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The Wild Horde Fortkampftruppe (Berichte von Samuel Flint Junior)

DeletedUser

Hallo, Mitspieler von Welt 10!

Wie einige von euch ja wissen, hat sich am 18.08.10, eine neue Fortkampftruppe: "The Wild Horde" gegründet, deren Leitung unter anderem ich angehöre.

Für Interessenten sind wir unter der Homepage: <<The Wild Horde>> zu erreichen.

Zu offiziellen Kämpfen unserer Truppe werde ich zum Teil Fortkampfberichte verfassen, die ich dann auch hier veröffentlichen werde. Als kleine Anmerkung hierzu: Diese Berichte sind nicht bierernst zu nehmen, zwar geben sie im Großen und Ganzen das tatsächliche Kampfgeschehen wieder, jedoch dienen sie mehr der Unterhaltung, als der Information.

Ich wünsche Interessierten viel Spaß beim Lesen,

der Falke
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Das erste Gefecht (Sam Flint 1)

Die Erlebnisse des Kavalleristen Samuel Flint Junior

Darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Samuel Flint Junior – genannt Sam. Ich diente bis vor kurzem als Kriegsberichterstatter und Trompeter im 5. Kavallerieregiment - „The wild Horde“ und hoffe, meinen Dienst bald fortsetzen zu können. Jetzt aber bin ich genau dort gelandet, wo meine Eltern mich schon seit meiner Kindheit immer gesehen haben; vor Gericht.
Ich bin in der dritten Generation Amerikaner und wuchs in einem gut behüteten Elternhaus auf. Geboren bin ich in Hartford/Connecticut, aber in letzter Zeit habe ich Texas durchstreift, doch dazu später. Während meiner Kindheit hatten mich meine Streiche immer wieder vor Probleme gestellt und so war es wohl auch dazu gekommen, dass meine Eltern stets die Befürchtung hegten, ich würde einmal vor Gericht, oder gleich ohne Prozess am Galgen landen.

Und so stand ich nun in den kühlen Fluren des Gerichtsgebäudes und wartete auf den Aufruf meines Namens. Nervös schritt ich umher, denn ich wusste noch immer nicht, ob uns der Prozess gemacht werden sollte, oder unseren Gegnern.

Schließlich war es so weit und ich betrat mit zittrigen Knien den Gerichtssaal. Stumm lauschte ich den Belehrungen des Richters und begann dann, meine Geschichte vorzutragen:


