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Von Sezessionskriegen, Gewehren und Korruption

DeletedUser

Prolog:

Jahr 1862, Columbus in Ohio

Mr. McGally, begleitet von seinem Sekretär Mr. Longlay, strebte Zielsicher durch die Straßen von Columbus. Kleinere Geschäfte und Wohnhäuser ragten zu beiden Seiten empor und es herrschte reges treiben auf den Straßen. Man konnte das Geschrei von Kindern und das Geplaudere der Frauen hören, welche bei einem nahe gelegenem Stadtbrunnen Wasser holten.
Seit der Sezessionskrieg begann, herrschte normalerweise eine eher gedrückte Stimmung, besonders nachdem der Kriegschauplatz in Kentucky begann, welcher ein unmittelbarer Nachbarstaat von Ohio war.
Mr. McGally mochte diese Heiterkeit nicht, da normalerweise er der jenige war, der in Kriegen was zu lachen hatte, denn er war Chef einer riesigen Waffenproduktionsfirma. Eigentlich warf seine Firma nie einen sehr hohen Gewinn ab, welche er nur durch sein Handelsgeschick ausgleichen konnte, doch seit dem Bürgerkrieg ist sein Geschäft wahrhaftig explodiert. Seine Firma wuchs unaufhaltsam und er wurde einer der reichsten Männer der Nordstaaten.
Mr. McGally war ein mittelgroßer und schlanker Mann, mit einem hinterlistigem Blick und einem schmierigen Lächeln. Er war ein ernster Mensch, sein Auftreten jedoch ließ ihn wie einen Menschen scheinen, der alle einfach nur gerne hat und Niemanden schaden könnte. Mr. Longlay machte zwar einen eben so eleganten Eindruck, war jedoch ein eher kräftiger Mensch. Beide sahen aus wie richtige Geschäftsmänner.
„Wir sind da Mr. McGally.“
Die Worte seines Sekretärs rissen Mr. McGally aus seinen Gedanken. Sie standen nun vor einem kleinen, aber dennoch nicht unbedingt schäbigen Büchsenmacher. Als die beiden eleganten Herren eintraten fanden Sie sich in einem beengten Raum wieder. An der Wand hingen Gewehre verschiedenster Größen und durch zwei große Fenster drang Licht hinein. Obwohl es auf dem ersten Blick so aussah, als ob hier seit Ewigkeiten nie aufgeräumt wurde, musste man doch bei näherem hinschauen feststellen, dass alles geordnet und sortiert ist, was darauf schließen lässt, dass der Ladenbesitzer ein gut organisierter Mensch sein musste.
Am Tresen stand ein junger Mann mit freundlichem Gesicht und warmen Augen. Er hatte kurzes schwarzes Haar und trug einen schwarzen Anzug. Gedankenverloren polierte er ein Gewehr. Mr. McGally setzte eine freundliche Miene auf, ging zu Mr. Hansley an den Tresen und ergriff das Wort: „Ah, Mr. Hansley Junior schön Sie wieder zu treffen. Ich war gerade in der Gegend und da dachte ich…“
Weiter kam er nicht, da Mr. Hansley Junior sich von seinem Gewehr abwandte und nun Mr. McGally mit durchbohrendem Blick musterte. McGally hielt kurz inne und ergriff von neuem das Wort: „Ist ihr Vater wohlauf? Fühlt er sich kräftig genug, um sich mit mir zu unterhaltern?“
Mr. Hansley sah Mr. McGally weiterhin misstrauisch an, doch man konnte nun eine Spur Trauer in seinem Augen erkennen: „Ich bin eben von seiner Beerdigung zurückgekehrt.“
Mr. McGally und Mr. Longlay warfen einander einen Blick zu.
„Mein Beileid Mr. Hansley.“, sagte Mr. McGally mit gespieltem Mitleid, „Indem Fall müssten Sie ja jetzt der Besitzer dieses Geschäftes sein, oder?“
„Das stimmt Mr. McGally.“, sagte Mr. Hansley abweisend, „Und nein ich verkaufe ihnen dieses Geschäft nicht!“
„Mr. Hansley Junior, immer sofort bei der Sache. Sie sind genau wie ihr Vater. Nun denn ich verdopple mein Angebot.“
„Und wenn Sie es vervierfachen würden, meine Antwort lautet nein!“
„Überlegen Sie es sich Mr. Hansley. Das ist ein mehr als großzügiges Angebot.“
„Haben Sie noch weitere Dinge mit mir zu besprechen Mr. McGally? Wenn nicht, dann bitte ich Sie jetzt zu gehen, denn ich habe noch ein paar Dinge zu tun.“
„Wie Sie wünschen Mr. Hansley. Einen schönen Tag noch.“
Mit einer kleinen Verbeugung ging Mr. McGally aus dem Laden. Als die beiden Herren draußen waren, hatte Mr. McGally einen wütenden Gesichtsausdruck angenommen.
„Mr. McGally, wie sollen wir nun verfahren?“, fragte ihn sein Sekretär.
„Greifen Sie zu den harten Methoden. Wenn er diesen Laden nicht freiwillig aufgibt, dann nehme ich ihn mir.“


soviel zum Prolog. Wenn ihr mehr lesen wollt, dann schreibe ich weiter. Kommentare sind erwünscht, ebenso wie Hinweise Rechtschreibfehler.
 
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DeletedUser13032

juhuu endlich wieder ne geschichte von dir :)

zum kommentar: gefällt mir gut. bin gespannt wie es weitergeht. auf der einen hand evtl. mit diesemsezessionskrieg und auf deer anderen hand mit dem anscheind korrupten Mr. McGalley :)

zu hinweise: ein kleienr ausrutscher wohl. aber das kann passieren ;)

*Mr. Hansley sah Mr. McGalley weiterhin an misstrauisch*

freu mich auf die fortsetzung dune :)
 

