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Schwarze Rosen

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Oh, armer Kerl. Aber ich ahne schon, welcher vierte Rekrut mit dem Scharfschützengewehr zaubert. ;)
 

DeletedUser13032

eieiei wer weiß :wink1:

Ich stellte mich auf die Position vor der Eiche. Die Krähen hatten sich bereits wieder gesetzt und pieckten hungrig das Korn auf. Ich schrie aus vollem Halse, aufgetrieben von meinem lautstarken Schrei flogen sie verwirrt empor, ich fasste den Schofield am Lauf und es schien, als steche ein Vogel aus der Masse hervor. Ich fixierte ihn an, es kam mir vor, als käme er nicht recht von dr Stelle und ich schmiss den Revolver mit voller Wucht gegen ihn. Er wurde in der Luft zerfetzt, seine Federn wirbelten wild in der Luft umher, sein mickriger, toter Körper fiel ins Gras. Das alles kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, in Wirklichkeit waren es jedoch kaum einmal zwei, drei Sekunden. Als ich realisierte, was ich soeben geschafft hatte, knickten meine Beine ein und ich fiel auf die Knie. Einen Moment lang war alles ruhig, dann bemerkte ich, wie mich mein Team fassungslos anstarrte, niemand sagte etwas. Ich hatte nicht bemerkt, wie Lance neben mich getreten war und mir seine Hand anerkennungsvoll auf die Schulter legte.
"Ich wusste es, Phil. Ich wusste es."
Er schritt davon, Carlos, der sich nciht sicher war, was er von dem Ganzen halten sollte, folgte ihm. Jorge kam auf mich zu und half mir auf die Beine.
"Was war das? Ich meine, verflucht Phil, du hast den Vogel in der Luft ne Knarre an den Kopf geworfen!" Er lachte laut auf, jegliche Unsicherheit war aus seiner Stimme verschwunden. Froh darüber, dass mich Lance wohl doch nicht ausgestoßen hatte, lächelte mich Isabel an, bevor auch sie Lance und Carlos hinterherlief.
"Auf was warten wir? Auf gehts zur nächsten Herausforderung!" Ermutigt und voler Tatendrang folgten wir den Anderen durch den schwülen Mittwochvormittag.

"Oh mein Gott. Das war einfahc nur unglaublich." Jorge versetzte mir einen Klaps auf den Hinterkopf. "Verdammt nochmal, warum hast du es so drauf mit der Remington?". Kopfschüttelnd und gleichzeitig mit einem breiten Grinser im Gesicht sah mich Jorge an.
"Ach, ich weiß nicht warum. Es kam mir so vor, als würde ich von allein schießen. Und, ja, irgendwie auch alles treffen."
Wir hatten Mittagspause, gerade war das Einüben mit dem Scharfschützengewehr, einer Remington mit Visieraufsatz, vorbei. In dieser Übung entpuppte sich Carlos als nahezu nutzlos. Er konnte das Gewehr nicht richtig halten, geschweige denn anstädnig durch das Zielfernrohr sehen. Jorge konnte man ebenfalls ansehen, dass dies sein erstes Mal mit einem soclhen Gewehr war, während sich Isabel zwar nicht sonderlich ungeschickt anstellte, allerdings konnte sie das Gewehr nicht lange genug so ruhig halten, dass sie ihr Ziel gut ins Visier nehmen konnte. Ich entpuppte mich hierbei als ein Ass, jedes Ziel hatte ich getroffen, egal wie weit entfernt es war. Ja, die weiteste Entfernung lag bei bewegten Zielen zwar gerade einmal bei etwa vierzig Metern, aber gemessen an der schwachen Durchschlagskraft der Remington war dies schon ganz passabel.
Carlos, Jorge, Isabel und ich saßen gemeinsam an einem Tisch. Während wir drei über uns erzählten und mit einander scherzten, hielt sich Carlos hingegen die ganze Zeit über zurück mit seinen Kommentaren. Er löffelte nur gemähchlich seine Suppe und tunkte sein Brot darin ein. Nach einer etwas längeren Gesprächspause erhob Isabel das Wort.
"Ihr solltet lieber nicht zuviel essen, ich habe vorhin Peter und Lance miteinander reden hören. Als nächstes steht schwimmen und springen an."
"Schwimmen? Kein Problem", lachte Jorge, hob sein Hemd an und zeigte seine beachtenswerten Brustmuskeln. "Wer einen Angler als Vater hat, der lernt bereits in der Fruchtblase das Tauchen!"
Etwas verwirrt sahen Isabel und ich uns an, bevor wir laut losprusteten.
"Und was meinen die mit Springen?" Carlos hatte seinen Kopf vom Teller erhoben und sah in die Runde. Etwas überrascht, dass er doch noch etwas sagte, meinte ich "Ja, sieh mal an. Carlos du bist ja auch noch da." Während Isabel und Jorge grinsten, fand Carlos es nciht so lustig und fixierte mich finster. "Hör zu, ich weiß nicht woher du kommst, ich wieß nicht wie du das an der Eiche und an den Klippen gemacht hast, aber eines schwöre ich dir - wir Mexikaner sind sehr abergläubisch und glauben an den Teufel, Diabolo. Und du, Phil, du stinkst mir sehr danach!"
Ich wusste nicht, was es darauf noch zu sagen gab. Ich sah Carlos einfach weiterhin ausdruckslos an. Ich wollte ihn schon beleidigen, wollte ihm einfach ohne einen driftigen Grund eine verpassen, aber ich riss mich zusammen. Wir schreckten alle hoch, als plötzlich Peter an unserem Tisch stand.
"Puh ziemlich dicke Luft hier", er sah dabei Carlos und mich gelassen an, "Zeit euch etwas abzukühlen, auf gehts. Ihr lauft jetzt sofort zurück zu den Klippen, wo ihr vorhin bereits wart", er sah mich wiederum mit erhobenen Augenbrauen an, "und wo Lance wohl seinen Nachfahren gefunden hat." Er lächelte und zeigte uns seine gelben Zähne. Isabel verdrehte leicht die Augen, Peters Mundgeruch, ein Gemisch aus Tabak und versäumter Hygiene, stieß bis zu ihr vor.

