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Später Nachmittag

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Später Nachmittag irgendwo in einer kleinen Stadt im rauen Westen Amerikas. Nach der drückenden Hitze des Mittags verspürte keiner der Bewohner große Lust, wieder auf die Straße zu gehen und so war die Siedlung wie ausgestorben. Das pralle Leben war dort sowieso nicht zu Hause. Es gab einen Sheriff, der über die Bank, einige Händler, den Schmied und einige Wohnhäuser wachte. Rund um den Ort war karges Land, in dem vereinzelt Rosen von Jericho zwischen den Kakteen rollten. In einiger Entfernung hoben sich Berge vor dem durch den Sonnenuntergang flammend leuchtenden Himmel ab. In dem kleinen verschlafenen Städtchen hockte der Sheriff in seinem heißen Büro und nuckelte Grashalme, um sich das Rauchen abzugewöhnen. Nebenbei schnitzte er einen Stock zurecht. Das tat er schon recht lange, wenn der ganze Boden war von Holzspänen bedeckt. Für einen Sheriff war das Leben in dem Nest einfach. Ab und an einen Strolch einbuchten, der den Lebensmittelhändler bestehlen wollte, oder einen Trunkenbold ausnüchtern. Vielleicht auch mal einige Lausbuben, die alten Damen Streiche spielten, belehren. Aber man hatte keine verkürzte Lebenserwartung.
Dieser Sheriff war seit 20 Jahren im Dienst und hatte schon ewig nicht mehr seinen Colt benutzt. Das gleiche galt für die anderen Einwohner, weshalb sich der Büchsenmacher schon lange fragte, warum er seinen Laden nicht schloß und in eine der großen Städte zog. Doch bei genügend Bier und Whisky wurde er immer wieder zum Bleiben bewogen, denn die wenigen Fremden, die für seine vorzüglichen Waffen angereist kamen, stellten stets in wichtiges Ereignis für die Stadtgemeinschaft dar, boten sie doch etwas Abwechslung vom eintönigen Alltagstrott.
Im Saloon wurde stets viel getrunken, doch es waren immer die selben Kerle anwesend, die die wenigen interessanten Vorfälle besprachen, jeden Fremden diskutierten, analysierten und charakterisierten, oder einfach vor sich hinsponnen. Dann überboten sie sich darin, wer die meisten Sonora-Lobos erschießen würde. Meistens durfte dann der Sheriff seine Ausnüchterungszelle entstauben.
Der einzige Todesfall der letzten Zeit und fehlender Beruf in der Stadt war ausgerechnet der Totengräber, der sich mangels Beschäftigung erhängt hatte. Bei sehr ausschweifenden Saloonfesten war auch die Rede von einer Verschwörung der Sonora-Lobos.

In den Saloon hatten es viele der Einwohner schon geschafft, dort spielte sich wieder einmal das Leben in der kleinen Stadt ab. Jeder, der etwas auf sich hielt, war dort anwesend, nur der Bankier nicht. Er hielt noch mehr auf sich und blieb stets bis zur völligen Dunkelheit in seiner Bank. Wegen der hohen Berge im Westen war es allerdings schon früh dunkel, weshalb auch der Geldhüter viel im Saloon anzutreffen war.
In dieser ruhigen Situation kurz vor der Nacht trafen nun zwei Reiter im Ort ein. Die gut gekleideten Männer gingen schnurstracks in den Saloon und fragten nach dem Büchsenmacher. Der war gerade in ein Gespräch mit dem Lebensmittel- und dem Kolonialwarenhändler vertieft und wollte die Kundschaft auf den nächsten Tag vertrösten, doch beim Anblick eines dicken Bündels Dollarnoten gab er nach, verließ den Saloon und führte die beiden Fremden in sein Geschäft. Dort hatte er eine große Auswahl von Revolvern und Gewehren erstklassiger Qualität, die ihn im weiten Umkreis bekannt machten. Für diese beiden Herren wollte er sogar die allerbesten Waffen aus dem Hinterzimmer holen. Während der Händler also verschwand, griffen die Fremden ein Gewehr und einen Revolver, die sie dann auf den verdutzten Büchsenmacher richteten. Er versuchte nicht sich zu wehren und wurde im Hinterzimmer an einen Stuhl gefesselt. Die Räuber suchten sich einige der besten Waffen aus und verließen das Geschäft durch eine Hintertür in eine schmale, dunkle Gasse. Dort platzierten sie einige überschüssige Gewehre und Schrotflinten, die sie selbst nicht verwenden konnten. Dann schritten sie, nur mit versteckten Revolvern bewaffnet, über die Hauptstraße, die menschenleer war, zur immer noch geöffneten Bank.

