• Howdy, Freund! Du scheinst neu hier zu sein. Warum erstellst du dir nicht einen Forenaccount, um mitdiskutieren zu können? Du kannst dich hier registrieren.
    Du hast schon einen Forenaccount? Dann kannst du dich hier einloggen. Viel Spaß!

    Was denkst du zum Beispiel über diese Themen?

Wild West Krimi - Pfeil und Kugel

DeletedUser

Prolog:

12. April 1873 – Dakota
Leise, ganz leise schob er sich durchs Gestrüpp. Seinen Bogen hielt er fest in der Hand und spähte aus dem Gebüsch heraus auf das Farmerhaus. Der dunkle Wald ließ kein Mondlicht durch, weshalb er für Menschenaugen vollkommen unsichtbar war.
Ein Wagen fuhr vor das Haus und ein Mann stieg aus. Er war dicklich, kurz und trug eine Priesterrobe. Um seinen Hals blitzte ein Kreuz. Es war ein Pfarrer. Die Person im Gebüsch ließ ein leises Fluchen von sich hören. Das war eigentlich nicht geplant. Der Pfarrer war kaum ausgestiegen, da ging auch schon der Farmer aus der Tür. Der Farmer trug eine grüne Jagdkleidung und sah nicht gerade glücklich aus. Er und der Pfarrer begannen über etwas zu diskutieren, wobei der Farmer den Pfarrer ziemlich grob behandelte. Die Person im Gebüsch holte einen Pfeil aus dem Köcher und spannte seinen Bogen. Er zielte und feuerte ab. Der Pfeil traf den Farmer genau in den Rücken.
Der Farmer viel sofort schreiend um und verlor das Bewusstsein. Der Pfarrer bekam einen gewaltigen Schock und sah sich hektisch um. Der Schütze duckte sich schnell ins Gebüsch, um von ihm nicht gesehen zu werden. Der Pfarrer kniete sich hin und sah sich den Farmer an. Dann rannte in das Farmerhaus. Der Schütze holte bereits den nächsten Pfeil aus dem Köcher, um auch den Pfarrer zu töten. Doch bevor er seinen Pfeil auf die Sehne legte, ertönte ein Gewehrschuss und das Geräusch von berstendem Glas war zu hören. Der Pfarrer sackte zusammen. Der Bogenschütze zuckte zusammen und sah eine kurze Weile regungslos auf die Leiche des Pfarrers. Schließlich schlich sie sich langsam in den Wald zurück und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.