Bei der Scharfschützenübung durften wir zu den Klippen reiten, nun mussten wir die selbe Strecke laufen und erst jetzt sahen wir, wie weit es doch vom Lager entfernt war. Während wir vier völlig erschöpft am Rande des Abgrunds zu Boden sanken, kam uns Peter auf seinem Mustang gemütlich hinterher getrottet. Er stieg ab, tätschelte das Pferd und meinte "Gutes Tier. Hab es einem Indianer vor einigen Jahren abgenommen. Das waren noch Zeiten, als wir diese Rothäute dahin gejagt haben, wohin sie gehörten." Er sah uns an. "Warum so schlaff? Auf gehts, da hinten fangen wir an, denke das ist die niedrigste stelle zum reinspringen. Und wenn ihr dahinten seht, da geht ein enger Pfad von unten wieder hinauf." Er zeigte mit seinem Colt auf einen schmalen Weg, der sich von unten bis nachoben zur höchsten Stelle der Klippen hinaufwand. Wir begaben uns zu der angegeben Stelle und sahen hinunter.
"Das sind doch mindestens zehn Meter, Peter." Isabel war empört. "Da sollen wir hinunter?"
"Nunja, es sind zwölf Meter, und ja ihr sollt da runter."
"Verdammt", fluchte Jorge. "Jetzt seid mal keine Waschlappen. Soll ich als erster?"
Carlos fuhr ihm dazwischen und drängte ihn zurück. "Nein, ich mach das." Er ging bis zur Kante und schielte nach unten. Ihm wurde schwummrig und er trat wieder zurück. "Ähhm wenn ich es mir recht überlege, ist das vielleicht doch keine so gute Idee."
Isabel blickte zu Peter und sah ihn fragend an. "Warum springst du nicht zuerst?" Genervt antwortete dieser "Weil ich zu alt bin dafür, ich muss das alle snciht mehr machen. Ich bin nur noch für das Kämpfen auf offenem Gelände zu gebrauchen."
Als ich an den Rand gingund hinunter sah, konnte ich die viele spitzen Felsen erkennen, die sich an der Felswand empor hoben. Allerdings dürfte man diese leicht verfehlen können, man musste nur mit genügend Anlauf abspringen. "Ist das Wasser tief genug?" "Natürlich, am Rand sind es von Anfang an etwa fünf Meter, ab da dann circa zehn bis zwanzig Meter. Vielleicht sogar tiefer, wir wissen es nciht genau."
"Dann will ich mal keine Zeit verlieren und dem heißen Tag jetzt eine erfrischende Wendung geben", rief Jorge und sprang aus dem Stand heraus ab. Er schrie während er flog aus voller Kehle, nervös sah ich ihm hinterher. Er verfehlte die Felsen am Rand nur knapp, doch der Aufprall hörte sich alles andere als Gesund an. Wir sahen alle hinunter.
"Was ist, wo bleibt er?" Isabel knetete ihre Hände und ihre Augen zuckten schnell umher. "Ich weiß es nciht, vielleicht ist er zu nah an der Wand ins Wasser gegangen?" Peter kratzte sich am Kopf. Ich war völlig außer mir. "Das sagst du noch so einfach? Du drekciger Hurensohn!" Ich nahm vier Schritte Anlauf und sprang meinem Freund hinterher, in der Hoffnung, das Wasser würde mich nicht zerreißen!
 

DeletedUser13032

<.< ziemlich lang her seit dem letzten mal, tut mir leid (falls das hier jmd liest noch^^). hatte bis vor kurzem ne facharbeit zu schreiben und deshalb keinen nerv mehr, noch mal was zu schreiben. habe daher jetzt nur etwas kurzes und werde hoffentlich im laufe nächster woche wieder aktiv hier werden :wink1:


[FONT=Arial, sans-serif]Als ich auf dem See aufschlug drang mir das Wasser in die Nase, es schmerzte. Instinktiv versuchte ich wieder an die Oberfläche zu gelangen. Die Felsen hatte ich verfehlt. Als ich auftauchte hörte ich von oben Isabel schreien, wie es mir ginge. Ich antwortete nicht sondern drehte mich im Wasser einmal um mich selbst. „Er ist dort drüben hinein gesprungen“, rief Peter herab und zeigte auf eine Stelle links von mir. Ich holte einmal tief Luft und tauchte hinab. Das Wasser war trüb und die vielen Algen hatten es grünlich gefärbt. Es war schwer etwas unter Wasser zu erkennen, doch plötzlich striff ich etwas. Ich griff danach und hielt Jorges Arm gepackt. Es waren nur wenige Augenblicke, da hatte ich ihn mit hoch gezogen und er rang verzweifelt nach Luft. Er hustete und blickte verwirrt um sich. Während ich mit meinen Beinen versuchte uns beide über Wasser zu halten und das Ufer ansteuerte, sah ich ihn hoffnungsvoll an. „Jorge alles ist gut, ich hab dich!“. Er beobachte mich durchdringend und, ich war mir nicht ganz sicher, Tränen waren in seinen Augen. „Phil, mein linkes Bein. Es tut weh.“ „Es ist bestimmt nichts weiter, nur der Schock. Keine Sorge alles wird gut, wir sind da!“. Ich hatte es mit letzter Kraft an das Rettende Ufer geschafft, Isabel und Carlos kamen schon angelaufen. Peter war noch auf halben Weg herunter. Carlos nahm mir Jorge aus den Armen und trug ihn ein Paar Meter weiter. Er legte ihn auf den Boden und besah sich sein Bein. „Das sieht nicht gut aus.“ Jorges Bein war aufgeschlitzt, eine ellenlange Wunde erstreckte sich von seinem Fußgelenk bis hin zu seinem Knie. Es blutete sehr heftig, Stellenweise schimmerte das Weiße des Knochens hindurch und Isabel wandte ihren Blick ab. Jorge unterdrückte sein Wimmern und bis die Zähne zusammen. „Isabel, was los. Findest du mich nicht mehr sexy?“. Sie errötete. „Jorge, halt die Klappe, das ist gerade nicht zum Scherzen.“ Er allerdings grinste nur, sah in den Himmel hinauf und versuche sein verdrehtes Bein zu ignorieren.[/FONT]
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Super:up: Natürlich lese ich das noch und freue mich, wenn es weitergeht.
 

DeletedUser13032

Eben noch lächelte Jorge, als sei nichts passiert, doch schon im nächsten Augenblick bekam er einen Hustenanfall, übergab sich und die Kraft schwand aus seinem Körper.
"Nein, verdammt, nein nein nein!", schrie ich und rüttelte meinen Kumpel. Isabel stand kreidebleich daneben, unfähig sich zu bewegen. Einzig ihr Mund schien ihrem Kopf noch zu gehorchen und so schrie sie aus voller Kehle. "Helft ihm, oh mein Gott helft ihm!". Ihr standen die Tränen in den Augen. Ein paar Augenblicke später stand Peter endlich da und half mir, Jorge zu tragen. Carlos war der einzige gewesen, der die ganze Zeit abseits vom Geschehen gestanden und alles genau beobachtet hatte. Während wir Jorge mühsam den Berg hinauf schafften warf ich Carlos einen strafenden Blick zu. Er erwiederte diesen, während er, lässig auf einem Grashalm kauend, neben uns herging. Peter hatte während der ganzen Zeit über kein Wort gesprochen. Ich sah unter Jorges Kopf in Peters Gesicht. Seine Unterlippe zitterte leicht, das war jedoch schon alles. Mein Gott was geben sie dir zu essen, dachte ich mir, als mir Jorges Gewicht allmählich zu schwer wurde und meine linke Schulter anfing zu schmerzen. Wir hatten es fast geschafft, da hielt Peter an. "Was ist los, verdammt? Er braucht schnellstmöglich Hilfe!". "Das weiß ich auch. Du tust dir schwer, lass ihn mich alleine tragen." Er wirkte entschlossen und, so sehr ich das nicht glauben konnte, Peter lud sich Jorge auf den Rücken und ging weiter, wenn auch langsam. Ich holte tief Luft und rieb mir meine Schulter. Isabel war einige Meter hinter uns, sie gab keinen Mucks von sich. Ich holte Peter wieder ein und sorgfältig tätschelte ich Jorges Gesicht. "Das wird schon wieder Kumpel. Alles in Ordnung!". Ich hatte Peter inzwischen schon wieder verziehen, es schien ihm ehrlich Leid zu tun und damit hatte er whol wirklich nicht gerechnet. Gerade wollte ich Peter anbieten, ihm wieder beim Tragen zu helfen, da erhob Carlos das Wort. "Wenn er überhaupt wieder gesund wird. Wissen wir ja nicht, oder? Aber selbst schuld, wenn ih rmich fragt." Wutentbrannt drehte ich mich zu ihm um. Wäre Peter nicht hier, ich hätte ihm vermutlich eine verpasst. "Was hast du nur für ein Problem? Wir sind ein Team, wir müssen zusammenhalten!" Zornig funkelte ich ihn an. Er sah nur eiskalt zurück und ging weiter den Berg hinauf. Es dauerte noch gute fünf Minuten, ehe wir oben angekommen waren und Peter und Jorge mithilfe des Mustangs schnell ins Lager ritten. Ich war zwar völlig erschöpft, hielt mich aber dennoch an Peters ansage, "nach Hause zu laufen". Das wäre gut für mein Durchhaltevermögen und half mir außerdem, die Nähe zu Carlos und Isabel zu meiden. Ich wollte vorerst nur allein sein.


okay der war jetzt etwas langweilig denke ich, aber es müssen ja immer ein paar infos kommen bevor etwas tolles passiert ^^
 

