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Confessions of a gunslinger – Geständnisse eines Revolverhelden
Darf ich mich vorstellen: Gregory ist mein Name, aber alle nennen mich nur Kid, ein Name, der sicherlich vor Jahren angemessen war, aber jetzt nur noch lächerlich wirkt.
Naja, vielleicht sollte ich am Anfang beginnen, wenn ich euch meine Geschichte berichten will.
Der Anfang...verklärt gleitet mein Blick gen Himmel, während ich an die Vergangenheit denke.
Geboren wurde ich 1829 als Sohn eines Tischlers und einer Tänzerin und eigentlich hätte mein Leben so schön und einfach sein können, doch dem schob das Schicksal doch recht erfolgreich einen Riegel vor. Bei näherer Betrachtung könnte man auch sagen, dass meine Eltern die schuld an meinem späteren Schicksal tragen, aber wer will da schon so kleinlich sein?Aber ich schweife schon wieder ab. Obschon ich in der wundervollen Metropole New York geboren wurde, zog es meine Eltern schon bald in die Weiten des noch unerforschten Landes. Wirtschaftliche Gründe, wie meine Eltern nicht müde wurden, zu erklären.
Wie auch immer, die Zeit zwischen meinem dritten und meinem fünften Geburtstag verbrachte ich größtenteils auf einem Planwagen, stets auf dem Weg in Richtung Westen. Und irgendwann war dann unser Ziel erreicht. Welches Ziel mochte man sich fragen, wenn man die Siedlung betrachtete, die damals aus drei Wohnhäusern und einem halbfertigen Saloon bestand; aber ich war damals mit meinen gerade 5 Jahren froh genug, endlich ein zu Hause zu haben und für meinen Vater war die halbfertige Stadt ein wahres Paradies.
Nun wohnten wir also in einem kleinen Kaff namens Springwater, ein wachsendes Kaff – was nicht zuletzt meinem Vater zu verdanken war – aber doch nichts im Vergleich zu New York. Und wenn ich mich recht entsinne, war ich damals so ziemlich das einzige Kind im Orte und so verbrachte ich die folgenden Jahre fast ausschließlich damit, meinem Vater bei seiner Arbeit zuzuschauen. Doch während meinem Vater die Arbeit nie ausging, konnte meine Mutter jahrelang keine Arbeit finden. Noch heute erinnere ich mich daran, wie sie immer vor einem verstaubten Spiegel auf dem Dachboden unseres Hauses stand, stundenlang tanzte und im Anschluss nur all zu oft weinend auf dem Holzboden sitzen blieb. Später fing meine Mutter dann an, zu solchen Gelegenheiten größere Mengen Alkohol zu trinken, um im Anschluss in einen Zufall zu verfallen, den ich anfangs noch als Gelöstheit und zuweilen sogar Beschwingtheit wahrnahm und später dann einfach nur als dumpfe emotionale Betäubtheit.
So ging es eigentlich jahrelang und mein einziger wirklicher Kontakt, außer meinen bereits erwähnten Eltern war ein Pfarrer. Jene Person, die mir letztlich auch Lesen, Schreiben, Rechnen und manch andere Dinge beibrachte, so dass ich eigentlich für ein völlig normales Leben bereit gewesen wäre und vermutlich wäre ich auch irgendwann in die Fußstapfen meines Vaters getreten, doch es kam ganz anders....
Noch heute muss ich seufzen, wenn ich daran denke. Ich war inzwischen rund 11 Jahre alt und Springwater war inzwischen zu einer Stadt herangewachsen, hatte letztlich auch die optimalen Voraussetzungen dafür. Mit Wasser versorgt wurden wir vom unablässig dahinströmenden Mississippi und unsere günstige Lage, direkt an einer wichtigen Eisenbahnstrecke sorgte für steten Bevölkerungszuwachs und natürlich auch für eine schier endlose Auftragszahl für meinen Vater – inzwischen natürlich schon lange nicht mehr einziger Tischler der Stadt, doch immerhin der Erste seiner Zunft. Und das traf – wenn man den Bewohnern unserer Stadt glauben darf – auch auf die Qualität seiner Arbeit zu.
