DeletedUser17700
Kapitel 9
In dieser Nacht träumte ich von meinem Lieblingsbuch aus der Kindheit:
Es ging um einen Hutmacher, der in den Westen zog um sich dort einen kleinen Hutladen aufzumachen. Nicht jeder war über diesen Zugang erfreut; ein böser Revolverheld wollte ihm den Gar aus machen und forderte ihn deshalb zu einem Duell heraus.
Als der Tag des Duelles da war, traten die Beide auf die Straße hinaus. Der Hutmacher hatte jedoch keine Waffe, nur einen großen Hut, mit den Ausmaßen eines Sombreros.
Die Stimmung war angespannt, als der Gegner seinen Revolver zog; doch der Hutmacher war schneller. Er warf seinen Hut und traf den Kopf des Mannes, der daraufhin bewusstlos niederstürzte – in der Hutkrempe war ein Metallring eingearbeitet.
Für mich stand diese Geschichte immer dafür, dass Geschicklichkeit und List zusammen, selbst den stärksten Mann besiegen.
Am nächsten Morgen wurde ich von Lauten geweckt, die durch das Öffnen der geheimen Tür entstanden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie spät es war, da es kein einziges Fenster in diesem kargen Raum gab. Ich konnte jedoch erahnen, dass es etwa 12 Uhr war, da bereits ein entsetzlicher Lärm aus der Gaststube kam.
Der Wirt wünschte mir dennoch einen guten Morgen und wies mich darauf hin, dass bereits ein Frühstück für mich hergerichtet war. Ich machte mich also schnell fertig und ging mit dem Wirt in die Küche, nachdem er natürlich die Tür wieder versiegelt hatte.
Während des Mahles erzählten wir uns von unseren Erlebnissen. Ich fand so heraus, dass er deutsche Wurzeln hatte, durch den langen Aufenthalt im englischsprachigen Raum jedoch seine Muttersprache verlernte. Ansonsten kamen keine Besonderen Erlebnisse zum Vorschein.
Als ich mit dem Essen fertig war, trug ich mein Geschirr in die Küche und wurde fast von einer riesigen Aushilfskraft umgeworfen.
Er trug gerade einen riesigen Tellerstapel, weshalb er mich nicht sah – ich konnte noch im letzten Moment ausweichen. Er war jedoch über mein Erscheinen so überrascht, dass er einen unglücklichen Schritt machte und mitsamt den Tellern auf den Boden stürzte. Unter lautem Klirren zerbrachen die Teller in kleine Stücke; jetzt sah ich auch erst den Mann.
Er hatte eine dunkle Hautfarbe, was in diesem Teil Amerikas eine Seltenheit war, und hatte wahrhaft hünenartige Ausmaße. Er maß bestimmt an die zwei Meter, seine Schultern waren so mächtig wie die Schultern der Schläger und seinen Oberarmen war es zuzutrauen, einen Mann in Stücke zu reißen.
Er machte einen sehr bestürzten Eindruck und entschuldigte sich vielmals bei mir. Danach verschwand er schon im nächsten Raum um Schaufel und Besen zu holen.
Ich stellte mein Geschirr ab und begab mich abermals zum Wirten, da ich ihn um einen Gefallen bitten wollte. Da mein Elk-Lederanzug noch nicht fertig sein konnte und ich dieser verschreckten Frau nicht mit blutgetränkter Kleidung gegenüber treten wollte, bat ich den Wirt, mir einen Anzug zu leihen.
Er lieh mir ein älteres Jackett, zwar schon etwas abgetragen aber noch immer ausreichend.
Ich zog ihn mir schnell an und nahm das Geld mit, danach ging ich aus dem Saloon und begab mich auf die Hauptstraße, die noch dicht gedrängt war. Ich hatte zuvor noch erfahren, wo sich das Anwesen befand: ich sollte es angeblich schon von Weitem sehen.
