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Von Sezessionskriegen, Gewehren und Korruption

DeletedUser

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Jeremy hatte, seit er aus Columbus geflohen war, schlecht geschlafen. Und die unbequeme Position auf dem Bett förderte diesen Schlaf nicht gerade. Es lag nicht an der Bequemheit des Bettes, sondern es lag daran, dass es ein Doppelbett war, welches er sich mit Natalia teilen musste. In Folge dessen probierten beide sich möglichst weit an den Rand zu legen, um den weitmöglichsten Abstand zueinander zu gewinnen. Zumindest sorgte dieser leichte Schlaf, dass Jeremy und Natalia durch das leise gedämpfte Geräusch von Schüssen geweckt werden konnten, welches plötzlich zu vernehmen war. Seit acht Tagen waren sie jetzt bei Sean Plant und in dieser achten Nacht, kam das Ereignis, auf das Jeremy tagelang gewartet hatte. Er realisierte sofort, was die Schüsse zu bedeuten hatten. Natalia wurde ebenfalls von den Schüssen wach und auch sie erkannte sofort, was los war. Da beide größtenteils in ihren Sachen geschlafen hatten, waren sie in Nullkommanichts fertig. Als sie ihr Zimmer verließen, erwartete sie Finn bereits.
„Alles bereit?“, fragte Jeremy Finn, welcher nickte.
„Gut dann lasst uns loslegen.“, fuhr Jeremy fort, „Ihr beide lauft runter und befreit die Sklaven. Ich lasse Maalik rein und erledige mit ihm Plant.“
„Alles klar.“, sagte Finn und rannte los.
„Wir sehen uns dann am vereinbarten Treffpunkt.“, sagte Natalia und folgte Finn. Jeremy atmete einmal tief durch und rannte dann in die entgegen gesetzte Richtung.
Die langen Gänge des riesigen Anwesens waren leer und die Lichter waren gelöscht, sodass sich nicht viel erkennen ließ. Würde das Krachen der Schüsse nicht mit jedem Schritt lauter werden, hätte Jeremy sich fast schon gegruselt. Er erreichte den vereinbarten Nebeneingang ohne Probleme und rannte nach draußen. Von weiten konnte er das Gefecht erkennen. Im spärlichen Licht einiger Fackeln schossen Leute wild aufeinander. Es war für Jeremy schwer zu erkennen, wer zu wem gehörte. Das ganze musste das heillose Durcheinander für Sean Plant bedeuten. Ein lauter Knall ertönte und das kleine Haus, welches als Waffenschmiede diente, flog in die Luft und hinterließ eine große Wolke aus Feuer und Rauch. Eine Hand packte Jeremy an der Schulter, der vor Scheck beinah aufgeschrieen hätte. Er erkannte die dunkle und riesige Hand von Maalik sofort und er drehte sich um. Der afrikanische Riese stand vor ihm, mit einem Feuer in den Augen, welches Jeremy jede noch so kleine Unsicherheit austrieb, die er bei dem ganzen Unternehmen hatte.
„Bist du bereit Maalik?“, fragte Jeremy.
„Das bin ich seit Tagen. Töten wir Mateewa!“
„Gut, dann folge mir.“
Jeremy führte Maalik durch die leeren Gänge des Gebäudes. Beide waren sehr angespannt, denn sie wussten, dass jede Begegnung mit einer Scherge (egal ob von McGally oder von Sean Plant) ein Kampf bedeuten würde.

