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Studiengebühren - nötig oder nicht?

DeletedUser

Was natürlich nicht sein darf, ist, dass dadurch Leute vom Studium ausgeschlossen werden, weil sie es sich nicht leisten können.
Insofern hat michs ziemlich geärgert, dass die Hessen die Gebühren wieder abgeschafft haben.

Sehe schon, neben fehlender wirtschaftlicher Bildung mangelt es auch an mathematischem Grundwissen:

Ein Mensch benoetigt im Monat den Betrag X zum Ueberleben, als Student ist ihm zuzumuten mit einem Betrag von X-100 bzw. X-200 auszukommen? Das verstoesst nicht nur gegen das Grundgesetz, sondern auch gegen diverse Landesgesetze zum Thema Bildung. [Besonders formschoen nachzulesen in der Verfassung des Landes Hessen, Zitat s.u.]

Wer so etwas fordert ist auf deutsch gesagt zu feige das zu sagen: Bildung und Wohlstand bitteschoen nur fuer Wohlhabende und Reiche, so war es doch in der altvorderen Zeit schon. Nach meinem Dafuerhalten ist das.. schaebig. An der Stelle muss ich mal erwaehnen, dass selbst einige (Sozial-)Liberale mittlerweile kapiert haben:

Einem Studenten 5 bis 10 tausend Euro fuer ein Studium abzuknoepfen, davon nichtmal 50% in die Hochschule zu stecken und dadurch die Akademikerquote um 10 Prozentpunkte zu senken ist nicht halb so rentabel wie besagte Quote stabil zu halten und von den Absolventen im Laufe ihres Lebens einen steuerlichen Mehrertrag einzukassieren der durchschnittlich mehr als 100 000 Euro betraegt. Nicht drueber nachdenken, einfach mal wirken lassen - das ist die Stelle zum geistigen Einstieg in die Problematik.
Das Problem ist amuesanter Weise so gestaltet, dass sich gerade Nichtakademiker darueber muckieren, weil sie gar nicht in die Birne kriegen, dass durch die Steuerlast, die nunmal von Fach- und Hochschulabsolventen getragen wird, ihre Beitraege geringer sind. Bleibt also eigentlich nur eine Frage: Zaehlst du zu den Akademikern und bist nicht in der Lage zu rechnen oder gehoerst du zum Lager der Nichtakademiker und hast dich bis heute noch nicht gefragt wer in diesem Land eigentlich die Steuern bezahlt?

Zum Thema Wahl, jeder kann sich ja frei und unabhaengig ueber die Kandidaten informieren - eine der wenigen Errungenschaften unseres Jahrhunderts:

So sehen rechtsextreme Hetzer heute aus:
http://www.youtube.com/watch?v=DadSCvVdKNE
http://www.youtube.com/watch?v=Ip4i-qNi8Ls

Und das war der Tag, an dem die letzten normalen Menschen aus der hessischen FDP ausgetreten sind:
http://www.youtube.com/watch?v=TwYZEv7iNEA

Wie gesagt: Armes Land, wohnen will ich da nicht.. mit meinem Nachnamen schon gar nicht - ich haette Angst. Waehlen wollen wuerd ich da aber zur Zeit auch nicht.. :rolleyes:

Und natuerlich das versprochene Zitat:

" In allen öffentlichen Grund-, Mittel-, höheren und Hochschulen ist der Unterricht unentgeltlich. Unentgeltlich sind auch die Lernmittel mit Ausnahme der an den Hochschulen gebrauchten. Das Gesetz muß vorsehen, daß für begabte Kinder sozial Schwächergestellter Erziehungsbeihilfen zu leisten sind. Es kann anordnen, daß ein angemessenes Schulgeld zu zahlen ist, wenn die wirtschaftliche Lage des Schülers, seiner Eltern oder der sonst Unterhaltspflichtigen es gestattet."
[Artikel 59, Absatz 1]​

Hey lustig, die Studiengebuehren schaffen es sogar gleich zwei Rechtsklauseln eines Absatzes zu torpedieren.. das rechte Lager ist irgendwie ganz schoen verfassungsfeindlich.. irgendwie witzig: Dachte immer das schreibt man ueber die Linken.​
 

DeletedUser

Du meinst die CDU sei rechts? Die wenigen Abgeordneten der CDU, die sagen was sie denken sind leider sehr selten.

Studiengebühren sind notwendig.-> Schulgeld würde ich sagen

Wer durch seine akademische Bildung dann zu mehr Geld kommt, sollte auch der Gesellschaft seinen Teil beitragen und nicht nach beendeter Ausbildung das Land verlassen. Aber da denkt der Dokmatische Linke nicht weiter...

Zum Thema Lebensunterhalt. Hartz4 beschreibt die Grundlage doch sehr gut oder?
 

Deleted User - 14831

Wie im Hessenthread versprochen, neues Thema, neuer Thread...
(Ich habe mal die letzten Beiträge hier her kopiert)

So, nun bekommst Du noch eine Antwort, uWWu

Erstens bin ich Akademiker und ich kann auch rechnen.
Und ich kann beobachten - ich sehe, dass es den Hochschulen schon besser geht, seitdem es Mehreinnahmen durch die Gebühren gibt.
Also nochmal, warum Gebühren:
1. Die Ausbildung der Akademiker wird durch alle Steuerzahler finanziert. Es ist nur billig, dass sie selber einen gewissen Anteil davon zahlen. Natürlich ist zu hoffen, dass sie irgendwann mehr Steuern zahlen als Nichtakademiker. Es geht aber eben nicht nur um die nackte Rechnung sondern auch um
2. Die Bildung hat einen ideellen Wert - Bildung muss kosten, um wertgeschätzt zu werden. Wie viele Studenten benutzen die Studienzeit praktisch nur für Party und nicht zum studieren? Wenn ich mich bei uns hier umschaue sind das doch einige... - es gehört auch mal dazu, klar, unbedingt. Aber ich finde, Studenten, die praktisch nicht studieren und nur so leben sind fehl am Platz. Wenn sie dafür mehr zahlen müssten, würde vielleicht doch der ein oder andere mal eher den A*** hochkriegen und lernen.
3. Der internationale Vergleich: In anderen Ländern sind weit höhere Kosten und Gebühren normal. (Gut, dort stehen die Universitäten auch zum Teil mehr auf eigenen finanziellen Beinen und werden nicht so vom Staat finanziert. Aber auf der anderen Seite denke ich kommt dann dort das Geld auch dort an, wo es soll - nämlich in der jeweiligen Uni.)