Mir wurde wirklich nicht zu Viel versprochen, denn das Haus überragte all die anderen kleinen Häuser. Ich begab mich also auf dem schnellsten Weg zu dem Anwesen, wurde jedoch aufgehalten; ich bog gerade um eine Ecke, als ich es hinter mir rufen hörte:
„John! John Walker! Bleib stehen!“
Ich drehte mich schnell um und sah den Mann, der mich in der Küche fast umgerannt hatte, auf mich zukommen. Er blieb dann bei mir stehen und fragte mich:
„Du bist doch John Walker? Der Mann der McHarm bestohlen hat?“
„Psst!“, erwiderte ich nur und zog in bereits hinter mir her. Ich hatte keine Lust in dieser noch sehr gefüllten Straße, ein solch brisantes Thema zu besprechen. Deshalb lief ich mit ihm zurück in den Saloon und bat den Wirt, uns die geheime Tür wieder auf zu machen.
Ich schickte die Küchenhilfe schon voraus und raunte dem Wirten zu:
„Hast du ihm etwa davon erzählt?“
„Ja, wieso?“
„Glaubst du nicht, dass es gefährlich für mich werden kann, wenn dein Helferlein das weiter erzählt?“
„Nein, ich bin mir absolut sicher, dass er dicht hält! Wenn du dir anhörst, was er dir zu sagen hat, dann wirst du es verstehen.“
Danach machte er uns die Tür auf und verschloss sie auch wieder, als wir uns hinein begeben hatten. Er setzte sich an den kleinen Tisch, während ich mich auf das Bett lag:
„Ja, ich würde zwar nicht sagen, dass ich gestohlen habe, aber ich bin im Besitz von McHarms Eigentum.“
„Das ist sehr gut!“, entgegnete er mir lächelnd.
„Ich will dir nämlich helfen, den Mistkerl zu erwischen! Mein Name ist Hekor.“
„Ach ja! Und wie kommst du auf den Gedanken, dass ich jemanden mitnehme?“
„Willst du etwa alleine drei Leute fangen?“
„Dieser Gedanke würde mir niemals kommen, ich verfolge diese Verbrecher nicht; ich bringe lediglich ihre Beute zurück!“
Dem Mann verging wieder das Lächeln, stattdessen kam ein recht trauriges Gesicht zum Vorschein, dass er jedoch zu Verstecken versuchte.
Er ging also wieder zu Tür und sagte zu Letzt:
„Vielleicht denkst du anders, wenn du erstmals Mrs. Scott besucht hast.“
Danach verschwand er endgültig. Auch ich machte mich erneut zum Anwesen der Frau auf, dass ich jetzt – da die Mittagshitze die Straßen leergefegt hatte - sehr schnell erreichte.
Ich öffnete das massive Eisentor und trat in einen ebenso riesigen Garten ein, doch ich hatte keine Zeit ihn genauer anzuschauen, es sei nur so viel gesagt: er war wohl seit Jahren nicht gepflegt worden.
Ich war wohl etwa 50 Schritt von dem Haus entfernt, als mir plötzlich eine Stimme entgegen rief:
„Keinen Schritt weiter, sonst schieße ich! Wer seit ihr und was habt ihr hier zu suchen?“
„Ich bin John Walker! Besser bekannt als Old Riflemen.“
„Ich habe noch nie diesen Namen gehört. Und was wollt ihr hier?“
„Ich bin gekommen um euch euer Eigentum zurück zu geben! Falls ihr Beweise wollt, so lese ich euch schnell etwas vor!“, dabei holte ich die Notizen des Verbrechers heraus und las ihr die Zeilen des Überfalles vor. Obwohl ich sie nicht sah, konnte ich mir ihr Gesicht vorstellen.
Als ich damit geendet hatte fügte ich noch hinzu:
„Dies sind die Notizen von McHarm, die ich ihm zusammen mit der Beute abgenommen habe. Sie können sich also denken, was ich ihnen zurück geben will!“
Es öffnete sich eine Tür und eine rothaarige Frau rief mich rein.
Ich huschte durch die Tür und trat damit in ein verfallenes Haus ein, dass nur von außen einen schönen Eindruck machte. Ganz im Gegenteil zu der Frau; sie war wirklich schön, mit ihrem roten-orangen Haar und ihren meeresblauen Augen.