Finn und Natalia hatten sich inzwischen durch einen anderem Nebeneingang nach draußen geschlichen. Auch sie kamen ohne Zwischenfälle zu ihrem Ziel, die Wohnlager der Sklaven. Es waren kleine Baracken aus Holz und obwohl sie einen sehr schäbigen Eindruck machten, musste man bei genauerem Hinsehen feststellen, dass sie äußerst stabil gebaut waren. Im spärlichen Lichtschein konnten die beiden einen grimmigen Wachmann entdecken, der kampfbereit ein Gewehr in der Hand hielt. Finn und Natalia seufzten. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn alle Schergen sich ins Kampfgetümmel gestürzt hätten.
„Nun denn.“, flüsterte Finn Natalia ins Ohr, „Ich greife ihn von hinten aus dem Gebüsch an und du schleichst dich um das Haus herum und überprüfst, ob noch weitere Wachen hier herumstehen.“
Natalia nickte und schlich im Schatten der Büsche um die Baracken herum. Finn tat es ihr in die andere Richtung gleich, sodass er hinter die Wache gelangte. Aufgrund der lauten Schüsse und Explosionen, wurden die kleinen Äste und Zweige, die Finn zertrat, nicht gehört. Langsam hob er einen dicken Ast vom Boden auf, schlich sich hinten an die Wache heran und hieb ihr mit dem Ast auf den Schädel. Mit einem lauten Geräusch zersplitterte der mehr als morsche Stock am Nacken des Mannes.
„Nicht schon wieder…“, murmelte Finn. Die Wache drehte sich um und starrte Finn, aufgrund der sehr ineffektiven Attacke, verdutzt an. Doch bevor er sein Gewehr heben konnte fiel er um. Natalia hatte sich hinter ihn geschlichen und ihn mit einem anderen und stabileren Knüppel niedergeschlagen.
„Mit dem wäre ich auch so fertig geworden.“, sagte Finn und probierte dabei die Tatsache zu überspielen, dass er von einer Frau gerettet worden war.
„Ganz sicher.“, sagte Natalia grinsend und zwinkerte Finn zu. Die beiden nahmen der Wache den Schlüssel ab und öffneten die Türen der Baracken, aus denen mindestens fünfzig Farbige strömten. Der Großteil von ihnen waren riesige muskelbepackte Männer. Einer von ihnen kam direkt auf Finn und Natalia zu. Diese wollten gerade den Mund aufmachen, da fiel ihnen der Farbige mit gebrochenem Englisch ins Wort: „Später! Erst ihr bringt uns weg von hier! Wir euch folgen mutige Retter!“
Finn und Natalia nickten und führten die Farbigen weg von dem Anwesen und der Schlacht.
 

DeletedUser

gut, wie immer.

aber am anfang sagst du dass sie in nem doppelbett schliefen, aber möglichst viel abstand von einander haben wollten. aber in nem doppelbett kann man doch eigentlich normal liegen und hat genügend platz. warum wollen die denn nichts von einander wissen? mich würde es jedenfalls nicht gross stören ne hüpsche frau neben mir im bett zu haben:rolleyes:
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Das ist doch wichtig für die Handlung;)
Wie immer schön, nur finde ich gemein, dass du den Showdown immer noch weiter hinauszögerst:(
 

DeletedUser

gut, wie immer.

aber am anfang sagst du dass sie in nem doppelbett schliefen, aber möglichst viel abstand von einander haben wollten. aber in nem doppelbett kann man doch eigentlich normal liegen und hat genügend platz. warum wollen die denn nichts von einander wissen? mich würde es jedenfalls nicht gross stören ne hüpsche frau neben mir im bett zu haben:rolleyes:

Es gibt eben auch Leute mit Anstand ;):p

Das ist doch wichtig für die Handlung;)
Wie immer schön, nur finde ich gemein, dass du den Showdown immer noch weiter hinauszögerst:(

:p
 

DeletedUser13032

muss mir mal wieder die ganze geschichte von vorne durchlesen - vergess immer wieder die namen der personen ^^ das mit dem bett ist einfach ... naja .. genial :D
 

