ohne ein Wort zu sagen, fesselten sie mich und trugen mich zurück zu meinen Pflöcken, dort wurde ich auch wieder angebunden, zu meiner Überraschung wieder in der liegenden Stellung. Gerade als die beiden gehen wollten, drehte sich Tawatek um und sagte:
„Erhole dich noch ein wenig, denn bald steht der Tag bevor, an dem du die rechtmäßige Strafe deines Volkes entgegen nimmst.“

Danach war ich wieder alleine, aber nicht so lange wie am letzten Tag, denn nach nur einer Stunde erblickte ich das liebliche Gesicht Kinikwas, welche sich mit einer Schüssel, voll mit köstlich riechenden Fleisch, auf mich zu bewegte. Sie hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, als sie mich erblickte, sie hockte sich neben mich und flüsterte mir zu:
„Ich hab meinen Bruder überreden könne, dass du ab jetzt Fleisch bekommst.“
„Dan...“
„Psst, wir dürfen nicht mit einander reden, wenn du mir etwas sagen willst dann merke es dir bis heute Nacht.“
Ich nickte ihr heimlich zu, so dass es niemand außer ihr sehen konnte, daraufhin nahm sie ein Messer welches in der Schüssel lag und schnitt mir ein Stück Fleisch ab, ich schlang es runter, denn ich musste wieder zu Kräften kommen.
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[FONT=Arial, sans-serif]Da fiel mir plötzlich ein riskanter Plan ein, doch er konnte funktionieren; ich konnte es kaum erwarten Kinikwa von meinem Plan zu erzählen, doch ich musste mich gedulden, bis es Mitternacht war, erst dann bemerkte ich eine dunkle Gestalt auf mich zukommen; als sie bei mir ankam, grüßte mich die lang erwartete Frauenstimme:
„Ich bin es, Kinikwa, schläfst du?“
„Ich hab schon auf dich gewartet, ich muss dir etwas wichtiges erzählen.“
„Was denn?“
„Ich werde morgen von hier flüchten und dazu brauche ich deine Hilfe.“
„Ich kann dir nicht die Fesseln durchschneiden.“
„Das will auch gar nicht von dir, ich bitte dich nur meine Waffen und meinen Esel hinter das Zelt zu bringen in dem Bill schläft. Außerdem will ich das du egal was ich mache nicht deine Meinung änderst, denn egal was ich mache, es wird zu meinem Plan gehören.“
„Und wie schaut dein Plan aus?“
„Das sage ich dir nicht, so musst du deinen Bruder nicht belügen wenn man dich verdächtigt mir geholfen zu haben.“
„Aber ich könnte so auch deinen Plan zu Nichte machen, wenn ich etwas tu was du nicht eingeplant hast.“
„Ich kann dir nur sagen das du bald darauf kommen wirst wie mein Plan ausschaut, aber jetzt haben wir genug von meiner Flucht geredet, das wird die letzte Nacht sein wo wir uns sehen, das sollten wir noch auskosten.“
Damit gingen die üblichen Unterhaltungen los, die wie in vorhergehenden Nacht bis in die Morgenstunden dauerten, dann musste sie sich wieder verabschieden und huschte zurück in ihr Zelt.
Jetzt war noch der entspannte Teil des Planes, wo ich mich darauf konzentrierte den verpassten Schlaf, der letzter Nacht, nachzuholen.
Ich war schnell im Reich der Träume angelangt, wo man mich lange Zeit verweilen ließ, erst die süßliche Stimme einer Frau schaffte es mich aufzuwecken.
Es war, wie könnte es anders sein, Kinikwa, die mir meine täglichen Portion Essen vorbei brachte, ich schlang wie immer, bis nichts mehr übrig war. Danach stand sie wieder auf und wollte gehen, alles wie sonst auch tat, doch dieses mal wollte ich flüchten, deshalb zog ich mein Bein so weit an, wie es die Beinfreiheit in der liegenden Position ermöglichte und trat Kinikwa in die Kniekehle. Sie stieß einen Schrei aus und knickte rechts ein, ihr fiel die Schüssel aus den Händen, welche in tausend Teile zerbrach; rund um ihn hatten alle Leute den Schrei gehört und die Männer stürmten schon auf mich zu, jetzt musste alles schnell gehen, ich schob die Scherben mit meinem Fuß weg und ließ das darunter liegende Messer, welches Kinikwa zum Fleisch zerschneiden benutzte, in meinem Hosenbein verschwinden.
Da kam auch schon eine wütende Männergruppe, mit Tawatek an der Spitze, diser konnte sich nicht beherrschen und trat mir mitten ins Gesicht, ich schrie auf und fühlte wie erneut warmes Blut aus der Nase rann, im selben Augenblick hatte sich Tawatek hinuntergebeugt und hielt mir sein Messer an die Kehle, er ließ jedoch bald von mir ab, er warnte mich jedoch:
„Dafür wirst du mehr Schmerzen ertragen müssen als je ein Mensch vor dir!“
Damit war der kleine Zwischenfall zu Ende, nur Kinikwa blieb noch ein wenig und lächelte mir letztendlich zu, denn sie hatte bemerkt dass das Messer nicht mehr da war.
Damit war die erste Phase meines Planes ausgeführt, jetzt hieß es wieder Geduld zu beweisen, obwohl ich am liebsten gleich verschwunden wäre.