Hier ist die Fortsetzung zu dem bislang längsten Kapitel - viel Spaß beim lesen
@Jigelp, hoffentlich ist mein Beistrich-Fetisch jetzt langsam nicht mehr so schlimm ^.^
@Jigelp, hoffentlich ist mein Beistrich-Fetisch jetzt langsam nicht mehr so schlimm ^.^
In dieser Nacht träumte ich von meinem Lieblingsbuch aus der Kindheit:
Es ging um einen Hutmacher, der in den Westen zog um sich dort einen kleinen Hutladen aufzumachen. Nicht jeder war über diesen Zugang erfreut; ein böser Revolverheld wollte ihm den Gar aus machen und forderte ihn deshalb zu einem Duell heraus.
Als der Tag des Duelles da war, traten die Beide auf die Straße hinaus. Der Hutmacher hatte jedoch keine Waffe, nur einen großen Hut, mit den Ausmaßen eines Sombreros.
Die Stimmung war angespannt, als der Gegner seinen Revolver zog; doch der Hutmacher war schneller. Er warf seinen Hut und traf den Kopf des Mannes, der daraufhin bewusstlos niederstürzte – in der Hutkrempe war ein Metallring eingearbeitet.
Für mich stand diese Geschichte immer dafür, dass Geschicklichkeit und List zusammen, selbst den stärksten Mann besiegen.
Am nächsten Morgen wurde ich von Lauten geweckt, die durch das Öffnen der geheimen Tür entstanden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie spät es war, da es kein einziges Fenster in diesem kargen Raum gab. Ich konnte jedoch erahnen, dass es etwa 12 Uhr war, da bereits ein entsetzlicher Lärm aus der Gaststube kam.
Der Wirt wünschte mir dennoch einen guten Morgen und wies mich darauf hin, dass bereits ein Frühstück für mich hergerichtet war. Ich machte mich also schnell fertig und ging mit dem Wirt in die Küche, nachdem er natürlich die Tür wieder versiegelt hatte.
Während des Mahles erzählten wir uns von unseren Erlebnissen. Ich fand so heraus, dass er deutsche Wurzeln hatte, durch den langen Aufenthalt im englischsprachigen Raum jedoch seine Muttersprache verlernte. Ansonsten kamen keine Besonderen Erlebnisse zum Vorschein.
Als ich mit dem Essen fertig war, trug ich mein Geschirr in die Küche und wurde fast von einer riesigen Aushilfskraft umgeworfen.
Er trug gerade einen riesigen Tellerstapel, weshalb er mich nicht sah – ich konnte noch im letzten Moment ausweichen. Er war jedoch über mein Erscheinen so überrascht, dass er einen unglücklichen Schritt machte und mitsamt den Tellern auf den Boden stürzte. Unter lautem Klirren zerbrachen die Teller in kleine Stücke; jetzt sah ich auch erst den Mann.
Er hatte eine dunkle Hautfarbe, was in diesem Teil Amerikas eine Seltenheit war, und hatte wahrhaft hünenartige Ausmaße. Er maß bestimmt an die zwei Meter, seine Schultern waren so mächtig wie die Schultern der Schläger und seinen Oberarmen war es zuzutrauen, einen Mann in Stücke zu reißen.
Er machte einen sehr bestürzten Eindruck und entschuldigte sich vielmals bei mir. Danach verschwand er schon im nächsten Raum um Schaufel und Besen zu holen.
Ich stellte mein Geschirr ab und begab mich abermals zum Wirten, da ich ihn um einen Gefallen bitten wollte. Da mein Elk-Lederanzug noch nicht fertig sein konnte und ich dieser verschreckten Frau nicht mit blutgetränkter Kleidung gegenüber treten wollte, bat ich den Wirt, mir einen Anzug zu leihen.
Er lieh mir ein älteres Jackett, zwar schon etwas abgetragen aber noch immer ausreichend.
Ich zog ihn mir schnell an und nahm das Geld mit, danach ging ich aus dem Saloon und begab mich auf die Hauptstraße, die noch dicht gedrängt war. Ich hatte zuvor noch erfahren, wo sich das Anwesen befand: ich sollte es angeblich schon von Weitem sehen.