DeletedUser

Jeremy lief mit Maalik durch die Flure, darauf achtend, dass sie sich immer schön weit von der Schlacht entfernt hielten. Jeremy hatte die letzten Tage damit verbracht, die Gänge und den Aufbau des Anwesens genau zu studieren. Somit wusste er, welche Gänge Sean Plant auf seiner Flucht benutzen würde. McGallys Leute griffen den vorderen Haupteingang an, da sie dort, im Dickicht der Tabakfelder versteckt, am nahesten an das Landhaus rankamen. Sean Plant musste also die Gänge wählen, die am weitesten vom Haupteingang entfernt lagen. Seine Vermutung bestätigte sich, als er die eben genannten Gänge erleuchtet vorfand. Sean Plant musste sie nächtlich permanent beleuchtet gehalten haben für den wirklichen Ernstfall. Jeremy führte Maalik in ein Nebenzimmer. Dieses hatte er bewusst in die Route eingeplant, da Sean Plant hier eine Sammlung aztekischer Kulturschätze lagerte. Die Wände des Raumes waren übersäht von Goldfiguren, Federschmuck und anderem Zeugs. Jeremy deutete auf einen großen Speer mit einer Obsidianspitze. Maalik nickte und nahm den Speer von der Wandhalterung. Maalik lächelte zufrieden, denn mit dem Umgang einer solchen Waffe war er bestens vertraut.
Die Beiden hörten eine Stimme draußen in den Gängen. Es war eine zornige Stimme und beide erkannten sofort, wer da sprach.
„Dieser Hundesohn!“, brüllte Sean Plant durch die Gänge, „McGally will Krieg? McGally bekommt Krieg! Diesem eingebildeten Nordstaatenfabrikant werde ich zeigen, was ein stolzer Südstaatler drauf hat. Wir ziehen uns auf die Plantage von Wally zurück, von wo wir unseren Rachefeldzug planen werden.“
Jeremy wollte Maalik gerade den Angriffsplan zuflüstern, als er verstummte. Die Zornesröte ließ sich sogar auf Maaliks tiefdunkler Haut erkennen.
„MATEEWA!“
Dieses Wort brüllend, rannte Maalik aus dem Zimmer, wobei er durch die Tür brach, wie durch eine Papierwand. Jeremy rannte sofort hinterher. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte sich Jeremy vor lachen auf dem Boden gekrümmt, beim Anblick von Plants und Runakos verdutzten Gesichtern. Mit einem lauten Kampfschrei rannte Maalik, den Speer fest in der Hand, los. Jeremy wollte schon ein Seufzer erklingen lassen, da Maalik in seinem Zorn alle Planung außer Acht lassen würde. Doch diesmal irrte sich Jeremy, denn Maalik war sehr wohl noch bei Verstand, da das Ziel seines Ansturms nicht Plant sondern Runako war, den es als erstes auszuschalten galt. Die Speerspitze raste auf Runako zu. Jetzt konnte sich Jeremy vorstellen, wie es sein muss ein Stierkämpfer zu sein, von denen Natalia ihm erzählt hatte. Runako reagierte trotz der Überraschung schnell und sprang zur Seite, sodass Maalik an ihm vorbei rannte. Gekonnt bremste Maalik ab, wirbelte herum, erhob den Speer erneut und stieß nochmals in Richtung Runako. Auch diesmal wich Runako aus und es gelang ihm sogar den Stiel des Speeres mit beiden Händen zu fassen. Beide Krieger zerrten an dem Speer, welcher unter der immensen Kraft der beiden Riesen zerbrach. Maalik warf das zerbrochene Ende fort und stürzte sich auf Runako.
Jeremy und Sean Plant hatten das Spektakel wortlos verfolgt. Jetzt schien Sean Plant sich jedoch zu fassen und er griff nach einem kleinen Revolver, den er in seinem Anzug versteckt hielt. Jeremy erkannte die Gefahr für Maalik und sprang mit all seiner Kraft in Richtung Sean Plant. Jeremy legte sogar so viel Kraft in den Sprung, dass er über den Kopf des kleinen Sean Plant herüberflog und schmerzhaft auf dem Boden landete. Trotz dieser mehr als peinlichen Aktion, erzielte Jeremy den erwünschten Effekt, denn Sean Plant war von der Aktion derartig überrascht, sodass er vor Schreck den Revolver fallen ließ. Jeremy richtete sich auf und erhob die Fäuste gegen Sean Plant, welcher es ihm gleich tat. Sean Plant mochte zwar nicht weniger massenreich als Jeremy sein, aber Jeremy war fast zwei Köpfe größer als er, sodass er ihn durchaus im Zweikampf überwältigen könnte. Mit Schwung wirbelte Jeremys Rechte Faust auf Plants Gesicht zu. Doch dieser kleine watschelnde Geschäftsmann wusste sich besser zu verteidigen, als Jeremy erwartet hat. Durch seine geringe Größe gelang es Sean Plant sich unter dem Schlag hinwegzuducken. Mit aller Kraft schlug er Jeremy in die Magengrube. Der Schlag jedes anderen kräftigen Mannes hätte den schmächtigen Jeremy außer Gefecht gesetzt, doch Sean Plant war nun mal kein kräftiger Mann, sodass Jeremy nur ein wenig stöhnte und sich dann zu voller Größe aufbaute, um Sean Plant einzuschüchtern. Der Plan wirkte gut, zu gut, denn Sean Plant ergriff schlagartig die Flucht und watschelte erstaunlich schnell den Gang entlang.
Zur gleichen Zeit gelang es Runako die Oberhaupt im Geraufe mit Maalik zu gewinnen. Er warf Maalik zu Boden und hämmerte mit seinen Riesenfäusten solange auf Maaliks Schläfen ein, bis dieser betäubt liegen blieb. Sofort sprang Runako auf und griff nach Plants Revolver, der auf dem Boden lag. Er erhob ihn, richtete ihn auf sein Ziel aus und drückte ab.
Der Knall hallte im ganzen Gang nach. Jeremy hatte instinktiv die Augen geschlossen, doch als er sie öffnete, musste er feststellen, dass nicht er oder Maalik das Ziel gewesen waren. Mit einem hässlichem Geräusch fiel Sean Plant nach vorne um, während sein Blut, über den Boden floss. Erstaunt richtete sich der immer noch ein wenig benebelte Maalik auf und sah erstaunt erst auf Sean Plant und danach auf Runako, der immer noch den rauchenden Revolver erhoben hielt. Maalik sagte mit ersichtlich verwirrter Stimme etwas in seiner Muttesprache, die Jeremy nicht mal ansatzweise verstand. Runako drehte sich um, sagte ebenfalls etwas in seiner Muttersprache, ging auf Maalik zu, half ihm auf und die beiden umarmten sich. Runako wandte sich dem verwirrten Jeremy zu: „Das war alles ein ausgeklügelter Plan von mir gewesen. Ich habe mich Sean Plant nur angeschlossen, um ihn bei richtiger Gelegenheit umbringen zu können. Ich habe mich bewusst von meinem Stamm abgewandt, damit Sean Plant mir auch vertraute. Dieser Angriff wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, ihn loszuwerden. Dann seid ihr dazu gestoßen. Immerhin wurde Sean Plant jetzt für seine Taten gerichtet. Kommt wir müssen meine Stammesbrüder befreien.“
„Alles schon erledigt.“, sagte Jeremy lächelnd, „Wir hatten nämlich erstaunlicher weise denselben Plan wie du.“