In der letzten Nacht hatte ich mir die Sterne über mir gemerkt, wenn Kinikwa kam und erst als ich diese fünf Sterne über mir erkannte machte ich mich ans Werk.
Es brauchte einiges an Zeit um das Messer aus der Hose zu schütteln, der nächste Schritt war aber noch schwieriger, denn ich musste das Messer mit dem Fuß, zu meiner Hand schießen. Doch ich ließ mich nicht entmutigen und schoss das Messer in meine linke Hand, die Klinge schnitt sich in mein Fleisch, doch darauf konnte ich nicht achten, mit etwas Geschick schaffte ich es sogar das Messer in meiner Hand umzudrehen, ab jetzt ging alles sehr schnell, innerhalb kürzester Zeit hatte ich die Fesseln an Armen und Beinen durchtrennt.
Daraufhin schlich ich zu Bills Zelt, nach kurzer Orientierung fand ich es, hier wartete Kinikwa mit meinem Esel, ganz erstaunt fragte ich:
„Was machst du denn noch hier?“
„Ich konnte dich doch nicht gehen lassen ohne mich zu verabschieden.“
Sie umarmte mich und gab mir noch einen Kuss auf die Wange, dann nahm ich meinen Esel und flüsterte ihr zu:
„Wir werden uns wieder sehen, das verspreche ich dir.“
Dann küsste ich sie auf die Stirn und verschwand in die Dunkelheit der Nacht.----
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Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Diesen Teil hast du offenbar sehr hastig geschrieben, dennoch gefällt mir die Handlung.
 

DeletedUser17700

Dieses Mal ist die Geschichte in der Ich-Form geschrieben, ich hoffe das sie trotzdem gefällt:)

Kapitel 6: Die Eiche

Da ging ich nun durch die Zeltgassen, überglücklich das mir die Flucht bis jetzt gelungen war, doch ich wusste das noch alles schief gehen könnte, denn gerade in solchen Situationen wird man zu übermütig und handelt unvorsichtig. Deshalb versuchte ich meine Freude zu unterdrücken und konzentrierte mich umso mehr keinen Laut zu machen, mir selbst gelang das leidlich, mein Esel war durch den Stress der letzten Tage so aufgeregt, das er nach jedem Zelt nach rechts oder links ausreißen wollte, ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht, denn er machte so viel Lärm das es einem Wunder gleich kam das wir unbemerkt bis an den Rand des Zeltlagers kamen, wahrscheinlich trauten sie einem Greenhorn wie mir eine Flucht dieser Größenordnung einfach nicht zu, ein Irrtum der vor allem Tawatek um den Verstand bringen wird wenn er morgen die durchtrennten Seile bemerkt und mein Plan sah es vor das ich diesen Augenblick auch mit erleben konnte, damit die Leser das besser verstehen können muss ich ein paar Details erklären.


