Was zum ... ??? Was soll ich denn jetzt damit ... ??? Du bist nett? Du postest etwas Nettes??? Ich kann so nicht arbeiten, nimm das sofort zurück!
Ich weiß nicht, was ich vom 3 Body Problem halten soll. Ich kenne die Romane nicht und hab jetzt die erste Staffel angesehen. Optisch nett gestaltet, mal andere Schauspieler (Huch, Mrs. Irene Frederickaus Warehouse 13 - CCH Pounder als UN Generalsekretärin?) und schöne Settings garniert mit ein paar guten CGIs. Aber mit der Geschichte werde ich nicht warm. Für meinen Geschmack zu viel Drama, Herz, Schmerz und Tränendrüse. Ich mag solche Beziehungskisten nicht auch wenn sie hier wohl essentiell für die Geschichte sind. Am Ende der ersten Staffel steht man da und weiß nichts (was ja wohl von anfang an klar war) und muss auf die Fortsetzung hoffen, die hoffentlich irgendwann kommt. Mein Fazit: kann man sehen aber man kann auch abwarten bis die nächste Staffel kommt. Einzelne Teile begeistern aber weite Strecken langweilten mich.
Jeden anderen hätte ich jetzt schnippisch gefragt, ob er vielleicht eine andere Serie gesehen hätte. Aber Du bist ja beileibe kein Ahnungsloser, darum frage ich nur: "
Häh?!?"
Mal ganz abgesehen davon, dass ich jetzt auf Anhieb nicht weiß, ob ich jemals intelligentere SciFi gesehen habe, die dazu auch noch so kongenial in Szene gesetzt wurde, aber Du erfährst da schon so einiges. Muss jetzt aufpassen, dass ich nicht wild um mich her spoilere ... erstmal erselbstmorden sich Wissenschaftler (man weiß aber bisher nicht, ob das wirklich Selbstmorde waren oder Morde oder getriebene Selbstmorde, es wird aber auch nicht weiter thematisiert), dann bekommen einige Physikstudenten eine futuristische VR-Brille, die sie in ein Game einlädt, das alle Sinne anspricht (Tastsinn, Geruchs- und Geschmackssinn ... nicht, was Ihr jetzt wieder alle denkt
), gleichzeitig spielen alle Teilchenbeschleuniger auf der Welt verrückt und bringen seltsame Ergebnisse, einige Menschen sehen eine Art Countdown, der sich anscheinend auf ihre Netzhäute gebrannt hat, man erfährt, dass bei einer Wissenschaftlerin, die in Nano-Drähten macht, der Countdown stoppt, als sie das Projekt einstellt, Du wirst in Erstaunen versetzt, als ihr der
"Himmel zublinzelt", Du erfährst, dass eine chinesische Wissenschaftlerin in den 60er Jahren alles in Gang gesetzt hat, was sich auch als Absicht herausstellt, Du erfährst von einer bevorstehenden Alieninvasion ... "
bevorstehend" ist gut, ich glaub, bis dahin haben wir unseren Planeten komplett kaputtet, aber bitte ... man erfährt von einem ganz, ganz perfiden Plan der Aliens, einer durchaus auch smarten Antwort der Menschen darauf (Wandschauer) ... die Serie ist ja noch offen, eine zweite Staffel wird es mindestens noch geben, aber davon, dass Du am Ende der ersten acht Folgen nichts weißt, kann wohl keine Rede ein. Es wird nicht alles erzählt, was in anderen Serien in der Pilotfolge groß und breit erklärt wird, ich weiß zB immer noch nicht, für welche Regierungsbehörde
Thomas Wade (
Liam Cunningham) arbeitet oder was eigentlich die Berufsbezeichnung oder gar die Befugnisse von
Shi Qiang (
Benedict Wong) sind. Die Nano-Drähte werden Dir nur gezeigt aber kaum erklärt ... eigentlich werden sie nicht gezeigt, weil "nano", aber egal, sie sind halt da.