Meine Mutter hingegen war während der Jahre in unglaublichem Tempo gealtert. Noch immer ertränkte sie ihren Kummer im Alkohol und noch immer stand sie stundenlang vor dem Spiegel, um zu tanzen. Doch ihr Tanz hatte sich verändert. Was noch vor wenigen Jahren elegant und wunderbar beschwingt wirkte, hatte schon lange seinen Zauber verloren. Wenngleich noch immer jeder ihrer Schritte für sich gesehen stimmig wirkte, war ihr Tanz inzwischen kaum mehr, als eine sinnentleerte Aneinanderreihung von Bewegungen. Als mir diese Erkenntnis kam, zerbrach etwas in mir, meine Mutter war entzaubert und letztlich raubte mir das einen Teil meiner kindlichen Unschuld. Noch schlimmer wurde es, als meine Mutter dann auch noch einen Job als Tänzerin und Bardame im örtlichen Saloon annahm. Sie tat es, um ihrer Einsamkeit zu entrinnen, für mich hingegen verschlimmerte es meine eigene Einsamkeit. Sicher, inzwischen wohnten in unserer Stadt auch viele weitere Kinder, doch ich hatte nie so wirklich Anschluss bei ihnen gefunden.
Ein weiteres Jahr später, wenige Wochen vor meinem zwölften Geburtstag. Vor kurzem hatte sich das Gerücht verbreitet, dass in den nahen Bergen riesige Goldvorkommen lagerten. Ein Gerücht, das durch die vielen Siedler, die mit zum Teil faustgroßen Goldklumpen von ihren Erkundungen im Gebirge zurückkehrten, schnell bestätigt wurde. Und so kam zu dem zuvor vorhandenen Wohlstand unserer Stadt schon bald auch der Reichtum des Goldes. Doch wie es nun einmal ist, ein gedeckter Tisch lockt hungrige Mäuler an und so war es auch in Springwater.
Schon bald durchstreiften Banditenbanden und Verbrecher unser einst ruhiges beschauliches Städtchen. Drei Sheriffs innerhalb von vier oder vielleicht fünf Wochen, der vierte dann – ein faules, korruptes, versoffenes Stück menschlichen Abschaums – hielt sich dann schließlich länger. Kein Wunder, hatte er es sich doch zur Hauptaufgabe gemacht, seine vom Alkohol rot geäderten Augen beflissentlich zu schließen, während er gierig seine gichtverkrüppelten Hände aufhielt, die auch all zu oft gut gefüllt wurden.
Die Schießereien häuften sich noch mehr und hätte es einen Gastronomieführer für hungrige Geier gegeben, wäre unsere Stadt sicherlich mit einem großen fetten Kreuz auf der Landkarte markiert gewesen.
Eines schicksalshaften Tages geschah es dann. Eine Schießerei im Saloon; Auslöser übrigens ein Streit um einen Hut. Das knallende Geräusch mehrerer Schüsse durchschneidet die Luft. Am Ende stehen die beiden Schützen unverletzt am Tresen, doch eine Bardame liegt in ihrem eigenen Blut und sterbend auf dem Parkett – meine Mutter. Der Sheriff kommt, um zu ermitteln, redet von einem bedauerlichen Unfall, es gibt keine Festnahmen, drei Tage später hat der Sheriff drei neue Pferde in seinem Stall. Noch etwas anderes an „Einrichtung“ ist hinzugekommen. Mein Vater, der leblos von einem Deckenbalken hängt.
Nun war ich also alleine, noch nicht ganz zwölf Jahre alt, doch alleine und verbittert. Tränen hatte ich schon nach dem Tode meiner Mutter keine mehr, doch in mir dräute etwas heran, das man nur als Hass bezeichnen kann. Tiefer, unbändiger Hass und das Verlangen nach Rache. Ich brach damals beim örtlichen Waffenschmied ein, um mir eine Waffe zu besorgen. Einen neuartigen sechsschüssigen Revolver, dessen silbermetallenen Glanz ich nie vergessen werde.
Mein Rachefeldzug begann und zuerst war es der Sheriff, den ich mir vornahm. Unbemerkt schlich ich mich an ihn heran, ein lauter Knall und er saß tot vor seinem Sheriffbüro, die Hände noch immer erwartungsvoll geöffnet, so als würde er selbst im Tode noch eine Belohnung für seine – nun für immer – geschlossenen Augen erwarten.
Am nächsten Tag nahm ich mir einen jener Revolverhelden vor, die am Tode meiner Mutter Schuld trugen. Ih ließ ihn verblutend am Ufer des Mississippi zurück, sollten doch die Geier den Rest erledigen, während ich mich um den zweiten Revolverhelden kümmerte.
Bei diesem jedoch lief es nicht so glatt...Offensichtlich vorgewarnt erwartete er mich mit vorgespanntem Revolver und ehe ich es wirklich realisierte, spürte ich die brennende Kälte eines Geschosses, das in meinen Brustkorb eindrang. Ich weiß noch, wie ich zu Boden ging, erinnnere mich an überwältigende Schmerzen und an die Worte, die der Hurensohn an mich richtete: „Kid, Zeit für dich zu sterben!“ Anschließend spuckte er auf meinen vor Schmerzen zuckenden kindlichen Körper.