Das erste Gefecht

Ich hatte gerade erst meine Ausbildung bei der Kavallerie abgeschlossen, als ich auch schon in die tiefsten Weiten des Westens versetzt wurde. In der rauhen Widnis von Texas schloss ich mich also meiner neuen Einheit, dem 5. Kavallerieregiment, das unter dem Namen „The wild Horde“ bekannt war, an. Ich muss ehrlich zugeben, dass sich mir vorerst nicht erschloss, wie es zu diesem Namen kam. Eigentlich wirkten die Leute recht gesittet und das einzig wirklich Auffällige war die starke Unterbesetzung des Regiments. Bei genauerer Betrachtung war es bestenfalls ein Grüppchen, aber egal. Gleich nach meiner Ankunft wurde mir vom Kommandeur eine Trompete in die Hand gedrückt und ich wurde mit der flapsigen Bemerkung, dass mein Vorgänger am Marterpfahl gestorben sei, zum neuen Trompeter des Regiments erklärt. Wie ich später erfuhr, blieb übrigens bis heute ungeklärt, ob mein Vorgänger wegen seiner Zugehörigkeit bei der Kavallerie, oder wegen seiner miserablen Fähigkeiten beim Umgang mit seinem Instrument am Marterpfahl landete. Wie auch immer, ich machte mich nun erst einmal daran, mich in meine neuen Aufgaben einzuarbeiten und mich meinen Mitstreitern bekannt zu machen. In diesem Zusammenhang erfuhr ich auch, dass die Gegend, in der wir stationiert waren – auch heute noch sind - von einer Bande tyrannisiert wird, die sich „Caballeros“ nennt. Diese Bande hatte es sich zu diesem Zeitpunkt – so sagte man mir – zur Gewohnheit gemacht, reihenweise fremde Forts anzugreifen, die Verteidiger zu erschlagen und die Forts im Anschluss zu besetzen.
Schon wenige Tage nach meiner Ankunft schien sich diese Behauptung zu bewahrheiten, denn aus einer nahegelegenen Garnison namens: „Festung Lost Mine“ erreichte uns ein dringender Hilferuf, da ein Angriff eben jener „Caballeros“ bevorstand.
Eilig verlegte mein Regiment nun zu jenem Forte und schon bei meiner Ankunft konnte ich diverse andere Regimenter sehen, die sich ebenfalls eingefunden hatten, um sich den Angreifern entgegenzustellen. Doch nicht nur Soldaten waren zu sehen, auch Duellanten, Abenteurer und sogar Arbeiter hatten sich eingefunden, um sich der Bedrohung entgegenzustellen. Fast schien es, als hätten sich alle freien Kämpfer der Gegend versammelt, um Schulter an Schulter gegen die Angreifer zu kämpfen...
Viele der Freiwilligen mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen, da Mauern und Türme einfach nicht genug Platz für sie alle boten. Doch schließlich war es so weit, gemeinsam auf Wällen und Türmen stehend, warteten wir auf die Ankunft der Angreifer.
Laute Geräusche aus dem Westen und schon bald darauf eine riesige, rasch näher kommende, Staubwolke am Horizont kündeten vom baldigen Beginn des Kampfes. Rasch ließ ich meine Trompete erschallen, um auch die letzten Kämpfer zu den Waffen zu rufen. Im Anschluss verstaute ich die Trompete eilig und nahm stattdessen mein neues, blankpoliertes Kampfgewehr in die Hand, um bei der Abwehr der Angreifer zu helfen.
Eine riesige Schar von Angreifern stürmte nun heran und doch konnte ich erkennen, dass sich die Angreifer leicht in der Unterzahl befanden. Noch während ich mein Gewehr in Anschlag brachte, ordnete der Kommandant nun an, dass die angegriffene Westseite sofort nach der ersten Salve zu räumen sei. „Feigling“ dachte ich vorerst bei mir, folgte jedoch dem Befehl und räumte nach meinem ersten Schuss den Turm. Ich konnte etliche Geschosse hören, die nun den südwestlichen Turm (den Soldatenturm) trafen und entwickelte plötzliches Verständnis für den Befehl des Kommandeurs, als ich sah, wie die wenigen Kämpfer, die entgegen dem Befehl zurückgeblieben waren, nun schreiend und sterbend von den beiden westlichen Türmen hinab, in die Tiefe stürzten.
Schnell verlagerten sich die Kämpfe nun und schon bald konnte ich nur noch auf wenige der Gegner, welche dutlich hinter ihren Kameraden zurückgeblieben waren, schießen. Auf einen Befehl des Kommandeurs hin, eilte ich nun zum Soldatenturm, um die letzten verbliebenen Gegner aus dem Bereich des Turmes zu vertreiben. Wieder und wieder hörte ich das knallende Geräusch meiner Waffe und die Geräusche unzähliger anderer Waffen. Auf einen erneuten Befehl des Kommandeurs hin, erklomm ich erneut den Soldatenturm, um von dort aus die Nachhut des Gegners unter Beschuss zu nehmen, während ein Großteil der Angreifer inzwischen bereits so weit ums Fort herum geeilt war, dass er vom Nordwall geschützt wurde. Während ich eifrig kämpfte und zum Teil auch gegnerisches Feuer auf mich zog, konnte ich hören, wie der Kommandeur den nordöstlichen Turm (Duellantenturm) räumen ließ, da die Übermacht der Angreifer an jener Stelle inzwischen so erdrückend war, dass hohe Verluste drohten. Ich konnte die Kämpfer sehen, die vom Duellantenturm kletterten und von dort aus zum Südwall eilten, hörte immer wieder den Befehl zu flankierenden Manövern und war fast erschrocken, als ich von einem anderen Kämpfer, welcher sich nun vor mir postierte, um seinerseits die Schüsse der Angreifer abzufangen, sanft zur Seite geschoben wurde. Während ich noch immer – fast schon mechanisch – weiter auf die Angreifer schoss, die sich noch in meinem Schussfeld befanden, ließ ich meinen Blick kurz umherschweifen. Ich konnte erkennen, dass sich neben dem Soldatenturm noch der südöstliche Turm (Arbeiterturm), sowie der Südwall in unserem Besitz befanden, während die beiden nördlichen Türme, sowie Nord-, Ost- und Westwall unbesetzt waren. Man musste kein Prophet sein, um zu wissen, dass die Angreifer schon bald versuchen würden, das Fort von Norden her zu stürmen. Und tatsächlich zeigten sich schon bald die ersten Angreifer auf den beiden nördlichen Türmen – Abenteurerturm und Duellantenturm. Zuerst vereinzelt, doch dann stürmten die Angreifer mit geballter Macht. Stürmten und starben....Immer wieder durchschnitten die Befehle und Ermunterungen des Kommandeurs den Kampfeslärm, während wir eifrig kämpften, um die Angreifer zurückzuschlagen. Kämpfer um Kämpfer stürzte schreiend in die Tiefe, doch waren es wesentlich mehr von den Angreifern, als von uns Verteidigern, so dass der Gegner schließlich das Fort räumen und zurückweichen musste.
An dieser Stelle muss ich nun gestehen, dass wir das Einzige taten, was man uns bei diesem Kampfe vorwerfen könnte. Auf einen Befehl des Kommandanten hin, grüßten wir die fliehenden Angreifer durch Zeigen unserer entblößten Hinterteile. Eine Undiszipliniertheit, sicher, und eines Kavalleristen unwürdig, doch wir ließen uns von unserem Jubel dazu hinreißen. Schließlich hatten wir es heute geschafft, einen tapfer und aufopferungsvoll kämpfenden Gegner durch Diszipliniertheit und totale Hingabe zurückzuschlagen.
Nach dieser...räusper...Aktion stellten wir uns den letzten verbliebenen Angreifern, die nun versuchten sich über den Nordwesten zu bewegen und eine Bresche beim Soldatenturm zu schlagen. Erst, als der letzte Gegner gefallen war, gaben wir uns unserem grenzenlosen Jubel hin und hissten stolz die Flagge mit dem einsamen Stern über dem gehaltenen Forte.

Das war es also zu meiner ersten Schlacht in Diensten der „The wild Horde“ verehrtes Gericht.

Mit einem fast freundlich wirkenden Nicken nahm der Richter meine Aussage zu Protokoll, anschließend vertagte sich das Gericht erst einmal und begab sich zur Frühstückspause.
 

