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Schwarze Rosen

DeletedUser13032

Mein Kopf tat weh. Er schmerzte höllisch, als ob jemand damit Ball gespielt hätte. Langsam öffnete ich meine Augen. Selbst das war nur schwer erträglich für mich. Ich blinzelte und sah mich in meiner Umgebung um. Ein kleiner Holztisch, ein Fass. Vermutlich war es mit Wasser gefüllt, denn als ich den Blick nach rechts wandte, blickte ich durch Gitterstäbe hindurch auf den schalfenden Hilfssheriff. Ich versuchte aufzustehen und stützte mich bei dem Versuch auf den Ellbogen ab. Nur sehr gemächlich kam ich wieder auf Touren. Mein Kopf hämmerte bei jedem Zentimeter den ich höher kam wie wild und mein ganzes Gesicht schien zu wackeln, so sehr pulsierte meine Nase.
Als ich es endlich geschafft hatte mich auf der unbequemend Bank hinzusetzten, wurde die Tür zur Sheriff Office geöffnet. Zwei Mann kamen herein. Der dickere von beiden war wohl der Sheriff, ein großer Stern schmückte seine linke Brust. Der Andere hielt sich unter seinem MAntel und seinem Filzhut verdeckt. Geblendet von der hereindringenden Sonne hielt ich mir die Hand vor Augen. Die drei sprachen jetzt miteinander, nein, sie flüsterten. Ich konnte nur einzelne Wortfetzten heraushören.
"... unmöglich ... tut mir leid ... das werden Sie nicht ... ausnahmsweise ...".
Der Sheriff beordete seinen Deputy nach draußen und nun allein mit mir im Raum kam der eingehüllte Mann auf mich zu. Als er vor meiner Zelle stand nahm er seinen Hut ab und meine trüben Augen waren wieder hellwach.
"Michael .."
"Ja, ich bin's. Hör zu. Du bsit wohl etwas besodneres. Das denke ich und wohl auch Kent. Wie auch immer, er will dass du hier rauskommst und ihm Bericht erstattest."
Nervös sah sich Michael um.
"Wenn du heute Abend, nachdem die Blackjacktruppe des Sheriffs eingetrudelt ist, ein dreimaliges Klopfen hörst .."
Er verzog seinen linken Mundwinkel nach oben.
".. dann leg' dich unter dein .. wie kann man es nennen .. Bett."
Bevor er sich umdrehte griff ich durch die Stäbe hindurch.
"Was wollt ihr machen und wie?"
Sanft löste Michael meinen Griff um sein Handgelenk.
"Nun, nur die Zellenwand besteht aus Steinen. Der Rest des Hauses ist aus Holz."
Er tätschelte meine Wange und setzte seinen Hut wieder auf.
"Halte durch, Phil. Wir stehen für unsere guten Leute ein."
Dann verschwand er.
Kurz darauf kam der Sheriff herein. Er nahm sich einen Hocker und setzte sich vor meine Zelle. Wohlwissend, dass ich seit fast zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte packte er nun Mittagessen aus. Ein halber Laib Brot, gebratenes Rindfleisch und Maiskolben. Sofort war der Geruch dieses schmackhaften Essens in meine Nase gedrungen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, doch ich zeigte ihm nicht mein Verlangen. Genüßlich schamtzend verschlang er seine beiden Maiskolben, danach das Rindfleisch. Die Soße des saftigen Fleisches rann ihm den Mundwinkel herab und tropfte auf seine schwarze Weste. Immernoch hatte er mich fixiert. Bevor er das letzte Stück gegessen hatte hielt er mir seinen Teller hin.
"Was hat er dir gegeben?"
Ich schüttelte meinen Kopf.
"Komm schon. Ich kann dir sagen, das schmeckt noch besser als es riecht."
Ich wollte ihm auf sein Fleisch spucken, doch hatte ich nicht nur Hungerleiden müssen sodnern auch nichts zu trinken bekommen. DAs einzige was aus meinem Mund kam war mehr Blut als Spucke. Aber es traf sein Essen. Durchaus verärgert schmiss er seinen Teller mitsamt dem Essen in die Ecke und stand nun auf.
"Du denkst, deine Banditos kommen her um dir den Arsch zu retten? Na das glaube ich nicht."
Er packte durch die Stäbe hindruch meinen Kragen und zog mich zu sich. Mein Kopf donnerte gegen das Eisen. Sofort spürte ich wieder, wie die Wunden an meiner Stirn erneut aufplatzten und mir ronn bereits warmes Blut aus meiner Nase. Als Antwort bekam er von mir nur ein erzwungenes Grinsen. Dem Feidn nciht zeigen, dass man angreifbar ist. Dem Feind nicht zuerkennen, dass er der Stärkere ist. Denn das macht ihn wild. Wer wild ist, ist wütend. Wer wütend ist, der macht Fehler. Und das macht ihn letztenendes Schwach.
Er schleuderte mich zurück in mein Bett und ging hinaus aus seinem Büro.

Es kam mir wir ein ganzer Tag vor, doch schließlich waren es nur zwei Stunden, als die Gefolgschaft des Sheriffs auftauchte. Vier Mann, der Sheriff und sein Deputy. Ich hörte eine fremde Stimme.
"Blackjack oder Poker, R.J.?"
"Letztes Mal war Blackjack, also Poker."
Ein heiteres Lachen war zu hören und es dauerte nicht lang, da saßen die sechs Männer an dem runden Tisch und spielten Karten. Sie gröhlten und tranken. Sie rüplsten und spuckten in der Gegend herum, niemanden störte es. Ich wurde nicht beachtet, recht war es mir.
Der Deputy war gerade aufgestanden um Whisky nachzuholen, da hob einer der Gäste die Hand.
"Ey, hat es gerade geklopft?"
"Nein, Mike, haste dich verhört."
"Nein, nein, ich bin mir ganz sicher."
"Dann schau doch nach, bist eh noch der Nüchternste."
Wieder wurde laut gelacht und Mike erhob sich ebenfalls lachend.
"Was kriechst du da am Boden herum? Zeig Anstand, wenn ich Gäste habe.", fuhr mich der Sheriff an. Und in genau diesem Moment durchschlugen etliche Kugeln seinen Körper. Mike, der an der Tür gestanden war wurde vollends zerfetzt. Er bekam die volle Ladung ab, was immer es war. Was mit den Anderen passierte weiß ich nicht. Ich konnte nichts sehen, da alles voller Staub war. Die hölzerne Wand wurde von Kugeln durschlagen, die Schreie der Abgemetzelten verstummten schnell wieder, als ihre Köpfe durchlöchert wurden. So ging es nur ein paar Atemzüge. Dann war es ebenson schnell vorbei wie es begonnen hatte.
Zögernd kroch ich unter meiner Liege hervor. Was ich sah, hätte ich mir nie zu Träumen gewagt. Fünf Tote lagen um den Tisch herum, Kleidung, alles völlig zerfetzt. Mike, lag irgendwo hinten im Raum. Ihn hatte die Wucht der Schüsse zurückgeworfen, ja sogar ein Arm war ihm dabei abgetrennt worden. Der Boden, die Rückwand war durchlöchert. Von der Tür war nichts mehr übrig, die Vorderwand war ebenfalls zum größten Teil Kleinholz. Ich konnte meinen Blick von dem kleinen Massaker erst abwenden, als an meine Zelle geklopft wurde.
"Na, hast du uns vermisst, Phil?"
Walter lachte herzhaft und schoss mir seinem Schofield das Schloss auf.
"Komm jetzt, schnell. Ich denke man hat uns gehört."
Draußen vor der Office sah ich die Kutsche, mit der Walter und zwei andere Söldner gekommen waren. Auf dem Kutschendack winkte mir einer der Söldner mit seinem Hut zu. Er stand an einer Gatling.
Noch ehe ich das Geschehene richtig verarbeitet hatte, wurde ich schon in die Kutsche hinein gehieft. Als die Pferde losliefen hatte ich bereits Platz genommen und eine Schüssel mit Haferflocken und Milch vor mir.
"Iß, das ist das beste nach dem Hungern."
Walter versetzte mir einen Ellbogenstoß in die Rippen und lehnte sich zurück.
"Lass dir Zeit, wir fahren gute zwei Stunden."
 