Und wie ich gesagt habe: Es darf nicht sein, dass jemand aus finanziellen Gründen nicht studieren kann. Aber es ist gerade schon unter den Studenten ein deutliches Wohlstandsgefälle zu sehen. Ich frage mich bei manchen hier in unserer kleinen Stadt schon, warum die einen mit ihren teuren Autos (also solche, die ich mir, obwohl ich jetzt seit einem Jahr arbeite und gut verdiene, noch lange nicht leisten kann) zur Uni fahren müssen. Andere haben nicht mal das Geld für eine Busfahrkarte. Warum sollen also nicht die, die es sich offensichtlich ohnehin leisten können, auch durch Mitfinanzierung die Bildung an sich und ihre Qualität sicherstellen?
Also: Bildung unbedingt für alle - aber sie soll auch kosten.

Übrigens, was den Mindestsatz angeht - bei Studenten gelten oft eh nochmal andere Maßstäbe. Erstens haben sie noch meistens die Eltern und das Elternhaus als Absicherung, zweitens bekommen sie gegenüber dem normalen Steuerzahler, der mit Hartz4 leben muss, noch einige Vergünstigungen (die vielleicht im einzelnen klein sind, aber in der Summe durchaus zählen.) - wie oft liest man von Studententarifen: Verkehrsmittel, Strom, Telekom, Schwimmbad und und und..

Was Dein Einwand über die Verwendung angeht: Ich gebe Dir Recht, dass die Durchführung nicht unbedingt optimal ist - aber schmeiß das bitte nicht mit der anderen Frage, nämlich ob generell Gebühren ja oder nein zusammen. Ich bin da auch Deiner Meinung, dass die Gebühren wenn dann aber auch zu 100% der Bildung zu Gute kommen sollen.

Du hast - ich setzte jetzt mal die Richtigkeit des Zitates aus der hessischen Verfassung voraus - auch damit Recht, dass es dort einen Konflikt gibt - und vielleicht mag das in anderen Ländern auch so sein.
Aber warum soll man das nicht ändern? Manchmal muss man mit der Zeit gehen und erkennen, dass solche Schritte nötig sind. Ich bin zwar grundsätzlich gegen Verfassungsänderungen - aber manches stand bei der Gebung der Gesetze in einem ganz anderen Kontext und ist nicht mehr zeitgemäß - so auch dieses, wie ich finde.

Zum Schluss: Wir kamen zu diesem Thema über Hessen. Ich finde es reichlich ärgerlich, dass Hessen als eines der wenigen Bundesländer keine Studiengebühren derzeit hat. Es ist ein Affront gegen die anderen Länder, weil natürlich jetzt alle Studenten gemäß Angebot und Nachfrage nach Hessen gehen und dort ihre Steuern lassen (so sie dort auch ihren Erstwohnsitz anmelden).
Solche Regelungen sollten keine Ländersache sein sondern zentral geregelt werden. Natürlich ist die Bildung Ländersache. Aber die Steuersätze sind ja auch bundeseinheitlich.
(Übrigens auch interessant, dass im Osten auch keine oder kaum Studiengebühren erhoben werden. Scheinbar reicht der Soli also auch noch dafür - aber das ist ein anderes Thema)
 
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DeletedUser

Also meine Meinung zum Thema Studiengebühren ist, daß jeder so 100-150€ / Semester aufbringen kann

Bei nem Stundenlohn von 7€ geht man halt in den Ferien eine Woche arbeiten, kann davon ein Jahr Studium bezahlen und hat noch paar € übrig
oder anders...da mach ich mal einen Sommer keinen Urlaub und schwupp ist das Studium finanziert, zumindest Gebührenmäßig

Beihilfe oder Erlass sollte es nur in ganz besonderen Fällen geben
und 500€/Sem sind zu viel
 

DeletedUser

2. Die Bildung hat einen ideellen Wert - Bildung muss kosten, um wertgeschätzt zu werden. Wie viele Studenten benutzen die Studienzeit praktisch nur für Party und nicht zum studieren? Wenn ich mich bei uns hier umschaue sind das doch einige... - es gehört auch mal dazu, klar, unbedingt. Aber ich finde, Studenten, die praktisch nicht studieren und nur so leben sind fehl am Platz. Wenn sie dafür mehr zahlen müssten, würde vielleicht doch der ein oder andere mal eher den A*** hochkriegen und lernen.
Da stimm ich dir soweit zu. Aber würden da nicht auch Gebühren für ein Zweitsudium bzw für Überschreitung der Regelstudienzeit reichen? (meines Wissens nach ist das in Sachsen-Anhalt der Fall)
Ich denke, man hätte erstmal diese Stufe einbauen sollen, bevor gleich 'in die Vollen' gegangen wird, und von einem Studenten 500€ pro Semester einkassiert werden.

Und wie ich gesagt habe: Es darf nicht sein, dass jemand aus finanziellen Gründen nicht studieren kann. [...]
Übrigens, was den Mindestsatz angeht - bei Studenten gelten oft eh nochmal andere Maßstäbe. Erstens haben sie noch meistens die Eltern und das Elternhaus als Absicherung, zweitens bekommen sie gegenüber dem normalen Steuerzahler, der mit Hartz4 leben muss, noch einige Vergünstigungen (die vielleicht im einzelnen klein sind, aber in der Summe durchaus zählen.) - wie oft liest man von Studententarifen: Verkehrsmittel, Strom, Telekom, Schwimmbad und und und..
Nun ja. Studenten steht kein Hartz4 zu. Wenn sie Pech haben und Mutti oder Vati ein paar Euro zuviel verdient, bekommen sie nichtmal BAföG. Mit viel Geschick und Erfahrung kann man dann sicher noch die ein oder andere Geldquelle vom Staat anzapfen (zB Wohngeld), was aber auch nicht mal annährend zur Deckung des Lebensbedarfs ausreicht. Demnach sind ebendiese Studenten von den Eltern abhängig. Wenn aber auch diese (wegen der paar zuviel verdienten Euros) nicht die 600€ Lebensbedarf, die ein Student in etwa hat, decken können, muss entweder auf einen Bildungskredit zurückgegriffen werden oder ein Job muss her.
Dank des Bildungskredites steht man am Ende des Studiums mit Dipl... öhm Bachelor da und hat einige Tausend (wenn nicht sogar Zehntausend) Euro Schulden. Ein Job, zumindest ein solcher, der den Lebensbedarf deckt, verschlingt viel Zeit. Diese Zeit wird am Ende des Studiums wieder dran gehangen... usw.