DeletedUser13032

Das essen konnte ich nicht wirklich genießen. Ich kaute auf jedem einzelnen Fleischstück eine lange Zeit herum, bis ich de Kloß endlich schlucken konnte ohne daran zu ersticken. Ich hatte mich allein hingesetzt, abseits von den Anderen. Die, auch Isabel, hatten sich auf das Gras gesetzt und aßen dort. Jorge wurde in ein Zelt gebracht, Peter war bei ihm und ein Paar andere, die ich allerdings nicht kannte. Während ich so dasaß und auf meinen Teller mit, vor Fett triefenden, Hirschbraten sah und mit dem Messer langsam aber sicher den Brokoli zum Tellerrand schob, schnappte ich ein paar Wörter auf, als Carlos lauthals in der Runde die Geschehnisse des Tages erzählte.
"... naja und da hat es dann der Connor irgendwie doch geschafft. Hat einfach Glück, der Kerl."
Die Rekruten sahen sich an, einige schüttelten ungläubig den Kopf, andere wollten mehr wissen. Doch Carlos winkte ab.
"Das Beste kommt noch - ihr kennt doch alle den See, hinten in der Nähe der Grenze. Ich weiß nicht wie man sich so tollpatschig anstellen kann, aber Jorge hat es als so ziemlich einizger bislang geschafft, sich dabei ernsthaft zu verletzten."
Die Leute lachten, Carlos war aufgestanden um in alle Gesichter sehen zu können und seine Erzählung vollends auszukosten. Isabel war ganz an den Rand gerückt, sie lachte nicht. Als sie gefragt wurde, ob sie das nicht komisch fände, nickte sie nur und ein kleines, gespieltes Lächeln kam über ihre Lippen.
Ich kochte innerlich vor Wut. Unsere Waffe hatten wir abgeben müssen, ich sah auf meinen Tisch. Ein relativ stumpfes, aber spitzes Messer. Eine Gabel mit drei Zacken, allerdings mit einem unglücklichen Schwerpunkt. Und dann war da noch ein geschnitzter Holzteller, überwiegend mit Brokoli gefüllt. Ich sah wieder zu Carlos hinüber. Er schien mich nicht zu sehen oder er ignorierte mich gekonnt. Er stand noch immer, ich schätzte die Entfernung auf gut sieben Meter. Ein Treffer am Mann sollte machbar sein. Ich drehte mich um und hielt nach einem Fluchtweg ausschau. Direkt hinter mir waren die Zelte, links davon begann der Wald, in dem wir Parkours zu bewältigen hatten. Rechts begann die kleine Palisade, um das Camp notdürftig verteidigen zu können. Der Wald war meine Wahl. Den Blick fest auf Carlos fixiert tastete ich nach dem Messer. Als ich den Griff in der Hand hatte, teste ich mit meinem Zeigefinger die Spitze. Die Fingerkuppe riss sofort ein. Ein zufriedenes und zu gleich boshaftiges Lächeln huschte über mein Gesicht. Meine Figner wanderten hinunter zum Messergriff und umschlossen ihn mit aller Kraft, dass man das weiße der Knochen durch die Haut sehen konnte. Carlos, jetzt bist du dran!
 

DeletedUser13032

danke jig :wink1:

Mein Hals spannte sich an und mein Kopf schien rot zu werden, ich spürte es ganz deutlich. Jeder Arzt hätte eine Freude mit mir gehabt, noch nie hätte er eine derart leichte Aufgabe gehabt, eine Ader für die spitze Nadel seiner Spritze zu finden. Ich wollte mich gerade in Position bringen, meinen Körper leicht nach links verlagern, um einen optimalen Wurfwinkel zu bekommen, da schloss sich eine kühle Hand kräftig um meinen Wurfarm und drückte ihn sanft, aber bestimmend, auf die Tischplatte. Ertappt sah ich auf, meine Wut hatte sich in eine Art Schock umgewandelt und ich schauderte am ganzen Körper. Lance stand vor mir und sah mich ruhig an.
"Was sollte das werden?"
"Nichts, nichts ..."
Misstrauisch hob Lance seine linke Augenbraue und schien durch mich hindurch zu sehen.
"Ganz sicher?"
"Jawoll, bestimmt."
"Du wolltest nicht gerade dieses, nun nennen wir es Messer, benutzen um jemanden zu verletzen? Wie zum Beispiel Carlos? Ganz sicher?"
Ich musste schwer schlucken. Lance sagte das in einem Tonfall, der mir überhaupt nicht behagte und den ich nur schwer zuordnen konnte.
"... Nein, verdammt wollte ich nicht."
Lance nickte nur stumm und sah mich weiterhin an. Schon etwas genervt von seiner störenden Anwesenheit begann ich, auf der Bank leicht hin und her zurrutschen. Ich war nervös, man sah es mir vermutlich an. Nach ein paar Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen, trat Lance näher und setzte sich neben mich.
"Phil, ich muss mit dir reden."
"Nein, danke. Ich will gerade wirklich nicht."
"Doch, es geht um Jorge, es geht um dich."
Ich horchte auf. Mein Herz schien so, als hätte es vom einen Moment auf den Anderen seine Schlagfrequenz halbiert.
"Was ist los?"
"Jorge geht es nicht gut. Sein linkes Bein ist schwer gebrochen, wir wissen auf den ersten Blick nicht, ob er je wieder richtig Gehen, geschweige denn Laufen kann."
Meine Unterlippe zitterte leicht, ich konnte nicht fassen, was ich da hörte.
"I-ich, was soll ich denn, ich meine ..."
"Schhht, halt die Klappe, ich rede. Also wir werden Jorge aus dem Camp abziehen. Er ist ein kleverer Bursche, er kann uns anderweitig von Nutzen sein."
"Das ist wohl das Beste, ja. Wann kann ich ihn sehen?"
"Ersteinmal noch nicht, warte noch ein bischen."
Langsam nickte ich und unterdrückte eine Träne, nein weinen durfte ich jetzt nicht. Nicht trauern, keine Schwäche zeigen.
"Gut, ich gehe dann wieder, Carlos macht weiter im Programm."
Ich stand auf und wollte Lance zum Abschied die Hand geben, er jedoch schüttelte den Kopf.
"Nein, Phil. Du kannst nicht hier bleiben, es ist nichts für dich. Bitte mach nichts großes darauß. Hol schnell deine Sachen und ich begleite dich ein Stück weit nach draußen."
Eine Welt brach für mich zusammen. Nicht einmal nach einem Tag schon. Ein verfluchter Tag! Meine Augen mussten aussehen wie Leere. Nichts spürte ich mehr, ein Schlag ins Gesicht. Ich hätte ihn nicht gespürt.
"He, Phil. Mach schon."
Wie hypnotisiert stand ich auf, ging ins Zelt und griff mir meine Tasche. Als ich wieder an die frische Luft trat, schlug ich schnurstracks den Weg zu dem am Ausgang wartenden Lance ein. Auf die Rufe von Isabell hörte ich nicht, mein Körper war taub. Ich stieg auf den braunen Hengst, den mir Lance anbot und gab ihm sanft die Sporen. Dann ritten wir zu zweit weg vom Camp, hinaus aus dem Wald. Nach einiger Zeit sah ich zum ersten Mal wieder hinüber zu Lance. Sein ernstes Gesicht schien angespannt zu sein, doch mit einem Mal huschte ein Lächeln über seinen Mund und er nickte mit dem Kopf nach vorne. Ich konnte dort einen Reiter erkennen, der auf uns zu kam, sehr schnell. Nach nur wenigen Augenblicken stand Michael vor uns, sein Pferd war völlig aus der Puste. Ich msuterte ihn und als ich sein grinsen sah, konnte ich mir ein unterdrücktes Lachen nicht mehr verkneifen.
"Phil, mein Waffenkamerad. Warum nur habe ich gewusst, dass ich dich nicht so schnell wieder los werde."