DeletedUser

Das ist mal eine etwas andere Geschichte.
Realistischer und brutaler.
Ähnelt fast schon einem Antikriegswestern.

Gut gemacht! ;)
 

DeletedUser13032

"Erzähl mir alles!"
Kane saß vor mir, lediglich mit einer Lederjacke über dem bloßen Oberkörper und einer Jeans bekleidet.
"Wo soll ich anfangen?"
Ich stotterte leicht. Mein Körper war noch immer ausgelaugt von der kurzen Gefangenschaft und ich schauderte bei dem Gedanken an Vincents Brutalität.
"Alles ist irgendwie schief gelaufen", fin ich an, "Vincent ist wohl zu Enrique übergelaufen, für Geld. Zusammen mit ein paar Anderen hat er dann den Zug zum stehen gebracht und alle Insassen getötet." Wut stieg in mir auf. "Selbst vor eienr Schulklasse haben sie nicht halt gemacht..."
Kane unterbach mich.
"Jaja, egal. Aber wer waren die anderen Männer?"
Ich ballte meine Hände zu Fäusten.
"Wie es ist dir egal, dass knapp zwei dutzend Kinder abgeschlachtet wurden?"
Kane stieß einen tiefen seufzer aus und kam hinter seinem Schreibtisch hervor.
"Phil, du bist für uns hier sehr viel Wert. Allein was du alles kannst, deine Gaben sidn .. außergewöhnlich. Mit ein wenig training und mehr, sagen wir kaltblütigkeit, könntest du hier groß rauskommen."
Er umging mich einmal und setzte sich dann wieder.
"Bitte fahr' fort."
Ich schluckte einmal schwer, dann machte ich weiter.
"Ich weiß nicht wie viele es waren, mindestens vier, bestimmt mehr. Ich weiß auch nicht wer da war. Nur Vincent und .. ein Name war noch gefallen. Genau, Roudrigez. Aber damit kannst du wahrscheinlich nicht viel anfangen."
"In der Tat nicht, jeder zweite hier heißt Roudigez.", führte Michael an, der die ganze Zeit hinten in der Ecke des Rauems gestanden war. Kane fuhr sich über seinen Schnauzer.
"Aber wenn Phil ihn uns beschreiben kann?"
"Kann ich!", antwortete ich blitzschnell. "Er ist etwas so groß wie ich, also um die eins achtzig."
"Hmm, ziemlich groß für einen Mexikaner hierzulande."
"Er hat eine Glatze und einen Vollbart. Zudem ist er ziemlich kräftig gebaut. Nicht fett, aber schon etwas massiger."
Michael klatschte in die Hände.
"Damit kommen wir der Sache schon etwas näher - Ruby kennt die meisten Gauner hier in der Gegend. Er wird uns bestimmt sagen können wo wir diesen Roudrigez finden können. Enrique hat für den Überfall bestimmt Banditen angeheuert, keine Söldner geschweige denn jemadnen aus seiner Armee!"
"Dann packt euch zusammen, du auch Phil. Ich weiß, dass du geschafft bist, aber daran führt jetzt kein Weg vorbei. Wenn du diese Mission erfolgreich beendest, dann bist du vollständiges Mitglied usnerer Organisation, genießt alle Vorteile und so weiter."
Ich stand auf, knickte kurz ein und hatte mich dann wieder im Griff.
"Und wie lautet die Mission, Kane?"
"Findet Roudrigez und erfahrt wo Enrique die Waffen deponiert hat."
"Findet?"
"Ja, Michael wird mit dir gehen. Ihr zwei scheint euch gut zu verstehen."
Ich drehte mich zu Michael um, dieser nickte ir zu und ich lächelte.
Gerade als ich mich zum Gehen wandte, hielt mich Kane an der Schulter fest.
"Phil?"
"Ja?"
"Sobald du aus diesem Raum hier raus bist, hast du mich mir 'Sir' oder mit Mister Hoostelbruck anzureden, klar?"
"Ja, Sir"
 

DeletedUser13032

also jetzt geht es mal wieder weiter - war in den wohlverdeinten ferien ..

Die Zeit war so schnell vergangen, ich hätte nie gedacht, dass es mittlerweile schon wieder Morgen war. Ebenfalls war mir entgangen, dass es in der Nacht geregnet hatte. Michael fiel mein trüber Blick in die Gegend auf und er stellte sich neben mich.
"Du hast geschlafen.", stellte er mit einem fast väterlich klingenden Unterton fest.
"Wohl ziemlich gut und lang."
"Wie ein Baby."
Er musterte mich von unten nach oben und blieb an meinem Gesicht hängen.
"Deine Augen erinnern mich an Nikolas."
Ich blinzelte und fuhr mir über das Gesicht.
"Wer ist Nikolas?"
"Er war mein Kamerad, eine Art Waffenbruder. Nun in etwa so etwas wie du momentan."
"Wie ich? Heißt das wir zwei sind jetzt ein, ein Team oder wie?"
"Fürs Erste, ja."
"Was ist mit Nikolas? Warum ist er weg?"
"Er ist nicht weg, er ist ... ach, nicht so wichtig. Komm jetzt, wir dürfen ein paar Meilen reiten."
Bestimmten Schrittes ging Michael voran und bedeutete mir ihm zu folgen. Doch ich ließ nicht locker.
"Was ist mit Nikolas geschehen? Wurde er von Enrique erwischt?"
"Schön wäre es gewesen. War aber nicht der Fall.", sagte er während er noch immer hastig zu den Ställen ging. Als wir an der Koppel angekamen, drehte er sich ruckartig um und flüsterte mir zu:
"Ich kann hier nicht darüber sprechen. Du bist noch nicht so weit und die paar Bäumchen auf dem Grundstück haben Ohren."
Er blickte herum. Weit und breit war niemand da, nur der ein oder andere dicht belaubte Baum war zu sehen. Ich wollte es nicht verstehen, was Michael mir damit sagen wollte, doch ein Gedanke kam mir, als wir das Herrenhaus schon hinter uns gelassen hatten und im Galopp Richtung Süden ritten. Doch der Gedanke gefiel mir nicht und deshalb verwarf ich ihn noch schneller, als ich ihn bekommen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser13032