Als ich in den letzten Tagen gefangen war, vertrieb ich mir die Zeit in dem ich bestimmte Personen, solange sie in meinem Blickfeld waren, beobachtete. Dadurch bekam so manchen interessanten Einblick in das Leben der Indianer, die, für meine Flucht, wichtigste Information bekam ich als ich einen kleinen Burschen bei seinen Spielereien betrachtete, er war sehr verspielt und vertrieb sich den Tag mit seinen Freunden in dem sie jede Kleinigkeit untersuchten, doch besondere Interesse fand der Junge an einer großen Eiche, das war auch nicht verwunderlich, sie wirkte unheimlich und war, wie man in meiner Heimat sagt, von Hexenringen umgeben, also der perfekte Platz für neugierige Burschen und gerade bei den Indianern, die so mit der Natur verbunden sind, verwunderte es mich umso mehr, dass der kleine Junge von einem Erwachsenen weggezogen wurde, als dieser bemerkte wo das Kind hin wolle.
Eines Nachts sprach mit Kinikwa darüber was ich gesehen hatte und erst dann verstand ich wie abergläubisch manche (und ich betone besonders MANCHE) Indianer waren, denn laut einer Legende wohnen in diesem Baum böse Geister, in der Saga trieben sie in ganz Amerika ihr Unwesen bis ein paar der mutigsten Indianer entschlossen, sie in diesen riesigen, hohlen Baum zu sperren und dann das untere Loch mit einem Stein versperrten.


Gerade in diesem Baum wollte ich mich verstecken, denn selbst der so sachliche Tawatek, so erfuhr ich es jedenfalls von Kinikwa, hatte und würde sich niemals trauen einen der Hexenringe zu betreten (zu dem äußerten sich später viele Menschen die allesamt diesen Umstand als Aberglaube abtaten, ich hatte dann stets widersprochen, denn ich habe die genau gleiche Reaktion von Indianern erhalten denen ich von der Hölle und dem Klabautermann erzählte).
Bevor ich jedoch in den Baum kroch, musste ich noch ein wenig Verwirrung stiften und das erreichte ich in dem ich weiterhin meine Greenhorn Rolle spielte.
Ich hatte schon öfters die Frauen gesehen wie sie Wasser holten und habe mir den ungefähren Weg gemerk, jetzt suchte ich den Fluss, jedenfalls hoffte ich das es einer war, von wo sie es holten, ich ritt also den Dorfrand entlang, bis ich plötzlich das Geräusch von Wasser vernahm. Noch konnte ich nur die leichte Spiegelung des Mondscheins erkennen, ich konnte mich aber daran orientieren, schnell wurde der Lärm des Flusses lauter, weshalb ich, je näher ich kam, immer weniger auf die Geräusche achten musste, die ich selbst verursachte. Als ich nun endlich an der Uferböschung stand, merkte ich das der Strom perfekt für meinen Plan war, ich stieg von Alechandro ab, nahm ihn an den Zügeln und versuchte in einem Gewissen Radius möglichst viele Spuren zu hinterlassen. Ich hatte nämlich die Absicht, den Indianern vor zu gaukeln über den Fluss zu wollen, aus den Spuren sollten sie dann lesen, dass der Esel instinktiv nicht über den Fluss wollte weil er merkte das er zu reißend war, also weigerte er sich mit zukommen, also wollte ich ihn, wie es Greenhorn machen würde, durchschwimmen, wurde dabei aber mit gespült, weshalb sie mich dann Fluss abwärts suchen würden. Um das ganze überzeugender zu machen zog ich mir die Schuhe aus und schmiss sie in den Fluss, in der Hoffnung das sie irgendwo hängen bleiben, dann schlich in Richtung des Baumes, immer darauf bedacht möglichst in die Fußstapfen der Wasser holenden Frauen zu steigen.
 
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