Niemand beachtete die beiden Fremden und wer es doch tat, dachte, sie würden zurück in den gleich benachbarten Saloon gehen. Tatsächlich aber verschwanden die Männer im Bankgebäude und vertieften sich mit dem arglosen Bankier in ein langes Gespräch. Ob sie auch hier Geld bekommen könnten, musste der Mann sagen. Da er eine Filiale der größten Bank betrieb, war das möglich. Doch als der Bankier den Tresor öffnete, wurde er mit einem Schuss in den Rücken niedergestreckt. Blitzschnell wurde das Geld ausgeräumt und die Räuber stürmten nach draußen.
Im Saloon hatte man den Schuss auch über den Lärm hinweg vernommen und aufgehorcht. Schießereien waren selten, aber einige Burschen stürmten dennoch bald anch draußen. Im Schein der Lampen an den Gebäuden konnte man die beiden Räuber gut erkennen. Jeder vermutete, dass sie zu ihren Pferden, die immer noch vor dem Saloon angebunden waren, wollten. Mit ihrer Überzahl hätten die schlagkräftigen Burschen des Ortes leichtes Spiel gehabt. Tatsächlich eilten die Fremden genau in ihre Richtung, doch plötzlich krachten Gewehrschüsse und alle Lampen vor dem Saloon zersprangen. in einem Glasregen. In der jähen Dunkelheit verließ viele der Burschen ihr Mut. Manche wurden von Glassplittern getroffen und schrien, im Glauben, an einer Gewehrkugel zu sterben. Diese Verwirrung nutzten die beiden Flüchtenden, um mitten auf der Hauptstraße entlang wegzurennen. Außer Flüchen und Verwünschungen aus der Dunkelheit folgte ihnen niemand.

Nachdem der Sheriff seinen Colt gefunden hatte, sicherheitshalber nahm er ihn lieber mit, trat auch er auf die Straße hinaus, in der Hand immer noch den Stock haltend. Nach einem kurzen Blick hatte er festgestellt, dass die Lichter am Saloon erloschen waren und davor irgendein Tumult herrschen musste. Entschlossen stellte er sich auf die Straße und entdeckte erst jetzt die beiden Männer, die schwer bepackt auf ihn zurannten.
In einer bizarren Mischung aus Colt aus dem Holster ziehen und bedrohlich wirken befahl der Hüter von Recht und Ordnung stockfuchtelnd den Räubern stehenzubleiben.
Doch der kleinere der Beiden zeigte auf ihn, schrie, dass dort der Sheriff stünde und sofort krachte ein Schuss. Der Gesetzeshüter fiel in den Staub der Straße und blieb regungslos liegen. Am Saloon hatten sich einige wenige Männer mit Lampen ausgerüstet und wollten wieder die Verfolgung aufnehmen, doch als sie das Schicksal ihres Sheriffs beobachten mussten, beschloss jeder, ein anderer wäre besser geeignet.
Die beiden flüchtenden Räuber liefen nun in eine Gasse, in der zwei Pferde bereitstanden und ritten davon.
Im Morgengrauen trafen auch die restlichen Mitglieder der Bande in ihrem Versteck in den Bergen ein. Der größere der beiden Räuber, ihr Anführer, erhob sich und sagte: „Gute Arbeit Männer!“
 
Zuletzt bearbeitet:

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Du hast nur zwei Minuten zum Lesen gebraucht?
Eigentlich wollte ich nochmal das Ende rausnehmen und erstmal Kommentare abwarten, aber du warst zu schnell.:o
 

DeletedUser

Ich bin normalerweise ein Mensch, der sehr scharf kritisiert, aber hier gibt es nichts zu kritisieren :)
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
oh, das will wirklich was heißen. Aber eigentlich soll es keine Fortsetzung geben. Diese Geschichte ist in sich geschlossen und in dem Stil nicht erweiterbar. Da muss ich euch wohl enttäuschen.
Aber wenn es eine Fortsetzung gäbe, hätte ich sie vermutlich noch gar nicht veröffentlicht, weil ich lieber schon fertig bin, um nicht irgendwann nicht fertig zu werden. Ansonsten hättet ihr schon viel mehr von mir zu Lesen bekommen.
 

DeletedUser13032

hmm aber kannst ja mehr so "kleine" stories machen, die halt immer von ner aktion oder so handeln :)
 

DeletedUser

Kurze Storys finde ich immrt gut. Nur mit dem letzten Teil, als die Banditen mit ihrem Anführer sprachen, sah das für mich nach eine Fortsetzung aus. Ich hätte bei einer Kurzgeschichte schon bei "ein anderer wäre besser geeignet." aufgehört.
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Das wäre auch eine Option gewesen, aber ich wollte ganz am Ende ein einziges Mal die wörtliche Rede benutzen und dieses Ende soll verdeutlichen, dass andere Banditen den Beiden geholfen haben und im Hintergrund aktiv waren. Sonst könnte man vielleicht nicht verstehen, warum plötzlich Schüsse fallen und Pferde bereitstehen.
 

DeletedUser

Dann hätte ich aber was anderes geschrieben wie: "War doch ein guter Beutezug, oder?", fragte der eine Bandit seinen Kollegen.
"Ganz nett, für so ein Städtchen.", antwortete er.
 

DeletedUser

Ich hab ein Test geschrieben den hast du gelesen der war grauenvoll deiner ist schrecklich spaß Ich hab ein Test gelesen sehr oft Ich find es ist eine sehr schöne Geschichte.
 
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