DeletedUser

Sturm im Norden (Sam Flint 2)

Die Frühstückspause war vorbei und ich saß wieder im Flur des Gerichtsgebäudes, um dort auf die Fortführung der Verhandlung zu warten. Überraschenderweise war meine Aufregung noch mehr gestiegen und ich konnte spüren, wie es in meinem Magen rumorte. Vielleicht hätte ich doch kein so opulentes Frühstück zu mir nehmen sollen. Ich zündete mir nun eine meiner Zigarillos an, versuchte sie genüsslich zu rauchen, um meine Nerven zumindest etwas zu beruhigen. Ein sinnloser Versuch, wie man sich denken kann, im Gegenteil, das Rauchen verstärkte das rumoren in meinem Bauche nur noch mehr, so dass ich schon bald zur Toilette eilen musste, um mich zu entleeren. Aber wenigstens ging es mir danach etwas besser. Es blieb nur die quälende Sorge um meine Zukunft und die tief in meinem Kopf präsente Frage, wie ich dieses Gerichtsgebäude verlassen würde: In Ketten, oder mit einem neuen Orden an der stolz nach vorne gereckten Brust.
Mein Name hallte in den weiten leeren Gängen des Gerichtsgebäudes wieder, als ich schließlich aufgerufen wurde, um meine Aussage fortzusetzen. Während ich mich erhob, fragte ich mich, wozu es überhaupt solch ein großes Gerichtsgebäude brauchte. In diesem Teil der neuen Welt wurden Verbrecher doch meist eh ohne Gerichtsverhandlung aufgeknüpft und so war auch dieses Gerichtsgebäude nicht viel mehr, als ein prunkvolles Monument nicht vorhandener Gerechtigkeit; denn normalerweise richtete nicht Justitia mit den verbundenen Augen, sondern der aufgebrachte Mob mit den abgebundenen Gehirnen.
Mit einem leisen Seufzen wischte ich diese Gedanken beiseite, richtete mich zu voller Größe auf und betrat mit gespielter Arroganz und Souveränität erneut den Gerichtssaal...



Sturm im Norden


Nach einigen unbedeutenden Fragen des Richters schickte ich mich an, über einige Kämpfe zu berichten, die sich nach meinem ersten Gefecht zugetragen hatten, doch der Richter unterbrach mich mit harscher Stimme und forderte mich auf, über das Gefecht des 31. Augusts im Jahre des Herrn 1860 zu berichten, ein Gefecht, an das ich mich glücklicherweise noch gut erinnerte.
Ich begann nun also zu erzählen:

Alles begann mit einem Hilfeersuchen der Stadt: „Lost Mine“. Diese hatten kurz zuvor nach zwei harten Kämpfen schließlich doch eines ihrer geliebten Forts verloren. Eben jene „Festung Lost Mine“, von deren Verteidigung ich erst vorhin berichtet habe. An jenem 31.August also, wollten wir jenes Fort zurückerobern. Viele folgten dem Ersuchen und neben dem 5. Kavallerieregiment waren noch unzählige andere Flaggen und Wimpel zu erkennen, die sich im Feldlager nahe des Forts versammelt hatten. Alle versammelten Kämpfer schienen nur eines im Sinn zu haben: Den Sieg. Schon lange war es fällig, Vergeltung an den Caballeros zu üben und der Tag schien gekommen zu sein.
Wie aufgrund der unzähligen Fahnen schon zu befürchten war, kam es schon bald zu einem heillosen Chaos, dazumal während der Musterung der Kämpfer noch weitere hinzukamen und so konnten leider auch etliche Kämpfer, die eine Teilnahme definitiv verdient gehabt hätten, nicht an der schon bald folgenden Schlacht teilnehmen. Doch nun genug der Vorerzählung, nun berichte ich über die eigentliche Schlacht.
Wir hatten zu Beginn der Schlacht beidseitig des Forts Aufstellung genommen und gemeinsam mit dem Kommandeur schritt ich nun die Reihen jener Kämpfer ab, die sich rechtsseitig des Forts postiert hatten. Ich konnte viele bekannte Gesichter sehen, viele unbekannte, doch eines hatten alle Gesichter gemein: Man konnte in ihnen wilde Entschlossenheit erkennen.
Nach erfolgter Truppeninspektion ordnete ich mich weit im Norden in die Reihen ein und ließ meine Trompete erschallen, um zur Schlacht zu rufen. Auch auf der anderen Fortseite – der westlichen Seite – war der Klang von Trompeten zu hören und gleichzeitig stürmten wir nun alle auf das Fort zu. Ein rascher Blick zu Mauern und Türmen zeigte mir deren volle Besetzung, auch die Verteidiger waren ganz offensichtlich in voller Stärke angetreten und es versprach ein spannender Kampf zu werden, wenngleich ich tief in meinem Inneren davon überzeugt war, dass wir diesmal den Sieg davontragen würden.
Wie zuvor besprochen eilten wir sofort alle in den Norden des Forts, versammelten uns dort über dem Nordwall. Das spärliche Feuer der Verteidiger ignorierend, gelang es uns schnell, unsere Gegner von den nördlichen Türmen und vom Nordwall zu vertreiben und jene, die nicht rechtzeitig flüchteten, fielen im unbarmherzigen Feuer unserer Flinten, Büchsen und Gewehre. Ich hatte mich nun in der Nähe des Nordwalls postiert, bereit diesen auf Befehl des Kommandeurs sofort zu stürmen. Doch zu meiner großen Überraschung kam dieser Befehl nicht, statt dessen forderte uns der Kommandeur nun mit befehlsgewohnter Stimme auf, in den Weste des Forts weiterzueilen, um dort den Soldatenturm unter Beschuss zu nehmen und auch dort die Feinde zum Rückzug zu bewegen. Gehorsam folgte ich diesem Befehl und eilte zuerst in den Westen und dann sm Soldatenturm entgegen. Während ich mutig voraneilte und etliche Geschosse spürte, die mich trafen und doch erheblich verletzten, erwies sich unsere Streitmacht den wenigen Verteidigern auf Westwall und Soldatenturm schnell als überlegen und die Verteidiger mussten nun auch dort zurückweichen. Eifrig feuernd orientierte ich mich nun in Richtung Westwall, machte mich bereit zum Sturm. Gleichzeitig hörte ich die Anordnungen des Kommandeurs, der dazu aufforderte Kämpfer zum Nordostturm (Duellantenturm) und zum Nordwall zu entsenden. Dann der plötzliche und überraschende Befehl zum Sturm. Wie in Trance erklomm ich nun die Mauer, begann im Anschluss sofort auf die Verteidiger zu schießen. Ein flüchtiger Blick zeigte mir, dass es uns gelungen war, die beiden westlichen Türme, sowie West- und Nordwall zu besetzen, während der Gegner den südöstlichen Turm in voller Stärke besetzte und leider auch einige Kämpfer auf dem Duellantenturm postiert hatte.
Die Schlacht brandete nun in erneuter Stärke auf und eilig stürmten Kämpfer zu den von ihren Mitstreitern gehaltenen Türmen, um diese zu flankieren. Schnell zeichnete sich ab, dass es uns gelungen war, im Süden ein deutliches Übergewicht zu schaffen, während die Verteidiger sich nach und nach Vorteile im Norden herausarbeiteten. Unzählige Geschosse flogen hin und her und immer wieder wurde der Lärm der Schlacht von den Befehlen und Ermunterungen des Kommandeurs durchschnitten, während ich unermüdlich Geschoss um Geschoss abfeuerte. Doch dann war es so weit, der nordwestliche Turm (Abenteurerturm) drohte unter dem Beschuss unserer Gegner einzubrechen. Seufzend eilte nun auch ich – ungeachtet meiner zu diesem Zeitpunkt schon erheblichen Verletzungen – auf den Abenteurerturm. Ich hatte in diesem Moment den sicheren Tod vor Augen, doch es war mir egal, denn was wirklich zählte, war unsere Sieg.
Noch während ich auf den Turm kletterte und das erste gegnerische Geschoss spürte, das meinen eh schon malträtierten Körper weiter peinigte, zeigte mir ein Blick in Richtung Südosten, dass der Gegner nun auch dort eingebrochen war und fluchtartig vom dortigen Arbeiterturm verschwand.
Ein Befehl des Kommandeurs ordnete nun die Räumung des Abenteurerturms an. Ein Befehl, dem ich – wie man sich ja denken kann – nur zu gerne Folge leistete.
Schon bald darauf befanden sich nun die beiden südlichen Türme des Forts in unserem Besitz, während der Gegner seine letzten verbliebenen Kräfte im Norden, außerhalb des Forts sammelte. In diesem Moment wirkte die Aufstellung eher, als seien wir die Verteidiger und unsere Gegner die Angreifer. Schon erschollen deutliche Jubelrufe im Fort, denn es war klar, dass dieser Kampf für uns gewonnen war.
Der Kommandeur schickte sich nun an, die Truppen zu sammeln, um auch die letzten Verteidiger im Norden zu vernichten und an dieser Stelle kam es nun zur einzigen Sache, die man uns in diesem Gefecht wirklich vorwerfen kann: Entgegen den klaren Anweisungen des Kommandeurs stürmten einzelne Kämpfer von uns zur Flagge in der Mitte des Forts, holten diese ein und hissten erneut die Flagge von „Lost Mine“. Hierdurch abgelenkt verloren wir für einige Augenblicke die verbliebenen Verteidiger aus den Augen, so dass es diesen gelang unentdeckt im Schutz der – inzwischen hereingebrochenen – Dunkelheit zu entkommen. Aber ich schwöre, euer Ehren, dass ich mich nicht an dieser Undiszipliniertheit beteiligte. Ich für meinen Teil stand tapfer ausharrend auf dem Turm der Soldaten und erwartete die weiteren Befehle des Kommandeurs.

Das, hohes Gericht, ist nun also der Bericht zu jener Schlacht vom 31. August, mehr kann ich dazu nicht berichten...

Ich beendete meinen Vortrag und ließ mich vorsichtig auf den harten Schemel sinken, der mir zugeteilt war. Der Richter machte sich einige Notizen, während ich glaubte ein erneutes Lächeln zu erkennen, das seine Mundwinkel umspielte. Ein Umstand, der in mir die Hoffnung stärkte, dass sich dieses Verfahren nicht zu meinem Nachteil entwickeln würde; doch noch immer waren da diese nagenden Zweifel.....
 

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5. Kavallerieregiment auf dem Kriegspfad (Sam Flint 3)

So langsam hatte ich nun doch genug von diesem Gerichtsverfahren, denn ich saß wieder einmal im Wartesaal, während sich das hohe Gericht zu einem opulenten Mahl zurückgezogen hatte. Nach meinem Bericht von unserer Rückeroberung des Forts waren mir noch einige eher unwichtige Fragen gestellt worden – die Fragen waren offensichtlich so unbedeutend, dass man sich nicht einmal Notizen zu meinen Antworten machte – und hatte sich dann zur Mittagspause zurückgezogen. So langsam beschlich mich das Gefühl, dass es sich bei diesem Gebäude eher um ein großes Restaurant handeln musste, in dessen Räumlichkeiten man ein paar Gerichtssäle untergebracht hatte. Ich für meinen Teil hatte mich entschlossen, auf ein erneutes Mahl zu verzichten, was mein Magen mit einem enttäuschten Knurren quittierte. Dies geflissentlich ignorierend , begann ich kleine Papierkügelchen zu formen und versuchte diese in eine nahe stehenden Mülleimer zu werfen. Hierbei zeigten sich die Auswirkungen meiner, noch immer vorhandenen, Aufregung, denn die meisten dieser Geschosse verfehlten ihr Ziel bei weitem und landeten auf dem marmornem Boden. Doch das fiel nicht weiter auf, denn der Boden war sowieso über und über mit Spuren ausgespieenen Kautabaks befleckt. Offensichtlich hatten hier auch andere Leute das Gefühl nagender Langweile verspürt. Ein erneuter Blick zu den Tabakflecken und und verkrusteten Tabakresten ließ mich in Gedanken hinzufügen: ...aber das waren Leute mit wesentlich weniger Sinn für Ästhetik, als ich.
Gedankenverloren träumte ich vor mich hin, bis ich endlich erneut aufgerufen wurde. Gemächlich schlenderte ich in Richtung Gerichtssaal. Erstmals fiel mein Blick auf das große Kupferschild, das über der Tür des Saales hing und mir bisher noch nicht aufgefallen war:

„Fiat justitia, et pereat mundus – Das Recht muss seinen Weg gehen und sollte die Welt dabei zugrunde gehen“

prangte in großen Lettern auf dem Schilde. Eine recht freie Übersetzung, wie ich dazu sagen muss, doch es zeigte mir mehr als deutlich das eigentliche Problem: Hier ging es um Recht, nicht um Gerechtigkeit.
Mit einem erneuten Seufzer öffnete ich die Tür und betrat den Gerichtssaal...

5.Kavallerieregiment auf dem Kriegspfad

Wie zu erwarten war, setzte der Richter nun nahtlos damit fort, mich zu den Ereignissen des 3. September zu befragen und ich begann ohne zu Zögern mit meiner Schilderung:

An jenem 3. September stand ein Kampf um ein kleines Fort an, ein Fort, dessen Bedeutung vor allem darin lag, dass es Sympathisanten der Caballeros gehörte. Das eigentlich besondere an diesem Kampfe war jedoch, dass nahezu ausschließlich Angehörige des 5. Kavallerieregiments und enge Freund von ihnen angetreten waren. Nur wenige unbekannte Streiter waren bei der Musterung zu diesem Kampfe anwesend. Insgesamt war ein recht kleines Häufchen an Kämpfern angetreten, doch das machte uns in diesem Fall weniger Sorgen, zu stolz waren wir darauf, an der Seite unserer vertrauten Mitstreiter kämpfen zu dürfen. Hinzu kam, dass auch die gedämpften Geräusche, die wir hinter den Mauern des Forts vernahmen, auch nicht wirklich auf eine riesige Verteidigerschar hindeuteten.
Und so stieß ich schon bald frohen Mutes in meine chromglänzende Trompete, um das Signal zum Angriff zu geben. Schon bald zeigte sich, dass wir in leichter Überzahl angetreten waren, doch das täuschte etwas darüber hinweg, dass sich einige von uns, aufgrund einer verdorbenen Mahlzeit, in so schlechter körperlicher Verfassung befanden, dass sie lediglich zusammengekrümmt auf ihren Reittieren saßen, aber nicht in der Lage waren, auf das Fort zuzureiten. Und so zeigte sich schnell, dass wir eigentlich in leichter Unterzahl waren, doch wir wussten, dass wir das durch unsere Erfahrung und Entschlossenheit wieder wett machen würden.
Langsam rückten wir nun von Westen aus in Richtung Fort vor, konnten aber zeitglich auch im Osten vereinzelte Schüsse hören, da sich dort ein einzelner Kämpfer alleine an das Fort heranschleichen wollte – völlig entgegen allen Ratschlägen und den klaren Befehlen des Kommandeurs, wie ich hinzufügen möchte – und schnell im Geschosshagel der Verteidiger starb.
Uns hingegen gelang es schnell, die Verteidiger vom Westwall und den westlichen Türmen zu vertreiben. Auf einen lauten Befehl des Kommandeurs hin, setzten wir schließlich zum gemeinsamen Sturm an. Fast schon ballettartig wirkte der nun folgende Sturm auf mich, denn alle Kämpfer setzten sich gleichzeitig in Bewegung, besetzten die Westseite des Forts. Dann setzte das Dröhnen der Waffen wieder ein, Schreie von Verwundeten und Sterbenden gellten durch die Luft. Auch meine Schreie waren darunter, denn etliche Geschosse bohrten sich in meinen Körper. Es sollte später mehrere Wochen dauern, bis die Regimentsärzte damit fertig waren, die Geschosse aus den Körpern der Verwundeten zu operieren. Aber das lag vor allem auch daran, dass ständig neue Geschosse dazukamen. Doch jetzt weiter zum eigentlichen Kampf: Ich stand nach erfolgtem Sturm also auf dem Soldatenturm, spürte wiederholt den stechenden Schmerz der Geschosse, die sich in meinen Körper bohrten, war jedoch zu betäubt, um zu sterben. Vom Taumel des Gefechts mitgerissen, feuerte ich stattdessen mechanisch auf jeden Verteidiger, der in meinem Sichtfeld auftauchte. Kräftige Hände schoben mich nach hinten und mein Blick fiel schließlich auf meine Mitstreiter, die sich vor mir postiert hatten und nun selbst das Feuer der Verteidiger auf sich zogen.
Schnell war nun zu erkennen, wie die Reihen der Verteidiger nach und nach einbrachen, denn etliche von ihnen stürzten von den Wällen, während nur wenige unserer Kämpfer ihr Leben ließen. Doch ein rascher Blick zu meinen Mitstreitern zeigte mir, dass die meisten von ihnen inzwischen schwer verletzt waren. Wehmütig dachte ich an unsere Mitstreiter, die zu schwach zum Reiten waren, hörte dann plötzlich Jubelschreie, als sich eine von ihnen nun doch in Bewegung setzte und sich auf den Turm der Abenteurer schleppte, während der Kampf um uns herum mit unverminderter Härte weiterging. Doch jenes Übergewicht, das wir uns erarbeitet hatten, zeigte imzwischen allmählich Wirkung. Schwächer und schwächer wurde das Feuer der Verteidiger, bis sie sich schließlich in kopfloser Panik zur Flucht wandten. Jubelnd balancierten wir nun über die Wälle, um zu den östlichen Türmen zu eilen und uns der verbliebenen Verteidiger anzunehmen, die sich inzwischen hinter dem Ostwall versammelten...
Und dann war es schließlich so weit: Während meine Trompete eine leise Melodie in die Spätsommernacht hinaustrug, wurde die Fahne des 5. Kavallerieregiments über dem Fort gehisst. Ich spürte die Trockenheit auf meinen Lippen, konnte spüren, wie es mir den Boden unter den Füßen wegzog, erblickte im Stürzen noch etliche meiner Kameraden, die ebenfalls zu Boden sanken und wurde dann vom Schmerz meiner Wunden in die Ohnmacht gerissen, die mich mit ihrer gnädigen Wärme umfing. Die Arbeit der Kavallerie war getan, die Arbeit der Ärzte begann...