Mir wurde wirklich nicht zu Viel versprochen, denn das Haus überragte all die anderen kleinen Häuser. Ich begab mich also auf dem schnellsten Weg zu dem Anwesen, wurde jedoch aufgehalten; ich bog gerade um eine Ecke, als ich es hinter mir rufen hörte:
„John! John Walker! Bleib stehen!“
Ich drehte mich schnell um und sah den Mann, der mich in der Küche fast umgerannt hatte, auf mich zukommen. Er blieb dann bei mir stehen und fragte mich:
„Du bist doch John Walker? Der Mann der McHarm bestohlen hat?“
„Psst!“, erwiderte ich nur und zog in bereits hinter mir her. Ich hatte keine Lust in dieser noch sehr gefüllten Straße, ein solch brisantes Thema zu besprechen. Deshalb lief ich mit ihm zurück in den Saloon und bat den Wirt, uns die geheime Tür wieder auf zu machen.
Ich schickte die Küchenhilfe schon voraus und raunte dem Wirten zu:
„Hast du ihm etwa davon erzählt?“
„Ja, wieso?“
„Glaubst du nicht, dass es gefährlich für mich werden kann, wenn dein Helferlein das weiter erzählt?“
„Nein, ich bin mir absolut sicher, dass er dicht hält! Wenn du dir anhörst, was er dir zu sagen hat, dann wirst du es verstehen.“
Danach machte er uns die Tür auf und verschloss sie auch wieder, als wir uns hinein begeben hatten. Er setzte sich an den kleinen Tisch, während ich mich auf das Bett lag:
„Ja, ich würde zwar nicht sagen, dass ich gestohlen habe, aber ich bin im Besitz von McHarms Eigentum.“
„Das ist sehr gut!“, entgegnete er mir lächelnd.
„Ich will dir nämlich helfen, den Mistkerl zu erwischen! Mein Name ist Hekor.“
„Ach ja! Und wie kommst du auf den Gedanken, dass ich jemanden mitnehme?“
„Willst du etwa alleine drei Leute fangen?“
„Dieser Gedanke würde mir niemals kommen, ich verfolge diese Verbrecher nicht; ich bringe lediglich ihre Beute zurück!“
Dem Mann verging wieder das Lächeln, stattdessen kam ein recht trauriges Gesicht zum Vorschein, dass er jedoch zu Verstecken versuchte.
Er ging also wieder zu Tür und sagte zu Letzt:
„Vielleicht denkst du anders, wenn du erstmals Mrs. Scott besucht hast.“
Danach verschwand er endgültig. Auch ich machte mich erneut zum Anwesen der Frau auf, dass ich jetzt – da die Mittagshitze die Straßen leergefegt hatte - sehr schnell erreichte.
Ich öffnete das massive Eisentor und trat in einen ebenso riesigen Garten ein, doch ich hatte keine Zeit ihn genauer anzuschauen, es sei nur so viel gesagt: er war wohl seit Jahren nicht gepflegt worden.
Ich war wohl etwa 50 Schritt von dem Haus entfernt, als mir plötzlich eine Stimme entgegen rief:
„Keinen Schritt weiter, sonst schieße ich! Wer seit ihr und was habt ihr hier zu suchen?“
„Ich bin John Walker! Besser bekannt als Old Riflemen.“
„Ich habe noch nie diesen Namen gehört. Und was wollt ihr hier?“
„Ich bin gekommen um euch euer Eigentum zurück zu geben! Falls ihr Beweise wollt, so lese ich euch schnell etwas vor!“, dabei holte ich die Notizen des Verbrechers heraus und las ihr die Zeilen des Überfalles vor. Obwohl ich sie nicht sah, konnte ich mir ihr Gesicht vorstellen.
Als ich damit geendet hatte fügte ich noch hinzu:
„Dies sind die Notizen von McHarm, die ich ihm zusammen mit der Beute abgenommen habe. Sie können sich also denken, was ich ihnen zurück geben will!“
Es öffnete sich eine Tür und eine rothaarige Frau rief mich rein.
Ich huschte durch die Tür und trat damit in ein verfallenes Haus ein, dass nur von außen einen schönen Eindruck machte. Ganz im Gegenteil zu der Frau; sie war wirklich schön, mit ihrem roten-orangen Haar und ihren meeresblauen Augen.
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