Darf ich mich vorstellen: Gregory ist mein Name, aber alle nennen mich nur Kid, ein Name, der sicherlich vor Jahren angemessen war, aber jetzt nur noch lächerlich wirkt.
Naja, vielleicht sollte ich am Anfang beginnen, wenn ich euch meine Geschichte berichten will.
Der Anfang...verklärt gleitet mein Blick gen Himmel, während ich an die Vergangenheit denke.
Geboren wurde ich 1829 als Sohn eines Tischlers und einer Tänzerin und eigentlich hätte mein Leben so schön und einfach sein können, doch dem schob das Schicksal doch recht erfolgreich einen Riegel vor. Bei näherer Betrachtung könnte man auch sagen, dass meine Eltern die schuld an meinem späteren Schicksal tragen, aber wer will da schon so kleinlich sein?Aber ich schweife schon wieder ab. Obschon ich in der wundervollen Metropole New York geboren wurde, zog es meine Eltern schon bald in die Weiten des noch unerforschten Landes. Wirtschaftliche Gründe, wie meine Eltern nicht müde wurden, zu erklären.
Wie auch immer, die Zeit zwischen meinem dritten und meinem fünften Geburtstag verbrachte ich größtenteils auf einem Planwagen, stets auf dem Weg in Richtung Westen. Und irgendwann war dann unser Ziel erreicht. Welches Ziel mochte man sich fragen, wenn man die Siedlung betrachtete, die damals aus drei Wohnhäusern und einem halbfertigen Saloon bestand; aber ich war damals mit meinen gerade 5 Jahren froh genug, endlich ein zu Hause zu haben und für meinen Vater war die halbfertige Stadt ein wahres Paradies.
Nun wohnten wir also in einem kleinen Kaff namens Springwater, ein wachsendes Kaff – was nicht zuletzt meinem Vater zu verdanken war – aber doch nichts im Vergleich zu New York. Und wenn ich mich recht entsinne, war ich damals so ziemlich das einzige Kind im Orte und so verbrachte ich die folgenden Jahre fast ausschließlich damit, meinem Vater bei seiner Arbeit zuzuschauen. Doch während meinem Vater die Arbeit nie ausging, konnte meine Mutter jahrelang keine Arbeit finden. Noch heute erinnere ich mich daran, wie sie immer vor einem verstaubten Spiegel auf dem Dachboden unseres Hauses stand, stundenlang tanzte und im Anschluss nur all zu oft weinend auf dem Holzboden sitzen blieb. Später fing meine Mutter dann an, zu solchen Gelegenheiten größere Mengen Alkohol zu trinken, um im Anschluss in einen Zufall zu verfallen, den ich anfangs noch als Gelöstheit und zuweilen sogar Beschwingtheit wahrnahm und später dann einfach nur als dumpfe emotionale Betäubtheit.
So ging es eigentlich jahrelang und mein einziger wirklicher Kontakt, außer meinen bereits erwähnten Eltern war ein Pfarrer. Jene Person, die mir letztlich auch Lesen, Schreiben, Rechnen und manch andere Dinge beibrachte, so dass ich eigentlich für ein völlig normales Leben bereit gewesen wäre und vermutlich wäre ich auch irgendwann in die Fußstapfen meines Vaters getreten, doch es kam ganz anders....
Noch heute muss ich seufzen, wenn ich daran denke. Ich war inzwischen rund 11 Jahre alt und Springwater war inzwischen zu einer Stadt herangewachsen, hatte letztlich auch die optimalen Voraussetzungen dafür. Mit Wasser versorgt wurden wir vom unablässig dahinströmenden Mississippi und unsere günstige Lage, direkt an einer wichtigen Eisenbahnstrecke sorgte für steten Bevölkerungszuwachs und natürlich auch für eine schier endlose Auftragszahl für meinen Vater – inzwischen natürlich schon lange nicht mehr einziger Tischler der Stadt, doch immerhin der Erste seiner Zunft. Und das traf – wenn man den Bewohnern unserer Stadt glauben darf – auch auf die Qualität seiner Arbeit zu.