Das war es also nun zu jener Schlacht, verehrtes Gericht. Ich kann noch hinzufügen, dass ich und die meisten meiner Mitstreiter am nächsten Morgen im Lazarett erwachten, doch sonst fällt mir nichts weiter dazu ein.

Der Richter rückte bedächtig seine Nickelbrille zurecht, schaute mich dabei über den oberen Rand seiner Brille an, machte sich einige weitere Notizen, bedankte sich schließlich höflich für meine Aussage und kündigte nun, das Verfahren erneut zu unterbrechen und im Anschluss mit meiner Aussage zu einer weiteren Schlacht fortzusetzen....
 

DeletedUser

super text!
wie wärs nächstes mal noch mit 2,3 screens je kampf, damit man sich besser reinversetzen kann? nicht zu viele, aber verlinkt zu startaufstellung und 2 späteren zeitpunkten könnte das das ganze noch aufwerten :)
 

DeletedUser

super text!
wie wärs nächstes mal noch mit 2,3 screens je kampf, damit man sich besser reinversetzen kann? nicht zu viele, aber verlinkt zu startaufstellung und 2 späteren zeitpunkten könnte das das ganze noch aufwerten :)
Am besten in einen Bild zusammenfügen, also animieren. :)
 

DeletedUser17019

Oder du machst es wie Hanya und lässt ne Cam beim Kampf mit laufen. Den Link kannste ja dann hier mit angeben ;)
 

DeletedUser

Falke ist Geschichtenschreiber, liest w7 durch dort hat er ähnlich geniale Fortkampfberichte verfasst.

und lest euch die Einleitung von ihm durch, glaub nicht das ein Kavallerieregiement, ne Viedeokamera für ihre Schlachten immer mitführt ;)

ich finds gut in der Form wie ers nun in der 2.Welt schon zur Schau bietet und bin gegen ne Ummodelierung, für Filme etc. sind andre Zuständig
 

DeletedUser

@gänsegeier: ich kenn die berichte von s7 und ich finds gut, dass es net einfach nen film ist. deshalb ja auch nur 2,3 pics je kampf. das lässt einen das ganze einfach besser bildlich vorstellen ;)
 

DeletedUser

Ich selbst werde während des Kampfes wohl nie Screenshots schießen. Aber vielleicht findet sich ja jemand anderes von der TWH bereit, da diesbezüglich auszuhelfen.
Sollten von einem Kampf, zu dem ein solcher Bericht entsteht, auch Screenshots existieren, füge ich sie natürlich gerne mit ein.
 

DeletedUser

Hi Falke

ich find deine Geschichten einfach genial, dazu gehört eine Menge Kreativität und viel Phantasie :up:. In unserem Forum hast du ja auch schon einige davon verfaßt. Und in Bezug auf die THW würde ich gern mehr erfahren ;) ..

gruß Cid
 

DeletedUser

Samuel Flint Junior zum Kamf um 37 felices cabas

Es war inzwischen der zweite Verhandlungstag und nicht nur am Stand der Sonne ließ sich unschwer erkennen, dass die Mittagszeit hereingebrochen war. Vielmehr noch merkte ich es daran, dass ich seit gefühlten Ewigkeiten im Wartebereich des Gerichtsgebäudes saß und gelangweilt die verschmutzten Wände und Decken betrachtete.
Wie man sich sicher denken kann, war ich auch jetzt noch nicht sicher, welchem eigentlichen Sinne dieses Gerichtsverfahren dienen sollte, doch schon jetzt kam eine gewisse Gleichgültigkeit bei mir auf, denn ich begann das Ganze für eine Farce zu halten, denn es war nicht so, dass ich willkürlich zu Kämpfen befragt wurde; das hätte ich ja noch irgendwie verstanden. Nein, vielmehr war es so, dass ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, der Richter würde sich auf jene Kämpfe mit dem höchsten Unterhaltungswert konzentrieren und die anderen Kämpfe völlig unbeachtet lassen. Man konnte fast auf den Gedanken kommen, ich würde nur als Romanfigur gebraucht werden, doch natürlich war das völlig abstrus, denn es ging ja hier um die Gerichtsbarkeit, eine der fundamentalsten Grundsäulen unseres noch jungen Landes.
Wie auch immer, in der Zwischenzeit hatte mich der Richter nur kurz zu einigen Kämpfen befragt und jeden Versuch von mir, weit ausholend über diese Kämpfe zu berichten, im Ansatz erstickt.
Selbst als es bei einer Frage um einen Kampf ging, bei dem wir vor kurzem eine verheerende Niederlage bei einem Angriff auf die Caballeros hinnehmen mussten, akzeptierte er meine gestammelte Ausrede lächelnd, kündigte nur kurz an, mich im Anschluss zu unserem Angriff vom 29. September zu befragen und verabschiedete sich dann in seine – sehr ausgedehnte – Mittagspause.
Schließlich war es dann doch so weit, die Verhandlung wurde fortgesetzt. Der Hauptdarsteller – also ich – wurde vom Gerichtsdiener aufgefordert, den Verhandlungssaal zu betreten. Innerlich grinsend, jedoch mit gespielt ernstem Gesicht, betrat ich nun den Gerichtssaal. Wenn ich schon nichts anderes zu sein schien, als ein Darsteller in einem Schauspiel, wollte ich meine Rolle zumindest gut spielen…


