zu 1.
Es gibt verschiedene Arten von Intelligenz und diese sind durch dementsprechend unterschiedliche Tests messbar.
Natürlich gibt es individuelle Schwankungen die ein Ergebnis zB an zwei Tagen unterschiedlich ausfallen lassen. Aber so etwas wird in Statistiken und Studien normalerweise berücksichtigt, heißt individuelle Schwankungen nach oben und unten werden glatt gebügelt.
Das Sarazin sich in seinem Buch nur auf Schulabschlüsse konzentriert ist sicherlich zu bemängeln, da schreibe ich aber unten noch was zu.
zu 2.
Und natürlich kann man die Intelligenz nicht einfach ablesen wie die Körpertemperatur, es ist also Unterstützung durch den Prüfenden erforderlich, was Säuglinge ausschließt. Und im späteren Verlauf die kulturellen Faktoren eine zunehmend wichtigere Rolle spielen, als die genetischen Voraussetzungen.
zu 3.
Zustimmung, siehe 2.
zu 4.
Gene sind nie statisch. Habe ich derlei Unsinn behauptet und wenn ja, Wo? Natürlich verändern Gene sich (Mutation), ist ja auch eines der Grundmerkmale der Evolution. Und das die geschlechtliche Fortpflanzung gegenüber der einfachen Teilung große Vorteile besitzt ist ja mittlerweile ebenso unstrittig.
Das kann man hier vielleicht kurz noch verlinken:
http://www.vbio.de/informationen/alle_news/e17162?news_id=10290
Wobei die ganze Diskussion um Vererbung und Gene eigentlich sinnlos ist, da Sarrazin selbst sagte, dass das nicht Thema des Buches sei.
Ihm ging es (lt eigener Aussage) darum, zu zeigen, dass bildungsferne Bevölkerungsschichten tendenziell mehr Kinder zur Welt bringen als gebildetere und dass es Gruppen/Menschen in Deutschland gibt, die keinen oder wenig Wert auf Bildung legen. Und diese Gruppen sieht er vermehrt bei moslemischen Zuwanderern. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob ein Schulabschluss etwas über die Intelligenz eines Menschen aussagt, mMn nicht unbedingt. Der Abschluss ist aber ein ziemlich guter Hinweis/Indiz. Natürlich müsste man sich die Person dann immer noch genauer anschauen bzw sich besser mal mit ihr unterhalten um ein Bild von ihr zu bekommen, bevor man sie pauschal verurteilt.
Aber es ist dummerweise ein statistischer Fakt, dass ein niedriger Schulabschluss (oder kein Abschluss) zu mauen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt führen. Die Folge ist dann Arbeitslosigkeit und damit staatliche Unterstützung. In manchen Fällen auch zu einer kriminellen Karriere (die in den von Sarrazin beschriebene Fällen schon während der Schulzeit beginnen).
Ein weiterer Fakt ist auch, dass bildungsferne Schichten mehr Kinder haben. Wiederum gilt auch hier: nicht alle, aber tendenziell mehr (Bsp aus der anderen Richtung, Ursula von der Leyen hat sieben Kinder). Wobei es sich dabei auch meist um alleinerziehende Mütter handelt, mit Kindern von verschiedenen Vätern. Die Gründe dafür sind ebenso vielschichtig. Manche behaupten, die finatiellen Anreize für die Unterstützung durch den Staat sind zu hoch andere vermuten, dass sie einfach nicht wissen, wie man mit Verhütungsmitteln umgeht.
Was Sarrazin ua kritisiert ist, dass es bei den Migranten aus dem Nahen Osten eine mangelnde Bereitschaft zur Integration gibt (das hat nichts mit Genen zu tun). Und diese mangelnde Bereitschaft äußert sich dann bei Kindern und Jugendlich zB darin, dass sie die Sprache nicht können (in vielen Fällen) oder lernen wollen (in einigen Fällen). Auch hier betrifft es nicht alle Migranten, aber in bestimmten Stadtteilen großer Städte leider recht viele.
Dass sich die Kinder damit ins eigene Fleisch schneiden, merken sie ja anscheinden nicht. Aber gut, die wenigsten Schüler begreifen, dass eine gute Schulbildung und entsprechende Leistungen von ihnen eigentlich nur ihrem Besten dienen (kulturunabhängig).
Der nächste Kritikpunkt hatte ich in meinem ersten Beitrag auch angebracht. Dass einige Migranten (nicht alle) sich nicht um den deutschen Rechtsstaat scheren und sich im Zweifel hinter ihrer "Kultur" verstecken. Und auch hier, meint Sarrazin, findet sich die Mehrheit in der Gruppe der moslemischen Migranten. Man müsste jetzt das Buch vor sich haben und seine Quellen checken inwieweit belastbares Zahlenmaterial drinsteht. Da ich das Buch aber nicht habe, kann ich entsprechendes nicht nachprüfen und zu einer ausgiebigen Netzrecherche fehlt mir im Moment die Zeit und die Lust.
Auch ist der Vorwurf er würde nur meckern unangebracht, da er durchaus Vorschläge zur Verbesserung m acht. zB eine bessere und vor allem verpflichtende vorschulische Bildung (Kindergrippe, Kindergarten) für alle Kinder. Oder eben verpflichtende Sprachkurse für Zuwanderer. Denn wer die Sprache eines Landes nicht beherrscht, kann sich in das Land nicht integrieren. Dabei geht es nicht um akzentfreies Sprechen, sondern um Kenntnisse die ausreichend sind zu verstehen was das Gegenüber sagt und man sich selbst mitteilen kann.
Aber sobald in Deutschland der begriff "Pflicht" irgendwo verwendet wird gilt es als unangemessene Bevormundung. Schließlich müsse man ja "Respekt" vor anderen Kulturen haben…
Die ganze Diskussion und Empörung wirkt auf mich aber irgendwie inszeniert. Die wenigsten haben das Buch gelesen, finden aber Fehler darin. Gleichzeitig wird sich an Strohmännern aufgezogen ohne eine sachliche Widerlegung zu verfassen. Sarrazin war schon immer unbequem und hat deutliche Worte gewählt, das heißt aber nicht, das man deshalb nicht ernsthaft mit ihm diskutieren kann.