Meine Mutter hingegen war während der Jahre in unglaublichem Tempo gealtert. Noch immer ertränkte sie ihren Kummer im Alkohol und noch immer stand sie stundenlang vor dem Spiegel, um zu tanzen. Doch ihr Tanz hatte sich verändert. Was noch vor wenigen Jahren elegant und wunderbar beschwingt wirkte, hatte schon lange seinen Zauber verloren. Wenngleich noch immer jeder ihrer Schritte für sich gesehen stimmig wirkte, war ihr Tanz inzwischen kaum mehr, als eine sinnentleerte Aneinanderreihung von Bewegungen. Als mir diese Erkenntnis kam, zerbrach etwas in mir, meine Mutter war entzaubert und letztlich raubte mir das einen Teil meiner kindlichen Unschuld. Noch schlimmer wurde es, als meine Mutter dann auch noch einen Job als Tänzerin und Bardame im örtlichen Saloon annahm. Sie tat es, um ihrer Einsamkeit zu entrinnen, für mich hingegen verschlimmerte es meine eigene Einsamkeit. Sicher, inzwischen wohnten in unserer Stadt auch viele weitere Kinder, doch ich hatte nie so wirklich Anschluss bei ihnen gefunden.
Ein weiteres Jahr später, wenige Wochen vor meinem zwölften Geburtstag. Vor kurzem hatte sich das Gerücht verbreitet, dass in den nahen Bergen riesige Goldvorkommen lagerten. Ein Gerücht, das durch die vielen Siedler, die mit zum Teil faustgroßen Goldklumpen von ihren Erkundungen im Gebirge zurückkehrten, schnell bestätigt wurde. Und so kam zu dem zuvor vorhandenen Wohlstand unserer Stadt schon bald auch der Reichtum des Goldes. Doch wie es nun einmal ist, ein gedeckter Tisch lockt hungrige Mäuler an und so war es auch in Springwater.
Schon bald durchstreiften Banditenbanden und Verbrecher unser einst ruhiges beschauliches Städtchen. Drei Sheriffs innerhalb von vier oder vielleicht fünf Wochen, der vierte dann – ein faules, korruptes, versoffenes Stück menschlichen Abschaums – hielt sich dann schließlich länger. Kein Wunder, hatte er es sich doch zur Hauptaufgabe gemacht, seine vom Alkohol rot geäderten Augen beflissentlich zu schließen, während er gierig seine gichtverkrüppelten Hände aufhielt, die auch all zu oft gut gefüllt wurden.
Die Schießereien häuften sich noch mehr und hätte es einen Gastronomieführer für hungrige Geier gegeben, wäre unsere Stadt sicherlich mit einem großen fetten Kreuz auf der Landkarte markiert gewesen.
Eines schicksalshaften Tages geschah es dann. Eine Schießerei im Saloon; Auslöser übrigens ein Streit um einen Hut. Das knallende Geräusch mehrerer Schüsse durchschneidet die Luft. Am Ende stehen die beiden Schützen unverletzt am Tresen, doch eine Bardame liegt in ihrem eigenen Blut und sterbend auf dem Parkett – meine Mutter. Der Sheriff kommt, um zu ermitteln, redet von einem bedauerlichen Unfall, es gibt keine Festnahmen, drei Tage später hat der Sheriff drei neue Pferde in seinem Stall. Noch etwas anderes an „Einrichtung“ ist hinzugekommen. Mein Vater, der leblos von einem Deckenbalken hängt.
Nun war ich also alleine, noch nicht ganz zwölf Jahre alt, doch alleine und verbittert. Tränen hatte ich schon nach dem Tode meiner Mutter keine mehr, doch in mir dräute etwas heran, das man nur als Hass bezeichnen kann. Tiefer, unbändiger Hass und das Verlangen nach Rache. Ich brach damals beim örtlichen Waffenschmied ein, um mir eine Waffe zu besorgen. Einen neuartigen sechsschüssigen Revolver, dessen silbermetallenen Glanz ich nie vergessen werde.
Mein Rachefeldzug begann und zuerst war es der Sheriff, den ich mir vornahm. Unbemerkt schlich ich mich an ihn heran, ein lauter Knall und er saß tot vor seinem Sheriffbüro, die Hände noch immer erwartungsvoll geöffnet, so als würde er selbst im Tode noch eine Belohnung für seine – nun für immer – geschlossenen Augen erwarten.
Am nächsten Tag nahm ich mir einen jener Revolverhelden vor, die am Tode meiner Mutter Schuld trugen. Ih ließ ihn verblutend am Ufer des Mississippi zurück, sollten doch die Geier den Rest erledigen, während ich mich um den zweiten Revolverhelden kümmerte.
Bei diesem jedoch lief es nicht so glatt...Offensichtlich vorgewarnt erwartete er mich mit vorgespanntem Revolver und ehe ich es wirklich realisierte, spürte ich die brennende Kälte eines Geschosses, das in meinen Brustkorb eindrang. Ich weiß noch, wie ich zu Boden ging, erinnnere mich an überwältigende Schmerzen und an die Worte, die der Hurensohn an mich richtete: „Kid, Zeit für dich zu sterben!“ Anschließend spuckte er auf meinen vor Schmerzen zuckenden kindlichen Körper.