Nur ein paar Denkanstöße:
Wer ein Leben nimmt - und auch ein Fötus lebt, und eben auch die befruchtete Eizelle lebt und wird zum Menschen, wenn man sie nicht daran hindert oder etwas unplanmäßiges passiert (Krankheit o.ä.) - kann das nur tun, wenn er es auch wieder zurückgeben kann. Wer kann das?
Wer entscheidet, was Leben ist? Entscheidet das ein Mensch? Also überlässt Du einem anderen für Dich zu denken und fängst selber an zu rechnen, wessen diesbezügliche Entscheidung für Dich am günstigsten ist. Und damit entscheidest Du also quasi wieder selber - und kann das jeder entscheiden, was Leben ist? Was passiert, wenn jeder nach seinem Gutdünken entscheidet, was Leben ist?
Gerade wir in Deutschland kennen eine Zeit, in der uns diktiert wurde, wer lebenswert ist und wer nicht. Es wurden Behinderte getötet, vergast, weil die Nazis gemeint haben, dass deren Leben nicht lebenswert sei (Stichwort Schönbrunn).
Also, wer kann sich hinstellen und behaupten, dass irgend ein Leben nicht lebenswert sei? Es liegt allerdings viel bei den Menschen außenrum, jemandem mit Behinderung das Leben lebenswert zu machen!
Kann man wirklich schon von vorneherein sagen, ein Leben wird nicht lebenswert sein?
Und wenn ja nach welchen Kriterien? Soll es zB eine Liste geben wo man nachschaut: "Aha, nur ein Arm und ein Auge - weg damit?"
Wenn wir so weitermachen, dass wir uns erdreisten zu sagen, was lebenswert ist und was nicht, dann müssten wir doch auch alle kranken Menschen beseitigen.
Merkt Ihr wo das hinführt?
Da sind wir ganz schnell wieder da, wo wir vor 65 Jahren waren. Will das ernsthaft jemand?
Viele kommen mit der Vergewaltigung als Beispiel und sagen: naja, dann is ok. Das sind Extremfälle - bei sehr sehr wenigen Vergewaltigungen wird auch ein Kind empfangen. Die meisten Abtreibungen werden aus Faulheit, Geiz und Egoismus gemacht. Also ein Kind wegen der eigenen Karriere, der eigenen "Freiheit", der eigenen Lust töten?
Was soll also der Gesetzgeber machen? Nach meiner Meinung ist die Tötung eines ungeborenen Kindes Mord - und zwar ein ganz gemeiner dazu, da es sich nicht mal wehren kann. Jetzt wird vielleicht einer sagen, das merkt doch nichts. Sicher? Wer will das sagen können?
Und selbst wenn nicht - ist es dann ok jemanden zu töten wenn der nur nichts davon merkt?
Außerdem vertritt der Gesetzgeber das Volk ("Im Namen des Volkes"). Und als Volk sollten wir an unser Fortbestehen denken. Was, wenn wir unsere eigenen Nachkommen töten? Er hat also ein direktes Interesse daran, Abtreibung zu verbieten.
Zum Schluss: Jede Frau entscheidet letztlich selber und wird, wenn sie das unbedingt will, einen Arzt finden, der das tut. Das ist mehr als bedauerlich - aber Realität.
Insofern kann man nur auf die Frauen hoffen, dass sie gut nachdenken. Auch allein schon deswegen, weil ein solcher Eingriff keineswegs risikolos für sie ist - insbesondere umso später er vorgenommen wird.
Und dann gibt es sehr sehr viele Frauen, die die Abtreibung später bereuen und ihr Leben lang darunter leiden und von ihrem Gewissen geplagt werden, weil ihr natürliches Gewissen doch irgendwann spürt, dass das widernatürlich und falsch war.
Und eines noch: Auch wenn es stimmt, dass viele Kinder in Heimen ein schlechteres Leben führen, so ist es auch Tatsache, dass es mehr adoptionswillige Eltern als Kinder in Deutschland gibt. (Nebenbei: Ist das nicht pervers? Es gibt Leute, die ihre Kinder töten, während andere keinen größeren Wunsch haben, als eines zu bekommen...).
Ich selber bin übrigens ein lebendes Beispiel für ein Kind, das nach der Geburt ins Heim kam und nach Adoption eine wohlbehütete Kindheit und ein schönes Leben hatte.
Und daher - um das noch zu erwähnen - finde ich es mehr als richtig, dass die katholische Kirche den ungeborenen Kindern, die noch keine eigene Stimme haben, um sich zu wehren und um anzuklagen, ihre Stimme leiht und gehe mit der katholischen Kirche absolut konform.
(Trotzdem habe ich mich hier aber nur auf die rein ethischen Aspekte beschränkt und mal die religiösen, die es meiner Meinung nach darüber hinaus natürlich auch gibt, außen vor gelassen.)
EDIT:
http://www.birke-ev.de/
Außerdem sollte auch erwähnt werden, dass sich durchaus auch die evangelische Kirche gegen Abtreibung einsetzt sowie andere Religionsgemeinschaften. Als Christ muss ich sagen, dass es sehr schade ist, dass bei vielen die Klappen sofort runtergehen, wenn man nur "katholisch" sagt oder "Kirche" und sie sich nicht die Mühe machen, die eigentlichen Botschaften zu durchdringen und sich mit dem Geschreibsel mancher Zeitungen und Brocken aus Radio oder Fernsehen zufrieden geben, ihre Meinung zu bilden. Schade. Die Welt wäre vielleicht etwas besser...