ist jetzt wohl etwas langweilig und kurz dieser teil, versuche schnellstmöglich weiterzu machen und mal wieder etwas aktion zu verursachen (diesmal wirklich :p)
 

DeletedUser13032

Langsam kam ich wieder zu Sinnen. Ich hatte nicht geschlafen, doch schon, aber seit einer halben Stunde konnte ich kein Auge mehr zu machen. Meine Gedanken hielten mich in Schach, verhinderten, dass ich meinen wohlverdienten Schlaf bekam. Im Halbtraum war ich in meiner Heimatstadt. Ma und Pa standen links und rechts neben mir, zusammen mit so ziemlich der ganzen Stadt hatten wir uns am Rathausplatz versammelt, bei der großen Uhr. Nur wenige Meter entfernt auf einem Pferd sitzend war Roy Sticht mit einem Galgenstrick an einen Baum gehängt. Der Marshall gibt dem Pferd einen Klaps auf den Hintern und es läuft los, ins leere. Roy wir dzurückgeschleudert und hängt an dem Ast. Der Schwung war nicht kräftig genug, sien Genick hat dem Gewicht standgehalten. Wir sehen alle emotionslos zu, wie Roys Gesicht erst rot und dann blau anläuft. Wie er gurgelt und versucht Luft zu bekommen. Doch noch bevor ich mein Lächeln nicht mehr unterdrücken kann, hängt er regungslos vom Baum, die Finger merkwürdig verdreht. Es ist vorbei.

Schweißgebadet sitze ich aufeinmal Senkrecht im Bett. Meine Augen sind leicht rötlich, vermutlich habe ich unbewusst geweint. Ohne großartig Zeit zu verlieren stehe ich auf, ziehe mir die dreckige Leinenhose von gestern an und werfe mir ein halbwegs sauberes Hemd über. In Sandalen gehe ich vor die kleine Barracke und atme die kühle Morgenluft ein. Es fühlt sich gut an, die Frischluft scheint meine Schmerzen weg zu wehen. Ich gehe noch ein Paar Schritte bis zum Brunnen und sehe hinein. Ja, ja, das knapp vier monatige Training hat seine Spuren hinterlassen. Ich bin zäh geworden, ein sehr gute Grundausdauer und eine beinah perfekte Schusstechnik wurde mir ermöglicht. Ich war ungeeignet für die Standardarmee von Kane, für sein Kanonenfutter. Ja so kann man es fast sagen. Fünf Monate lang habe ich nun abgeschottet von allen anderen gelebt. Die Kälte, die Natur, die Faustkämpfe gegen drei Mann gleichzeitig hatten mich abgehärtet. Wenn es nach Michael ging war ich ein tolle Schüler, sein erster hatte dieses, er nennt es 'Spezialatraining', nicht überlebt. Er war nach nur drei Monaten an inneren Blutungen gestorben. Etwas in der Richtung. Ich klatsche mir eine handvoll Wasser ins Gesicht, um mich aufzuwecken. Meine zweifach gebrochene Nase und meine angeschwollenen Backen schmerzen, es ist fast unerträglich. Aber ich habe gelernt Schmerz nicht zu zeigen, ihn aufzusaugen.
"Können wir los?"
Andrew steht plötzlich hinter mir, nach all den Wochen kann er sich immernoch unbemerkt anschleichen.
Ja, ich bin ungeeignet für Kanes Armee. Ich bin zu gut.
 