DeletedUser

Kapitel 1:
McGallys Geheimnis


Jeremy Hansley Junior war an diesem Abend ziemlich gestresst. Seit er vor vier Tagen, der Tag an dem sein Vater Jeremy Hansley Senior beerdigt wurde, McGally noch ein Angebot für eine Übernahme des Geschäftes machte, ging es langsam bergab mit seinem Geschäft. Jeremy, welcher von seinem Vater einiges über Geschäfte gelernt hatte, wusste, dass McGally seine Geschäfte ruiniert. Seit der Krieg zwischen Nord- und Südstaaten begonnen hatte waren Gewehre sehr gefragte Waren, wobei erstaunlicherweise viele Gewehre nicht nur ans Militär, sondern auch an die Zivilbevölkerung verkauft wurden, welche sich auf mögliche Strapazen vorbereiten wollten. Sein Vater war sein ganzes Leben lang Büchsenmacher. Er brachte Jeremy Junior alles bei, was er wusste. Obwohl Jeremy Senior ein brillanter Büchsenmacher war und Gewehre von hoher Qualität herstellte, verdiente er nie viel Geld und musste deshalb im Mittelstand leben. Jeremy Junior hatte das schon immer gestört, weshalb er schwor, für seine Arbeit auch die verdiente Annerkennung zu erhalten. Bei einem solchen Krieg, wo Gewehre einem buchstäblich aus der Hand gerissen wurden, konnte ein einfacher Büchsenmacher schnell ganz weit aufsteigen und somit zur Kongruenz werden. Kein Wunder, dass McGally alle Büchsenmacher der Stadt aufkaufte.
Die Tür zu Jeremys Laden ging auf und zwei Männer schritten in den Laden. Jeremy ging sofort zum Tresen, um die Wünsche seiner Kunden entgegenzunehmen. Es waren zwei kräftige Kerle mit schmutziger Kleidung und ernsten Gesichtern.
„Einen schönen Abend die Herren, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte Jeremy freundlich.
„Wir suchen ein paar robuste und stabile Gewehre, mit denen man gut in den Nahkampf gehen kann.“
„Oh, da hab ich genau das passende Gewehr. Gleich zu ihrer Linken, drittes von oben und fünftes von links.“
„Dieses hier?“, fragte der Mann und nahm das Gewehr aus der Halterung.
„Genau das meine ich. Dieses Gewehr ist so stabil gebaut, damit könnten Sie selbst einen Büffel niederschlagen.“, sagte Jeremy stolz.
„Dann sollte es für Sie ja ausreichen.“, antwortete der Mann grinsend. Jeremy erfasste diese Worte und begriff sofort ihre Bedeutung. Er duckte sich rasch unter den Tresen und entging somit dem Hieb des Schlägers. Es war jedoch noch nicht zu Ende. Jeremy sprang über den Tresen stürmte an den zwei Schlägern vorbei zum Ausgang. Dann rannte er, wie er noch nie in seinem Leben gerannt ist. Erst als er seinen Laden weit hinter sich gelassen hatte, kam er zum stillstand. Als Jeremy sich umsah, stellte er fest, dass er in einem deutschen Wohnviertel stand. Die Straßen waren belebt und einen ruhige Atmosphäre herrschte, obwohl es bereits dämmerte.
Jeremy sah sich nach den Schlägern um. Sie waren nirgends zu sehen, was bedeutet, dass sie ihm nicht gefolgt waren. Klar, denn man kann ja nicht mitten in der Öffentlichkeit einer Stadt einen Mitbürger zusammenschlagen. Jeremy hatte erwartet, dass McGally zu finsteren Methoden greifen würde, doch er hätte sich nie träumen lassen, dass er seine Schergen auf ihn ansetzen würde. Jeremy dachte nach. Seine Situation war nicht gerade rosig. McGallys Leuten liefen sicherlich vor seinem Laden und seinem Haus Patroullie. Jeremy durchwühlte die Taschen seines Anzuges. Er trug ein wenig Geld bei sich, welches für zwei bis drei Nächte im Hotel reichen sollte.
Er mietete ein eher schäbiges Zimmer weit weg von seinem Laden und überlegte wie er vorgehen sollte. Grübelnd schritt er in seinem Zimmer hin und her. Er brauchte Beweise gegen McGally. Dokumente oder so etwas, welche bestätigen, dass McGally es auf Jeremy abgesehen hat. Klar mit McGalleys Einfluss würde könnte er sich zwar einer Verurteilung entziehen, aber das könnte Jeremy Ruhe vor ihm geben. Der Plan war schnell gefasst, nur wie sollte er an solche Dokumente rankommen? Zweifellos würden diese in McGallys Hauptquartier in Columbus gelagert werden. Nur wird dieses riesige Gebäude gut bewacht. Jeremy war nur ein einfacher Geschäftsmann und Büchsenbauer. Was also könnte er schon ausrichten? Er brauchte die Hilfe eines Profis.
Am nächsten Tag ging Jeremy möglichst unauffällig zur Bank. Er passte gut darauf auf nicht aufzufallen, damit McGallys Leute ihn nicht ausfindig machen konnten. Die Bank war zu Jeremys Ankunft leer und ein älterer Bankier besetzte den einzigen Schalter.
„Sie wünschen mein Herr?“, fragte der Bankier freundlich.
„Ich würde gerne meine hier angelegten Ersparnisse abheben.“
Der Bankier überprüfte alle Unterlagen und so weiter und wandte sicher dann erstaunt Jeremy zu: „Sie haben in dieser Bank 900 Dollar angelegt. Wollen Sie die wirklich alle in Bar haben?“
„Das möchte ich.“
„Nun gut, aber passen Sie bitte auf dich auf, denn es ist gefährlich mit einer solch hohen Summe Geld herumzulaufen.“
Diese 900 Dollar hat sein Vater einst für besondere Fälle zurückgelegt. Und so ein Fall bestand jetzt. Mit dem ganzen Geld sicher in seinem Anzug verstaut ging Jeremy auf einen schmierigen Saloon in den ärmeren Wohnvierteln zu. Das kleine schäbige Gebäude lag recht nah am Stadtrand und wirkte ziemlich unscheinbar. Normalerweise wurde er von den meisten Leuten ignoriert. Jeremy trat in den Saloon. Am Tresen stand ein stämmiger Barkeeper, welche mehrere Narben in seinem grimmigen Gesicht hatte und Gläser polierte. An einem Tisch spielten ein paar übel aussehende Gestalten Poker und an einem anderen schüttete sich ein Mann, von dem Jeremy glaubte, ihn schon mal auf einem Steckbrief gesehen zu haben, einen Whiskey nach dem anderen runter. Es herrschte eine fast schon unheimlich beruhigende und gedämpfte Stimmung. Jeremy schritt langsam durch den Saloon. Bis auf den Barkeeper, welcher Jeremy scharf musterte, nahm niemand Notiz von ihm. Jeremy ging auf einen Tisch in der Ecke zu, wo ein einzelner Mann saß, welcher lässig die Füße auf den Tisch gelegt hatte. Sein Hut hüllte Teile seines Gesichtes in Schatten. Als sich Jeremy zu ihm setzte blickte er auf.
„Sie sind Robert Kainham, der Chef dieses Ladens.“, begann Jeremy.
„Das sagt wer?“, kam es von dem Mann zurück.
„Das sage ich, Jeremy Hansley Junior.“
Auf dem Gesicht von Robert Kainham machte sich ein Lächeln breit: „Familienmitglieder von Stammkunden sind immer willkommen.“
 