William Bowler sah aus dem Fenster des Zuges und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft von South Dakota. Dieses Gebiet hier war trotz seiner hügeligen Landschaft zu einem schönen Ackerbaugebiet geworden. Das Getreide konnte auf dem Nährstoffreichen Boden wunderbar gedeihen und wachsen. Die Farmer machten hier jedes Jahr äußerst ertragreiche Ernten und lebten deshalb im Vergleich zu anderen Farmern im Wohlstand.
William wandte den Blick vom Fenster ab und begutachtete das Telegram, dass er vom Gouverneur von Dakota erhalten hatte.
In der Nähe von Iron-Smith City wurde der Örtliche Pfarrer und der reichste Farmer der Umgebung umgebracht. Iron-Smith City ist eines der wichtigsten Verbindungspunkte zwischen dem Osten und dem Westen. Viele Händler, die in den nördlichen Regionen handeln, kommen hier durch, weshalb eine wichtige Eisenbahnstrecke durch diese Stadt verläuft. Iron-Smith City ist deshalb zu einer der größten Städten von Dakota geworden, weshalb der Gouverneur einen seiner besten Männer dorthin schickte, nämlich William.
Die besagte Person saß nun also in einem Zug nach Iron-Smith City und betrachtete sich alle Informationen über den Mord, die sie erhalten hatte. Der Pfarrer wurde ganz normal mit einem Gewehr erschossen, während der Farmer von einem Pfeil getötet wurde, welcher ihm in den Rücken geschossen wurde. Aufgrund dieser Todesursachen beschuldigen die Einwohner von Iron-Smith City einen nahe gelegenen Indianerstamm der Lakota den Mord begangen zu haben. Da bei Iron-Smith City ein Fort steht, wo kürzlich eine militärische Einheit unter Kommando von Major Gallington, welcher nicht unbedingt für seine Toleranz gegenüber der Ureinwohner Amerikas bekannt war, stationiert wurde, sollte William schnell hineilen und den Fall übernehmen, bevor noch ein Massaker angerichtet wird.
Ein Pfeifen ertönte und die Eisenbahn kam zum Stillstand. William packte alle Zettel und Notizen in seinen Koffer und stieg aus. William war ein Mann von Manieren, eben ein waschechter Gentleman. Er war etwa 35 Jahre alt, groß, kräftig gebaut und auf seinem Gesicht saß ein dichter brauner Schnauzbart. Er hatte ein langärmliges weißes Hemd an, über welches er eine teure schwarze Weste trug. Seine Hose bestand aus edlem schwarzen Stoff und seinen Kopf zierte er mit einer schwarzen Melone.
William ging durch die belebten Straßen von Iron-Smith City. Überall war reges Geschäftstreiben und man sah öfters Packesel und Planwagen mit Gütern durch die Straßen ziehen.
Den Namen Iron-Smith City bekam die Stadt nicht etwa wegen einer großen Zahl an Schmieden. Diese gab es nämlich selten, da Iron-Smith City viele wichtige Güter aus anderen Städten importierte. Nein, den Namen bekam diese Stadt, weil hier eine gigantische Eisenerzschmelze stand. Es war mit Abstand eine der größten Schmelzen des gesamten mittleren Westens. Die Rauchfahne, die sie produzierte konnte man schon weiten erkennen.
William interessierte diese Schmelze wenig. Er wandte sich eher seinem Auftrag zu, für den er erst einmal mit Lewis Silversmith, dem Bürgermeister der Stadt, sprechen musste.
William ging auf das große Rathaus zu, welches aus drei Stöcken bestand. William sah auf seine goldene Taschenuhr.
„12:52, da bin ich ja rechtzeitig gekommen.“, dachte er bei sich und öffnete die Tür zum Büro des Bürgermeisters. Lewis Silversmith schaute auf. Er wirkte ziemlich gestresst, schien aber umso erfreuter William zu sehen.
„Sie müssen dann Mr. Bowler nehme ich an?“, sagte der Bürgermeister mit matter Stimme.
„In der Tat das bin ich. Freut mich sie kennen zu lernen Bürgermeister Silversmith.“
„Nein nein, die Ehre liegt ganz auf meiner Seite.“
„Ach sie schmeicheln mir Herr Bürgermeister. Kommen wir aber lieber zu dem Mord.“
Bei diesen Worten verwandelte sich das Gesicht des Bürgermeisters in ein Zeugnis der Bedrückung.
„Ja das war schrecklich Mr. Bowler. Eduard Dior war der reichste Farmer der Gesamten Umgebung. Den Tabak, den er anbaute, war unter den Händlern sehr begehrt. So begehrt, dass er für manche sogar ein Grund war, die Geschäfte hier in Iron-Smith City statt in anderen Städten zu machen. Sein Tod ist ein großer Verlust für die gesamte Stadt. Und Pfarrer Thomas war in der ganzen Stadt sehr beliebt. Sein Tod wird in der ganzen Stadt betrauert. Vor allem aber haben wir nun niemanden mehr, der uns das Wort Gottes predigt.“
„Nun Bürgermeister Silversmith, können sie mir mehr über den Mord erzählen. Soweit ich informiert bin, wurde Edurad Dior von einem Pfeil getötet und Pfarrer Thomas erschossen. Beide wurden auf Eduards Farm gefunden.“
„Nun um ehrlich zu sein, allzu viel mehr als sie Mr. Bowler weiß ich auch nicht. Deshalb hab ich ja auch ein Telegram an den Gouverneur geschickt.“
„Haben sie einen Verdacht Bürgermeister?“
„Natürlich Mr Bowler. Ich bin mir zu 90% sicher, dass es die Indianer waren. Wer sonst würde jemanden mit Pfeilen töten? Und Gewehre besitzen diese ja auch.“
„Bei allem Respekt Herr Bürgermeister, aber das sind keine Beweise. Jeder halbwegs begabte Mensch kann einen Pfeil abfeuern und sein Ziel treffen. Haben sie denn ein Motiv, warum die Indianer Mr. Dior und Pfarrer Thomas umgebracht haben könnten?“
„Ohh, Mr. Bowler die Indianer hatten Motive. Pfarrer Thomas versucht sie schon seit zwei Jahren zu bekehren, was den Indianern aus irgendeinem Grund überhaupt nicht gefiel. Und Mr. Dior besaß ein gigantisches Stück Land, auf dem ein großer Wald stand.“
„Na und?“
„Nun Mr Bowler dieser Wald gehörte einst den Ureinwohnern hier. Für sie war der Wald so ein religiöses und wichtiges Gebiet. Fakt ist, dass ihre Kultur es verbot, dass dort gejagt wurde. Und genau das hat Mr. Dior getan. Er hasste die Ureinwohner und jagte deshalb ausgiebig in diesem Wald, um sie provozieren. Tia, hätte er das besser nicht gemacht.“
„Nun gut ich werde mir die Sache mal ansehen und alles aufklären. Wenn es wirklich die Indianer waren, dann werde ich es herausfinden. Ich halte sie auf dem Laufenden Herr Bürgermeister“
„Eins noch Mr. Bowler.“
„Ja?“
„Ich würde es begrüßen, wenn mein bester Sheriff Sie unterstützen würde.“
„Ich danke, aber das wird nicht nötig sein Herr Bürgermeister.“
„Ich bitte darum, ich werde das Gefühl nicht los, dass es gefährlich für sie werden wird.“
William seufzte.
„Nun gut Herr Bürgermeister, wenn sie darauf bestehen, dann werde ich natürlich mit ihm zusammenarbeiten. Wer ist denn ihr bester Sheriff?“


zurück|weiter

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Ich bitte um Kommentare und würde gerne wissen, ob ich weiterschreiben soll.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

sofort weiter schreiben :) ist voll spannend, ich würde bei der direkten rede den sprecher noch irgendwie kennzeichnen an sonsten perfekt
 