Also wird von den Eltern verlangt für die Bildung ihres Kindes aufzukommen. Seh ich auch ein. Allerdings versteh ich nicht, wie man verlangen kann, dass die Eltern für ihr 'Kind' aufkommen, wenn dieses bereits 24/25 ist.
Und diese Unsicherheit über die Finanzierung des Studiums schreckt ja viele vom Studieren ab. (dazu gab es eine Umfrage, die ursprünglich nicht veröffentlicht werden sollte - Quelle ergänz ich heute abend)

Natürlich erwarten andererseits die Studenten, die Studiengebühren zahlen, auch eine enstprechende Ausblidung. Das ist ja nicht viel anders, als beim Kauf: Bei einer Leistung wird eine entsprechende Gegenleistung erwartet. Denn wenn ich Geld für etwas ausgebe, soll es auch gut sein. Und genau dadurch kommen die verschiedenen Unis doch erst in den Zwang, ihre Angebote und Methoden zu überdenken und zu überarbeiten. Da kann es nicht sein, dass das Geld in die Forschung statt in die Lehre fließt. Allerdings ist das ein Prozeß, der sich meiner Meinung nach erst über die Jahre 'einpendeln' wird (und muss).

Letztenendes werden auch die Länder, in denen es bisher keine Studiengebühren gibt, nachziehen (müssen). Sei es auch nur, um dem 'Konkurrenzkampf' der früher oder später zwischen den Unis herrschen wird stand zu halten und die Lehrmittel entsprechend fördern zu können.
Im Großen und Ganzen seh ich kein Problem in den Studiengebühren. Aber dann sollten auch geeignete Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen - und dafür ist in Deutschland mE gerade mal ein Grundstein gelegt.


(Übrigens auch interessant, dass im Osten auch keine oder kaum Studiengebühren erhoben werden. Scheinbar reicht der Soli also auch noch dafür - aber das ist ein anderes Thema)
Das dürfte wohl eher an den Regierungen der Länder liegen, da sich die SPD seit geraumer Zeit gegen die Einführung der Studiengebühren sträubt.

e// Focus-online über die verheimlichte Umfrage. Und hier sollte egtl eine krze Zusammenfassung stehen (ist aber wie erwähnt nie veröffentlicht worden)
 
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Deleted User - 14831

Sollte mich schwer täuschen (und hab auch gerade nicht nachgeschaut) - aber zumindest Sachsen und Thüringen dürften CDU-regiert sein..

Ansonsten hast Du schon Recht mit den Eltern, die vermögensmäßig an der Grenze stehen. Das sind für mich aber im Grunde Feinheiten, wo die Grenzen und Belastbarkeiten untersucht und zumutbar gesetzt werden. Grundsätzlich darf das aber nicht als gegenargument dienen, finde ich. Es gibt nämlich auch genug andere, die sich die Gebühren spielend leisten können.

Genauso zum "wie" und nicht zum "dass" gehört für mich die Höhe der Gebühren, die man ja durchaus auch dynamisch gestalten kann und nicht wie derzeit 500 für alle. Und zu dem "wie" gehört auch, dass es dann für die Reichen keine Schlupflöcher gibt. Relativ sicher wird das aber mal wieder leider nicht klappen...
 
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DeletedUser

Ein paar Fakten zum Thema, das blosse Gewaesch von Vollstrecker kann man behandeln wie man mag.. es ist nichts als zusammenkopierte Propaganda:

1. Die Amerika-Luege
Jedes Land in denen Studiengebuehren erhoben werden, schliesst nachweislich ethnische Minderheiten, sowie Kinder aus bildungsfernen und armen Haushalten aus. Die fuehrenden Staaten in Sachen Bildungspolitik betreiben alle ein Hochschulsystem das entweder rein staatlich oder vorwiegenden staatlich gefuehrt wird. Aber die Sache hat natuerlich einen Haken: Die Schulen dort machen natuerlich keinen privatwirschaftlichen Profit - bloede Sache, oder?

2. Die Zahlen-Luege
Die Einfuehrung von Studiengebuehren aendert nichts an den Situationen der deutschen Universitaeten. Ich selbst besuche eine Universitaet, die nach dem Muster der Exzellenzinitiative als eine der drei Ersten zur sog. "Elite-Universitaet" ernannt wurde. Was bedeutet das praktisch: Die Hochschule ist reicht, verdammt reich. Sie war es auch schon vorher - aber warum? Durch gute Studenten aus allen gesellschaftlichen Schichten, die engagiert in der Forschung geholfen haben.. als Dank dafuer erhalten wir jaehrlich 4 Mio. Euro die zu 100% nicht in die Lehre fliessen, sondern - wen wundert es - in die Forschung und damit den Gewinn der Anstalt. Um mal eine Vorstellung davon zu haben, wieviel sowas wert ist: Alleine die Spenden an meiner Hochschule betrugen im letzten Jahr etwas ueber 200 Millionen, hinzu kommen nochmal ueber 80 Millionen Euro Firmengelder, und eine Summe von knapp 160 Millionen fuer den Betrieb der Universitaet: Davon werden Professoren, Verwaltungsangstellte, die Mensa, der Verlag, die Bibliothek, die Ausstattung etc. bezahlt.
Diesen gewalten Summen stellen wir nun einmal die Studiengebuehren gegenueber, in Anbetracht der Tatsache, dass Stipendiaten, Gaststudenten, Auslaender, Haertefaelle keine Gebuehren zahlen muessen, reduziert sich die Zahlquote auf etwas unter 70% - bleiben wir aber bei dieser runden Zahl, lasst uns grosszuegig sein: Im Endeffekt spielt das Land mit den Gebuehren weniger als 13 Millionen Euro im Jahr ein. Nun kommt der Witz.. zufaellig wurden im gleichen Zeitraum die Verwaltungskosten, also der Berg von knapp 160 Millionen, gekuerzt. Ratet um welche Summe. Richtig, sie liegt im Bereich von 13 Millionen Euro, etwas darunter.. man will ja den Anschein wahren.

Ich fasse zusammen: Bei einer Mehrbelastung von armen Studenten kommt im Endeffekt nichts bei rum - ausser Buerokratie natuerlich. Gut, man kann argumentieren, dass der Steuerzahler nun zumindest fuer meine Universitaet pro Jahr 13 Millionen weniger zahlen muss.. aber das Ulkige ist: Wuerde er die 13 Millionen investieren, wuerde er im Laufe von 40 Jahren die zehnfache Summe in Form von Steuern wieder "zurueckbekommen". Eigentlich schade, dass so wenig Mathematiker und Finanzoekonome in der Politik taetig sind, ich habe es immer fuer fatal gehalten, dass Verwaltungsbeamte, Landwirte und Handwerker dort ihren Po breitsitzen. *schulterzuck* Der Waehler ist schuld.