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Jeremy Hansley Senior hat in seiner Lebenszeit manchmal ein ernstes Problem auf unmoralischem Wege gelöst, wie es viele fähige Geschäftsmänner taten. Er redete sehr selten mit seinem Sohn darüber, weil er sich dafür schämte. Doch diese Taten waren für Jeremy Junior ein heller Stern in der dunklen Grube der Hilflosigkeit, denn mit diesem Einfluss konnte Jeremy etwas Schwerwiegendes in der Welt der Geschäfte bewirken.
„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann suchst du jemanden, der dir schriftliche und Handfeste Informationen aus dem Hauptquartier von Josef McGally klaut.“, fragte Robert.
„Richtig Mr. Kainham. Können Sie mir da jemanden empfehlen?“
„Ja, sein Name ist Shadowboy-Henry. Er ist ein wahrhaftig genialer Dieb, der auch sehr gerne Aufträge übernimmt. Er sitzt über uns in Zimmer 3.“
Shadowboy-Henry war in etwa 30 Jahre alt und trug ein lässiges und selbstsicheres Lächeln im Gesicht. Er und Jeremy saßen sich an einem Tisch in einem schmutzigen Zimmer oberhalb des Saloons gegenüber.
„Du bist also hier, um mich für einen Auftrag anzuwerben oder?“, fragte Shadowboy-Henry skeptisch.
„In der Tat Mr. Shadowboy-Henry. Es ist ein Auftrag von höchster Schwierigkeit, weshalb nur die Besten dafür in Frage kommen.”, antwortete Jeremy geschäftlich und versuchte dabei, möglichst kühl und selbstsicher rüberzukommen.
„Die Schmeicheleien kannst du dir sparen, bei mir werden die Karten offen auf den Tisch gelegt. Also Jeremy, was brauchst du und welchen Preis bietest du?“
„Ich brauche Dokumente und Papiere, die belegen, dass Josef McGally Schläger auf mich angesetzt hat, welche mich mit Gewalt aus dem Geschäft drängen sollten. Ich gebe dir dafür 500 Dollar.“, sagte Jeremy und legte ein Geldbündel auf den Tisch.
Shadowboy-Henry nahm von dem Geld keinerlei Notiz: „McGallys Hauptquartier ist unglaublich gut gesichert. Es ist unmöglich da einzudringen und lebend wieder raus zukommen.“
„600 Dollar.“, sagte Jeremy und legte eine weitere 100 Dollarnote auf den Tisch.
„Alleine schon die ganzen Wachen, die um das Haus laufen…“
„700 Dollar.“
„Wobei mit einer großen Portion Glück und meinem Geschick…“
„800 Dollar.“
„Ich würde sagen, die Chance auf ein Gelingen stehen fünfzig zu fünfzig.“
„900 Dollar, mein letztes Angebot.“
„Dieser Auftrag sollte kein Problem darstellen. Wir treffen uns Morgen Mittag vor der großen Bank im südlichen Wohnviertel. Komm nicht zu spät Jeremy!“
Am Abend ging Jeremy erleichtert zu Bett. Mit diesem professionellen Einbrecher würde er bald genug Beweise zusammenhaben, um McGallys Aktivitäten gegen ihn zu unterbrechen.
Am Nächsten Morgen um Punkt zwölf Uhr wartete Jeremy vor der großen Bank. Er hatte immer noch seinen Anzug an. So war er sehr unauffällig, da viele Geschäftsleute vor solchen Banken geschäftliche Treffen abhielten. Shadowboy-Henry hatte den perkten Ort gewählt, denn zu dieser Zeit gab es kaum Menschen auf den Straßen. Jeremy lehnte sich in den Schatten des Bankgebäudes, um nicht allzu sehr in der menschenleeren Umgebung aufzufallen. Ein Geräusch schreckte ihn auf. Shadowboy-Henry hatte sich lautlos neben Jeremy geschlichen. Jeremy atmete erleichtert auf: „Konntest du die benötigten Dokumente auftreiben?“
„Bedauerlicherweise muss ich gestehen, dass ich erwischt worden bin und deshalb nicht alles durchsuchen konnte. Die Dokumente, die du wolltest, konnte ich nicht auftreiben, aber ich habe etwas gefunden was dir vielleicht wesentlich nützlicher sein wird.“
Shadowboy-Henry reichte Jeremy ein Dokument, welches Jeremy skeptisch begutachtete.
„Nein!“, stieß Jeremy hervor, als er das Dokument durchgelesen hatte, „Das kann nicht stimmen. Das kann es einfach nicht.“
„Ich kann dir versichern, dass diese Dokumente echt sind und ich sie aus McGallys persönlichem Büro gestohlen hatte.“, sprach Shadowboy-Henry stolz aus.
Auf dem Dokument war eine große Waffenlieferung an die Südstaaten verzeichnet, welche von McGally und einem hohen Südstaatenoffizier unterschrieben wurde. McGally verkaufte also heimlich Waffen an die Konföderation. Das galt als Hochverrat. Damit konnte Jeremy McGally vor jedem Gericht endgültig zur Strecke bringen. Jeremy strahlte vor Glück: „Das… das ist genial. Shadowboy-Henry ich danke…“
Weiter kam Jeremy nicht, denn plötzlich ertönte ein Schuss und Shadowboy-Henry brach zusammen.
 
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DeletedUser

Die Fortsetzung könnte sich etwas hinziehen, da ich versuche Kapitelweise zu schreiben.
 

DeletedUser

Kapitel 2:
Die Jagd durch Ohio


Mit einem dumpfen Geräusch sackte Shadowboy-Henry auf dem Boden zusammen. Aus der rechten Hälfte seines Kopfes floss unaufhaltsam Blut heraus. Jeremy drehte sich um. Auf der leeren Straße stand ein Mann mit einem rauchenden Colt in der Hand. Er war groß, kräftig und hatte langes, fettiges und beigefarbendes Haar. Er trug eine schmutzige Weste aus Leder an deren Enden kurze Fransen herunterhingen. Obwohl er auf seinem Kopf einen Stetson trug, welcher seine obere Gesichtshälfte in Schatten hüllte, konnte man seine bösen grünen Augen leuchten sehen.
Jeremy wartete nicht erst einen zweiten Schuss ab, sonder stürmte sofort ins Bankgebäude. Der Bankier und eine Kundin, die drinnen waren starrten Jeremy verdutzt an. Es Knallte und Jeremy konnte etwas an seinem Ohr vorbeisausen hören. Der Bankier duckte sich sofort unter den Schalter, während die Frau zu schreien begann. Der Mann mit den langen Haaren stürmte aufs Bankgebäude zu und als er durch die Tür stürmte, sprang Jeremy durch ein Fenster, welches zum Glück aufgrund der Mittagshitze offen stand. Jeremy sprintete die Straße hinunter. Sein Verfolger schoss aus dem Fenster zwei Kugeln hinter ihm her, welche in die Straße einschlugen. Plötzlich stand vor Jeremy ein weiterer diesmal dünnerer Mann mit kurzen braunen Haaren vor ihn und zielte mit dem Revolver auf Jeremy. Bevor er jedoch abdrücken konnte, drehte sich Jeremy zur Seite und hechtete in eine Seitengasse.
Die Seitengasse diente zu Jeremys Glück als Durchgang zu einer Parallelstraße und endete nicht in einer Sackgasse. Bevor die beiden Männer durch die Seitengassen kamen rannte Jeremy in ein Wohnhaus. Im Haus schien gerade niemand zu sein, es gab keine Stimmen oder Personen hier.
„Wo ist er?“, hörte man draußen. Sofort warf sich Jeremy unter einem Tisch, damit ihn seine Verfolger nicht durch das Fenster sehen konnten. Jeremy blieb mucksmäuschenstill unter seinem Tisch liegen, während er draußen die Schritte der beiden Männer hören konnte. Schließlich entfernten sie sich fluchend, denn man konnte nun hören, wie die Einwohner neugierig vor die Haustür traten, um zu sehen, woher die Schüsse kamen.
Langsam aber sicher schlich sich Jeremy unter seinem Tisch hervor und lugte vorsichtig durch das Fenster auf die Straße. Eine Menschenmenge stand verstreut auf der Straße und man konnte Gemurmel und Gerede zahlreicher Leute vernehmen. Langsam schlich sich Jeremy aus der Tür und mischte sich unter die Menschenmenge. Was hatte er nur getan? McGallys Leute müssen Shadowboy-Henry gefolgt sein, welcher sie direkt zu Jeremy brachte. Die Informationen, welche Jeremy erlangt hat, werden ihn das Leben kosten. McGally wird jedes Mittel recht sein, um Jeremy unter die Erde zu bringen. Er musste sofort zu einem Sheriff. Jeremy wollte gerade losrennen, da hielt er noch einmal abrupt an. Was für eine idiotische Idee war das denn? Wenn McGally Kopfgeldjäger auf Jeremy ansetzt, dann wird er sicherlich auch daran gedacht haben die Sheriffs der Stadt zu bestechen und zu erpressen. Nein, wenn Jeremy einen Sheriff aufsuchen würde, dann liefe er McGally direkt in die Arme. Er musste seine Beweise, die er von Shadowboy-Henry erhalten hatte zum obersten Richter der Stadt bringen. Da fiel Jeremy plötzlich auf, dass er die Dokumente gar nicht bei sich trug. Er musste sie vor Schreck fallen gelassen haben, als Shadowboy-Henry erschossen wurde. Jetzt war Jeremy richtig angeschmiert. Ohne Handfeste Beweise konnte er nichts ausrichten. Er könnte ja zurücklaufen und sie sich holen. Nein, McGallys Leute werden die Dokumente sofort eingesammelt und verbrannt haben. Außerdem könnten sie dort Jeremy eine Falle stellen, da sie seine Rückkehr erwarten könnten. Es gab keine Möglichkeit gegen McGally vorzugehen.
Jeremy blieb keine andere Wahl, als zu flüchten. Flüchten aus der Stadt und flüchten aus dem Staat. Nur wohin? McGally hatte überall Leute. Jeremy würde sich also nirgends verstecken können. Aber er musste sich verstecken, sonst war sein Leben verwirkt. Der Beschluss war schnell gefasst, Jeremy wollte Richtung Süden fliehen. Dort sollte er einigermaßen sicher sein. Jeremy befand sich zu seinem Glück auch noch am südlichen Stadtrand von Columbus, es sollte also kein Problem werden, unbemerkt aus der Stadt zu gelangen.
 

