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Sind "die Rechten" gesellschaftsschädlich?

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DeletedUser

So, dieser Thread hier wird geöffnet, weil der große Mik das angeraten hat.

Vollstrecker scheint davon überzeugt zu sein, Hitler und heutige Nazis handel(te)n gesellschaftsschädlich. Das "Ansehen" des Volkes - der Vollstrecker scheint viel auf dieses politische Subjekt zu halten - würde von ihnen beschmutzt. Überhaupt alles "Extreme" ist für ihn pure Schande für's Volk (siehe http://forum.the-west.de/showpost.php?p=582078&postcount=41). Schon hier wird ein erster Einwand evident: die Behauptung, alle Rechten wären "extrem" beinhaltet einige falsche Implikationen, aber dazu später mehr.

Wir merken recht schnell, dass der Gehalt dieser Aussage davon abhängt, welche Gesellschaft da verteidigt werden soll, wofür der Vollstrecker da Partei ergreift. Zweitens hängt die Aussage von der Verfasstheit jener Menschen, die sich da durch ihre wechselseitige Anerkennung als Volk konstituieren.

Versuchen wir kurz - und darum freilich nicht hinreichend - die Gesellschaft auf den Begriff zu bringen, für die Vollstrecker Partei ergreift. Gemeinhin nennt man sie Kapitalismus. Der Kapitalismus konstituiert sich dadurch, dass privat produziert wird und die Arbeitsprodukte dann im Tausch vergesellschaftet werden. Der gesellschaftliche Zusammenhang ist also nicht unmittelbar, sondern erscheint als Eigenschaft von Dingen: im Wert der Waren. Der Wert wird den Dingen als gesellschaftliche Naturnotwendigkeit angedichtet, als wäre nichts anderes möglich, als habe es nie etwas anderes gegeben. Weil die, die nichts zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft sich in der Folge ausbeuten lassen müssen, um sich zu reproduzieren, ist diese Gesellschaft gar nichts tolles. Und weil die Tauschpartner, entgegen der Ideologie der Alltagssprache in Wirklichkeit Tauschgegner sind, setzt der Tausch eine Instanz voraus, welche die Regeln des Tausches festlegt. Die Menschen erscheinen unter den Bedingungen der Warenproduktion daher notwendig als Rechtssubjekte; die Tauschenden müssen einander juristisch gleich sein, um sich überhaupt als Tauschende gegenüber treten zu können - die Konkurrenz macht den Leviathan notwendig, jenes gewalttätige Monster, das wir Staat nennen und welches der Vollstrecker so toll findet.

Welche Rolle spielt das Volk bei der ganzen Geschichte? Als erstes ein paar allgemeine Überlegungen zu Herrschaft. Hegel lieferte eine abstrakte Bestimmungen von Herrschaft, wonach das Verhältnis von Herrschaft und Knechtschaft eines von Gewalt und Anerkennung ist; der Herrscher wendet herrschaftliche Gewalt an, ist aber erst wirklich Herrscher, wenn er vom Knecht als solcher anerkannt wird. Der tut das natürlich nur, wenn Gewalt gegen ihn angewandt wird.
Jedes Herrschaftsverhältnis ist also eines von Gewalt und Anerkennung. Welche Konsequenzen hat dies für unsre Betrachtungen über die bürgerliche Gesellschaft?

Wir haben oben festgestellt, dass sich die kapitalistische Produktionsweise durch den Warentausch konstituiert. Ein Warentausch kann aber nur durch juristisch Gleiche stattfinden. Welchen Schluss ziehen wir hieraus und aus unsren Betrachtungen des Verhältnisses von Gewalt und Anerkennung? Wenn Herrschaft sich nur durch Anerkennung konstituieren kann, die bürgerlichen Subjekte aber gleich sind, müssen sie sich alle wechselseitig anerkennen; die Volksherrschaft ist die adäquate Form der kapitalistischen Produktionsweise. Volk und Herrschaft sind kein Gegensatz in der bürgerlichen Gesellschaft. Wie sollen Rechte also Schande bringen über dieses noble Kollektiv? Sie ergreifen ja im Gegenteil Partei für die Nation, "die Wirtschaft", hohe Ideale, Moral. Historisch gesehen hat sich das dann auch alles andere als "gesellschaftsschädigend" ausgewirkt; wie gesagt: das Wirtschaftswunder der BRD beruht nunmal nicht auf den angespannten Muskeln deutscher Volksgenossen, sondern auf der im NS verrichteten Zwangsarbeit, den Arisierungen, den Raubzügen von aufrechten, deutschen Charaktermasken der Gesellschaft, die sie angeblich schädigen.