Ein Festschmaus für Schakale

Ich suchte mir eine möglichst bequeme Sitzposition – keine wirklich leichte Übung auf den unbequemen Gerichtsstühlen – und folgte dann der Aufforderung des Richters, vom nächsten Kampfe zu berichten:

„Es war der Abend des 29. Septembers im Jahre des Herrn 1860.
Erneut war das 5. Kavallerieregiment ausgezogen, um die Caballeros aus einem Fort zu vertreiben und erneut waren viele dem Ruf zu den Waffen gefolgt und standen kampfbereit in unmittelbarer Nähe des Forts.
Viele standen bereit – ich jedoch vorerst nicht, denn während die meisten Kämpfer schon kampfbereit waren und auf den Beginn der Schlacht warteten, trieb ich mein schweißbedecktes Pferd durch die Wüste. Immer weiter nach Süden und einem Kampfe entgegen, an dessen Erfolgschancen ich zugegebenermaßen doch erheblich zweifelte. Schließlich erreichte ich das Fort und stieg gemächlich von meinem Pferde. Während ich noch einmal die schweißnasse Flanke des treuen Tieres tätschelte, überkam mich ein Anflug von Panik. Zu gut erinnerte ich mich daran, wie schlimm wir noch vor kurzem bei einem Angriff auf ein anderes kleines Fort der Caballeros untergegangen waren…“
An dieser Stelle unterbrach ich meine Schilderung kurz und schaute angespannt zum Richter. Mir war in jenem Moment eingefallen, dass ich ja noch kurz zuvor behauptet hatte, mich nicht mehr an den betreffenden Kampf zu erinnern, da ich in Folge meiner schweren Ohnmacht einen Gedächtnisverlust hatte. Doch der Richter hatte diesen Fauxpas offensichtlich nicht bemerkt, oder er gab sich große Mühe dabei, den Anschein zu erwecken, dass es so wäre, also setzte ich meine Erzählung fort:

„Hier war ich also, in der Nähe der Kojotenwiese und tatsächlich konnte ich in der Nähe des Forts unzählige Tiere erkennen, die hungrig auf der Suche nach Beute herumstreunten. Doch ich will schwören, dass es sich nicht um Kojoten, sondern vielmehr um Schakale handelte. Ich eilte nun also zum gegnerischen Fort, mischte mich unter die wartenden Kämpfer und lauschte der Ansprache des Kampfleiters. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht, wo er seine Zuversicht hernahm, denn ich selbst rechnete mit einem erneuten Desaster. Doch schließlich ließ ich mich doch von der Begeisterung meiner Mitstreiter mitreißen, und stieß kraftvoll in meine Trompete, um den Angriff anzukündigen. Während unsere Truppen mit beeindruckender Geschlossenheit auf das Fort zuliefen, nutzte ich einen unbeobachteten Augenblick, um einen tiefen Schluck aus meiner mitgeführten Tequilaflasche zu nehmen, genoss das wärmende Gefühl, das sich in mir ausbreitete und war jetzt schließlich doch bereit für den Kampf, egal, welchen Ausgang er auch haben mochte.
Mit einem erneuten Trompetensignal stürzte ich mich in den Kampf, der innerhalb von wenigen Augenblicken aufflammte. Rasch tauschte ich nun meine Trompete gegen mein treues Gewehr, stürmte in Richtung des westlichen Walls und schoss auf die wenigen Verteidiger, denen es nicht rechtzeitig gelang, sich von Westwall und westlichen Türmen zurückzuziehen.
Rasch eilte ich nun weiter, postierte mich sturmbereit vorm Nordwestturm des Forts und erklomm, auf einen Befehl unseres Kommandeurs hin, eilig den Turm. Ein rascher Blick zeigte mir, dass meine Mitkämpfer dem Befehl ebenso eilig nachkamen, doch leider nicht überall, denn einem einzelnen Gegner auf dem südwestlichen Turm (dem Soldatenturm) gelang es, die Sturmleitern der Angreifer rechtzeitig umzustoßen und so den Turm vorerst zu halten. Es war mehr Über- als tatsächlicher Mut, der mich veranlasste meine halbleere Tequilaflasche in Richtung dieses einsamen Verteidigers zu schleudern. Eine eigentlich sinnlose Handlung, die jedoch überraschenderweise mit einem gepeinigten Aufstöhnen des Gegners belohnt wurde. Ich muss jedoch an dieser Stelle einräumen, dass die unzähligen Schüsse, die nun von meinen Mitstreitern abgegeben wurden, und den einsamen Wächter des Turms förmlich durchsiebten, vermutlich weit größeren Anteil daran hatten, dass dieser schon bald darauf sterbend vom Turme stürzte. Sofort wurden neue Sturmleitern angelegt und auch dieser Turm besetzt, während andere Kämpfer seitlich der Türme flankierende Positionen einnahmen. Ein beeindruckendes Schauspiel, wie ich zugeben muss, doch noch beeindruckender war es, die zunehmende Hilflosigkeit unserer Gegner zu sehen, die sich nach Kräften gegen unseren Angriff wehrten, doch ihre Positionen mehr und mehr gefährdet sahen. Kämpfer um Kämpfer stürzte von Mauern und Türmen, doch irgendwie schien es stets mehr Verteidiger zu treffen, während es in unseren Reihen meist rechtzeitig gelang, unsere schwer verletzten Mitstreiter in die hinteren Reihen zu schieben. Und so blieb dem Gegner letztlich nichts anderes übrig, als seine – nicht mehr haltbaren – Positionen zu räumen und sich nach Osten aus dem Fort zu flüchten. Weiter wild um mich schießend, folgte ich einem erneuten Befehl des Kommandeurs und schleppte mich – obgleich schon zu diesem Zeitpunkt erheblich verwundet – zum nordöstlichen Turm, um von dort aus das Feuer auf jene Verteidiger zu eröffnen, die sich dort noch verschanzten. Mit überraschender Geschlossenheit gelang es uns schließlich, die letzten verbliebenen Verteidiger niederzustrecken. Ich muss an dieser Stelle jedoch noch anmerken, dass ich in Zukunft wohl keinen Alkohol mehr trinken sollte, wenn ein Kampf bevorsteht, denn zu meiner Überraschung befand ich mich kurz vor Kampfende plötzlich auf dem Ostwall und es ist nur dem Glücke zu verdanken, dass ich diesen Ausflug überlebte.