DeletedUser

Jeremy begab sich langsam Richtung Süden aus der Stadt. Da es bereits Nachmittag war, kamen viele Leute nun aus ihren Häusern, um ihren Arbeiten und Geschäften nachzugehen. Jeremy konnte sich also unter die Menschenmassen mischen, um nicht aufzufallen. Er kam recht gut voran und so langsam nahm die Zahl der Menschen ab und die Besiedlungsdichte schwand. Es war Abend, als Jeremy das Ende der Stadt erreichte. Jeremy atmete auf und lief zügig Richtung Wildnis. Er ging absichtlich vom Weg ab, damit ihn Reisende, die er treffen könnte, nicht in der Lage waren, ihn zu identifizieren. Jeremy ging ein kurzes Stück durch einen Wald, welcher dicht mit Bäumen überzogen war und kaum Sonnenlicht durch die Baumkronen ließ. „Er ist hier entlang.“, hallte es plötzlich in Jeremys Ohren. Jeremy drehte sich um und blieb wie erstarrt stehen. Einen Augenblick später traten zwei Männer zwischen den Bäumen hervor. Es waren die zwei Kopfgeldjäger, welche auf Jeremy angesetzt wurden und welche Shadowboy-Henry umgebracht haben. Sie mussten ihm gefolgt sein, um ihn außerhalb der Stadt sicher töten zu können. Die beiden Kopfgeldjäger hielten kurz inne, als sie Jeremy sahen. Jeremy erwachte aus seiner Trance und erkannte seine einzige Fluchtmöglichkeit. Er rannte durch die Büsche tiefer in den Wald hinein..
„Hey!“, schrie ihm einer der Kopfgeldjäger nach, doch Jeremy ignorierte es und rannte weiter zwischen den Bäumen und den Büschen hindurch, während er Schüsse hören konnte, deren Kugeln für ihn bestimmt waren.
„Los verfolgen wir ihn Tyris. Du suchst dort und ich suche da!“
Jeremy konnte hören, was die Kopfgeldjäger sagten. Er musste aus dem Wald raus, ohne von ihnen gesehen zu werden. Jeremy rannte blindlings durch die Gegend, doch der Wald wollte kein Ende nehmen. Plötzlich spürte er, wie eine Kraft ihn zur Seite zog und ihn umwarf. Sofort rappelte er sich auf. Die mysteriöse Kraft kam von dem dünnen Kopfgeldjäger mit den kurzen braunen Haaren.
„Habe ich Sie erwischt Mr. Hansley.“, sagte der Kopfgeldjäger lachend und zog sein Bowiemesser. Jeremy erstarrte vor Schock. Sie hatten ihn erwischt. Wie gelähmt starrte er abwechselnd auf den Kopfgeldjäger und das Messer.
„Zeit einen Abgang zu machen.“, sagte der Kopfgeldjäger und holte zum Stoß aus. Jeremy stand immer noch regungslos da. Er spürte schon, wie sich das Messer in bohrte. Doch sein Überlebenswille überstieg die Angst und er tat etwas vollkommen Unerwartetes. Er stürzte sich auf seinen Gegner. Die Wucht von Jeremys Körper warf den Kopfgeldjäger zu Boden, während Jeremys Hände sich an seinem Hals festklammerten. Der Kopfgeldjäger hatte alles Mögliche von Jeremy erwartet, nur nicht, dass er angreifen würde. Jeremy hatte inzwischen die Kontrolle über seinen Körper verloren. Sein einziger Gedanke war nur noch nicht loszulassen. Mit aller Kraft versuchte Jeremy die Kehle des Kopfgeldjägers zuzudrücken, welcher sich immer noch nicht zur Wehr setzte, sondern Jeremy wie gelähmt mit aufgerissenen Augen anstarrte. Jeremys Arme bebten vor Anstrengen, während das Gesicht des Kopfgeldjägers langsam Blau anlief. Nun fasste sich der Gewürgte und probierte sich verzweifelt zu wehren. Er schlug mit der Faust in Jeremys Gesicht und trat mit dem Knie in seine Magengrube, doch Jeremy verspürte nichts mehr, nur noch den Drang zum überleben. Seine ganze Willenskraft ruhte jetzt auf den Tod dieses Mannes, der nun anfing zu röcheln. Der Kopfgeldjäger umklammerte Jeremys Handgelenke und versuchte sich aus dem Griff seines Gegners zu lösen, doch durch den Sauerstoffmangel fehlte im inzwischen die Kraft dazu. Schließlich erschlaffte sein Körper und er zuckte nur ein wenig, während der letzte Rest Leben aus ihm heraussickerte.
Jeremy ließ die Leiche los. Er bebte am ganzen Körper. Wie hypnotisiert starrte er den Mann an, den er gerade umgebracht hatte. War das zu fassen? Er hatte tatsächlich jemanden umgebracht. Jeremy spürte jetzt den Schmerz im Gesicht und in der Magengrube, wo ihn der Kopfgeldjäger getroffen hatte. Mit einem Stöhnen hielt sich Jeremy die Hände an den Bauch. Obwohl der Kopfgeldjäger nicht muskulöser aussah als Jeremy, so konnte er dennoch sehr hart zuschlagen.
„Tyris, hast du ihn gefunden?“
Jeremy erschrak. Er hätte fast vergessen, dass es einen zweiten Kopfgeldjäger gab. Es war also noch nicht vorbei. Jeremy wollte gerade loslaufen, als er das Bowiemesser des toten Kopfgeldjägers am Boden liegen sah. Der Kopfgeldjäger musste es fallen gelassen habe, als sich Jeremy auf ihn zu sprang. Hastig steckte Jeremy das Messer ein. Kurz darauf vernahm er ein Geräusch und Jeremy machte sich eiligst aus dem Staub. Er war keine 5 Minuten gerannt, da hörte er ein lautes Fluchen. Der Kopfgeldjäger mit den langen fettigen Haaren musste die Leichte seines Kameraden entdeckt haben. Jeremy drehte sich nicht um, sondern rannte unaufhörlich weiter. Erst als es dunkel war, kam er zum Stillstand. Er war noch immer nicht aus dem Wald raus. Jeremys Beine waren inzwischen schwer wie Blei und er fühlte sich sehr müde. Da sah er vor sich eine kleine Höhle. Die sollte als halbwegs sicherer Nachtunterschlupf dienen. Jeremy legte sich auf den Boden und deckte sich mit seinem Jackett zu. Sein ganzes Leben wurde an einem einzigen Tag zerstört. Jetzt war Jeremy ein gejagter. Jeremy schloss die Augen und schlief auf dem harten Boden der Höhle ein.
 