Sie alle befanden sich auf einer großen Waldlichtung, nahe dem Ort, wo Jeremy und Maalik das erste Mal aufeinander trafen. Die Rauchfahne, die aus den Resten von Sean Plants Plantage aufstieg, war sogar hier zu sehen. Die befreiten Sklaven standen jubelnd beisammen. Die meisten von ihnen waren große Krieger, doch es waren auch Frauen mit ihren Kindern unter ihnen. Jeremy saß mit Runako und Maalik einwenig abseits des Geschehens im Schatten der Bäume zusammen.
„Wir haben dir viel zu verdanken.“, sagte Runako.
„Ja, du hast uns unsere Ehre und unsere Freiheit wiedergebracht. Wenn wir irgendetwas für dich tun können, dann sprich nur.“, sagte Maalik.
„Um ehrlich zu sein, es gibt da tatsächlich etwas, wobei ihr mit helfen könntet.“, flüsterte Jeremy den beiden ins Ohr.


Ende Kapitel 8
 

DeletedUser

So nach SEHR langer Pause geht es jetzt an das letzte Kapitel der Geschichte. Ich weiß ihr musstet warten, aber keine Sorge jetzt ist die Geschichte ja bald fertig.



Kapitel 9
Die Offensive


Colonel Bufford war sauer. Es war jetzt schon das dritte Mal, dass er für diesen Job eingeteilt wurde. Der Südstaatenoffizier stand mit einem Dutzend Soldaten auf einem Pass nahe der Grenze zwischen Konföderation und Union. Es war Dunkel und zu ihren Seiten ragten hohe Felsen auf. Das Geräusch von Pferden und Wagenrädern war zu vernehmen.
„Wurde auch Zeit.“, murmelte Bufford. Aus der Dunkelheit zeichneten sich ein anderes Dutzend Männer ab. Es waren übel aussehende Gestalten und sie führten Planwagen mit sich. Der Anführer der Truppe ging zu Bufford und begrüßte ihn kurz: „Ich sehe, ich darf den Handel wieder mit ihnen abschließen Colonel.“
„Seien Sie still, ich hasse diese Arbeit. Meine Kollegen planen gerade das weitere Vorgehen im Krieg und ich darf hier Lieferungen entgegennehmen. Das Geld wird wie immer überwiesen.“
„Jetzt nur noch die Formalitäten.“, sagte der Anführer und reichte dem Colonel ein Blatt Papier. McGallys Unterschrift war bereits drauf, jetzt musste nur noch der Colonel unterschreiben. Hastig unterschrieb der Colonel und atmete erleichtert auf. Er war müde und so dachte er voller Freude an sein Bett, welches ihn erwartete, wenn er zurück war. Es war das letzte an was er dachte, bevor er durch einen Kopfschuss niedergestreckt wurde.