3. Der Student als Traumstatus
Ja, das Leben als Student ist toll - die Bahn ist 10% billiger, beim Strom spart man grandiose -6% gegenueber Familientarifen, der Einkauf von Single-Lebensmittel ist.. jedes Mal erheiternd. Und dann kommt jemand, und sagt etwas von 600 Euro Lebensunterhalt.. manche Hartz-Empfaenger kommen mit allen Zuschuessen und Wohngeld auf knapp 800, die meisten Studenten freuen sich ueber ein BaFoeg von 200-300 Euro. [Davon muss natuerlich die Haelfte zurueckgezahlt werden] Aus welchem Grund die Eltern in diesem Zusammenhang haftbar gemacht werden, ist mir gerade nicht ganz klar: Heutzutage ist es fast schon normal, dass jede(r) dritte Student(in) nur ein Elternteil hat. Wo moechte man da Geld hernehmen? Drucken?
Es gibt Laender in denen ist der angehende Akademiker anerkannt, weil man genau weiss: Hey, der Kerl versorgt spaeter mich und meine Kinder medizinisch auf hoechstem Niveau.. oder er macht mein Auto sicherer.. oder er erklaert meinem Chef, welche Rechte ich habe. Ich bin es Leid, dass man in diesem Land als Schmarotzer hingestellt wird: Wer ist es denn, zu dem man als Deutscher aufschaut? Es sind Aerzte, es sind Manager, es sind Maschinenbauer, Konstrukteure, Architekten, es sind Professoren, Psychologen und Notare. All' diese Menschen werden so nicht geboren, sie waren alle irgendwann Studenten und haben als solche von dem Wohlwollen ihrer Mitbuerger gelebt und geben es nun zurueck. Ich erachte dieses System als solidarisch und kollegial, warum es aufgrund von Profitgier und fehlender mathematischer Denkleistung aufgeben? Um 2-3 Jahre Geld zu sparen, bevor man merkt, dass die naechsten 15 Jahre nicht mehr ganz so rosig werden? Es kann und darf nicht sein, dass dieses kurzfristige, oekonomische Denken in Bildungshaushalte einzieht - das macht das hohe Gut des Wissens kaputt und Deutschland hat in Sachen seiner Hochschulbildung schon vor 200 Jahren gewusst: Kinder sind Zukunft. Auch Kinder, die Baecker und Schreiner werden, bedeuten Zukunft, aber irgendwer muss ihnen wohl doch die Abrechnungsprogramme und PKW's entwerfen. In der Hinsicht wuerde ich mir etwas weniger Fronten und etwas mehr Einigkeit wuenschen. :)
 

DeletedUser

.... Wer ist es denn, zu dem man als Deutscher aufschaut? Es sind Aerzte, es sind Manager, es sind Maschinenbauer, Konstrukteure, Architekten, es sind Professoren, Psychologen und Notare. All' diese Menschen werden so nicht geboren, sie waren alle irgendwann Studenten und haben als solche von dem Wohlwollen ihrer Mitbuerger gelebt und geben es nun zurueck. ...

Gerade diesen Stand als aufschauungswürdig zu deklarieren, weil sie uns mittlerweile soviel zurückgeben haben, halte ich für mehr als zynisch.
Aber nungut, jeder hat sich für seine Ideale entschieden.

....das nur am Rande weil es mich gerade so ansprang.
Damit möchte ich keine Wertung über die Diskussion der Studiengebühren abgebrn, denn da stimme ich dir uneingeschränkt zu.
Das Problem ist (ich fürchte fast, das es sich wieder mal um ein typisch deutsches Problem handelt) die kurzsichtigkeit. Vorallem wenn es sich um"nackte Zahlen" handelt.
....wir müssen die nächsten 2-5 Jahre Verschlechterungen hinnehmen, fahren dafür aber in 10 Jahren mehr als besser wird meist leider als Horrorvisione abgelehnt.
...unverständlich für mich aber mit kurzfristigen "Erfolgen" oder Schönschreibereien, lässt sich das "gemeine" Volk nunmal leider besser beeinflussen und manipulieren.
 

Deleted User - 14831

Ich sags nochmal: Ich bin mit der herablassenden Art Deiner Posts und der geradezu selbstherrlichen Darstellung der eigenen Meinung nicht einverstanden. Keiner hat Recht außer Dir. Ich möchte Dich sehr bitten, das etwas im Interesse des Diskussionsklimas zu ändern.
Ich respektiere Deine Meinung und erkenne auch an, wenn Du mich anhand von Tatsachen von anderen Standpunkten überzeugst. Aber das tue ich auch - und noch viel lieber -, wenn das in einem normalen Ton und einer normalen Art passiert.

Zu deiner Argumentation muss ich sagen, die Zahlen sind interessant - aber Du kritisierst in erster Linie das "wie". Und da stimme ich dir auch vollkommen zu: Die Art und Weise, wie die Studiengebühren erhoben werden, von wem usw. ist absolut diskussionsbedürftig und optimierungsbedürftig.
Als Beispiel führst Du Deine Eliteuniversität an. Das ist ein Extremfall. Natürlich spenden da sämtliche Firmen eher als für irgendeine kleine Uni sonstwo. Und dann sind 13 Mio auch lächerlich und werden gerade mal dazu benutzt um die Verwaltungskosten zu senken.
Es geht aber eben auch um die kleinen Unis, um die Förderung der Bildung der Studenten, die es eben nicht schaffen, an Eliteunis genommen zu werden aber trotzdem eine solide Ausbildung abschließen können.

Die Sache mit der Investition in die Zukunft: Das setzt voraus, dass der Arbeitsmarkt die Absolventen auch aufnehmen kann. Im Fall von Maschinenbauern oder Informatikern sehe ich da wenig Probleme - aber das sieht auch jetzt schon in manchen Studiengängen gar nicht wirklich so gut aus.
Und jeder Student, der nachher keinen Job hat, ist ohne Gebühren ein doppelter Verlust - knallhart gesagt. Die Ausbildung war eine Investition, die sich nicht gelohnt hat, weil er ja keine Steuern zahlt - und dann braucht er wahrscheinlich Sozialleistungen.
Ein Teil der Vorbeugung liegt in einer guten Ausbildung (allerdings hat das auch noch andere Aspekte, klar).

Wenn Du mit Deiner Uni kommst, komm ich mit meiner ehemaligen Uni: Es haben mehrere Lehrstühle hier schon dicht machen müssen, weil man einfach das Personal nicht finanzieren konnte. Seitdem es die Studiengebühren gibt, geht der Trend wieder andersherum.
(Und so schaffen die Studiengebühren übrigens sogar wieder neue Arbeitsplätze!)
 

DeletedUser359

Um einmald direkt auf den Titel des Threads zurückzukommen...