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Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
weiter! ganz nett, aber diesmal sind einige fehler drin:
Duneman schrieb:
schlief auf dem harten Boden, der Höhle ein.
das ist der letzte satz und das Komma muss weg. mehr finde ich jetzt nicht wieder, aber da waren noch ein paar fehler:D
 

DeletedUser

Ja du hast recht. Ich werde noch mal genau die Rechtschreibung überprüfen:)
 

DeletedUser

Weiter im Text:

Es waren nicht die ersten Sonnenstrahlen, die Jeremy weckten, sonder ein Pochen. Mit einem Schlag war Jeremy hellwach. Er stand auf und zog sein Jackett wieder an. Die Sonne ging gerade auf und es war noch nicht ganz hell. Ein ganz leichter Nebel schwebte in der Ferne zwischen den Bäumen herum und hüllte sie in hellgraue Seidenvorhänge. Jeremy hörte erneut das Pochen. Langsam sah er sich um, konnte aber nichts entdecken. Jeremy lauschte ganz genau. Das Geräusch kam von der Decke. Jemand oder etwas marschierte gerade Seelenruhig über Jeremys Unterschlupf. War es ein Wanderer? Ein wildes Tier? Oder gar der Kopfgeldjäger mit den langen beige farbenden Haaren und den leuchtend Grünen Augen, die einen zu durchdringen schienen? Langsam schlich Jeremy zum Höhleneingang und hockte sich dort hin, den Blick nach oben gerichtet. Er konnte den Rücken eines Mannes erkennen, der eine Weste mit kurzen Fransen am Ende trug.
„Er ist es!“, schoss es Jeremy durch den Kopf. Sein Häscher stand unmittelbar über ihm. Jeremy versuchte so leise wie nur möglich in das Höhleninnere zurück zu kriechen und betete, dass der Kopfgeldjäger ihn nicht hören möge. Auf allen Vieren schob er sich langsam zurück und achtete dabei auf jedes Geräusch, das erklang. Als er tiefer in der Höhle war, hockte er sich und wartete zitternd. Eine kurze Stille trat ein, dann hörte Jeremy wieder die Schritte an der Höhlendecke, welche leiser und leiser wurden, bis sie schließlich ganz verstummten. Der Kopfgeldjäger war verschwunden.
Jeremy wartete mindestens noch eine Stunde, bevor er sich regte und langsam aus seinem Versteck kroch, wobei er sich ständig nervös umsah, ob der Kopfgeldjäger ihn doch nicht aus dem Hinterhalt angriff. Das Bowiemesser, welches er erbeutet hatte, hielt er dabei fest in der Hand, um sich im Fall aller Fälle wenigstens ein bisschen zur Wehr setzen konnte, wobei er sich wirklich nicht ausmalen konnte, wie er als Büchsenmacher mit einem Bowiemesser einen fähigen Kopfgeldjäger mit einem Revolver töten sollte. Alles blieb ruhig, der Kopfgeldjäger war also wirklich weg. Jeremy atmete aber noch nicht auf. Wenn herauskommt, dass er immer noch am Leben ist, dann wird McGally ihm weitere Kopfgeldjäger auf den Hals hetzen. Und sicherlich wird sein jetziger Jäger auch versuchen seine Spur wieder zu finden.
Jeremy wanderte zügigen Schrittes querfeldein durch den Wald, ohne überhaupt die Richtung zu kennen. Er lief eine ganz Weile und schließlich lichteten sich die Bäume und kam am Waldrand an. Von hier aus konnte man sehr weit über die vor ihm liegende Ebene blicken. Es gab viele Felder und Jeremy konnte sogar einen Feldweg ausmachen. Scheinbar befand er sich in der Nähe einer Zivilisation. Der Größe der Felder nach wohl eine kleinere Stadt. Jeremy folgte dem Feldweg, mied es allerdings direkt auf ihm zu laufen. Stattdessen schlängelte er sich zwischen den Feldern hindurch. So hoch wie die Sonne stand, war es wohl noch Vormittag.
Jeremy setzte ein Lächeln auf. Diese schönen Getreidefelder um ihn, gaben eine malerische Umgebung ab. Der Himmel war strahlend blau mit ein paar schönen Schäfchenwolken, die langsam über Jeremy vorbeizogen. Über dem Sonnengelben und reifen Getreide flatterten ein paar Schmetterlinge. Ab und zu sah er auch einen Bauern mit großen Pflügen, die von Pferden gezogen wurden. Jeremy kam es wie eine Ewigkeit vor, dass er nicht mehr glücklich war.
Als er die Stadt erreichte, übernahm seine Vorsicht wieder die Führung. Jeremy glaubte zwar nicht, dass McGally hier Geschäfte hatte, aber seine Leute könnten hier trotzdem herumlungern. Jeremy kontrollierte seine Taschen. Er hatte noch immer ein wenig Geld bei sich. Für seine Reise sollte er sich was zu Essen und eventuell einen Kompass kaufen. Wie sollte er ohne Kompass auch nach Süden kommen? Die Himmelsrichtung anhand des Standes der Sonne bestimmen, das konnte er nicht. Jeremy kam gerade an einem Händler, der angab Reisegegenstände zu verkaufen. Er hatte auf der Straße einen kleinen Stand errichtet und Jeremy konnte entdecken, dass nur fünfzig Meter weiter der Marktplatz lag.
„Sie wünschen mein Herr?“, fragte der Händler freundlich.
„Ich würde gerne diesen Kompass kaufen.“, antworte Jeremy und deutete auf einen kleinen Kompass, der zwischen allerlei Trapperwerkzeug lag.
„Das gute Stück? Das ist ein alter Armeekompass. Der hat schon einige Zeit auf den Buckel, taugt aber noch ganz gut. Ich mache ihnen einen fairen Preis.“
Jeremy bezahlte eine Hand voll Dollar für den Kompass und schritt weiter seines Weges. Auf dem Marktplatz kaufte er sich ein wenig Brot und Räucherfleisch für den weiteren Weg. Schließlich wollte er die Stadt in Richtung Süden verlassen, als etwas dazwischen kam. Jeremy ging gerade auf einer der Hauptstraßen durch die Stadt, als er plötzlich vor sich ein vier stämmige Männer sah, die erst ihre Pferde anbanden, Plakate an den Wänden anhingen und dann in den Saloon gingen. Jeremy ging zu den Plakaten und versuchte instinktiv möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er das Plakat sah, verschlug es ihm die Sprache. Auf dem Plakat war er selbst abgebildet und der Zeichner hat ihn sogar ziemlich genau gezeichnet.


Jeremy Hansley

Gesucht wegen Einbruchs, schweren Diebstahls und Mord​


Belohnung
1000 Dollar


McGally schreckte vor nichts zurück, um Jeremy in die Finger zu bekommen. Schlimm genug, dass McGallys Leute hinter ihm her waren, jetzt kam auch noch das Gesetz dazu. Bei solchen Plakaten durfte Jeremy sich nicht länger in der Stadt blicken lassen. Er musste von hier verschwinden und zwar sofort. Zu Fuß konnte Jeremy nicht länger fliehen, da er sonst zu langsam wäre. Ein Pferd musste her.
Jeremy sah sich die Pferde der Halunken an, welche die Plakate angebracht haben. Die sollten es auch tun. Langsam und gebückt schlich sich Jeremy zu den Pferden an die Tränke. Die Pferde waren mit Seilen fest an einen Stützbalken gebunden. Den Knoten würde Jeremy niemals per Hand aufbekommen. Jeremy sah sich um. Niemand war auf den Straßen. Dann sah Jeremy durch das Fenster in den Saloon. Durch das Fenster konnte er die vier Männer an einem Tisch sitzen sehen. Zu seinem Entsetzen stellte Jeremy fest, dass auch sein alter Freund der langhaarige Kopfgeldjäger an dem Tisch saß. Der hatte Jeremy gerade noch gefehlt, jetzt aber los, bevor McGallys Leute ihn durch das Fenster sehen konnten. Jeremy zog sein erbeutetes Bowiemesser und begann hastig das Seil eines Braunen Hengstes zu durchschneiden. Das Messer musste stumpf und von ziemlich schlechter Qualität gewesen sein, da der Prozess nur sehr langsam voranging. Förmlich Faser für Faser wurde durchtrennt. Jeremy lief der Schweiß von der Stirn und ständig schaute er durch das Fenster zu dem Tisch, an dem McGallys Leute saßen. Jeremy war fast durch, es fehlten nur noch wenige Fasern.
„Na mach schon!“, dachte er bei sich.
„Hey, seht mal“, drang es gedämpft aus dem Saloon. Jeremy warf einen kurzen Blick durchs Fenster. McGallys Leute, der Kopfgeldjäger und ein paar Saloongäste waren aufgestanden. Jetzt hieß es Tempo. Wie ein Holzfäller, der einen Baumstamm zersägen will, schnitt Jeremy Faser für Faser durch. McGallys Leute versuchte nach außen zu stürmen, wurden aber von den verwirrten Gästen abgebremst. Endlich war das Seil durchgetrennt. Sofort schwang sich Jeremy auf das Pferd und ritt los. Im selben Moment kamen McGallys Leute zur Tür heraus und schossen nach Jeremy. Jeremy galoppierte davon. Dabei warf er einen kurzen Blick nach hinten. Drei von McGallys Leuten und der Kopfgeldjäger hatten sich ebenfalls in den Sattel geworfen und die Verfolgung aufgenommen. Im nu waren Jäger und Gejagter aus der Stadt und ritten nun über ein großes Stück Prärie.
Schüsse krachten und Kugeln schlugen neben Jeremy in dem Boden ein. McGallys Leute holten langsam auf. Jeremy spornte sein Pferd an, doch es half nichts. Er war einfach zu langsam. Plötzlich sah er neben sich Schienen auftauchen und zu seinem Erstaunen hörte er auch noch das Pfeifen eines Zuges. Er musste gerade aus der Stadt raus sein und fuhr gerade an. Das war Jeremys Chance zu entkommen. Er galoppierte jetzt neben dem Zug entlang, der immer schneller wurde. Seine Verfolger waren noch immer hinter ihm und holten weiter auf. Jeremy kam dem hintersten Waggon des Zuges immer näher, doch der Zug wurde auch immer schneller.
„Mach schon Junge, gib alles was du hast!“, spornte Jeremy sein Pferd an. Das Gatter am Zugende war fast greifbar. Jeremy nahm allen Mut zusammen, sprang von seinem galoppierenden Pferd und konnte sich an dem Gatter festhalten. Er schwang sich drüber und ging durch die Waggontür. Er warf noch einmal einen kurzen Blick auf den Kopfgeldjäger und den Rest seiner Verfolger, die nun anhielten und immer kleiner wurden, bis sie in der Ferne verschwanden. Jeremy spürte dennoch die grünen Augen des Kopfgeldjägers, wie sie ihn durchbohrten.