Es war ein seltsames Gefühl, welches Jeremy verspürte, als er den Südstaatenoffizier zusammenbrechen sah. Dieses Gefühl war Beunruhigung, er war jedoch nicht beunruhigt, weil er gerade jemanden niedergeschossen hatte. Die Tatsache, dass er getötet hat, ließ ihn völlig kalt und das war es, was Jeremy so beunruhigte. Es war gerade mal die zweite Person die er im Leben ermordet hatte, konnte man etwa so schnell so abgehärtet sein? Jeremy fasste sich wieder, es gab jetzt wichtigeres zu tun.
Die verdutzten Südstaatensoldaten wurden von zwei Seiten ins Kreuzfeuer genommen. Obwohl sie kaum Erfahrung mit Schusswaffen hatten, trafen die Krieger von Maaliks Stamm recht gut. Zwanzig Krieger aus dem Stamm hatten sich mit den erbeuteten Gewehren aus Plants Vorratslager zu beiden Seiten auf den Felsen verschanzt und auf Jeremys Zeichen gewartet um die Kolonne anzugreifen. Die völlig verdutzten Soldaten waren völlig orientierungslos und wurden in kürzester Zeit niedergeschossen. McGallys Schergen hingegen reagierten besser. Wahrscheinlich hatte McGally etwas derartiges geahnt und seine Leute in Alarmbereitschaft versetzt. Schnell sprangen sie hinter die Planwagen und begannen zurückzuschießen. Ein wildes Feuergefecht entstand. McGallys Schergen waren im Umgang mit Schusswaffen Maaliks Stammesbrüdern weit überlegen, doch sie waren erstens in Unterzahl und wurden zweitens ins Kreuzfeuer genommen, sodass es praktisch kaum Deckung gab. So schnell wie der Kampf begonnen hatte, endete er auch wieder. McGallys Leute wurden bis auf den letzten Mann niedergeschossen.
Das so lang gesuchte Dokument lag noch in der Hand des Südstaatenoffiziers. Jeremy stach es sofort trotz der dunklen Nacht in die Augen. Wie in Trance stieg er von den Felsen hinab auf das Schlachtfeld und entnahm der Leiche das Dokument. Es war genau ein solches, wie das, welches Shadowboy-Henry ihm gebracht hatte. McGallys Unterschrift war bereits drauf darunter die des Colonels. Das sollte jedem Gericht als Beweis genügen. Freudig stieg er wieder auf die Felsen, doch seine Freude erstarb schnell. Tote gab es nämlich auf beiden Seiten. Jeremy zählte sechs Leichen unter den Stammeskriegern, welche von ihren Brüdern ordentlich und sauber nebeneinandergelegt wurden. Eine Leiche stach ganz besonders heraus. Obwohl alle Krieger riesig und muskulös waren, wirkte Maaliks Leiche unter den anderen, wie die eines Giganten. Vorsichtig trat Jeremy näher ran. Maalik wurde durch einen sauberen Kopfschuss niedergestreckt. Jeremys Eingeweide verkrampften sich. Es war sein Kampf, den sie geführt hatten und für seinen Kampf mussten diese sechs Krieger sterben. Jeremy fühlte sich mies, weil er sie da hineingezogen hatte. Eine Hand packte ihn von hinten an der Schulter. Jeremy musste nicht den nach hinten blicken, um zu wissen, dass es Runako da war.
„Das war ein großer Sieg heute und ein schwerer Schlag gegen McGally.“, sagte Runako. Er bemerkte Jeremys Blick auf die Leichen: „Schieb dir keine Schuld zu, die du dir nicht aufgeladen hast. Jeder hat freiwillig gekämpft. Du hast uns von den erniedrigenden Ketten der Sklaverei erlöst und es war uns eine Ehre für deine Sache zu kämpfen. Außerdem denke ich, dass jeder der hier liegenden sechs Krieger, froh war, den Tot eines Kriegers sterben zu dürfen. Ganz besonders Maalik wünschte sich seit seiner Gefangennahme, noch einmal in die Schlacht ziehen zu können und das Leben zu leben, für welches er geboren war: das Leben eines Kriegers.“
Jeremy trösteten diese Worte wenig.
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
So nach SEHR langer Pause geht es jetzt an das letzte Kapitel der Geschichte. Ich weiß ihr musstet warten, aber keine Sorge jetzt ist die Geschichte ja bald fertig.

