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Höchste Vorsicht bei Gold und Staatsanleihen!

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DeletedUser

Aufgrund weltweit extrem niedriger Leitzinsen sowie darüber hinaus dem sogenannten "Quantitive Easing" werden wir in absehbarer Zeit die Rückkehr der Inflation, ja vielleicht sogar eine Hyperinflation erleben. Darum sollten Investoren derzeit verstärkt auf Rohstoffe, insbesondere Gold, setzen und bisher hatten die Fans dieses Hyperinflationsszenario zumindest insofern Recht, als dass der Goldpreis von einem Hoch zum nächsten steigt. Doch wird das so weitergehen und wie lange wird das noch so weitergehen? Schauen wir uns das mal in Ruhe an!
Richtig ist, dass ein Investment in Gold den klassischen Schutz vor Inflation darstellt! Denn anders als das sogenannte Fiat Money, das einfache Geld, gibt es bis heute keine Möglichkeit Gold beliebig herzustellen und das obwohl dies schon das Ziel der Alchemisten im Mittelalter war. Daher ist Gold, anders als Papiergeld, nicht (durch Notenpressen) beliebig vermehrbar und dadurch seit langer Zeit wertstabil. Anders sieht dies natürlich bei Papierwährungen wie dem US-Dollar aus, der in den letzten 100 Jahren mehr als 90% seines Wertes verloren hat. Dabei waren insbesondere die letzten rund 40 Jahre, nachdem US-Präsident Richard Nixon am 15. August 1971 die Verpflichtung der USA, US-Dollar in Gold zu tauschen aufgehoben hatte (Aufgabe des Systems fester Wechselkurse, welches 1944 in Bretton Woods geschlossen wurde) besonders schlecht für den Außenwert des US-Dollar. Insofern ist Gold als Inflationsschutz okay, aber...
Damit sind wir nun beim großen Aber und das lautet (in Abwandlung eines bekannten Sprichwortes): Gold alleine macht auch nicht glücklich! Denn spielen wir die beiden Extremszenarien einer Hyperinflation respektive einer Deflation einmal durch. Im Falle einer Hyperinflation wird Gold zwar immer seinen Wert behalten bzw. diesen sogar noch steigern können, aber Gold kann man eben leider nicht essen. Und derjenige, der etwas zu essen hat (z.B. Landwirte) werden sich Ihre Nahrungsmittel in diesem Falle in Gold aufwiegen lassen. Ferner kann man in einem solchen Extremszenario davon ausgehen, dass es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen wird. Wer daher wirklich an solche extremen Szenarien glauben mag, der sollte nicht nur Gold besitzen, sondern sich einen atombombensicheren Bunker mit lang haltbaren Lebensmitteln (Konservendosen) einrichten. Denn sonst könnte er sein Gold schneller los sein, als er es sich einst angespart hat, da er sein Gold für Brot eintauschen muss. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, sei Ihnen gesagt, dass wir an ein solches Extremszenario nicht glauben, aber wir möchten diejenigen, die es tun, gerne auch darauf hinweisen, dass Gold alleine eben auch kein Allheilmittel darstellt.
Doch damit weg von diesem Extremszenario und hin zu dem aus unserer Sicht wahrscheinlicheren Fall, nämlich einer Deflation, wobei dies so nicht ganz richtig ist, wie ich Ihnen nun erläutern werde. Generell stimmt es, dass derzeit die Leitzinsen nahezu weltweit sehr niedrig sind und insbesondere in den westlichen Industrienationen sogar zu einer Politik des "Quantitive Easing" gegriffen wird. Daher besteht tatsächlich auf mittlere bis lange Sicht das Risiko einer erhöhten Inflation. Doch kurzfristig ist diese Politik richtig, denn kurzfristig besteht viel eher das Risiko einer Deflation. Wenngleich mittlerweile viele davon sprechen, dass die Finanzkrise, die im Jahr 2007 begann, vorüber sei, so sehen wir das anders. Denn die Finanzkrise 2007 weitete sich in 2008/2009 zu einer Weltwirtschaftskrise aus, die im Worst Case einen ähnlichen Verlauf wie die Weltwirtschaftskrise 1929 hätte nehmen können. Einzig und allein der Bereitschaft nahezu aller wirtschaftlich relevanten Staaten, ihre Großbanken zu retten ("too big to fail") sowie Konjunkturprogramme aufzulegen sowie darüber hinaus der gleichzeitigen Bereitschaft aller wichtigen Notenbanken die Geldschleusen zu öffnen, ist es zu verdanken, dass uns ein zweites 1929 erspart geblieben ist.