Wir ritten gerade einmal eine gute halbe Stunde, als es erneut zu nieseln begann. Besorgt sah Michael hinauf zum bewölkten Himmel.
"Hmm, sieht so aus, als ob es heute wirklich noch was schlimmes gibt."
"Meinst du, wenn wir diesen Roudrigez finden oder meinst du das Wetter?", antwortete ich lachend und gab meinem braunen Hengst die Sporen. Wohl etwas wütend beschleunigte dieser bis ich auf gleicher Höhe mit Michael war. Auch auf seinem Gesicht spiegelte sich soetwas wie ein kleiens Lächeln ab. Ja, ich glaube man konnte es Lächeln nennen.
Nachdem wir nun schon eine Weile unter dem bereits heftigen eingesetzten Regen ritten, hörte das Poltern der Pferdehufe auf dem etwas harten Feldweg auf. Wir hatten einen Grenzabschnitt überquert und befanden uns jetzt in einer kleinen Gegend voller Sand. Die Einheimischen nannten sie auch 'El Deseo', wie mir Michael mitteilte. Das Verlangen. Es gab verschiedene Theorien, warum dieser Abschnitt diesen Namen trug, Michael war der festen Überzeugung, dass es das Verlangen nach Wasser hier bedeutete und die Habgier der Siedler der Südstaaten verurteilte. Das war mir einleuchtend, doch ich kümmerte mich nicht weiter darum.
Dann endlich kam die erhoffte Ansammlung von Brettern, Steinen und Drahtseilen in Sicht. Dieser Haufen stellte zwei kleine Baracken dan. Beim näher kommen konnte ich erkennen, dass ein niedriger Holzzaun das gesamte Terrain, samt kleinem Agavenfeld, umgab. Dieser diente wohl eher als symbolische Abgrenzung.
Wir saßen ab und hieften uns leicht über den Zaun. Meine Jeans war patschnass, von meiner dünnen Lederjacke perlten die Regentropfen ab. Ich tat es Michael gleich, zog mir den, teils zerissenen, Stoffhut ins Gesicht und verbarg meinen Mund unter meinem roten Tuch.
Unter der Gewalt seiner festen Sporenstiefel und seienr Kraft gab die Tür Michaels Tritt nach und fiel aus den Angeln hinein ins Haus. Die Pistolen im Anschlag gingen wir hinein. Niemand war zu sehen, die Öllampe an der Decke war schon längst erloschen. Drinnen roch es nach vermoderten Holz. Als ich meinen Colt schon in den Halfter stecken wollte packte mich Michael an der Schulter und zerrte mich zu Boden. Fast zeitgleich donnerte es draußen und ich sah Michael verwudnert an.
"Sag bloß du hast jetzt schon vor Widn und Wetter Angst!"
Er schüttelte jedoch nur kurz den Kopf.
"Vor Wind und Wetter und vor einem Gewitter nicht - aber von einem Kugelhagel? Ja!"
Draußen knarrte es als ob jemand eine alte Tür aufstoßen würde. Oder alte Fensterdielen. Michaels Augen leuchteten auf, sein Gehör hatte das schon längst mitbekommen, was mir erst jetzt aufgefallen war. Sofort riss er mich herum und schleuderte mich in eine Ecke der stube, hinter einen umgekippten Schrank, während er sich selbst, noch mit dem selben Schwung, zur anderen Seite des Zimmers warf, einen soliden Tisch umstieß und dahinter Deckung suchte. Keine Sekunde später hörte ich das Knallen mehrerer Schüsse, die allesamt in die Wand vor uns einschlugen. Noch kamen sie nicht ganz durch, doch das wäre nur eine Frage der Zeit. Fluchend wandte sich Michael zu mir.
"Verdammter Mist, wir sind natürlich bei eienr fifty-fifty Chance ins falsche Haus gegangen. Diese Bastarde sind im anderen Haus und schießen von dort aus auf uns. Wir müssen hier raus, lang hält diese Bruchbude das nicht mehr aus!"
 

DeletedUser

Yeah! :)
Eine Knallerei!
Weiter so!
Micheal gefällt mir immer besser!
 

DeletedUser13032

danke, so positive kritik tut mir momentan sehr gut :)

Die erste Diele eines der beiden Fenster an der beschossenen Hauswand ging zu Bruch, kurz darauf auch das Glas dahinter. Zusammengekauert hinter dem Schrank lag ich nun, kam mir hilflos und schwach vor. In meinen Ohren summte es von den knallenden Schüssen. Wie krank mussten die Menschen sein, die uns vom anderen Haus aus beschossen! Ich blickte hinüber zu Michael, der die Situation zu interpretieren versuchte.
"Wie es aussieht", schrie er mir zu, der Lärm schien seine Worte fast gänzlich zu schlucken, "haben wir nur eine Möglichkeit!"
"Und die wäre?"
Michael sah mich ernst an.
"Verdammt nochmal Michael! Sag schon."
Doch alles war gesagt, als er seinen Revolver entsicherte und eine einzelne Stange Dynamit aus seiner Manteltasche hervorzog. Ich schüttelte den Kopf.
"Du wirst doch nicht .."
"Ohh doch, Phil, das werde ich!", rief er und entzündete die Stange.
"Wenn wir nicht wissen wo sie sind und deshalb nicht schießen können", er hielt kurz inne und warf das Dynamit nach vorne bis kurz vor die Wand, "dann müssen wir uns eben einen Weg ebnen damit wir es können!"
Das Dynamit lag nur etwas vier bis fünf Meter weg von uns. Eine riskante Sache, doch ich hatte Vertrauen zu Michael. Ich musste ihm vertrauen.
Den Revolver von meinem Vater hatte ich die ganze Zeit über schon in der Hand gehalten. Nun zog ich mit der Linken das Geschenk von Walter. Es war sein alter Colt von damals, als er noch bei der Armee war. Jedoch gegen Michaels Peacmaker mit versilberten Griff und blitblank polierten Lauf kam er nicht an. Doch zwei Waffen garatieren doppelt soviel Spaß, wie mein Onkel wohl gesagt hätte.
Als ich die beiden Revolver endlich fertig entsichert hatte deutete mir Michael schnell nach hinten hinaus zu kriechen. Hinaus aus dem Haus. Zeit war da, mir kam gerade alles in Zeitlupe vor. Das Dynamit schien ewig zu brennen und die Bastarde gegenüber hatten wohl gerade die Qual des Nachladens. Doch ich hatte zu spät begriffen, was mir Michael mit seinen Händen gedeutet hatte und so rappelte er sich auf um nach hinten raus zu rennen. Doch er hatte gerade einmal die Tür erreicht, als das Dynamit hoch ging. Sicher versteckt und abgeschirmt von der Explosion, trug lediglich mein Gehör einen Schaden davon. Es fühlte sich an, als ob mir jemand mit voller Wucht eine klatschende Ohrfeige direkt auf die Ohrmuschel gegeben hätte. Doch aus den Augenwinkeln sah ich, dass Michael noch nicht das Haus verlassen konnte und völlig schutzlos von der zwar kleinen, aber dennoch Druckgewaltigen Explosion durch die Tür nach draußen weggeschleudert wurde. Zugleich sah ich, dass auf der anderen Seite des Hauses der größte Teil der Wand weggesprengt war und man nun freie Sicht auf das andere Haus hatte. Es regnete noch immer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser13032