Also bitte, ich bin froh, dass es noch weitergeht, da ist auch die Wartezeit nicht schlimm. Wenn du dann bald fertig bist, umso besser, Arminius' Suche wird ja wohl leider nicht mehr fortgeführt.
Zum Inhalt kann ich nur das übliche sagen. Es ist jetzt deutlich zu merken, dass das Ende naht und sich nochmal an Shadowboy-Henry zu erinnern, hat auch etwas.
 

DeletedUser

Regel Nr. 1
Eine angefangene Geschichte muss auch beendet werden


Ihr werdet NIEMALS erleben, dass ich eine Geschichte unbeendigt lasse.
 

DeletedUser

Der Beweis für McGallys Hochverrat waren nun in Jeremys Besitz. Jetzt galt es nur noch diese der Union vorzulegen, ohne dabei drauf zu gehen. Glücklicherweise kannte Jeremy ein paar vertrauenswürdige Offiziere in einer Garnison nahe seiner Heimatstadt Columbus. Sollte es ihm gelingen dort hin zu gelangen, könnte Jeremy McGally endlich den Todesstoß versetzen. So machten sich Jeremy und seine beiden Begleiter auf den Weg in den Norden. An der Grenze zwischen Konföderation und Union hatten sie sich von Runako und seinen Leuten verabschiedet, welche sich weiter im Westen durchschlagen wollten. Jeremy war sich sicher, dass es ihnen mit einem so weltgewandten Anführer wie Runako gelingen wird eine Bleibe zu finden.
Die Reise verlief größtenteils ohne Probleme, auch wenn Jeremy bewusst war, dass er hier in McGallys Hoheitsgebiet viel zu befürchten hatte. Sie gelangten an eine verlassene Herberge.
„Ich denke wir rasten hier.“, sagte Jeremy.
„Wirklich, es ist doch nur noch eine Tagesreise bis zur Garnison.“, erwiderte Natalia.
„Wir müssen unsere Kräfte sparen, wer weiß, was noch alles auf uns zukommt. Die Garnison liegt unweit von Columbus, wo auch McGallys Hauptquartier liegt. Es wird sicher nicht einfach werden.“
Die Herberge war, obwohl sie schon seit Jahren nicht mehr betreten worden war, im guten Zustand. Sie erstreckte sich über zwei Stockwerke mit genügend Zimmern, um dutzende Personen unterzubringen. Warum dieses Gebäude aufgegeben wurde, konnte Jeremy nicht erahnen. Vermutlich hatte es eine schlechte Lage. Die drei teilten sich auf die Zimmer auf. Erleichtert warf sich Jeremy auf das Bett in seinem Zimmer. Auf dem Nachttisch viel ihm eine verstaubte Öllampe auf, welche er anzündete. Jeremy war einen ganzen Tag und eine ganze Nacht durchmarschiert und fühlte sich hundemüde. Er machte sich nicht mal die Mühe seine Schuhe auszuziehen und schlief einfach so ein.
Seit er aus Columbus geflohen war, hatte Jeremy eine leichte Paranoia. Verständlich, denn schließlich waren ihm unzählige Kopfgeldjäger auf den Fersen. Diese Paranoia führte zu einem leichten Schlaf und dieser leichte Schlaf führte dazu, dass Jeremy durch das quietschen der Zimmertür aus dem Schlaf gerissen wurde. Im Lichtschein konnte er die Silhouette eines Mannes erkennen, der mit gezogenem Messer auf Jeremy zuging. Sofort rollte Jeremy sich vom Bett und landete dabei sehr unsanft auf dem Boden. Das Messer welches ihm gegolten hatte, schlitzte stattdessen die Matratze seines Bettes auf. Im Lichtschein der Öllampe konnte Jeremy ein Gesicht erkennen, welches er seit langem nur in seinen Alpträumen sah. Die leuchten grünen Augen stachen aus der Dunkelheit hervor wie zwei große Smaragde und das beige lange Haar schien noch fettiger geworden zu sein. Sein alter Freund der Kopfgeldjäger, der Shadowboy-Henry getötet hat, hatte ihn aufgespürt.