Kommen wir nun zu "den Rechten". Erstmal muss festgestellt werden, dass Vollstrecker nicht wissen kann, wovon er redet, wenn er "die Rechten" als homogene und im Bereich des Extremen sich befindliche politische Strömung ausmacht.

Was ist denn nun rechts? Alles, was nicht gesellschaftsschädlich ist, fällt dann wohl weg: Nationalisten, Konservative, Liberale. Genau das versteht man aber unter rechts. Und Nationalsozialismus, aber auch der entwächst dem Kapitalismus und es ist nicht einzusehen, inwiefern er der Gesellschaft, also dem Kapitalismus schadet. Dafür müsste Vollstrecker erstmal ein Argument bringen. Genau die oben genannten Dinge gelten heute aber als "rechts". Sie sind aber alles andere als extrem, sondern in der "Mitte" der Gesellschaft gefestigt.

Überhaupt ist das mit solchen unwissenschaftlichen Begrifflichkeiten so eine Sache: vor einiger Zeit waren oben genannte Strömungen ja durchaus progressiv und "links". Ja, sogar radikal, so radikal (und ich meine, du benuttzt die Begriffe "radikal" und "extrem" gleich), dass man Revolutionen durchführte, um die angestrebte politische Ordnung durchzusetzen. Das ist gelungen und das bloße Erreichen des angestrebten Zustands dieser Ideologieproduzenten soll Grund genug dafür sein, dafür auch noch Partei zu ergreifen? Naja, ist immerhin ne Meinung und Meinungen sind gut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Okay, du gehst also in deinem ganzen Beitrag von dem aus, was Vollstrecker deiner Meinung nach unter Gesellschaft versteht. Dafür geht zwar der halbe Beitrag drauf und für den Rest bleibt nicht mehr viel übrig, aber gut.
Jetzt frage ich mich aber, wie Kapitalismus "Gesellschaft" sein kann. Ich dachte bislang immer, Kapitalismus sei unsere Wirtschaftsform. Damit wäre der ganze Rest, den du geschrieben hast, erstmal überflüssig.
Ich denke eher, dass Vollstrecker mit gesellschaftsschädigend meinte, dass Links- wie Rechtsextreme dem Ansehen Deutschlands schaden, wenn sie beispielsweise Ausländer rausschmeißen oder nicht reinlassen wollen, den Holocaust leugnen und so weiter. Meinetwegen auch auf Polizisten losgehen, weil die eine genehmigte rechte Demo schützen wollen.
So etwas wird natürlich auch in anderen Ländern registriert und man denkt sich: "Ah ja, die Deutschen, diese Nazis."
Du hast natürlich recht, wenn du sagst, dass konservativ auch rechts ist, aber ich denke es sollte klar sein, dass Vollstrecker mit "den Rechten" Neonazis. Sicherlich galten früher auch einfache Demokraten als linksradikal und haben revolutioniert, aber das kannst du doch nicht vergleichen. Jetzt auf solchen Begriffen rumzuhacken finde ich nicht gerade überzeugend, schließlich sind wir hier immer noch im Forum zu einem Browsergame und nicht unter Geschichts- oder Sozialwissenschaftsprofessoren.
 

Deleted User - 14831

Völlig richtig, Jigelp.

Da es bereits genug Threads zum Thema Rechtsextremismus/Linksextremismus gibt und es nicht nötig ist, die ewige Diskussion nochmal zu eröffnen, werde ich hier schließen.

Außerdem brauchen wir hier keine Diskutanten, die die Verbrechen des Nationalsozialismus und des Dritten Reiches relativieren. Ich zitiere:

"Vollstrecker scheint davon überzeugt zu sein, Hitler und heutige Nazis handel(te)n gesellschaftsschädlich."

"Historisch gesehen hat sich das dann auch alles andere als "gesellschaftsschädigend" ausgewirkt; wie gesagt: das Wirtschaftswunder der BRD beruht nunmal nicht auf den angespannten Muskeln deutscher Volksgenossen, sondern auf der im NS verrichteten Zwangsarbeit, den Arisierungen, den Raubzügen von aufrechten, deutschen Charaktermasken der Gesellschaft, die sie angeblich schädigen."

"Wie sollen Rechte also Schande bringen über dieses noble Kollektiv? Sie ergreifen ja im Gegenteil Partei für die Nation, "die Wirtschaft", hohe Ideale, Moral."

Mehr sage ich dazu nicht - das zeigt mehr als deutlich woher hier der Wind weht.
Rechtsradikale Propaganda ist hier jedenfalls nicht erwünscht.
 
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