Ich wagte einen Blick nach vorne. Das gegenüberliegende Haus war ebenfalls eine Bruchbude. Die Wände waren zum größten Teil aus Stein und mit hölzernen Querlatten bespickt, die wohl zur Halterung beitrugen. Vor mir sah ich nun fünf Männer. Zwei standen vor dem Haus, nur wenige Meter entfernt von mir. Die Explosion hatten ihnen offensichtlich einen Schrecken eingejagt, denn sie hielten ihre Revolver nicht schussbereit. Ein Mann, umhüllt von einem braunen Tuch, das das gesamte Gesicht verdeckte und nur einen schmalen Schlitz für die Augen freiließ, hatte sein Gewehr im Anschlag und war unter dem offenstehenden Fenster in Deckung. Auf dem Dach konnte ich Roudrigez erkennen. Neben ihm stand ein weiterer Mexikaner, beide hatten einen Colt in der Hand und eine Flinte umgehangen. Als der Eingehüllte meinen Kopf aus der Deckung strecken sah, schoss er sofort, doch ich konnte mich gerade noch rechtzeitig ducken. Ich sah mich nach Michael um, doch konnte ihn nicht finden.
"Michael! Michael, alles okay?"
Keine Antwort.
Ich biss die Zähne zusammen, drückte die Kolben meiner beiden Revovler zurück und hechte hinüber zur anderen Seite des zerstörten Hauses. Die Banditos konnten gar nicht schnell genug reagieren um auf mich zu schießen, und während ich durch die Luft flog und eine elegante Drehung versuchte, schoss ich auf Roudrigez auf dem Dach. Meine Landung war hart, als ich aufkam. Ich stieß mit meinem Ellbogen an irgendetwas hartes, ebenso blieb mir kurz die Luft weg, da ich mit voller Wucht auf dem Rücken gelandet war. Kurz musste ich mich entspannen, wieder erneut Luft in meine Lunge bekommen. Doch bereits einige Augenblicke später war ich wieder in der Hocke und spähte über den Rand der abgerissenen Häuserwand.
Das einzige was meine Kugeln getroffen hatten, war die Baracke gegenüber. Roudrigez stand noch immer festen Fußes auf dem Dach und sah mich grimmig an.

"Dad, können wir nun endlich weitergehen?".
Ashley drängt.
"Aber ihr wollt doch die Geschichte von Phil weiterhören, oder?"
"Jaa, natürlich. Aber er ist ja nicht so alt wie du und .."
"Momentmal", erwiedert Scott, etwas erschüttert über die Bemerkung seiner Tochter, "Ich bin gerade einmal zweianhalb Jahre älter."
"Und siehst auswie siebzig, du alter Bock.", gluckst Phil und streicht dem Mädchen dabei über den Kopf mit den schönen braunen Locken.
"Jetzt werd du nciht auch noch frech. Tom, was ist mit dir?"
"Was soll mit mir sein?"
"Sitzen bleiben oder weitergehen?"
"Na was wohl? Sollen wir hier vermodern? Weitergehen natürlich."
Ashley klatscht in die Hände.
"Hey, wenn wir jetzt gemütlich losgehen, dann können wir um zwei Uhr im Saloon sein. Dann fängt dort auch die kleine Vorstellung der Theatermenschen an.", meint sie.
"Ash, das heißt Artisten. A-r-t-i-s-t-e-n."
Tom grinst seine Schwester an und läuft weg, als sie versucht, ihn zu packen.
"Waren wir früher auch mal so?", frägt Scott.
"Nein", Phil muss lächeln, "viel schlimmer!"
 

DeletedUser13032

"Amerikaner!", schrie Roudrigez vom Dach herab. "Gib auf. Meine Amigos und ich sind die zahlenmäßig überlegen. Und stärker sind wir auch!"
Er lautstarkes Lachen erfüllte nun die erdrückende Stille. Ich hatte meine Augen geschlossen, versuchte mir ein Bild der Lage zu machen, versuchte den Schmerz, der langsam meinen ganzen Körper erfüllte zu unterdrücken. Die Adern an meinem Hals waren hervorgetreten, die Anstrengung schien mich zu zerfressen. Ich schwitzte, meine Finger klebten leicht zusammen. War es mein Blut? Ja, es musste meines sein, doch ich wusste nicht mehr, wobei ich mich verletzt hatte. Ich atmete dreimal tief Ein und Aus.
"Roudrigez, du bist doch gewiss ein Ehrenmann, nicht war?"
So blöd es mir vorkam diese Wörter auszurufen, es war meine einzige Chance.
Roudrigez stutzte. "Aber natürlich. Was denkst du denn von mir?"
"Dann wirst du mich doch bestimmt nicht erschießen oder erschießen lassen, wenn ich jetzt gleich aufstehe und mit dir von Angesicht zu Angesicht rede, oder?"
Schweigen. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, in der nur das Zirpen der Grillen ringsum sich bemerkbar machte. Doch schließlich hörte ich ein Klatschen. Roudrigez klatschte in die Hände, zwei, drei Mal.
"In Ordnung, Gringo, meine Leute werden nicht schießen. Doch sollte ich eine Waffe bei dir sehen, so hast du deine Chance verwirkt."
Ich ließ mir Zeit beim Aufstehen. Es war wirklich meine einzige Möglichkeit hier heil rauszukommen. Langsam nahm ich wieder Haltung an und stand aufrecht, den Mexikanern gegenüber. Ich musste schwer schlucken und erneut machte sich Panik in mir breit. Ich zeigte mit dem Figner auf den Gewehrschützen am Fenster.
"Du, nimm deine Waffe runter."
Er antwortete nicht.
"Roudrigez, du ahst gesagt, dass ..."
Roudrigez winkte ab. "Ich habe lediglich gesagt, dass meine Männer nicht auf dich schießen werden. Der Knabe da unten ist aber nicht mir unterstellt. Er war nur hier, um mir meine Bezahlung zu bringen. Tut mir wirklich Leid für dich."
Wieder lachte er aus voller Brust und seine drei Compangeros stimmten mit ein. Nur der vermummte Gewehrschütze blieb ruhig und hatte mich noch weiterhin im Visier.
Fieberhaft überlegte ich nun, was ich tun sollte. Ausweichen käme nicht mehr in Frage, geschweige denn meinen Colt zu ziehen, den ich hinten im Hosenbund versteckt hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe, der Schmerz tat irgendwie wohlwollend gut. Meine Fäuste hatte ich so sehr angespannt, dass bereits das Weiße der Knochen hervorschimmerte. Ich wollte gerade zu einer Verzweiflungstat schreiten, als ich einen Schatten am gegenüberliegenden Haus vorbeihuschen sah. Keine Frage, das musste Michael gewesen sien. Auch wenn ich nur die Silhuette sehen konnte, dieses breite Kreuz konnte nur Michael haben. Mir viel ein sichtlicher Stein vom Herzen und meine Knie wankten leicht.
"Hey, jetzt nicht bewegen, Phil!"
Mein Atem stockt und meine Halsschlagader pochte spürbar. Woher kannte er seinen Namen?"
"Wenn du damals schon nicht ins Gras gebissen hast", der vermummte nahm seine Kapuze ab, "dann sorge ich diesesmal selbst dafür!"
Ich war so sehr fixiert auf den Schützen, dass ich die Geschehnisse um mich herum nicht mehr bemerkte, und als Vincent mit seinem Gewehr anvisierte, hatte ich bereits meinen Frieden mit Gott geschlossen. Doch der erwartete Schuss kam nicht. Als ich wieder die Augen öffnete, war Vincent verschwunden, vor seinem Fenster auf dem Boden lag Roudrigez' Leibwächter. Weiter vorn lagen die anderen Zwei. Beide stumm und reglos. Dann sah ich auf. Dort oben stand Michael, seinen Revovler im Anschlag und direkt an Roudrigez' Kopf gerichtet.
"Hast du noch etwas zu sagen, Abschaum?" Michaels Gesicht war verzogen, seine Mundwinkeln zeigten nach unten, seine Augen waren kalt.
"Ja, ja, den hab' ich, Gringo. Du bist doch ein Ehrenmann, stimmt's?"
Michaels Gesicht zeigte keine Regung. "Eh, eh. Nicht hier. Nicht jetzt und nicht für dich."
Die Kugel war ein glatter Durchschuss. Kein Wunder bei dieser Nähe und der Gewalt von Michaels alten Sodlatencolt. Im Mondlicht konnte ich sehen, wie das Blut aus Roudrigez' Kopf auf der anderen Seite herausschoss und sich weit streute. Sein Körper schien in Zeitlupe zu fallen, und als er endlich schwer auf dem harten Sandboden aufschlug, stand Michael noch immer mit gestrecktem Arm da. Ich kam ein paar Schritte näher und er schob seinen Hut tiefer ins Gesicht.
"Reiten wir heim, Phil. Unsere Arbeit hier ist getan."
"Aber Vincent? Was ist mit ihm?"
Mit einer lockeren Bewegung nickte Michael in Richtung Süden.
"Da läuft er. Es hat keinen Zweck, den kreigen wir nicht mehr. Du wirst mit deiner Rache wohl noch warten müssen."
Zähneknirschend folgte ich ihm zu den Pferden und als wir schon ein Stück weit ohne ein Wort geritten waren, fragte ich ihn:
"Wie kommst du darauf, dass ich Rache an ihm üben möchte? Wir erfüllen doch nur Kanes Auftrag!"
Michaels Mundwinkel verzogen sich zu einem hämischen Lächeln.
"Weil ich den Ausdruck in deinem Gesicht deuten kann, und Junge, Junge, der sagt mehr als tausend Worte."
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Puh, lange her, dass der letzte Teil kam und entsprechend lange braucht auch die Erinnerung, aber ich glaube, ich kann diesen Teil ganz gut einordnen und muss sagen, er gefällt mir mal wieder:)
 