Sofort riss sich Jeremy zusammen. Er war bisher in allen schwierigen Situationen auf seiner Flucht nicht aus der Fassung geraten und das würde er jetzt auch nicht tun. Der Kopfgeldjäger ließ sich ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen. Sofort hob er den Arm und ließ das Messer erneut auf Jeremy lossausen. Dieser hatte sein eigenes gezogen und parierte den Stoß (wie ihm das gelang, war ihm selber nicht klar). Jeremy der immer noch am Boden lag rappelte sich nun auf und probierte Abstand zu seinem Gegner zu bekommen, was in dem kleinen Raum fast unmöglich war. Der Kopfgeldjäger starrte Jeremy auf einmal an. Nein, er starrte nicht Jeremy, sondern dessen Messer an, welches einst seinem Kameraden gehörte, bevor dieser von Jeremy getötet wurde. Die eiskalte Miene des Grünäugigen war auf einmal nicht mehr so eiskalt, denn der Kälte wich ein loderndes Feuer aus blanken Zorn. Er holte mit der Faust aus und schlug Jeremy mit voller Stärke, so dass dieser quer durch Zimmer flog. Jeremy landete zu seinem Glück nicht ganz so hart auf den Überresten seines Bettes. Doch zu seinem Entsetzen musste er sehen, dass er auf seinem Flug die Öllampe umgeworfen hatte, welche jetzt den Boden in Brand steckte. Der Kopfgeldjäger starrte ihn wütend an, denn er war von seinem Opfer durch das Feuer abgeschnitten. Gerade fiel ihm ein, dass er noch einen Revolver hatte, da brach plötzlich der Boden ein und beide flogen ein Stockwerk nach unten.
Beide landeten unsanft ein Stockwerk tiefer. Zu Jeremys entsetzen merkte er, dass sich das Feuer rasant ausbreitete. Er hoffte Finn und Natalia würden die Flammen schnell genug bemerken und das Gebäude verlassen. Doch erst galt es andere Probleme zu bewältigen, denn der Kopfgeldjäger erhob sich und griff nach seiner Schießeisen. In völliger Verzweiflung rannte Jeremy, den Kopf nach vorne gerichtet, auf ihn zu. Sein Schädel rammte er mit solch einer Wucht in den Magen des Kopfgeldjägers, sodass dieser den Revolver fallen ließ und von Jeremy aus dem Raum in die Haupthalle geschoben wurde. Jeremy wurde immer langsamer und kam zum stehen, als die letzte Kraft aus seiner Attacke wich. Sein Gegner grinste nun fies und nahm nun wieder sein Messer in die Hand. Doch bevor er sein Opfer erstechen konnte, hatte dieses sich umgedreht und war aus dem Gebäude gerannt. Jeremy rannte im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben und das Adrenalin in seinem Körper beflügelte seine Beine. Doch weit kam Jeremy nicht, denn kaum, dass er die brennende Herberge verlassen hatte, stolperte er und fiel der Länge nach hin. Er drehte sich auf den Rücken und probierte sich aufzurichten, was ihm jedoch nicht gelang. Er sah die Silhouette seines Verfolgers, welche sich deutlich aus den Flammen abzeichnete, wie sie langsam auf ihn zuging. Vor Jeremys Füßen blieb sie stehen und Jeremy konnte die stechend grünen Augen ganz deutlich erkennen. Der Kopfgeldjäger grinste fast schon wahnsinnig und sein Blick schien Jeremy zu durchbohren. Er hob sein Messer und wollte gerade zustechen, da hielt er inne. Sein Grinsen erstarb und auch sein Blick veränderte sich. Dann kippte er einfach zur Seite. Jeremy erkannte Finn, der hinter dem Kopfgeldjäger stand und einen großen Knüppel in der Hand hielt. Ein kurzes Schweigen trat ein und nur das Knistern des Feuers war zu hören. Finns erstaunter Blick wanderte zwischen dem bewusstlosen Kopfgeldjäger und dem Knüppel hin und her.
„Er ist nicht zerbrochen...“, flüsterte Finn und starrte Jeremy an: „Er ist nicht zerbrochen!“
Jeremy starrte nun auch Finn an. Natalia kam mit verrußten Gesicht auf die beiden zu und sah erstaunt auf das Bild, welches sich ihr bot. Schnell begriff sie was passiert war und starrte Finns Knüppel ungläubig an.
„Er ist nicht zerbrochen?“, fragte sie leise.
„Er ist nicht zerbrochen!“, sagte Finn.
„Er ist wirklich nicht zerbrochen.“, bestätigte Jeremy.
 