DeletedUser13032

ja, hab das jetzt einfach mal übersprungen^^ hab zwar noch etwas im gedanken aber denke langsam sollt dennoch schluss werden ;)
 

DeletedUser13032

Sein schwarzes Tuch verdeckt die Hälfte seines Gesichtes, seine Kapuze ist so tief gezogen, dass man nur noch seine Augen sieht. Andrew, von Schuhen bis Mantel, schwarz gekleidet ist ein schlanker Europäer. Eigentlich ist sein Name Andreas Hofer und er war lange Zeit kaiserlicher Soldat in Deutschland. Aber nach einem Putschversuch des Militärs musste er fliehen und Kane nahm ihn auf. Das ist schon eien sehr lange Zeit her. Mehr weiß ich nicht über ihn. Nur, dass er als eine Art Meuchelmörder für Kane fungiert. Er ist ein lautloser Killer. Er zieht, wirft und trifft mit seinen Messern schneller als jemand seinen Colt ziehen und abdrücken kann. Von Schusswaffen hat er sich gänzlich entfernt. Seinem Training verdanke ich es, dass ich ein ganz Passabler Messerwerfer und ein ziemlich guter Fechter bin.
"Das verheilt nicht so schnell", sagt Andrew mit seinem nicht ganz akzent freiem Englisch. Er zeigt auf die zwei tiefen Kratzwunden an meiner linken Wange.
"Hätte mich Bruce nicht so hart dran genommen, dann würde ich heute mein Geld im Freudenhaus und nicht mit Morden verdienen."
Ich zwinker ihm zu und durch sein Tuch hindurch scheint es mir, als würde auch er lächeln.
"Auf gehts, Phil. Kane ist schon seit längerem krank, also hat Michael alles organisiert. Treffpunkt ist am See. Eine Gruppe von Soldaten kommt mit."
Ich nicke nur und besteige meinen Mustang, ein prächtiges Geschenk von Bruce als Anerkennung für mein Durchhaltevermögen.


nur sehr kurz, schreib heute abend weiter aber muss nun weg :wink1:
 

DeletedUser13032

Nach einer Weile im gemütlichen Trab kommen wir an der Klippe an, sie erweckt böse Erinnerungen in mir, aber ich möchte nur ungern an die Vergangenheit denken. Die Soldaten, sieben Stück und alle in eine halbwegs gleich aussehende grüne Uniform gesteckt, stehen bereits am Rande des Felsvorsprungs und warten geduldig auf unser Ankommen. Ich kenne keinen von ihnen, nur einer fällt mir sofort ins Auge: Carlos! Munter steht er am Anfang der Gruppe, er scheint ebenfalls gut in Form zu sein. Als er zu mir sieht, schaue ich schnellstmöglich in eine andere Richtung, er soll nicht glauben, dass ich mich noch für ihn interessiere. Wir reiten noch ein kleiens Stück bis kurz vor die Gruppe, ehe wir absteigen. Insgeheim hatte ich gehofft, Isabell wiederzusehen, aber dieser Wunsch geht mir nicht in Erfüllung. Michael tritt aus dem Schatten eiens Baumes hervor und gibt Andrew die Hand, mir nickt er zu.
"Ich mache es kurz." Michael wendet sich den Soldaten zu. "Ihr wurdet für diese Mission nun einen knappen Monat speziell trainiert, damit ihr den Gegner kennen lernt und damit ihr in den falschen Situationen dennoch die richtigen Entscheidungen trefft. Für unsere Neuen fasse ich die Sache noch einmal zusammen". Er dreht sich zu Andrew und mir und schaut dabei vorallem mir tief in die Augen.
"30 Meilen südlich von hier ist eine Villa, umgeben von einem großen Agavenfeld. Enrique, der direkte Konkurrent von van Hoostelbruck ist zur Zeit dort. Noch nie war er uns so nahe, noch nie wussten wir genau wo er ist. Der Plan ist relativ simpel. Die Soldaten, geführt von mir, werden für möglichst große Verwirrung sorgen und dann ein Feuergefecht bestreiten müssen. Inzwischen klettern Andrew und du, Falc, auf das Dach der Villa und versucht Enrique zu finden. Ihr stellt ihn, tötet ihn und verschwindet wieder. So einfach."
Falc? Den Namen hatte ich zum ersten Mal gehört auf mich bezogen, doch er gefiel mir. Was Michael damit bezwecken wollte war mir zwar unklar, aber womöglich dient es der Geheimhaltung meiner Persönlichkeit. Denn aufgrund meines Aussehens bin ich nicht mehr wiederzuerkennen. Mein Bart ist glattrasiert, so kommen die Narben die meine Wangen und Kinn zieren besser zur Geltung. Meinen Kopf habe ich mir kahlgeschoren. Haare sind in aller Hinsicht ein Nachteil. Sie fangen schnell Feuer, im Nahkampf kann man daran herum gezerrt werden und man schwitzt leichter. Ich nicke zur Bestätigung und Andrew tut es mir gleich.
"Dann auf geht's Männer! Sattelt die Pferde, wir haben einen langen Weg vor uns, ich hoffe ihr habt keine Hämoriden." Er lacht laut auf, schwingt sich auf sein Pferd und prescht vorwärts, dicht gefolgt von seinen Männern. Andrew und ich lassen ihnen etwas Vorsprung, ehe auch wir wieder aufsteigen und losreiten. Während Andrew wohl etwa ein Dutzend Wurfmesser bei sich trägt und einen etwa 30 Zentimeter langen Dolch, habe ich meinen guten alten Peacemaker von Vater einstecken und eben auch ein Messer zum Nahkampf. Voller enthusiasmus reite ich der neuen Aufgabe entgegen, gespannt was mich erwartet.
 