DeletedUser13032

danke :) ich werde jetzt wohl wieder kürzere teile schreiben, dafür wohl (hoffentlich) öfters

"Das ist einfach nur Inakzeptabel!". Kane schlug mit seiner gewaltigen Faust auf den Tisch. Sein Gesicht war rot und wutverzerrt.
"Ich hätte gedacht, diese leichte Mission würdest du im Handumdrehen packen. Ich bin sehr enttäuscht Michael. Und du wirst die Konsquenzen für dein Versagen tragen! Und was dich angeht", Kane blickte mich mit seinen düsteren Augen durchdrignend an, "du hast im entscheideten Moment nicht die Kurve gekriegt und nicht reagiert. Die hätten dich genauso gut wegpusten können."
Kane machte eine kurze Pause und ging um den Tisch herum. Wir waren in seinem Arbeitszimmer, saßen vor seinem Schreibtisch und starrten in die Leere des Raums vor uns. Kane stand nun hinter uns.
"Immerhin hast du dich nicht verdrückt und zum Glück ist Michael zu etwas nutze."
Mit einem abwertenden Blick streifte er Michael. "Manchmal zumindestens."
Ich nahm all meinen Mut zusammen, gegen diesen charismatischen Kane meine Stimme zu erheben.
"Kane, Mister van Hoostelbruck, Michael ist ein tapferer Soldat. Wäre er nicht gewesen .. Ich stünde jetzt nicht mehr hier vor Ihnen."
Kane sah mih an. Keine Regung zeigte sich in seinem Gesicht. Seine kantige Visage war völlig ausdruckslos, seine Augen schienen durch mich hindurch zu sehen. Ich sah jedoch, wie sein Puls ansteigen zu shcien. Er atmete immer kräfiger. Sein Brustkorp ging auf und ab. Er schien gereizt zu sein. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, stand Michael schnell auf und stellte sich zwischen Kane und mich. Er sah ihm tie fin die Augen.
"Der Junge war einfach noch nicht bereit und diese Aufgabe war alles andere als leicht! Vincent war auch dort."
Kanes Augen leuchteten kurz auf, dann ging er einen Schritt zurück, holte in der selben Bewegung mit seinem rechten Arm aus und donnerte seine Faust in Michaels Gesicht. Kein Schrei, nur ein unterdrücktes Stöhnen. Michael wurde von dem kraftvollen Schlag umgeworfen und prallte auf den Tisch. Dort blieb er liegen. Doch das schien Kane noch nicht zu genügen. Er packte ihn am Kragen und schleuderte ihn quer durchs Zimmer in Richtung Tür. Michael landete auf dem harten Holzboden und schlitterte noch ein paar Meter, bis er von der Wand gestoppt liegen blieb. Dieser Wurf hätte jeden Mann umgehaun, KO geschlagen oder sosnt irgendwelche schweren Verletzungen nach sich gezogen. Doch Michael stand fast sofort wieder auf und nahm eine gerade Haltung ein. Er fuhr sich mit dem Ärmel seines blauen Hemdes über den Mund, um sich das Blut dort wegzuwischen. Kane sagte nichts mehr, er ging nur zurück an seinen Schreibtisch, wendete uns seinen Rücken zu und sah hinaus zum Fenster auf den Hof.
"Mach, dass du verschwindest, Michael! Du weißt, dass ich dich nicht gerne bestrafe, aber Ungehorsam ist ein schweres Vergehen und muss demnach doppelt bestraft werden."
Ohne ein weiteres Wort öffnete Michael die Tür und bedeutete mit mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen.
"Nein, Phil, du bleibts hier. Wir müssen über deine Zukunft hier sprechen."
Ich musste schwer schlucken, ein Kloß schien mir im Hals zu stecken. mein Mund war auf einmal ganz trocken und ich war verzweifelt. Doch nicht den Tränen nahe. So armseelig war ich dann doch nicht. Michael verschwand still aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
"Sir, i-ich möchte mich entschuldigen. Bitte stellen Sie mich nicht an die Wand, bitte jagen Sie mich nicht fort. Wo soll ich denn sosnt hin?"
Kane gluckste kurz und rümpfte die Nase.
"Dich fortjagen? Damit du am Ende noch zu Enrique gehst und ihm auch noch hilfst?"
Er zögerte kurz.
"Dich ... an die Wand stellen? Eigentlich ein netter Gedanke ..."
Ich schauderte und mein rechtes Knie knickte kurz leicht ein, doch ich spannte jeden einzelnen Muskel in meinem Körper an und beherrschte mich.
"... aber es wäre eine Verschwendung deines Talents." Kane drehte sich zu mir um, er lächelte.
"Ich würde es zwar meinem Sohn gegenüber nie zu geben, aber es klasse Arbeit, die ihr Zwei dort unten geleistet habt. Zwar ist vincent entkommen, aber nun wissen wir zumindesten sicher, dass Enrique Räuberbanden aufstachelt um mir zu schaden."
Mir fiel ein Stein vom Herzen, doch gleichzeitig stockte mir Atem.
"Was schaust du denn so? Sag bloß nicht, du wusstest nichts davon?"
Ich schüttelte nur den Kopf.
"Hmmm, hätte ich nicht gedacht, dass Michael dir das nicht erzählt. Guter Junge."
Kane lachte laut auf und setzte sich wieder an seinen Tisch. Als ich Anstalten machte mich auch wieder zu setzten, klatschte er einmal mit der flachen Hand auf den Tisch, sodass mir mein Herz fast in die Hose rutschte. Er funkelte mich ernst an und als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah, musste er wieder anfangen lauthals zu lachen.
"Ich hab doch nur Spaß gemacht."
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Was war dieser Kane nur für ein sodnerbarer Mensch?
"Nein, aber jetzt im Ernst, setzten brauchst du dich nicht mehr. Du wirst gleich von einem Söldner abgeholt, der dich zum Camp bringt. Dort wirst du dann zum Mann ausgebildet."
Ich nickte nur wie Trance, ich war so müde, ich wollte eifnach nur noch schlafen. Sogleich kam ein Mann herein, kräftige Statur und Glatze. Ihm fehlten zwei Finger.
"Das ist Lance, unser Schafschützenass. Du findest hier in der gegend weit und breit keinen besseren."
Lance bedeutete mir, ihm zu folgen, und als wir schon fast zur Tür hinaus waren, drehte ich mich noch einmal zu Kane um.
"Es tut mir Leid, Sir, dass ich es nicht geschafft habe, Vincent seiner gerechte Strafe zuzuführen. Dafür entschuldige ich mich."
Doch Kane winkte ab.
"Würdest du dich entschuldigen, wenn dir ein Gegner von Michaels Kaliber und Ausbildungsstatus entgehen würde? Nein, stimmts! Also mach dir darüber keinen Kopf. Vincent ist wesentlich älter als er angegeben hatte, weiß Gott, warum er noch so ein Milchbubi Gesicht hat. Aber er hat schon einige eiserne Jahre in Enriques Ausbildungslager hitner sich."
Er schloss die Augen und Lance führte mich fort von dem Büro, die Treppen hinunter, hinaus an die angenehm frische Luft, hinaus aus dem kleinen Fort und hin zu einem Wäldchen, dass wir nach einer guten halben Stunde Fußmarsch erreichten. Während der ganzen Zeit hatte Lance kein Wort gesprochen, und als wir angekommen waren, meinte er nur:
"Das ist das Camp. Such dir einen Schlafpaltz in einer Hütte, morgen wird ein anstrengender Tag für dich und ein halbes Dutzend anderer Leute."
Er wandte sich zum Gehen, doch hielt noch einmal kurz inne.
"Achja, das hier hat mir Michael für dich gegeben. Es stammt wohl aus eurem Eisnatzort und sit realtiv selten zu finden."
Er gab mir eine weiße Rose, die er aus seiner Manteltasche zog. Verdutzt betrachtete ich die Rose. Sie war ganz gewöhnlich. Ich blickte zu Lance, der bereits einige Meter entfernt war.
"Und was soll ich damit?"
Er lachte nur und sagte: "Das ist ein Glücksbringer, Michael hält wohl große Stücke auf dich. Bin gespannt wie gut du wirklich bist. Und bevor ich's vergesse", er drehte sich nocheinmal kurz zu mir um, "halte die Rose lieber im Freien!"
Mit diesen Worten lief er los und war bald nicht mehr zu sehen. Ich sah ihm noch eine Weile hinterher, bevor sich mein Augenmerk wieder auf die Rose richtete, die bereits in meiner Manteltasche gesteckt hatte. Als ich sie herauszog hatte sie bereits einen gräulichen Schimmer angenommen.
 