Ich persönlich mache momentan mein Abitur (Jahrgangsstufe 11, also noch 2 weitere Jahre) und danach habe auch ich vor, zu studieren. Leider aber graut es mir jetzt schon davor, da meine Eltern angekündigt haben, dass sie vielleicht meine Studiengebühren nicht bezahlen werden.
Als Grund dafür haben sie genannt, dass ich nur so schnell lernen kann, wie ich mit Geld umgehen muss etc. (Das typische Elterngerede).

Von daher ist dieser Thread für mich gerade höchstaktuell. Ich als Schüler habe keine festen Einnahmen und werde diese auch in nächster Zeit nicht haben. Daher fehlt mir natürlich das Geld und ich habe keine Ahnung, was noch von dem ewigen Politikerquatsch übrig bleibt. Von wegen "In Deutschland hat jeder Bürger dieselben Mittel zur Bildung". Nichts als Quatsch ist das. Leute, die kein Geld haben, können auch nicht studieren. Und Leute, die nicht studieren, erhalten einen schlechteren Job vielleicht im späteren Leben, als sie eigentlich hätten kriegen können unter der Voraussetzung, dass sie Geld besitzen.

Daher komme ich zu dem Fazit, dass Studiengebühren mist sind. Diese Gebühren sind schon oft der Grund gewesen, warum man sich dazu entschieden hat, nicht zu studieren, sondern lieber eine Ausbildung anfangen. Demnach kann es sein, dass die Studiengebühren vielleicht benötigt werden, um gewisse Ausgaben zu decken (weiß leider nicht welche genau), aber sie in diesem Maße zu beantragen, dass die Gebühren zur Entscheidung "Studium Ja oder Nein" ein Kriterium bilden, ist absolut unnötig.

MfG
Micky
 

Deleted User - 14831

Das sehe ich auch so.

Vielleicht kannst du ja ein Stipendium bekommen und nebenher etwas jobben (bzw in der VL-freien Zeit). Und vielleicht sind Deine Eltern ja auch bereit, einen kleineren Betrag dazuzuzahlen, wenn sie sehen, dass es Dir mit dem Studium wirklich ernst ist und Du Dich um die Finanzierung mitkümmerst. Es klingt nicht so, als könnten sie Dich nicht unterstützen.

Das wirft anhand Deines Beispiels eine weitere heikle Frage auf:
Kann man Eltern in die Pflicht nehmen, für das Studium ihrer Kinder aufzukommen?

Ich denke ja, wenn sie es sich leisten können, schon. Aber da ist man eben auch schnell wieder dabei, dass man Grenzen festlegen muss, Zumutbarkeiten definieren muss. Da ist die Gefahr, dass vielköpfige Familien benachteiligt werden, wenn alle Kinder studieren wollen.
Also ich denke grundsätzlich: ja - aber das wie ist heikel!
 

DeletedUser

Die fuehrenden Staaten in Sachen Bildungspolitik betreiben alle ein Hochschulsystem das entweder rein staatlich oder vorwiegenden staatlich gefuehrt wird.

Kommt darauf an, wie man "führend" definiert. Betrachtet man nur die Spitzenuniversitäten, so sind sind diese so gut wie alle private Hochschulen, die teilweise richtig viel Geld verlangen - fünfstellige Beträge pro Jahr ist keine Seltenheit. Unterschied ist jedoch, daß in diesen Ländern (USA wurde ja genannt) ein funktionierendes Stipendien-Wesen existiert, welches in Deutschland nicht existent ist bzw. noch in den Kinderschuhen steckt. Wozu sollte ein solches hier auch entwickelt werden, wenn die Hochschulbildung doch scheinbar "kostenlos" ist?

Ansonsten ist es so, daß ein privatwirtschaftliches System dem planwirtschaftlichem (staatlichen) grundsätzlich bei weitem überlegen ist. Das ist hundertfach für alle möglichen Bereiche theroretisch und empirisch belegt - wo der Staat seine schmutzigen Finger drin hat, kann nichts Vernünftiges herauskommen, das gilt selbstverständlich auch für das Bildungswesen (und bspw. ebenso auch für das Gesundheitswesen). Bereits in der Antike war der Unterschied unübersehbar: Athen hatte ein privat organisiertes Bildungssystem, welches Kosten für die Eltern bedeutete und der "Staat" (wenn man es so nennen will) hielt sich komplett aus der Bildung heraus. Selbst die Ärmsten haben alles unternommen, ihre Kinder auf die besten Schulen zu schicken. Ergebnis war eine herausragende Kultur von Wissen, Philosophie, etc. In direkter Nachbarschaft befand sich Sparta, welches ein "staatlich" organisiertes Bildungssystem hatte, in dem die Kinder scheinbar "kostenlos" das lernten, was von oben vorgeschrieben wurde. Wissenschaftliche Leistung von Sparta? Null und Nichts außer hoher Aggresivität gegenüber den Nachbarn...

Wenn natürlich von den Pseudo-Ökonomen in der Politik das Hohelied des Konsums gesungen wird und gleichzeitig bis zu 80 % des Einkommens vom Staat - man muß es so deutlich sagen - gestohlen wird, dann bleibt für Investitionen in die eigene Zukunft nicht mehr viel übrig.


Eigentlich schade, dass so wenig Mathematiker und Finanzoekonome in der Politik taetig sind, ich habe es immer fuer fatal gehalten, dass Verwaltungsbeamte, Landwirte und Handwerker dort ihren Po breitsitzen. *schulterzuck* Der Waehler ist schuld.

Mathematiker sind nicht unbedingt die Lösung - diese denken wie alle Naturwissenschaftler in geschlossenen Systemen, was aber auf die menschliche Realität (die Gesellschaft, die Volkswirtschaft, oder wie immer man sie auch nennen will) nicht zutrifft. Viele Ökonomen sind (weil im Staatsdienst) mittlerweile auch regelrecht degeneriert und plappern politische Propaganda nach. Schön zu beobachten bei der staatlich verursachten Finanzkrise. Aber "Wes' Brot ich ess..."

Berufspolitiker sind weit ab jeglicher Realität. Und wenn dann doch mal jemand kommt, der nur halbwegs weiß wovon er spricht, wird er von seiner Partei kaltgestellt oder komplett abserviert bzw. verläßt er diese selber aus Verbitterung über die Strukturen, bei denen es sich nur um Macht und Einfluß dreht. So gut wie jede Partei hat eine solche "Leiche im Keller". Beispiele: Friedrich Merz (CDU), Oswald Metzger (Grüne), Otto Graf Lambsdorff (FDP), Wolfgang Clement (SPD)...


Es gibt Laender in denen ist der angehende Akademiker anerkannt, weil man genau weiss: Hey, der Kerl versorgt spaeter mich und meine Kinder medizinisch auf hoechstem Niveau (...)