Ende Kapitel 2
 

DeletedUser13032

super zum lesen - echt spannend :)

bin mal gespannt wies weitergeht ;)

jeremy schenit sich ja langsam zu nem richtigenaction held zu entwickeln mit gefählichen stunuts :D:D


echt toll!!
 

DeletedUser

Kapitel 3:
Der spanische Schmied


Die hintere Waggontür, welche das Ende des Zuges markierte, wurde aufgerissen. Die Fahrgäste, welche alle aus vornehmen Damen und Herren in teurer Kleidung bestand, drehten ihre Köpfe zur Seite. Ein junger Mann im Jackett und mit einer stolzen Miene schritt mit stocksteif und mit erhobener Brust wie ein Adliger durch das Abteil. Dabei klopfte er sich mit zwei kleinen Handbewegungen den Staub von der Kleidung. Niemand sagte ein Wort, weder der Mysteriöse Einsteiger vom Zugende, noch einer der Fahrgäste. Der junge Mann setzte sich neben einem älteren Herrn auf einen freien Platz. Die Fahrgäste wandten nun ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu.
„Das lief gut.“, dachte Jeremy bei sich, als die Fahrgäste ihre Blicke von ihm abwendeten. Er hatte seine Rolle als einer ihres Standes gut gespielt. Er hatte zwar kein Geld mehr, um eine Fahrkarte zu bezahlen, aber das war nicht weiter schlimm, da er sich in einem Abteil für Gäste gehobenen Standes saß, welche normalerweise im Voraus ein Platz reservieren. Und kaum ein Kontrolleur würde es riskieren sich mit einem Haufen zickiger reicher Leute anzulegen, indem er sie durch eine Kontrolle belästigte.
„Verzeihen Sie Sir, wenn ich so plötzlich frage, aber wohin fährt dieser Zug?“, fragte Jeremy den älteren Herrn neben sich. Der alte Mann drehte den Kopf zu Jeremy und brummte: „Nach Kentucky.“
„Vielen Dank Sir.“, bedankte sich Jeremy. Der Zug fuhr nach Kentucky, also genau in die Richtung, in die Jeremy wollte. Also mehr Glück konnte Jeremy auf seiner Flucht nicht haben und das war gut so, denn wenn er dieses Glück nicht gehabt hätte, dann wäre er jetzt wahrscheinlich tot.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wo er aussteigen sollte. McGallys Leute könnten über Telegramm Kollegen in den verschieden Städten von Ohio bis Kentucky über Jeremys Aufenthalt informieren. Diese könnten dann Jeremy am Bahnhof abfangen, wenn er ausstiege. Nein, er musste bis zur letzten Haltestelle durchfahren. Je weiter er nach Süden kommt, um desto mehr entflieht er aus McGallys Einflussgebiet. Natürlich musste sich Jeremy auch im Süden in Acht nehmen, da McGally durch seinen illegalen Handel auch ein paar Beziehungen im Süden hatte, aber trotzdem war es dort immer noch sicherer, als weiterhin durch Ohio zu schlendern. Jeremy sah aus dem Fenster. Es dämmerte gerade, der Zug würde also die Nacht durchfahren, um an sein Ziel zu kommen.
Das Pfeifen weckte Jeremy aus seinem Halbschlaf. Der Zug war endlich in Kentucky angekommen. Jeremy war inzwischen der letzte im Abteil. Man konnte es den reichen aber auch nicht übel nehmen, da kaum jemand in dem Kaff, in welchem der Zug seine Endstation hatte, aussteigen wollte. Am Schild über dem Bahnhof konnte Jeremy den Stadtnamen ablesen. Er befand sich in Slamhack Town. Die Stadt war an sich gar nicht mal so klein, aber sehr heruntergekommen. Die Wohnhäuser waren einfache Bretterbuden und ärmliche Leute trieben sich auf den Straßen herum. Obwohl die Stadt im frühen Tageslicht eine sehr bedrückende Stimmung ausstrahlte, so war Jeremy dennoch überglücklich. Sein Fluchtversuch war fast schon ein Erfolg. Soweit im Süden ist McGallys Einfluss sehr sehr schwach. Natürlich durfte Jeremy nicht in seiner Wachsamkeit nachlassen, da auch hier Schergen McGallys herumlaufen könnten, aber Jeremy hatte eine gute Aussicht auf Erfolg.
Jeremy fühlte sich durstig. Verständlich, da er auch seit über 24 Stunden nichts mehr getrunken hatte. Sofort begab er sich zum Stadtbrunnen.
Der Stadtbrunnen war keine sonderliche Zierde. Ein klassischer runder und alter Brunnen. Das einzig erstaunliche an ihm war seine außerordentliche Größe. Jeremy war nicht allein. An dem Brunnen stand eine Frau, welche gerade den Eimer voll Wasser aus dem Brunnen gezogen hatte und ihn nun in ihren eigenen Eimer umzufüllen begann. Ihrem Aussehen nach, konnte Jeremy mit Sicherheit sagen, dass diese Frau eine Portugiesin oder eine Spanierin war. Sie hatte glatte lange schwarze Haare, das bis zu ihren Schultern reichte. Sie war schlank, in etwa so groß wie Jeremy und trug ein langes rotes Kleid. Sie blickte auf und musterte Jeremy mit ihren tief dunkelbraunen Augen.
„Hey!“, hallte es plötzlich. Die Frau drehte sich um und Jeremy blickte ebenfalls in die Richtung, aus der der Ruf kam. Ein großer Mann ritt mit einem Plakat in der Hand schnurstracks auf sie zu. Jeremy verlor keine Zeit und hockte sich schnell hinter den Brunnen, um dem Blick des Mannes zu entgehen. Der Spanierin entging das nicht und sie drehte sich nach Jeremy um.
„Miss?“, drang es von der anderen Seite des Brunnens, „Haben sie zufällig diese Person gesehen?“
Die Spanierin drehte ihren Kopf erst nach hinten zu Jeremys Versteck und wandte sich dann wieder verwirrt ihrem Gegenüber zu.
„Kannst du überhaupt unsere Sprache sprechen du Kuh?“, raunte der Mann jetzt.
„Was fällt dir ein?“, erklang nun die Stimme der Spanierin. Ihr Englisch war klar und fließend, wenn es auch einen leichten und exotisch klingenden Akzent enthielt. Ein Knall, der dem Geräusch einer Ohrfeige glich, hallte die Straße entlang. Ein lautes Fluchen folgte und man konnte Pferdegetrappel hören, dass langsam leiser wurde.
Als es ganz verschwunden war, richtete Jeremy sich auf: „Danke Miss, sie haben mir gerade das Leben gerettet.“
Die Frau sah ihn immer noch verwirrt an. Dann weiteten sich ihre Augen: „Ich habe mich doch nicht geirrt. Du bist dieser Schwerverbrecher, den dieser Reiter gesucht hat!“
„Ganz ruhig Miss, ich kann das erklä…“, weiter kam Jeremy nicht, denn die Spanierin warf mit Schwung ihren Wassereimer in Jeremys Gesicht, welcher durch den Aufprall kurzzeitig ins Taumeln geriet.
„So hören Sie doch Miss ich…“, Jeremy blieben die Worte wieder im Mund stecken, denn die Frau schlug ihn mit aller Kraft in den Magen. Natürlich war die Spanierin nicht unbedingt kräftig, aber das war Jeremy auch nicht. Und so entfuhr ihm ein Stöhnen, als er die eine Hand auf den Bauch hielt und die anderen schützend vor sich hielt.
„Fass mich nicht an du Verbrecher!“, fauchte die Spanierin, während sie mit ihren Füßen nach Jeremy trat. Sie hätte vermutlich mit einem Schrei die ganze Umgebung in Bewegung setzten können, doch sie schien eher darauf fixiert zu sein, sich gegen Jeremy zu erwehren. Jeremy schnellte hervor und umklammerte ihre Handgelenke: „Bitte, hören Sie mir doch nur einen Moment zu werte Dame. Ich bin kein Schwerverbrecher, ich...“
„Finger weg von mir du Aas!“, zischte die Spanierin und ließ ihr Bein nach oben schnellen, welches genau zwischen Jeremys Beinen hindurch glitt und unsanft auf seinen Genitalbereich stieß. Jeremy ließ die Frau los und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht seine Männlichkeitsmerkmale. Er taumelte noch ein paar Schritte rückwärts, bevor er vor Schmerz auf dem Boden zusammensackte. Die Spanierin hielt die Fäuste in die Höhe wie ein Boxer.
„So beruhigen sie sich doch Miss, es gibt für alles einen plausiblen Grund.“, sagte Jeremy.
„OK, erzähl was du zu erzählen hast, aber glaub ja nicht, dass du dich da rausreden kannst.“, keifte die Spanierin. Jeremy erzählte möglichst seriös, was ihm zugestoßen ist, von McGallys Übernahmeversuch, bis hin zu seiner Ankunft in Slamhack Town. Während Jeremy erzählte, ließ die Spanierin ihre Fäuste sinken und setzte sich auf den Rand des Brunnens. Als Jeremy zu ende gesprochen hatte, stand sie auf.
„… und so bin ich hier her gekommen.“, beendete Jeremy seine Erzählung. Die Spanierin brauchte eine Minute, um die ganzen Worte und Sätze zu verdauen. Schließlich sagte sie: „Ich glaube dir Jeremy.“
„Wirklich?“, sagte Jeremy erstaunt. Er hatte nicht erwartet, dass dieser spanische Wirbelsturm ihm überhaupt Beachtung schenken würde.
„Ja, das meine ich ernst Jeremy. Ich weiß, wie korrupt es auf den Märkten zugeht, meine Familie arbeitet seit Generationen in einer Schmiede, die am westlichen Stadtrand liegt. Wenn dieser McGally hinter dir her ist, dann musst du dich verstecken. Ich könnte dir in der Schmiede meiner Familie eine sichere Unterkunft bieten. Mein Großvater würde sich sicherlich freuen, mit einem Büchsenmacher zusammenzuarbeiten.
 