Insofern hat man in Geldpolitik und Politik tatsächlich aus 1929 gelernt, allerdings gilt es nun aufzupassen nicht doch noch die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Denn sowohl der "New Deal" in den USA nach der Weltwirtschaftskrise 1929 als auch die Politik in Japan nach Platzen der dortigen Spekulationsblase Anfang der 1990er Jahre ("das verlorene Jahrzehnt") haben gezeigt: Man darf sich von einer wieder besseren wirtschaftlichen Entwicklung nicht blenden lassen und die Geldpolitik zu früh straffen bzw. Konjunkturprogramme zu früh einstellen. Denn eine solche Krise wie 1929 oder 2007/2008/2009 schädigt die Wirtschaft so stark, dass es einige Jahre braucht um sich von ihr zu erholen. Insofern ist nachvollziehbar, dass der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger von 2008, Paul Robin Krugman, Deutschland bzw. die EU vor allzu großen Sparanstrengungen in den Staatshaushalten warnt. Denn in der Weltwirtschaft herrscht aufgrund der Finanz- und Weltwirtschaftskrise noch immer ein gewaltiger Deflationsdruck, dem sich derzeit insbesondere die Notenbanken entgegenstellen und das System damit halbwegs im Gleichgewicht halten.
Zieht man jetzt aber in Politik und besonders in der Geldpolitik zu früh die Zügel an, so wird der Deflationsdruck sich am Ende durchsetzen und wir werden in den westlichen Industrienationen "japanische Verhältnisse" bekommen, was zugleich das schlimmste wäre, was passieren könnte. Denn damit würde man einerseits das bisher in das System gepumpte Geld vernichten (da die bisher getroffenen Maßnahmen dann die Krise letzten Endes nur verzögert, aber eben doch nicht verhindert hätten) und müsste so letzten Endes doch die ganzen schwierigen Anpassungsprozesse, die eine Deflation mit sich bringt, ertragen. Oder deutlicher formuliert: Dann hätte man sich sämtliche Rettungspakete auch gleich sparen und das System zusammenbrechen lassen können, was kurzfristig vielleicht schmerzhafter, aber mittel- bis langfristig durchaus sinnvoll gewesen wäre. Daher gibt es nun, nachdem man sich einst für diese Rettungspakete entschieden hat, eigentlich keine andere Möglichkeit mehr als die eingeleiteten Maßnahmen für einen längeren Zeitraum durchzuhalten. Auch wenn Deutschland unter einer ohnehin völlig überforderten Kanzlerin Merkel das bisher noch nicht eingesehen hat, ändert daran nichts...
Doch was bedeutet das alles nun für den Goldpreis? Nun, kurzfristig ist mit keiner nennenswerten Inflation oder gar einer Hyperinflation zu rechnen, mittel- bis langfristig (und das bedeutet in diesem Fall mehr als 5 Jahre) wäre das zwar möglich, ist aber auch eher unwahrscheinlich. Die "Inflationisten" vergessen nämlich gerne, dass zur Entstehung von Inflation eben nicht nur die Geldmenge an sich gehört, sondern dieses Geld auch in den Wirtschaftskreislauf gelangen muss, was solange kaum der Fall sein dürfte, so lange die Banken noch ihre eigenen Bilanzen "bereinigen" müssen und dies dauert eben nach Einschätzung nahezu aller Experten noch einige Jahre. Daher sehen wir derzeit eine massive Überbewertung der "sicheren Häfen" ("safe haven") wie Staatsanleihen "erstklassiger Schuldner" wie Deutschland oder den USA und zugleich eine massive Unterbewertung von Risikoanlagen wie eben Aktien.
Sobald der "irrationale Überschwang" ("irrational exuberance"), insbesondere der an den Anleihemärkten, jedoch zu Ende ist werden aus diesen Anlageklassen massiv Gelder abgezogen und in Sachwerte wie Aktien, Immobilien und den ebenfalls noch völlig unbeachteten Agrarrohstoffen (wie z.B. Zucker) investiert. Dies wiederum dürfte zu einem wahren Boom am Aktienmarkt führen, da die globalen Anleihemärkte um ein Vielfaches größer sind als die globalen Aktienmärkte. Auch die charttechnische Verfassung, insbesondere von Gold, ist zudem derzeit als kritisch zu betrachten. Der zuletzt gesehene und von nahezu allen Marktteilnehmern als "normale Korrektur" eingestufte Rückgang des Goldpreises hat diesen nämlich schon auf seine langfristige Aufwärtstrendlinie zurückgeführt. Daher gilt es nun, den Goldpreis aktuell genau im Auge zu behalten, denn Goldpreise von weit über 1.200 US$ je Feinunze halten wir für zu hoch.
Da wir weder an eine Hyperinflation glauben noch an eine Deflation ("Dr. Doom" Marc Faber hat Recht, dass die Notenbanken, insbesondere die Federal Reserve (FED) dies nicht zulassen werden) glauben, glauben wir mittel- bis langfristig an eine "Normalisierung" der Bewertungen aller Anlageklassen, wobei es kurzfristig auch bei diesen Anpassungsprozessen durchaus zu Exzessen kommen kann. Daher sollten Investoren Gold und Staatsanleihen derzeit reduzieren und in Schwäche Aktien erstklassiger Unternehmen kaufen, wobei wir insbesondere den kerngesunden Technologiesektor favorisieren. Den Goldpreis hingegen sehen wir auf längere Sicht nicht über 600 US$ je Feinunze...


Quelle:http://www.de.sharewise.com/finanznachrichten/25105-Aktien-_Anleihen-_Gold
 

Deleted User - 14831

1. Es gibt bereits einen Thread über Gold
2. Was wollen wir hier diskutieren?

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