Korrekt. Woran Deutschland unter anderm leidet, ist Neid und Gleichmacherei (wobei diese Krankheit hier unter einem anderen Namen, der sog. "sozialen Gerechtigkeit" firmiert). Neid auf die höhere Intelligenz des anderen, auf das höhere Einkommen, was ihm natürlich "sozial gerecht" wegbesteuert werden muß, etc. etc.


Ich erachte dieses System als solidarisch...

Solidarität ist immer individuell und freiwillig. Von staatlichen Stellen aufgezwungene "Solidarität" ist keine Solidarität mehr.


...dieses kurzfristige, oekonomische Denken...

Eigentlich ein Widerpsruch in sich.


...das macht das hohe Gut des Wissens kaputt...

Sehr viel kaputtgemacht haben die 68er, oder um es mit dem grandiosen Autor Roland Baaer zu sagen: "Der geistige Pesthauch der 68er-Revolution..."
 

DeletedUser

Das wirft anhand Deines Beispiels eine weitere heikle Frage auf:
Kann man Eltern in die Pflicht nehmen, für das Studium ihrer Kinder aufzukommen?
Nun gut, solange der Staat den Eltern bei Bedarf unter die Arme greift, sehe ich das auch so. Aber es ist durchaus möglich mit 26/27 immernoch im Hörsaal zu hocken und das auch ohne die Regelstudienzeit überschritten zu haben. Und da gibts dann kein Kindergeld mehr, viele studentische Vergünstigungen fallen ebenfalls weg (soweit ich weiß auch die relativ günstige studentische Krankenverischerung). Und man kann doch nicht ernsthaft verlangen, dass die Eltern ihre 'Kinder' in dem Alter noch voll aushalten sollen. Schon gar nicht, wenn es auch noch mehr als zwei sind. Das wären laut BAföG-Regelsatz, der jedem Studenten zusteht ca 600€ pro Nase.
Sicher würde ich wollen, dass meine Kinder eine gute Ausbildung erhalten und später einen gut bezahlten Beruf haben. Aber wenn ich mir das so auf der Zunge zergehen lasse muss ich zugeben, dass ich das ein oder andere Mal versuchen würde, ihnen eine Berufsausbildung schmackhaft zu machen.

Ansonsten stimme ich euch aber zu: Das 'wie' ist durchaus bearbeitungswürdig. So wurde zwar monatelang darüber diskutiert und gestritten ob nun die Länder eine Studiengebühr einführen dürfen oder nicht, jedoch wurde kaum ein Wort über eventuelle Finanzierungsmöglichkeiten seitens des Bundes/Landes verloren. Als die Geühren dann kamen, standen Tausende Studenten da und wussten nicht woher mit dem Geld. Da hat man meines Erachtens viel zu sehr auf die eine Seite der Medallie geschaut, statt sich Gedanken über die Finanzierung und Unterstützung zu machen.


@uWWu: Mich würden mal die Quellen deiner 'Tatsachen' interessieren, wenn du anderen schon unterstellst, dass sie lediglich propagandieren.

@Micky: Lass dich durch die Studiengebühren bitte nicht davon abbringen. Wenn du studieren willst, dann tu das auch. Vllt zählst du zu den Glücklichen und erhälst BAföG. Und wenn nicht gibt es auch noch andere Möglichkeiten der Finanzierung, zB durch ein Stipendium wie Vollstrecker schon sagte. Wichtig ist, dass du dich rechtzeitig und ausführlich beraten lässt (das rechtzeitig ist besonders wichtig).
Geh einfach mal zum nächsten Studentenwerk und sammle Informationen zusammen, viele bieten auch zum Semesterbeginn Infoveranstaltungen über die Finanzierungsmöglichkeiten des Studiums an.


Falls sich noch mehr hierher verirren sollten, erlaub ich mir mal, einige Links zu posten, die evtl hilfreich sein könnten:
Liste der Länder und ihrer Studiengebühren (meines Wissens immer aktuell gehalten)
Bundesministerium für Ausbildung (Infos zum BAföG)
BAföG-Rechner (nicht offiziell!)
Deutsche Studentenwerke (Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten des Studiums)
Deutsche Studentenwerke (Liste einiger Stipendien mit Kontaktmöglichkeiten)
Informationen zum staatlich geförderten Bildungskredit
 

DeletedUser

Das wirft anhand Deines Beispiels eine weitere heikle Frage auf:
Kann man Eltern in die Pflicht nehmen, für das Studium ihrer Kinder aufzukommen?

Was ist daran heikel? Natürlich kann man das.Laut BGB sind Eltern sogar dazu verpflichtet ihren Kindern für ein Erststudium bis zum Ende der Regelstudienzeit Unterhalt zu leisten, so sie es sich leisten können. Es besteht noch nicht einmal eine Verpflichtung für die Kinder, nebenher jobben zu gehen. Die Einkommensgrenze verläuft dabei so, dass den Kindern, denen kein Geld von den Eltern zusteht, BAföG. Wie immer, sind hierbei Eltern aus dem Mittelstand dumm dran. Kaufen sie ein Haus, zählt das in dieser Hinsicht als Eigentum und wird voll angerechnet. Die Schulden, die man aufnimmt, um das Haus kufen zu können, werden hingegen nicht angerechnet...

hoegi1973 schrieb:
Ansonsten ist es so, daß ein privatwirtschaftliches System dem planwirtschaftlichem (staatlichen) grundsätzlich bei weitem überlegen ist. Das ist hundertfach für alle möglichen Bereiche theroretisch und empirisch belegt - wo der Staat seine schmutzigen Finger drin hat, kann nichts Vernünftiges herauskommen, das gilt selbstverständlich auch für das Bildungswesen (und bspw. ebenso auch für das Gesundheitswesen).

Das mag zwar oft stimmen, aber in Zeiten einer Wirtschaftskrise riesigen Ausmaßes wirkt diese Aussage irgendwie etwas arg merkwürdig. Dazu Sparta und Athen als Beispiel heranziehen zu wollen, ist auch nicht besonders sinnig, oder?

hoegi1973 schrieb:
Mathematiker sind nicht unbedingt die Lösung - diese denken wie alle Naturwissenschaftler in geschlossenen Systemen, was aber auf die menschliche Realität (die Gesellschaft, die Volkswirtschaft, oder wie immer man sie auch nennen will) nicht zutrifft. Viele Ökonomen sind (weil im Staatsdienst) mittlerweile auch regelrecht degeneriert und plappern politische Propaganda nach. Schön zu beobachten bei der staatlich verursachten Finanzkrise. Aber "Wes' Brot ich ess..."