DeletedUser

Epilog:


Major Youngs Augen waren fest auf den Bericht in seiner Hand geheftet. Obwohl er diesen nun zum dritten Mal durchlas, erstaunte ihn der Inhalt doch immer wieder. Er legte den Bericht auf seinen Schreibtisch und wandte sich den drei Personen zu, welche ein wenig verkrampft und doch irgendwie erleichtert vor ihm saßen.
„Ich muss ihnen jawohl nicht erzählen, dass sie der Union einen großen Dienst erwiesen haben.“
Die drei wirkten ein wenig verlegen.
„Ist schon etwas neues über McGally herausgekommen?“, fragte Jeremy.
„Bedauerlicherweise nicht. Nur wenige Stunden, bevor sie drei hier in der Garnison ankamen, hat McGally einen Großteil seines Vermögens abgehoben und ist mit seinen loyalsten Anhängern verschwunden. Wir vermuten, dass er sich in Richtung Ostküste aufgemacht hat, um von dort ein Schiff nach Europa zu nehmen. Unsere Leute klappern gerade die Häfen ab, um ihn zu finden. Nun wollen wir uns aber nicht länger damit befassen, denn es gibt anderes zu bereden. Für die Aufdeckung dieses Verrats und die Gefahr, die ihr dabei in Kauf genommen habt, steht ihnen allen eine fette Belohnung zu. Mitglieder der Armee hätten bei einer solchen Leistung eine Ehrenauszeichnung und eine Beförderung erhalten. Damit können Zivilisten wie sie natürlich nichts anfangen. Deshalb sind wir der Meinung, dass eine stattliche Summe es auch tun muss. Gibt es sonst noch irgendetwas, was wir für sie tun könnten?“
Natalia meldete sich zu Wort: „Auf meiner Seite gibt es nichts weiter. Da die Schmiede meiner Familie nicht gegen die großen Fabriken ankommt, werde ich mit dem Geld eine Farm kaufen, wo ich mit meiner Schwester und meinem Großvater hinziehen werde. Denn Fabriken hin oder her, Feldfrüchte werden immer angebaut werden müssen.“
Finn, der seinen Knüppel immer noch stolz bei sich trug, räusperte sich: „Wenn es ihnen nicht zu nahe treten sollte, dann würde ich neben dem Geld doch um eine Auszeichnung bitten. Mit dem Geld werde ich eine Schiffsfahrkarte nach Dänemark kaufen. Wenn ich meiner Familie die Auszeichnung vorlege, als Beweis für meine großen Taten, dann wird mein Vater mich schon wieder aufnehmen. Hier werde ich eh kein Glück finden.“
„Nun Mr. Rendricks, wir werden ihrer Bitte nachkommen. Bleiben nur noch sie Mr. Hansley. Die Regierung hat McGallys Unternehmen konfisziert. Jedoch muss der Betrieb dort weitergehen, denn Waffen brauchen wir nun mal. Laut dem, was sie uns über ihr Abenteuer berichten, haben sie sich als Experte für Geschäfte bewiesen und da sie auch noch Büchsenmacher sind, wäre es uns eine Ehre, sie als neuen Leiter des Unternehmens zu ernennen.“
Zur großen Überraschung aller Anwesenden schüttelte Jeremy den Kopf: „Tut mir Leid, wenn ich diese Ehre ablehnen muss. Schon als Kleinkind wusste ich von der Korruption in dieser Welt, doch erst seid McGally hinter mir her ist, habe ich sie am eigenem Leib zu spüren bekommen. Das letzte, was ich werden möchte, ist so korrupt McGally zu sein. Nein, wenn sie mir wirklich einen Gefallen tun wollen, dann geben sie mit einfach das Geschäft meines Vaters wieder, aus welchem ich von McGally vertrieben wurde. Mehr brauch ich einfach nicht und mehr will ich auch nicht. Denn fürs erste habe ich von Krieg und Korruption die Schnauze gestrichen voll.“




Tia und damit endet die Geschichte auch schon *Schnief* Ich hoffe mein kleines Abenteuer hat euch gefallen und ihr habt daraus gelernt: Ein guter Knüppel und der Tag ist gerettet^^
 
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