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DeletedUser13032

Ich stand auf grünem Rasen, vor mir ein wunderschönes Haus mit einer prächtigen Veranda. Ich drehte mich kurz um, hinter mir erstreckte sich ein laubgrüner Wald mit vereinzelten sehr hohen Pinien. Es war ein schöner Anblick und es machte mich irgendwie froh. Ich drehte mich wieder um, Hitze schlug mir plötzlich wie eine Faust ins Gesicht. Das Haus brannte! Schreie waren aus dem Inneren zu hören, ich blickte mich um, war denn niemand hier der zur Hilfe eilen konnte? Ich sah keinen grünen Wald mehr, nein, nur noch verbranntes Holz und verglühtes Gras. Ich war panisch und rannte zu dem Haushin. Je näher ich kam, desto erdrückender wurde meine Last, die ich zu tragen hatte. Mein Rucksack, vollbepackt mit Holzscheiten schien immer größer und schwerer zu werden. Als ich lediglich noch fünf Meter von der Veranda entfernt war kroch ich bereits wie ein Tier am Boden. Die Luft, die ich einsog, brannte wie Zunder in meiner Lunge und kurz bevor ich zusammenbrach sah ich noch wie ein Mann aus dem Haus gestolpert kam und mich verzweifelt mit seinem verbrannten Gesicht ansah. Er streckte noch seinen Arm aus, zeigte auf mich und sagte mit letzter Kraft "Phil, du hättest uns retten können!". Dann wurde alles schwarz und ich fiel in eine endlose Leere.