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Hab grad was in Kapitel 1 gelesen
..und konnte schnell zur Kongruenz werden...
Ist das so richtig?
 

DeletedUser

Tut mir leid, wenn es so lange gedauert hat, aber ich hatte einfach keine Zeit zum schreiben.


Jeremy und die Spanierin gingen die fast leeren Straßen von Slamhack Town entlang.
„Ich hab dir jetzt einiges über mich erzählt.“, sagte Jeremy, „Über dich weiß ich noch nichts.“
Die Spanierin lachte: „Na schön Jeremy, wo soll ich anfangen?“
„Am besten bei deinem Namen.“, grinste Jeremy.
„Mein Name ist Natalia Alfaro. Ich bin mit meinen Eltern, Großvater, meinen zwei älteren Brüdern und meiner älteren Schwester vor 17 Jahren hierher in die Vereinigten Staaten gezogen. Ich war zu jung, um mich an mein Heimatland zu erinnern. Wir kauften eine Schmiede hier in Slamhack Town. Zu Anfang lief das Geschäft noch gut, aber recht schnell drängten uns die Fabriken und Firmen vom Markt. Wir verdanken es der Tatsache, dass hier so gut wie keine Fabrik steht, dass wir noch nicht Bankrott gingen. Aber es läuft zunehmend schlechter. Meine Mutter starb nur zwei Jahre nach unserer Ankunft an einer Krankheit. Mein Großvater arbeitet derzeit in der Schmiede, denn mein Vater und meine Brüder sind zum Kriegsdienst gegangen und kämpfen nun für die Nordstaaten im Krieg. Jede Nacht bete ich, dass sie wieder heil zurückkehren mögen. Genug mit dem Gerede, wir sind da.“
Die Schmiede lag beinah schon außerhalb der Stadt. Es war ein einfaches kleines Gebäude, welches eigentlich wie jedes andere Wohnhaus der Stadt gebaut war. Draußen vor dem Gebäude stand ein großer Amboss und an der Wand hingen verschiedenste Werkzeuge und Hufeisen neben einem kleinen steinernen Schmiedeofen. Die Anlage war mit einem flachem Holzdach überdeckt. Vor der Tür hing ein großes Holzschild, auf dem ein Hammer abgebildet war, der von schönen Weinranken umschlungen wurde. Innen herrschte eine angenehme und beruhigende Atmosphäre. Jeremy stieg sofort der Duft von leckerem Eintopf in die Nase.
„Maria ich bin zurück.“, rief Natalia durch die Stube.
„Wurde auch Zeit Natalia, ich dachte schon du kommst nie…“, eine spanische Frau, die Mitte 30 sein musste, kam ins Zimmer. Man sah ihr sofort an, dass sie Natalias Schwester war.
„Wen hast du denn hierher mitgebracht?“, fragte Maria erstaunt und musterte Jeremy.
„Was ist denn los?“, ertönte eine tiefe und beherzte Stimme. Ein Mann, der mindestens über 70 sein musste kam hinzu. Er trug eine Schmiedeschürze, war sehr muskulös gebaut und maß mindestens 1,90 Meter. Trotz seines hohen Alters, schien er prächtig in Form zu sein.
„Maria, Großvater, das ist Jeremy. Er muss hier eine Weile untertauchen.“
Maria und Natalias Großvater sahen sich an und Jeremy durfte seine Geschichte noch einmal von vorne erzählen. Diesmal ließ er kein Detail aus und versuchte überzeugend rüber zukommen. Wenn dieser Schmied ihn für einen Verbrecher hielt, dann würde Jeremy sicherlich nicht lange am Leben bleiben, denn mit diesen Armen würde er jeder Person ohne Probleme das Genick brechen können. Die Familie hörte aufmerksam zu. Jeremy blieb nicht verborgen, dass sich eine gewisse Skepsis auf dem Gesicht von Natalias Schwester abzeichnete. Als er fertig war kam eine lange Schweigepause. Natalias Großvater machte ein sehr ernstes Gesicht und grübelte vor sich hin. Schlussendlich sagte er die Worte, die Begeisterung in Jeremy hervorriefen: „Jeremy, ich glaube du erzählst die Wahrheit.“
Maria sah ihren Großvater erstaunt an, welcher sich jedoch nicht beirren ließ: „Du kannst hier gerne Unterschlupf suchen, wenn du willst. Nun, aber sollten wir nicht länger warten, denn unser Essen verliert noch das letzte bisschen Wärme.“
Er hatte die letzten Worte mit einer Gelassenheit rübergebracht, als wäre es etwas vollkommen normales, wenn man Leute, die von Killern verfolgt werden, aufnehmen würde.
Die folgende Woche verlief für Jeremy wirklich gut. Er half Natalias Großvater in der Schmiede. Er selbst hatte als Gewehrbauer Erfahrung im Schieden und dennoch lernte er bei Natalias Großvater einen Trick nach dem anderen. Er wurde behandelt wie ein Familienmitglied. Eines Tages saßen er Natalia abseits der Hütte im Gras.
„Sag mal Natalia, warum sind dein Vater und deine Brüder in den Krieg gezogen?“
Man konnte Natalia den Schmerz ansehen, obwohl sie versuchte, ihn zu verbergen.
„Unserer Familie drohte der Bankrott. Die Schmiede warf einfach nicht genug ab. Dann begann der Sezessionskrieg und Milizen wurden gegen gute Bezahlung ausgehoben. Mein Vater sah darin die einzige Chance, uns vor einem Bettlerleben auf der Straße zu bewahren. Also meldete er sich mit meinen Brüdern zum Kriegsdienst. Wir haben bisher noch nichts von ihnen gehört. Ich hoffe sie kehren bald zu uns zurück“
Natalia unterdrückte Gewaltsam eine Träne und Jeremy sah ein, dass er nicht weiter auf das Thema eingehen sollte.
Am siebten Tage bei den Alfaros, ging Jeremy gerade durch die Stadt, als er einen Reiter sah. Er schien nach irgendjemanden Ausschau zu halten. Sofort versteckte sich Jeremy hinter ein paar Kisten vor einem Laden und wartete, bis der Reiter vorbei war. Jeremy war sofort klar, dass es ein Scherge von McGally war. Der Mistkerl hatte also immer noch nicht aufgegeben.
 

