Geschichte 14
Der Kampf um „Fort North Peak“
Es war Frühling. Ein ungewöhnlich heißer, trockener Tag. Wir sitzen herum, spielen Karten, trinken und lachen. Es scheint alles so friedlich, so ruhig, aber wir wissen, es ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Wir versuchen, es zu verdrängen. Meine Familie ist arm, mein Vater kann nicht arbeiten, weil er seinen Arm verloren hat, deswegen habe ich mich der Armee in den Dienst gestellt. Krieg lohnt sich nicht, ich weiß, aber meine Familie hat Hunger. Nun sitze ich hier, mit einem kleinen Haufen Kameraden, und warte auf die Cherokee-Indianer. Der Grund für den Krieg ist wie immer: Landbesitz. Wir haben ein paar Felder um die Stadt, aber sonst nur Sand, Dreck und Felsen.
Die Indianer hatten Felder und Weiden im Überfluss. Bei uns herrschte wegen einer Hitzewelle Hungersnot. Also wurden Boten gesandt, die Indianer zu überreden, ein bisschen von ihrem Land uns abzugeben. Aber sie kehrten nicht zurück. Stattdessen traf eine, um einen Pfeil gewickelte Kriegserklärung bei uns ein, die Indianer hatten ihre Chance erkannt, uns zu vertreiben, wir hatten schließlich wenig zu Essen. Daraufhin folgten Angriff und Gegenangriff. Wochenlanges Gemetzel. Die Indianer waren zahlenmäßig überlegen, wir hatten die besseren Waffen. Die Kavallerie in der Nähe konnte nicht helfen, sie hätten selber genug Probleme, heißt es von dort. Ja, da bin ich im Lager, mit meinen Kumpeln und warte auf den Gegenangriff. Äußerlich waren wir alle ruhig und entspannt, taten so, als wäre nichts, aber innerlich brodelten wir. Schon seit zwei Tagen kein Späherbericht. „Hey, Mike, du bist dran!“ Ich war in Gedanken versunken. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und habe schon mehrere Dollar verloren. „Ich steige aus. Ich geh schlafen, hab keine Lust mehr! Gute Nacht, Curt, gute Nacht, Max“. Bevor ich mich hinlege, prüfe ich nochmal meine Ausrüstung. Die neusten Gewehre verschleißen immer so schnell. Aber meine alte Winchester, die hat mich zuverlässig durch jede Schlacht begleitet. Von ihr ging etwas Beruhigendes aus. Mitten in der Nacht werde ich Aus dem Schlaf gerissen. Ein Bimmeln, ein Schrei
- jemand betätigt die Alarmglocke – Schüsse! Ich stehe auf, fülle meine Tasche – ich hatte natürlich mit Kleidung geschlafen - mit Munition Nehme mein Messer, meinen Revolver und natürlich die Winchester. Man sagt mir, die Nachtwachen hätten eine Vorhut der Indianer entdeckt und unschädlich gemacht. Wir warten nun, es ist unmöglich einzuschlafen und eine Stunde später hören wir sie. Hunderte, vielleicht sogar über tausend Indianer. Sie müssen verbündete Stämme gefunden haben. Und sie greifen Nachts an. Ein Vorteil für sie, sie sehen unser Mündungsfeuer und zielen mit dem Bogen in diese Richtung. Manche hatten sogar Gewehre dabei, von unseren Gefallenen geklaut. „Alle Mann auf den Wall! Auf den Wall, aber pronto!“ Brüllte Captain Hanson. Ich stand nun oben und blickte in ein Meer aus Fackeln. „Geht in Deckung, sie werden versuchen uns durch einen Pfeilhagel zu schwächen!“ Und tatsächlich, ich hörte hunderte von Bogensehnen sirren, ein furchtbares Geräusch. Nur Sekunden später, viele langgezogene, qualvolle Schreie. Einige hatten Volltreffer abbekommen. „Feuer frei!“ Die meisten Indianer luden nach, unsere Chance. Wir waren nur ca. 350 Mann, aber die besseren Waffen hatten wir! Ich schieße einfach in die Menge, warum auch zielen? Viele Schüsse folgten, dann wieder sirren, dann wieder Schüsse. Nach einer Stunde haben wir hundert Mann verloren, die Indianer hunderte. Curt ist gefallen, Volltreffer zwischen die Augen, Lance verwundet. Ich selber hatte Glück, mich hat ein Pfeil an der Schläfe gestrichen. Ich versuchte nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn ich 5 Zentimeter weiter links gestanden wäre. Wir kämpften tapfer weiter, wir hatten Taktik, ein gutes Fort und Waffen, die Indianer ihre Zähigkeit und Überzahl. Sie zogen sich zurück, ich hatte Zeit, mich auszuruhen. Wir haben viele Verluste, aber ich vertraue auf die Taktik von Hanson, einfach weiterzumachen. Und tatsächlich, die Indianer wurden weniger. Inzwischen waren wir nur noch 50 Mann, die Indianer waren nur noch gut 300. Die Zuversicht wuchs, die Bögen der Indianer waren ausgeleiert und nicht treffsicher. Doch auf einmal Feuer! Die Schweine haben unser Fort in Brand gesteckt. Wir haben kein Wasser, es zu löschen. Sobald die Indianer hier eindringen können, sind wir verloren. Noch standen die Mauern, aber nicht mehr lange. Als dann Captain Hanson fiel, dachte ich, es wäre aus. Er war ein guter Mann gewesen! Doch auf einmal, ein langgezogener Trompetenstoß, ich traute meinen Ohren nicht. Die Indianer drehten sich um, keine Schüsse mehr, wir hatten keine Munition mehr. Zuerst sahen wir nur Köpfe mit blauen Mützen, dann Uniformen und dann Pferde. Die Kavallerie war gekommen. Sie umzingelten die 200 übrigen Indianer, es fielen mehrere Schüsse. Mich durchzuckt ein heftiger Schmerz, ich war von einem Querschläger getroffen! Alles drehte sich und es wurde dunkel...
Ich wachte in einem Lazarett auf. Was war passiert? Lance erzählte mir, ich sei in die Schulter getroffen worden. Die Indianer wurden von den Kavalleristen gefangen genommen worden. Ich werde aber durchkommen...
Mike Johnson und Maxi Rodríguez erholten sich volständig, die Stadt hatte wieder genug zu Essen. Captain Howard J. Hanson wurde wie er es Wünschte mit seinen Soldaten beerdigt.