Was die filmische Umsetzung angeht ... über Geschmack lässt sich einfach nicht streiten. Es gibt Leute, die essen ihr Mettbrötchen mit Senf, meinereiner, der mit Zwiebeln und Pfeffer aufgewachsen ist, übergibt sich da eher ... umständlich erklärt, aber klar, was ich meine? Jedenfalls ist
"3 Body Problem" keine Actionserie, wovon man bei dem Genrelabel
"SciFi" heutzutage wohl allgemein ausgehen mag (die Zersäbelung des Tankers mal als Ausnahme - und Gott, war das gut gemacht!!!). Aber allein schon deshalb hat die Serie bisher so eine Art Alleinstellungsmerkmal in diesem Jahrtausend. Die ist halt mehr Thriller denn
Bäng-Bumm-Peng. Die Story wird langsam erzählt und wiederum nicht, denn Du wirst da eigentlich mit Informationen bombardiert, aber niemals mit Hektik. Keine
Michael-Bay-auf-Koks-Schnitte, eine Kamera, wie ich sie mir wünsche, denn sie beobachtet, ist eher im Hintergrund und erzählt nicht oder macht alles nur noch verworrener, augenschonend halt (auch hier klar, was ich meine?) ein sparsamer Score (
Ramin Djawadi), und zu allem Überfluss nicht ein einziger Schauspieler, der sich per Overacting unmittelbar in den Vordergrund spielt. Und das wirklich, wirklich schöne daran ist, dass Du eine ganz lange Zeit davor sitzt und einfach noch nicht den roten Faden siehst. Du musst Dir alles selbst zusammenreimen, da gibt es keinen Side-Kick oder
Deus ex machina, der mal eben aus seinem Kasten springt und Dir alles erklärt. Die Zusammenhänge werden Dir gezeigt, aber das so krude und auch manchmal so nebensächlich, dass Du sie leicht übersehen kannst (ich muss mir die Staffel auch noch ein zweites Mal ansehen). Und ja, es gibt Beziehungskisten, die werden für mich jetzt aber auch nicht überbordend oder gar langweilig erzählt, was auch gar nicht möglich wäre, da die Informationsdichte sehr hoch ist, wie ich finde. Der eine Wissenschaftler hat Krebs und wird von einem seiner Freunde bis zum Tod begleitet, das fand ich super, weil es a) überhaupt (noch nicht?) so recht in die Story passt und b) war es durchaus auch ein Gegenpol zu dem bisher Erzählten. Denn das Hirn (meins auf jeden Fall) braucht auch mal eine Informationspause, um Dinge zu sortieren. Aber von der ersten Folge an wurde mir Spannung offeriert, und die hielt auch bis zum Ende an, Du durftest nur keinen Dialog verpassen und keine Einstellung übersehen, halt für heutige Verhältnisse ein etwas anstrengendes Fernsehen, aber so unglaublich intelligent, finde ich einfach. Und das Beste war (auch ein Novum): dass Du zu keiner Zeit schlauer bist, als die Protagonisten. Du fragst Dich auch zuerst die ganze Zeit, was das für Brillen sind, woher die kommen, was das für ein seltsames Spiel ist, was überhaupt die Regeln dafür sind ... das wird Dir halt peu à peu erzählt und offenbart, nicht in Hollywood-Manier alles auf einmal (daran allein merkt man schon, dass die Vorlage nie und nimmer aus Amerika kommt - aus China, um genau zu sein), und trotzdem bleibt es spannend.
Die Schauspieler sind durch die Bank sehr gut. Und nicht nur
Mrs. Frederic (
CCH Pounder) taucht da auf, auch Benedict Wong zeigt, dass er zu mehr taugt als zum kickenden Mönch an
Doctor Strange's Side,
Liam Cunningham spielt alles an die Wand, aber nicht, weil er sich aufdrängt, er ist einfach nur die perfekte Wahl für diese Rolle, er spielt "normal", aber halt auch genau sein Spiel, so eine Mischung aus arrogant-aber-mag-ich-trotzdem, in
Marlo Kelly (die ich überhaupt nicht kannte) hab ich mich, glaube ich, mal eben verliebt (Gott, ist die hübsch!
),
John Bradley-West (der einzige Lichtblick in Birdies und meinem "Lieblingsfilm"
Moonfall) sorgt für ein bisschen Humor,
Rosalind Chao ("
Keiko O'Brien" aus
TNG und DS9) beweist, was sie kann, einzig
Jonathan Pryce (Oscar-nominiert für "
Die zwei Päpste") kommt mir ein bisschen zu kurz. Das wirklich Außergewöhnliche ist, dass es da eigentlich keine Hauptdarstellerin und keinen Hauptdarsteller gibt. Du meinst nach ein oder zwei Folgen, die Reihenfolge derer zu kennen, dann geraten die Hauptakteure aber in den nachfolgenden Episoden in Nebenrollen, allein das ist schon groß.
3 Body Problem ist SciFi der anderen Art, kaum Action, aber eben auch nicht das reinste Drama nach dem Motto
Alien-Invasion-was-macht-das-mit-Menschen (gäääähn!), das ist es eben nicht. Da versuchen eine ganze Reihe von Menschen Probleme zu lösen, die sie nicht verstehen und die auch immer mehr werden, hinzu kommt eine sektenähnliche Meute von Menschen, die das alles herbeisehnen. CGI jetzt nicht auf
Star Wars-Niveau, aber durchaus ausreichend (da kommt der
Ed-Wood-Faktor zum Tragen: wenn Dich etwas packt, siehst Du manche Unzulänglichkeiten nicht) mit unglaublichen WOW-Effekten und -Szenen, wunderbar ruhig erzählt, aber weder schleppend noch zu sehr irgendetwas wollend (schwer zu erklären irgendwie).
Lieber Titus, da bin ich einfach mal ganz, ganz anderer Meinung als Du. Die Serie ist für mich nachwievor geil, geil und ... hier ... dingens ... sach schon ... hah, genau: geil! Ich würde wirklich jedem dazu raten, sich die anzusehen. Ich hab echt schon viel Schund in mein Hirn gepackt, wenn es um SciFi geht ... und seien wir ehrlich: dieses Genre besteht zu 95% aus Müll ... aber
3 Body Problem ist für mich echt mal eine Perle, und zwar aus purem Gold und in einem Kästchen serviert, das aus Diamanten besteht. Mich hat die Serie wirklich gepackt, sorry!