Während meine Mitkämpfer dabei waren, die Fahne der „The Wild Horde“ zu hissen und damit begannen, unseren Sieg ausgelassen zu feiern, blieb ich noch etwas auf dem Ostwall zurück, spähte in die mich umgebende Dunkelheit. Schnell konnte ich einzelne Schemen ausmachen, die um das Fort herumstreunten, sich an den Gefallenen des Kampfes zu schaffen machten, begannen die Leichen zu zerreißen - Schakale. Und dann, als der Kampfeslärm aufhörte, in meinen Ohren nachzuhallen, konnte ich auch die Geräusche dieser Tiere hören, ihr Jaulen, ihr Bellen, ihr Schnauben. Doch irgendwie wirkte das alles auf mich, wie höhnisches Gelächter. Worüber mochten sie sich lustig machen? Über die Verlierer dieses Kampfes, die ihnen jetzt als Futter dienten? Oder vielleicht einfach über die grenzenlose Dummheit der Menschen, die sich so sinnlos gegenseitig vernichteten. In diesem Moment erschrak ich etwas, denn meine Gedanken führten auf einen Punkt zu, der sich mit meinem Dienst beim Kavallerieregiment nicht vereinbaren ließ. So schnell wie möglich verließ ich die Mauer und humpelte vom Blutverluste geschwächt zu meinen Mitstreitern, willens und bereit, das gefährliche Gedankengut in Alkohol zu ertränken…

Das war also die Geschichte dieses Fortkampfes, euer Ehren!“, endete ich gespielt ernsthaft, denn der wohlwollende Blick des Richters wirkte genauso unecht und einstudiert, wie dieses ganze Verfahren. Und während der Richter nun die Verhandlung für den heutigen Tag beschloss, konnte ich den nächsten Verhandlungstag kaum erwarten. Viel zu versessen war ich darauf, das wahre Geheimnis dieses Verfahrens zu erkunden und ein inneres Gefühl sagte mir, dass ich hierfür noch einige Zeit haben würde….
 

DeletedUser

mal wieder wunderbar das zu lesen :) der beste teil ist m.e. der:

"Oder vielleicht einfach über die grenzenlose Dummheit der Menschen, die sich so sinnlos gegenseitig vernichteten. In diesem Moment erschrak ich etwas, denn meine Gedanken führten auf einen Punkt zu, der sich mit meinem Dienst beim Kavallerieregiment nicht vereinbaren ließ. So schnell wie möglich verließ ich die Mauer und humpelte vom Blutverluste geschwächt zu meinen Mitstreitern, willens und bereit, das gefährliche Gedankengut in Alkohol zu ertränken… "

freu mich schon auf das nächste abenteuer :)
 

DeletedUser

Hehe, die Geschichten sind immer sehr unterhaltsam. Wobei ein bildbegleitendes Material sicherlich die ganze Sache abrunden würde, aber sicherlich auch viel Arbeit wäre. Naja, so muss halt jeder seine Fantasie nutzen:p

ich find deine Geschichten einfach genial, dazu gehört eine Menge Kreativität und viel Phantasie :up:. In unserem Forum hast du ja auch schon einige davon verfaßt. Und in Bezug auf die THW würde ich gern mehr erfahren ;) ..

gruß Cid

Schau mal ins Profil vom Falken oder mir und schau dir doch mal unsere Homepage oder unser Forum an:)
 

DeletedUser

Zu den Bildern kann ich nur folgendes schreiben: Wenn sich jemand findet, der während der offiziellen TWH Kämpf 2-3 Screenshots macht, bin ich auch gerne bereit, unsere Geschichten damit auszuschmücken.
 

DeletedUser

Klasse Storys, vorallem wenn man erkennt das man teilweise selbst bei den Kämpfen dabei war und ein teil der Geschichte zu sein scheint.
 
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