Und aufgrund welcher fachlichen Eignung kannst du jetzt beurteilen, wie Mathematiker denken? Zum Glück suchen Börse und co mittlerweile vermehrt Naturwissenschaftler statt Ökonomen. Ich hab mich einmal in eine BWL-Vorlesung gestzt, weil ich dachte, das gäbe ein gutes Nebenfach ab. Als der Prof dann 25 Minuten erklären musste, was es bedeutet, dass 2 Geraden sich schneiden, bin ich aber wieder gegangen.

Vollstrecker schrieb:
Wenn Du mit Deiner Uni kommst, komm ich mit meiner ehemaligen Uni: Es haben mehrere Lehrstühle hier schon dicht machen müssen, weil man einfach das Personal nicht finanzieren konnte. Seitdem es die Studiengebühren gibt, geht der Trend wieder andersherum.
(Und so schaffen die Studiengebühren übrigens sogar wieder neue Arbeitsplätze!)

Das halte ich ehrlich gesagt für ein Gerücht. Was Studiengebühren und Lehrpersonal angeht, geht das Geld doch in erster Linie in Tutorien und studentische Hilfskräfte, statt in "richtige" Mitarbeiter. Schließlich dürfen Studiengebühren nur dazu eingesetzt werden, die Lehre zu verbessern und sind nicht dazu da, Forschung mitzufinanzieren. Nun kann man natürlich auch Stellen einrichten, die nur oder überwiegend Lehre betreiben, aber mal im Ernst: wer will sowas machen? Falls man als Naturwissenschaftler nach dem Studium eine universitäre Karriere anstrebt, macht man das in erster Linie der Forschung wegen, weil die Gehälter in der freien Wirtschaft - und auch die Sicherheit irgendwo unterzukommen - einfach deutlich besser sind. Wer für solche Lehrstellen überbleibt, sind also Leute, die "hängengeblieben" sind, also zum Beispiel habilitiert sind, aber noch keinen Ruf als Prof bekommen haben - und davon ist die Zahl auch eher begrenzt. Die von der Uni bereitgestellten Mittel sollten an sich für den Lehrbetrieb reichen. Wenn der Lehrstuhl nun die Leute nicht finanzieren kann, ist entweder der Lehrstuhl zu groß oder es müssen halt Drittmittel eingworben werden. Vernünftige Forschung bringt in aller Regel auch vernünftige Drittmittel mit sich.
Anders ist die Lage eventuell bei den Geisteswissenschaften wo die Berufsaussichten traditionell eher mau sind. Aber da fehlt mir die Ahnung, um da Aussagen treffen zu können.

Die Sache mit der Investition in die Zukunft: Das setzt voraus, dass der Arbeitsmarkt die Absolventen auch aufnehmen kann. Im Fall von Maschinenbauern oder Informatikern sehe ich da wenig Probleme - aber das sieht auch jetzt schon in manchen Studiengängen gar nicht wirklich so gut aus.
Und jeder Student, der nachher keinen Job hat, ist ohne Gebühren ein doppelter Verlust - knallhart gesagt. Die Ausbildung war eine Investition, die sich nicht gelohnt hat, weil er ja keine Steuern zahlt - und dann braucht er wahrscheinlich Sozialleistungen.

Naja, den Arbeitsmarkt über mehr als 4 Jahre hinweg vorherzusagen, klappt eh nicht. Wenn man nur studieren dürfte, was gerade gute Aussichten hat, sind wir bald in der Bildungsplanwirtschaft. Das will hoffentlich keiner. So oder so kann man nicht bestreiten, dass in Deutschland derzeit ziemlich viele Ingenieure fehlen. Bei einem ohnehin schon vorhandenen Mangel jetzt auch noch mit Studiengebühren Leute vom Studium abzuschrecken - und zwar gerade noch Leute aus bildungsfernen Schichten, die sich aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und relativ hohen Sicherheit nach dem Abschluß tendenziell eher für ein Ingenieursstudium entscheiden. Dazu gibts sogar mittlerweile Studien:http://his.de/pdf/pub_fh/fh-200815.pdf.

Abgesehen davon halte ich bestimmte Formen von Studiengebühren aber unter bestimmten Voraussetzungen durchaus für sinnvoll. Gegen Bummelstudenten (die aber nach 68 wirklich echt selten geworden sind) helfen Langzeitstudiengebühren und gegen nachgelagerte Studiengebühren nach skandinavischem Modell mit einer Art "Studiensteuer" habe ich auch nichts. Aber die momentane Regelung ist einfach nur abschreckend. Ich habe mir seinerzeit, als ich vor dem ersten Semester stand, schon gut überlegen müssen, ob ich irgendwann mal mit Schulden durch das BAföG aus dem Studium gehen möchte. Hätte ich damals zusätzlich noch mit Studiengebühren rechnen müssen, hätte ich wohl nicht studiert. Jetzt bin ich mal gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis man auch für das Promotionsstudium zahlen muß. :rolleyes:
 

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Hab mal den Rechner benutzt...

Die Berechnung des monatlichen Förderungsbetrages bei Beginn des BAföG-Bezugs Januar 2009
https://www.bafoeg-rechner.de/Rechner/index.php#hinweise
BAföG-Grundbedarf (§13 (1) 2.)512,00 € + Mietzuschlag (bei Miete > 146 €)+72,00 € + Zuschlag zur Krankenversicherung (§13a) +50,00 € + Zuschlag zur Pflegeversicherung (§13a) +9,00 €= Gesamtbedarf ("BAföG-Bedarf")= 643,00 € BAföG-Anspruch pro Monat:
(davon Staatsdarlehen: 321,50 €)643 €
Dazu gibts dann noch ca 150€ Kindergeld

Da habe ich als Azubi mit eigener Wohnung etc (wie oben eingegeben) 200€ weniger als ein Student. Und bzgl Darlehen...Studis "investieren" in ihre Bildung. Ist doch gerechtfertigt. Meinetwegen kann man ja statt Darlehen einfach Studiengebühren bezahlen...oder?
 

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Da habe ich als Azubi mit eigener Wohnung etc (wie oben eingegeben) 200€ weniger als ein Student. Und bzgl Darlehen...Studis "investieren" in ihre Bildung. Ist doch gerechtfertigt. Meinetwegen kann man ja statt Darlehen einfach Studiengebühren bezahlen...oder?

Wenn du brutto schon deutlich darunter liegst, solltest du eventuell mal prüfen, ob dir Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) zusteht. Macht zwar nicht reich, aber als Azubi kann man meist jeden Euro brauchen.
 