DeletedUser13032

Es war bereits relativ dunkel, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Ein lauwarmer Wind bließ mir um die Ohren, er fühlte sich gut an. Meine Augen waren nach unten gerichtet. Alleine stand ich auf einem Hügel nicht weit von der Villa netfernt. Direkt unter mir erstreckte sich ein durchschnittles Maisfeld, das jedoch fast direkt an einem gewaltigen Agavenfeld anschloss. Es umgabg das Terretorium der Villa wie ein Schutzwall, eine Art Palisade. Ich schweifte mit dem Blick weiter durch die Gegend und zählte drei Aussichtstürme. Durch die Öllampen auf den jeweiligen Posten waren sie leicht auszumachen. Ich schätzte den Platz auf dem Turm für etwa zwei Personen. Leicht ging ich in die Hocke und kniff die Augen zusammen. Sollte mich mien Gefühl nicht täuschen, dann war der junge Wachmann, der vor einem Augenblick gerade noch am Stall direkt unter mir Wache gehalten hatte verschwunden.
"Gut, es geht los.", sagte ich zu mir und checkte noch schnell meinen Revolver. Vorsichtig rutschte ich den erdigen Hügel hinab ohne großartig viel Lärm dabei zu machen, es gelang mir sichtlich gut. Unten angekommen hörte ich aufgeregte Stimmen. Es war Spanisch und somit verstand ich alles nur fetzenweise. Aber im Großen und Ganzen ging es darum, dass man Amerikaner gesichtet hatte und in Alarmbereitschaft war. Innerlich fluchte ich und konnte mich gerade noch in den Schatten eines Baumes flüchten, wodurch ich nun gänzlich unsichtbar war. Die fünf Mann starke Patroullie marschierte vorbei ohne von mir Notiz zu nehmen. Ich atmete tief durch und machte mich weiter auf den Weg in Richtung Villa, immer schön von einem Baum zum nächsten Stein, fix hinter dieses Wohnhaus und schon stand ich einen Steinwurf weg von Haupteingang.
"Wo bleibt ihr so lange", doch kaum hatte ich es ausgesprochen, da erleuchtete ein Feuer den Himmel: das Agavenfeld brannte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, da hatte sich Michael wirklich eine gute Ablenkung einfallen lassen.
Die Tür zur Villa wurde aufgeschlagen und ein gutes Dutzend Männer mit Gewehren rannte zu den Feldern. Weit entfernt konnte ich schon die Schüsse hören, das Gefecht war in vollem Gange. Ohne großartig viel Zeit zu verlieren sprintete ich zum Eingang der Villa und preschte die Treppe hinauf in den ersten Stock. Hier drin war man komplett abgeschottet, ich konnte nichts hören was draußen vor sich ging. Still ging ich den Gang entlang, in der Hoffnung Enrique schnellst möglich zu finden. Als ich bei der ersten Tür im linken Flügel angekommen war, atmete ich einmal kräftig ein udn aus. Den Colt in der Hand schwang ich die Tür auf und zielte in den Raum. Er war leer. Etwas enttäuscht schloss ich die Tür wieder und ging zwei Meter weiter zur Nächsten. Diesesmal hatte ich mich umentschieden. Statt lauthals die Tür aufzureißen öffnete ich sie diesesmal nur einen kleinen Spalt und spähte hinein. Kaum war die Tür ein wenig geöffnet, konnte ich ein lautes Stöhnen vernehmen. Ich öffnete die Tür vollends, leise, und schritt in den Raum hinein. Mit dem Rücken zu stand ein großer, fettleibiger mexikanischer Soldat und besorgte es einer jungen Frau. Sie war offensichtlich nicht reiwillig unter dem gewaltigen Fleischberg, allem Anschein nach war sie eine Amerikaniern. Ihr Kleid, das auf dem Boden lag, ließ auf eine normale Siedlerin schließen. Die Vergewaltigte war schon derart benommen, dass sie mich nicht kommen sah. Genau wie der Mexikaner, der voller Elan bei der Sache war. Ich steckte meinen Colt ein und zog mein Messer. Als ich direkt hinter ihm stand hatte er mich noch immer nicht bemerkt. Kurzerhand nahm ich ihn mit meiner linken Hand in den Würgegriff und hielt somit sein Kinn nach oben, während ich beinahe Zeitgleich mit dem Messer seine Kehle durchtrennte. Der Schwabbelige und verschwitzte Körper des Soldaten fiel zur Seite und nach ein paar Zuckungen war jegliches Leben aus ihm gewichen. Mit einer leicht zitternden Hand wischte ich den Dolch an seienr Kleidung ab und steckte ihn zurück in die Innenseite meines Baumwollhemds. Ich nahm die Bettdecke von der Pritsche in dem Raum und legte sie über die bewusstlose Siedlerin.
"Alles wird gut, morgen ist hier kein Mexikaner mehr."
Ich sah sie noch einen Moment lang an, als mich ein Schuss wieder in die aktuelle Situation zurückholte
 