"Aaaaaaah!", ich schrie aus vollem Hals, mein Atem war unruhig, mien Puls auf 180. Wasser tropfte an mener Nasenspitze herunter, meine Haare waren, genau wie mein Nachthemd, völlig durchnässt. Ich sah an mir herunter und dann verwirrt zu meinem Zeltnachbarn, der grinsend und mit einem leeren Eimer in der Hand neben mir stand.
"Tut mir Leid, Phil, aber das aufstehen ist schon seit zwanzig Minuten überfällig und du hattest einen sehr unruhigen schlaf und hast geschwittzt. Alles in Ordnung?"
Ich fuhr mir mit der Hand durch meine Mähne, Jorge war meie erste und letzte Bekanntschaft gestern gewesen, als ich im Lager ankam. Wie auch ich, war er ein neuer Rekrut und wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden.
"Jetzt zieh dich schnell an, das Frühstück hast du schon verpasst", er griff in seine Hosentasche und zog einen Apfel und eine Scheibe Brot heraus, "aber ich habe natürlich für dich gesorgt." Er zwinkerte mir zu und ich nahm beides dankbar entgegen. Im Eiltempe zog ich mir eine reißfeste, dunkelblaue Jeans an, bei der Jorge laut Pfiff und meinte, er htte auch gern so eine. Im hinausgehen zog ich mir ein schlichtes Baumwollshirt an und bevor wir, noch gerade rechtzeitig, beim Apell eintrafen warf ich den abgenagten Apfelstumpf in die Botanik.
Wir stellten uns in einer Reihe zu siebt nebeneinander auf. Vor uns standen drei Ausblider. Lance, der Scharfschütze. Ein kleinerer Mann, mitte 40 mit einem gewaltigen Vollbart und muskulösem Körperbau und ein eher drahtig wirkender Typ mit einer geschorenen Kurzhaarfrisur und vielen Verbrennungen an Gesicht und armen. Der Mittlere Kleine erhob seine Stimme. Es ging u wie beim Militär, zumindest hatte ich mir das immer so vorgestellt.
"Rekruten, heute ist euer erster Tag, euer einfachster. Warum?", Er ging die Reihe ab und sah jedem Tief in die Augen, "Warum? Weil wir heute noch eure Freunde sind. Wir, das sind Lance, Tim und ich, Peter! Heute bringen wir euch noch nichts bei, ihr werdet heute geprüft. Auf eure Zähigkeit hin, auf euer Ausdauervermögen, euer Geschick und euren Teamgeist. Am Ende des Tages werden wir drei entscheiden, wer bleiben darf und wer gehen muss." Er räusperte sich und trat wieder zurück. Wir standen noch alle stramm da, niemand wusste wirklich was wir nun machen sollten. Da trat Tim vor und verkündete mit einer leicht piepsigen Stimme, als wäre er im Stmmbruch, wir hätten nun alle zehn Runden um das Lager zu laufen, um uns aufzuwärmen. Und um uns selsbt schon mental vorbereiten zu können, sagte er uns unsere folgenden Disziplinen. Klettern, Laufen, Reiten, Ringen gegen Peter, Schießen und schwimmen. Die Gegend hier bot alles, einen großen See, eine lange, ebene Strecke und diverse aufgestellte Ziele. Tim klatschte in die Hände und wir machten uns in einem einigermaßen flotten Tempo auf den Weg. Man konnte schon am Anfang sehen, dass sich kleine Zeltgruppen gebildet hatten, die dreier Gruppe lief als Schlusslicht, mir kamen sie eher unnützlich vor, sie wirkten alle etwas dicklich. Bereits während dem Laufen konnte ich auch die Anderen Rekruten genau ansehen und machte mir ein erstes Bild von allen. Es schien, als htten uns die Ausbilder nicht zufällig in ein Zelt gesteckt.


okay wirklich sehr lange her seit dem letzten post, tut mir leid. muss jetzt auch wieder reinkommen, der nächste teil folgt morgen oder evtl schon heute abend
 

DeletedUser13032

Man hatte uns in zwei Gruppen aufgeteilt: das dreier Zelt bildete eine und die beiden zweier Zelte. Jorge und ich machten also Bekannschaft mit dem Mexikaner Carlos und der hübschen Isabel. Wir schienen uns gut zu verstehen, unsere Interessen konnten wir jedoch nicht mehr austauschen, da schon nach kurzer Zeit Lance zu uns kam. Wir stellten uns schnell in eienr Reihe auf, doch Lance winkte ab.
"Lasst doch den Quatsch, das müsst ihr nur bei Peter machen. Der alte Armee Hase steht dadrauf, Tim und ich weniger."
Wir standen nun vor dem Ausbilder, der uns wie gewohnt musterte.
"Euer Plan für heute sieht wie folgt aus. Er wird strikt eingehalten. Seid ihr zu langsam ist das euer Problem. Seid ihr nicht pünktlich zu Essenszeiten fertig, ist das euer Problem. Ihr bildet ab jetzt ein Team. Schafft es auch nur einer von euch nicht einen Parkour oder sonst etwas zu bewältigen, kommt dies auf euch alle zurück und ist somit ...", er trat vor und sah Isabel tief und durchdringend an, so dass sie, etwas eingeschüchtert, antwortete "U-unser Problem?". "Ja, verfluchte Scheiße, ja! Nicht euer Problem?", er betonte bei 'Problem' demonstrativ die Frage, "sondern euer Problem!".
Ich musste schwer schlucken. Ich hatte gedacht, Lance wäre einer dieser ruhigeren Typen, einer mit dem man vielleicht eine Art Freundschaft schließen könnte, soweit das mit einem Ausblider eben ginge. Aber diese Vorstellung hatte mir genau das Gegenteil bewiesen. Lance schien ein knallharter Mann zu sein. Als hätte er meine Gedanken gelesen sah er nun mich an, machte einen Satz auf mich zu und blickte mir forschend in die Augen. Wie erstarrt erwiederte ich seinen Blick, es war schwer, doch ich hielt ihm stand ohne zu blinzeln. Ich konnte Jorge neben mir nervös atmen hören.
"Phil Connor. Ein mickriger Bursche von gerade einmal 18 Jahren. Der zweit jüngste auf diesem Camp", Lance nickte zu Isabel, "nach dem 16-jährigen Luder. Kane scheint etwas auf dich zu halten, ich allerdings sehe in dir nur eine Null. Du magst schon zwei Aufträge hinter dir haben, hast also schon mehr Erfahrung als der Rest aus deinem Team."
Ich wollte etwas erwiedern, doch blitzschnell verdeckte Lance' drei-fingrige Hand meinen Mund.
"Regel Numer eins unter meiner Aufsicht: es wird nicht geredet, wenn ich rede. Ab jetzt wird das Konssequenzen haben. Peter würde euch schlagen, ist anbei gut für euer Durchhaltevermögen im Faustkampf. Tim würde euch irgendwelchen Dreck erledigen lassen. Aber ich, ich werde euch aushungern lassen, euch laufen lassen. Ihr werdet sehen. Wenn ihr bei mir gegen die Regeln verstoßt, dann werdet ihr zwar ersteinmal Qualen erleiden müssen", er hielt kurz inne um seine Worte wirken zu lassen, "aber ihr werdet später eiskalte Kämpfer sein und ihr werdet mir dankbar dafür sein, obwohl ihr mich hasst!"
Ein stöhnen ging durch unser Team, niemand hatte ihn so eingeschätzt. Lance klatschte in die Hände und befahl uns die Waffen aus den Kisten hinter uns zu holen. Während wir dies taten, schilderte er uns den Tagesablauf.
"Ihr werdet nun erst einmal vertraut gemacht mit unserem Standart Revovlermodell im Camp: dem Schofield. Ihr werdet mit ihm auf stehende Ziele schießen, etwa aus zehn Meter Entfernung. Danach werdet ihr damit auf bewegte Ziele schießen, ich habe dazu etwas weiter weg von hier um eine einzelne Eiche Korn verteilt, das dürfte Krähen angelockt haben. Wer diese Aufgaben meines Ermesens nach geschafft hat, wird die Ehre haben, zur nächsten Aufgabe voranzuschreiten. Aus was diese besteht werdet ihr später erfahren."
Mittlerweile hatten wir alle einen Schofield in der Hand, sechs Patronen in der Trommel, zwölf in einem Beutel. Der Revovler war poliert und die rabenschwarze Farbe des Laufs spiegelte in der Sonne, sodaß ich mein Gesicht darin erkennen konnte.
"Phil, genug geträumt! Ihr seht dahinten vier Heustapel mit jeweils einem großen Holzscheit an vorderster Front."
Wir gingen zu dem uns bedeuteten Platz und nahmen eine schießgeeignete Position ein.
"Es ist ganz einfach. Wer es schafft, vier von den sechs Schuss im oberen Drittel des Scheits zu treffen, der hat diesen recht einfachen Teil bestanden. Schafft es einer nicht, wiederholen alle. Denkt daran, ihr bekommt nicht mehr als die Patronen, die euch zur Verfügung stehen."
Fast gleichzeitig hoben wir alle die Arme um zu zielen, schnell war klar, wer geübt war und wer nicht so. Doch einen wirklich blutigen Anfänger gab es nicht. Obwohl mir der Griff des Schofields und sein Rückschlag nicht gefielen und mir nicht besonders lagen, traf ich vier von den sechs schüssen. Isabel erging es gleich, während Jorge und Carlos alle sechs Schuss einbuchteten. Lance führte uns kommentarlos zu der Eiche, um die sich einige Krähen gesammelt hatten. Auf dem Weg zwinkerte mir Jorge zu und ich fragte Carlos, woher er so gut mit dem Revolver umgehen konnte.
"Das ist so", meinte er, "Mein Vater war bei der mexikanischen Armee, die ebenfalls den Schofield tragen. So habe ich bereits mit 15 Jahren ständig den Umgang damit gelernt. Und sechs Jahre training machen schon den Unterschied."
Ich nickte und grübelte vor mich hin, doch dann waren wir angekommen.
"So ihr Banausen. Jeder einzelnt bitte. Ihr begebt euch in Position, etwa dorthin.", er zeigte auf eine Stelle gut vier Meter von den ersten Vögeln entfernt. "Ich werde in die Luft schießen, sobald die Krähen in der Luft sind müsst ihr versuchen eine davon zu erwischen, klar soweit?"
Wir nickten und Lance forderte Carlos auf anzufangen.
 