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Jeremy eilte hastig zurück zur Schmiede. Als er eintrat erblickte er die halb aufgelöste Natalia, die sich in den Armen ihres Großvaters ausweinte, welcher versuchte sie trösten. Maria kam ihm entgegen. Auch sie hatte Tränen in den Augen.
„Was ist hier los Maria?“
„Wir haben gerade einen Brief vom Staat erhalten. Es ging um meinen Vater und meine Brüder. Sie sind gefallen… alle drei.“
Entrüstung zeichnete sich auf Jeremys Gesicht ab, während Natalias Schluchzen das ganze Haus erfüllte. Am Abend stand Jeremy vor der Schmiede und beobachtete die Sterne, die langsam einer nach dem anderen zum Vorschein kamen. Er fasste einen Entschluss.
Gerade als er sich umdrehen wollte, stieß Natalia zu ihm. Ihre Augen waren gerötet.
„Natalia, es tut mir Leid, was eurer Familie passiert ist.“
„Ist schon gut Jeremy. Unsere Familie scheint wohl nicht dafür bestimmt zu sein, Frieden zu finden.“
„Und deshalb werde ich morgen abreisen.“
„Was?! Versuchst du zu scherzen Jeremy?“
„Nein, ich meine das ernst Natalia. Heute ist mir einer von McGallys Leuten über den weg gelaufen. Ich konnte mich gerade so noch vor ihm verstecken. Wenn er weiß, wo ich bin, dann bin nicht nur ich, sondern auch ihr in Gefahr. Das kann ich nicht riskieren. Ihr habt schon genug gelitten.“
„Sei nicht töricht Jeremy. Willst du immer und immer wieder von Ort zu Ort reisen und vor ihm weglaufen?“
„Nein, ich laufe nicht mehr weg. Wenn dieser Wahnsinn beendet werden soll, dann muss ich McGally ein für alle male loswerden.“
Natalia riss die Augen vor Erstaunung auf: „Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Wie willst du es denn mit ihm aufnehmen.“
„Ganz einfach, ich werde mir die Beweise über McGallys Hochverrat wiederbeschaffen.“
„Komm Jeremy, McGally wird längst dafür gesorgt haben, dass alle Beweise gegen ihn verschwinden. Du kannst keine von ihm besorgen.“
„Von IHM besorge ich sie ja auch nicht. Sondern von den Südstaatlern.“
Nun sah Natalia gar nicht mehr durch.
„Ich erkläre es dir Natalia. Zu dem Waffenhandel gehören zwei, McGally und die Konföderation. Wenn McGally niemanden an die Beweise lässt, dann muss ich sie mir eben aus den Südstaaten besorgen.“
„Und wie willst du das anstellen?“
„Ich weiß noch nicht. Als erstes werde ich in den Süden reisen. Danach sehe ich weiter. Es ist immer noch besser, als nichts zu tun.“
Natalia schwieg und ging mit gesenktem Kopf langsam zur Schmiede zurück. Jeremy sah noch ein paar Minuten in den Nachthimmel. Als er eintrat war die Stube leer. Nur Natalias Großvater stand noch da: „Natalia hat mir erzählt, was du vorhast.“
„Versuchen Sie bitte nicht mich aufzuhalten.“, kam es von Jeremy zurück.
„Das hatte ich auch nicht vor Jeremy. Ich wollte dir nur Glück wünschen.“
„Danke, ich weiß zu schätzen, was Sie und ihre Familie für mich getan haben. Fühlt sich Natalia inzwischen wieder besser?“
„Ihre Trauer wird wohl noch anhalten, aber sie ist eine starke Frau. Genau wie ihre Mutter es war.“
Jeremy wollte sich gerade in sein Zimmer bewegen als der Schmied noch etwas sagte: „Jeremy, einen Tipp gebe ich dir noch mit. In diesem Krieg kämpfen Amerikaner gegen Amerikaner. Einige von ihnen fühlen sich auf der falschen Seite. Behalte das immer vor Augen und du wirst dir diesen Krieg zu nutze machen können.“
Als Jeremy am Morgen losging, konnte er mithören, wie Natalia und Maria im Nebenzimmer stritten. Er konnte leider nicht verstehen, über was sie stritten, da die beiden Frauen auf Spanisch miteinander sprachen. Die raue Stimme von Natalias Großvater beendete das Gezanke. Auch er sprach auf Spanisch. Jeremy wandte sich ab und verließ die Schmiede, doch als er sich einige Meter von ihr entfernte, ertönte eine Stimme: „Jeremy warte!“
Jeremy drehte sich um. Es war Natalia die ihm nachgerannt kam. Sie hatte ihr Kleid gegen ein einfaches Baumwollhemd und eine weiße Lederhose eingetauscht.
„Was ist los Natalia? Was willst du hier?“
„Na ich begleite dich.“
„WAS?!“
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich alleine losziehen lasse. Ich habe eine familiäre Rechnung mit den Südstaatlern zu begleichen.“
„Und was ist mit deiner Schwester und deinem Großvater?“
„Meine Schwester war nicht sehr angetan von meiner Idee, aber mein Großvater meinte, ich sollte das tun, was ich für richtig halte.“
„Und du hältst es für richtig, mich zu begleiten?“
„Warum auch nicht? Vier Hände schaffen mehr als zwei, dass hat mein Vater immer gesagt.“
Jeremy seufzte: „Na das kann ja noch was werden…“

Ende von Kapitel 3
 
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