DeletedUser13032

Keinen Augenblick später stand ich schon in der Tür, meinen Colt hatte ich gezogen und spähte durch den Gang. Es war offensichtlich, woher der Schuss gekommen war. Die Tür am gegenüberliegenden Gang war sperrangelweit offen und ein Mann lag halb auf dem Flur, halb im Zimmer. So weit ich es erkennen konnte, hatte man ihm ins Gesicht geschossen. Langsam und vor allem vorsichtig schlich ich, dicht an die Wand gedrückt, in Richtung dieses Zimmers. Ich konnte Stimmen hören, spanische und amerikanische. Was war hier los? Während ich mich weiter nach vorn begab hielt ich mir Michaels Beschreibung von Enrique vor Augen. Darauf musste ich mich verlassen, er war der Einzige, der ihn jemals wirklich zu Gesicht hatte. Relativ langes, fettiges Haar und einen dünnen Ziegenbart am Kinn. Das musste ziemlich eigenartig aussehen, aber Macht verdirbt bei so einigen den Geschmack.
Nur noch wenige Atemzüge und ich war an der offenstehenden Tür angekommen. Der Leiche, die nun direkt vor mir lag, hatte eine Ladung Schrot alle Lichter ausgepustet. Man konnte ganz deutlich die Überbleibsel der kleinen Steinchen an der Hautoberfläche erkennen, es sah nicht schön aus. In einem ungefähren Radius von den Augen bis zur Unterlippe war eine einzige große Fleischwunde zu sehen und vereinzelt kam das Weiße der Knochen zum Vorschein. Ich atmete einmal tief ein und wieder kräftig aus. Dann versuchte mich wieder auf das Zimmer zu konzentrieren und spähte um die Ecke. Drinnen standen drei Mexikaner und zwei offensichtliche Amerikaner. Die Mexikaner trugen alle einen spitzen Konquistadoren Helm und, natürlich, hatten sie alle drei einen schmalen Kinnbart wie eine Ziege ihn hat. Innerlich fluchte ich, doch ich konnte sicher sein, dass einer von ihnen Enrique war, so war doch davor oftmals sein Name gefallen. Die Amerikaner kannte ich nicht, doch als man den am Boden liegenden Mann auf die Beine stellte und ihm die Kapuze herunter riss, stockte mir der Atem und mein Mund wurde mit einem Mal trocken. Aber das konnte doch nicht sein, er war der Beste. Das durfte nicht sein. Andrew hätte sich doch nicht so leicht erwischen lassen. Ich stellte mich aufrecht hin, gegen die Wand gelehnt und sah das Bild gegenüber an. Was sollte ich tun? Abwarten und schauen was passierte und dadurch meine Mission nicht gefährden oder sollte ich versuchen Andrews Leben zu retten? Wieso konnte nicht einmal etwas nach Plan verlaufen!
 

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Doch ich war kein Monster, noch nicht. Ich spannte den Kolben meines Peacemakers und trat einen Schritt in den Raum. Noch bevor mich wirklich alle Anwesenden registrierten, hatte ich bereits zweimal abgedrückt und einen fremden Amerikaner und einen Mexikaner niedergestreckt. Der andere Amerikaner ließ den schlaffen Andrew fallen, der hart auf dem Boden aufschlug, und lief schnurstracks auf ein Fenster zu, um sich zu retten. Doch noch ehe er auch nur in der Nähe des Glases war, hatte sich meine dritte Kugel in seinem Rücken einen Weg durch seinen linken Lungenflügel gebahnt, trat durch den Brustkorb wieder aus und vergrub sich letzten Endes in der Wand. Der Fremde stürtzte sofort tot zu Boden. Gerade als ich die beiden übrigen Mexikaner anwisieren wollte, sah ich aus den Augenwinkel einen Schatten. Ich hatte nicht gemerkt, dass die ganze Zeit jemand neben der Tür gestanden hatte. Reflexartig beugte ich mich nach vorne und hielt meinen Colt in seine Richtung, doch da traf mich bereits seine Faust im Gesicht. Ich ließ meinen Revolver fallen, taumelte zwei, drei Schritte zurück und fing mich wieder. Einer der Mexikaner brüllte wie wild, der Andere ging langsam auf mich zu, während ich immer weiter nach hinten auswich und schließlich mit dem Rücken an der Wand stand. Der Mann, der mich überrascht hatte, war ohne Zweifel ein Chinese. Ob er gut kämpfen konnte vermochte ich nicht einzuschätzen, aber als er eine Machete hervorzog, brach ich in Schweiß aus und meine ganze Konzentration lag auf der Waffe. Ich ging zum Angriff über, machte einen großen Satz auf den näher kommenden Mexikaner und schlug ihm einmal mit meiner Rechten kräftig ins Gesicht. Überrascht konnte er nicht frühzeitig reagieren und so hatte ich ein leichtes Spiel. Noch in der selben Bewegung drehte ich mich leicht nach rechts, fasste seinen Helm mit meiner linken Hand und schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Er knallte mit dem Kopf dagegen und fiel hart auf die Holzdielen. Sofort sah ich wieder auf und der Chinese stand vor mir. Er fuchtelte wild mit seienr Machete herum und beinahe hätte er mich erwischt. Doch ich konnte jedes mal zur Seite ausweichen und als der Chinese einmal zu weit ausgeholt hatte um einen mächtigen Schlag auszuführen, duckte ich mich unter der Machete hindurch, schlug ihm vom unten zweimal in die Rippen und einmal gegen den Ellbogen der gestreckten Waffenhand. Gezwungener Maßen lies er seine Klinge los und schnappte nach Luft, während ihm sein Arm offensichtliche Schmerzen bereitete. Flink rollte ich mich beinahe gleichzeitig mit dem Schlag nach rechts und fing die Machete noch im Fall perfekt aus. Ich nahm sofort den Schwung mit und ließ die Waffe durch die Luft sausen. Da ich am Boden lag schlug ich auf seine Beine, ein Streich genügte und des Chinesens Oberschenkel und Schienbein würden sich nie wieder sehen. Mit einem grauenvollen Aufschrei stürzte der Asiate wie ein gefällter Baum zu Boden und hielt sich seine klaffende Wunde. Ihm musste schlecht sein vor Schmerz, den sofort erbrach er sich. Blut spritzte aus der Verletzung und es bildete sich in kurzer Zeit eine riesige Pfütze. Ich stand auf und versuchte ruhig zu bleiben. Ich war darauf trainiert worden, bei solchen Anblicken nichts zu empfinden. Doch in der Praxis erwies sich dies als wesentlich komplizierter als in der Theorie.
 
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