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Lance' Schuss ertönte und die Krähen erhoben sich vor Schreck und flogen davon. Carlos ging leicht in die Hocke, fixierte sich auf einen Vogel und drückte ab. Seine linke Hand streckte den Kolben immer wieder blitzschnell nach hinten, bevor der nächste Schuss ertönte. So schnell hatte ich noch nie jemanden schießen gesehen. Die sechs Schuss waren verbraucht, es rauchte aus seinem Colt und ein toter Vogel lag im hohem Gras, während sich die Anderen in Sicherheit brachten. Zufrieden drehte sich Carlos um und blickte uns stolz an.
"Nicht schlecht für den Anfang.", Lance nickte. "Und jetzt Isabel. Zeig was du drauf hast."
Isabel stellte sich breitbeinig hin und wartete darauf, dass sich die Krähen beruhigten und sich wieder niederließen. Ich kam nicht darüber hinweg, ihr auf ihren wohlgeformten Hintern zu sehen, der durch ihre enge Jeans und durch die Bänder der Chaps noch betont wurde. Als Jorge meinem Blick folgte stieß er mir mit dem Ellbogen in meine Rippen und hob die Augenbrauen. Ich wurde rot und konzentrierte mich wieder auf die Vögel.
Lance schoss, die Krähen erhoben sich und Isabel schoss. Bei ihrem vierten Schuss rutschte ihre Hand vom Kolben ab und sie schoss in den Boden. Am Ende hatte sie keinen Vogel getroffen, enttäuscht und mit gesenktem Kopf trat sie zurück zu uns. Als nächstes war Jorge an der Reihe. Bevor er sich hinstellte drehte er sich noch zu Lance um. "Pass auf Lance - nicht mehr als zwei Schuss.". Lance hob den Kopf und nickte. "Dann hoffe ich, dass du das auch schaffst."
Der knallte und Jorge drückte gekonnt zweimal ab. Eine Krähe wurde getroffen und segelte in der Luft umher, bis sie schließlich hart auf dem Boden landete. Wir liefen hin und sahen, dass ihr linker Flügel von Jorges Kugel zerfetzt war. "Mein Lieber, das zählt nicht.", lächelte Lance, der nun wieder wie ausgewechselt schien. Vielleicht lag es daran, dass wir nicht mehr im Lager waren, wo ihn die anderen Ausbilder hören konnten, oder vielleicht lag es auch eifnach nur daran, dass er seinen Spaß mit uns hatte. Jorge musste fluchen und ich begab mich nun auf meine Position. "Bereit?"-"Bereit!".
Lance drückte ab und ich hob den Schofield um zu schießen. Was bei Jorge und Carlos so einfach ausgesehen hatte, war für mich unmöglich zu schaffen. Ich war zusehr überfordert und traf keinen einzigen Vogel. Ich drehte mich um und sah in die enttäsuchten Gesichter der beiden Jungs, Isabel schien allerdings froh zu sein, dass sie nicht mehr die einizge war, die nichts getroffen hatte. Lance schüttelte den Kopf.
"Ihr wisst ja dann was das heißt ..."

So ging es weiter. Carlos hatte es geschafft, bei der dritten Wiederholung, wegen Isabel und mir, zwei Vögel zu treffen, Jorge hatte mit einem Schuss eine Krähe zur Strecke gebracht und schließlich hatte auch Isabel mit ihrem letzten Schuss doch noch eine Krähe getroffen. Nur ich war der einizge, der noch keinen Vogel runter geholt hatte. Meine Teammitglieder stöhnten, als ich auch dieses Mal versagt hatte. Jorge sagte nichts, Carlos beleidigte mich und warf mir meine Unfähigkeit vor und ISabel hatte nichts weiter als ein mildes Lächeln für mich übrig. Entmutigt sah ich zu Lance, der sich am Kinn kratzte.
"Phil, du scheinst ein Schwachpunkt im Team zu sien. Selsbt Isabel hat eine Krähe getroffen. Ein TEam ist immer nur so stark wie das Schwächste Glied," er zögerte kurz, "und das bist leider du. Ich fürchte, hier trennen sich unsere Wege. Ich werde Kane bescheid geben, du bekommst Proviant mit und wirst zurück in den Norden geschickt. Es tut mir Leid."
Ich war wie tot. Mein Gesicht hatte keine Farbe mehr, meine Beine zitterten und meine Zäne rissen meine Unterlippe auf.
"Das kannst du doch nicht machen, du weißt was er draufhat", versuchte Jorge Lance zu beschwichtigen, doch dieser schüttelte nur den Kopf.
"Das dachte ich auch, aber das hier", er zeigte auf meinen leeren Schofield, "das hier sagt mir etwas anderes. Tut mir wirklich Leid." Lance wandte sich zum gehen, Carlos drehte sich mit ihm um, Jorge stand wie verloren zwischen ihnen und Isabel, ja, Isabels Gesichtsausdruck war nicht zu interpretieren.
Ich wollte mich schon gehen lassen, wollte mich auf den Boden setzten, wollte laut los schreien, wollte weinen. Aber da riss ich mich noch gerade zusammen, machte einen Schritt auf den davongehenden Lance zu und schrie ihn an. "Ich beweise dir, was ich kann. Sieh zu, das kann man nicht lernen!". Ich bückte mich und hob meinen leeren Schofield auf.
"Was willst du machen?", Carlos gluckste, "willst du die Vögel mit der Luft zerschießen? Oder sie anspucken und zu Tode ätzen?". Jorge sah mich nur kopfschüttelnd an und Isabel versuchte mein Verhalten zu deuten und flüsterte "Was ist nur los mit dir?". Lance allerdings drehte sich langsam um. "Du hälst mich doch nur auf, entschuldige, aber ich habe drei Rekruten auszubilden und muss ihnen den Umgang mit einem Scharfschützengewehr beibringen."
 
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