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Natürlich kann man das.Laut BGB sind Eltern sogar dazu verpflichtet ihren Kindern für ein Erststudium bis zum Ende der Regelstudienzeit Unterhalt zu leisten, so sie es sich leisten können. Es besteht noch nicht einmal eine Verpflichtung für die Kinder, nebenher jobben zu gehen. Die Einkommensgrenze verläuft dabei so, dass den Kindern, denen kein Geld von den Eltern zusteht, BAföG.
Wo genau soll das denn stehen?
Und was ist, wenn das Kind die Regelstudienzeit überschreitet? Eltern müssen (laut deiner Aussage) nicht zahlen, BAföG gibts auch nicht, Hartz4 sowieso nicht.
Dann heißts also von 70€ Wohngeld im Monat leben...

Hab mal den Rechner benutzt...
... BAföG-Anspruch pro Monat:
(davon Staatsdarlehen: 321,50 €)643 €
Dazu gibts dann noch ca 150€ Kindergeld...
Ja wie gesagt, ist kein offizielles Dokument, sondern lediglich nen Richtwert. Und das ist dann das, was dir zustehen würde. Jetzt bedenke aber bitte, das deine Eltern davon was zahlen müssen. Die Höhe hängt dann vom Einkommen (und noch ein paar anderen Faktoren ab). Nehem wir an, du hast ein Geschwisterchen, was noch zur Schule geht und zu Hause wohnt und deine Eltern sind beide normale Angestellte. Dann kommt das BAföG-Amt an und sagt dir, die müssen die 500€ monatlich + Kindergeld zahlen. Den Restbetrag übernimmt der Staat. Bitte, geh deine Eltern melken... (denn nichts anderes ist es ja am Ende)

Da habe ich als Azubi mit eigener Wohnung etc (wie oben eingegeben) 200€ weniger als ein Student. Und bzgl Darlehen...Studis "investieren" in ihre Bildung. Ist doch gerechtfertigt.
Ja, diejenigen, die dann tatsächlich den Höchstsatz bekommen (was ein verschwindend geringer Teil sein dürfte), haben dann wohl auch das Geld übrig. (Ich glaube sogar, dass einige Bundesländer das ebenfalls mitzahlen - bin mir da aber nicht sicher)
Was aber ist mit denen, die eben kein BAföG bekommen, oder nur einen sehr geringen Teil?
(Und mit den 200€ weniger als oben angegeben und dazu ne eigene Wohnung kannst dich wirklich glücklich schätzen.)
 
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Woher nimmst du eigendlich dein unqualifiziertes Halbwissen?

Möchte mal wissen wo du das aufgeschnappt hast
 

Deleted User - 14831

Leute bitte, bleibt sachlich und lasst diese halbpersönlichen Angriffe. In den anderen Threads klappt das doch auch. Jeder hat seine Quellen und seine Meinungen - und danach kann man ja auch gerne fragen und die auch in Frage stellen. (Und evtl wäre es vielleicht auch gut, Quellen gleich mit anzugeben, wenn man was behauptet, nehme mich da gar nicht aus).
Aber sobald hier das flamen richtig losgehen sollte, muss ich zu machen. Und das wäre schade, weil das Thema ja nun wirklich interessant ist.
 

DeletedUser

Wo genau soll das denn stehen?

§1610, Abs. 2 BGB - vorausgesetzt du kommst aus Deutschland.

Im Wortlaut:
(2) Der Unterhalt umfasst den gesamten Lebensbedarf einschließlich der Kosten einer angemessenen Vorbildung zu einem Beruf, bei einer der Erziehung bedürftigen Person auch die Kosten der Erziehung.

Details dazu, wie man das Juristendeutsch zu interpretieren hat, gibt es zum Beispiel hier:
http://www.studis-online.de/StudInfo/unterhalt.php

Und was ist, wenn das Kind die Regelstudienzeit überschreitet? Eltern müssen (laut deiner Aussage) nicht zahlen, BAföG gibts auch nicht, Hartz4 sowieso nicht.
Dann heißts also von 70€ Wohngeld im Monat leben...

Das Problem hat doch jetzt schon jeder BAföGempfänger. Wenn man über die Regelstudienzeit kommt, muß man sehen, wo man bleibt.

Ja wie gesagt, ist kein offizielles Dokument, sondern lediglich nen Richtwert. Und das ist dann das, was dir zustehen würde. Jetzt bedenke aber bitte, das deine Eltern davon was zahlen müssen. Die Höhe hängt dann vom Einkommen (und noch ein paar anderen Faktoren ab). Nehem wir an, du hast ein Geschwisterchen, was noch zur Schule geht und zu Hause wohnt und deine Eltern sind beide normale Angestellte. Dann kommt das BAföG-Amt an und sagt dir, die müssen die 500€ monatlich + Kindergeld zahlen. Den Restbetrag übernimmt der Staat. Bitte, geh deine Eltern melken... (denn nichts anderes ist es ja am Ende)

Und? Die Rechtsprechung ist ja jetzt nicht erst seit gestern so. Das sollte man wissen, wenn man Kinder in die Welt setzt. Abgesehen davon greift die Unterhaltsverpflichtung ja auch in anderer Richtung. 25 Jahre später dürfen dann die Kinder für die Eltern im Heim zahlen, was ich auch in Ordnung finde.

Ja, diejenigen, die dann tatsächlich den Höchstsatz bekommen (was ein verschwindend geringer Teil sein dürfte), haben dann wohl auch das Geld übrig. (Ich glaube sogar, dass einige Bundesländer das ebenfalls mitzahlen - bin mir da aber nicht sicher)
Was aber ist mit denen, die eben kein BAföG bekommen, oder nur einen sehr geringen Teil?
(Und mit den 200€ weniger als oben angegeben und dazu ne eigene Wohnung kannst dich wirklich glücklich schätzen.)

Naja. Sooo gering ist der Teil auch nicht. 2005 waren es 38%. Wirklich viel bleibt davon allerdings auch nicht übrig. Allein die Studien- und Semestergebühren fressen ja schon wieder etwas mehr als 100€ im Monat auf. Mitgezahlt werden Studiengebühren im Allgemeinen nicht, aber es gibt zum Beispiel in NRW ein Modell, nach dem man einen gering verzinsten Kredit für die Studiengebühren bekommt und die Rückzahlung aus BAföG und diesem Kredit zusammen auf 10000€ gedeckelt ist. Ist aber halt nicht überall so und man weiß auch nicht, wie lange es so ist, was ich auch als eines der Hauptprobleme der Studiengebührenordnungen mancher Bundesländer sehe. Man hat als Studi heute keine Planungssicherheit. Gerade in Hessen war zum Beispiel angekündigt, dass es durchaus möglich ist, dass die Höhe der verordneten Studiengebühren durchaus noch nach oben angepasst werden kann. Für einen Studienanfänger ist das ein unkalkulierbares Risiko.
 
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