DeletedUser

klar solltest du das machen

aber bitte mach beim nächsten Mal die Breite dünner
ich musst immer rüberscrollen ;)
 

DeletedUser

Also erst einmal danke für das Lob:)

@tobesch
Ist das bei dir so? Bei mir muss ich nicht scrollen.

@MontainLion
Wegen der wörtlichen Rede:
Ich habe mit Absicht den Sprecher nicht dahinter geschrieben weil ein Shema (bei einem Dialog zwischen zwei Personen) wie:
"...", sagte x
"...", sagte y
"...", erwiderte x
"...", antwortete y

sondern eher den ersten Sprecher andeuten und dann die Sprecher abwechselnd reden lassen wollte, damit das nicht so eintönig wird. Um das besser erkenntlich zu machen, habe ich nach jeder wörtlichen Rede einen Absatz gemacht. Wenn das aber nur schwer verständlich ist, dann mach ich das deutlicher.

edit: Ich hab jetzt die mehr Namensanreden in die Dialoge eingebaut.

edit: Das Problem mit der Breite sollte geregelt sein. Ist mir zuerst nicht aufgefallen, da ich einen Breitbildschirm habe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Danke, aber ich bin in letzter Zeit ziemlich im Stress und werde wahrscheinlich vor nächster Woche nicht weiterschreiben können.

Edit: Ich glaube ich kann euch zumindest das geben, was ich bis jetzt schon geschrieben habe.

„Kopfschmerzen… woher kommen diese Kopfschmerzen? Und woher kommen diese Hammerschläge“, dachte Edward Deer. Ihm fehlten jegliche Erinnerungen an letzte Nacht. Er lag in einem Bett, soviel konnte er feststellen. Er bemerkte auch, dass er seine Kleidung anhatte und dass irgendwoher ein Pochen kam. Edward öffnete langsam die Augen. Seine Lieder waren schwer wie Blei und das Licht blendete ihn. Mühselig setzte sich Edward auf und sah sich um.
Er war in seinem Zimmer, welches über seinem Büro lag. Das Pochen kam ganz eindeutig von der Eingangstür. Edward stand auf und ging schwerfällig auf die Treppe zu. Plötzlich rutschte er aus.
„Arrrgh!“, stöhnte er. Edward sah nach hinten. Er war auf einer Flüssigkeit ausgerutscht die er selbst nicht mehr definieren konnte. Entweder lag da eine Pfütze aus Whiskey oder eine Pfütze aus seinem eigenen Erbrochenen. Vielleicht bestand diese Pfütze auch aus beidem, aber das war Edward egal, zumindest solange er diesen fürchterlichen Kater hatte. Das nächste mal sollte er sich mit drei Flaschen Whiskey zufrieden geben.
Das Klopfen hörte nicht auf.
„Verdammt wer ist das denn nur?“, dachte Edward und schleppte sich runter.

William klopfte noch einmal. Er sah sich das Schild über dem Eingang an.
„Sheriffbüro von Edward Deer“, stand da drauf. William hatte sich also nicht geirrt, das war das Büro von dem Sheriff, mit welchem William zusammenarbeiten sollte.
William klopfte erneut an die Tür und diesmal ging sie auch auf. Sofort schlug ihm ein widerlicher Gestank ins Gesicht, so dass William gezwungen war ein Taschentuch vor die Nase zu halten. Geöffnet hat die Tür ein grimmig wirkender, unrasierter und muskulöser Kerl. Er trug ein schmutziges weißes Baumwollhemd, eine alte graue Leinenhose und einen abgenutzten braunen Lederhut. Der Kerl symbolisierte in jeder Hinsicht das Sinnbild eines unzivilisierten Menschen.
„Was wollen Sie?“, fragte der Kerl unfreundlich, wobei sein Mundgeruch William das Atmen erschwerte.
„Sind Sie Edward Deer?“, fragte William höflich und versuchte bei diesem Gestank nicht umzukippen.
„Ja der bin ich, was wollen Sie?“, antwortete Edward. William gefiel dieser Mann und sein abstoßendes Verhalten nicht. Da er aber ein sehr umgänglicher Mensch war, wollte er allein wegen des Äußeren keine Vorurteile ziehen und sagte deshalb freundlich: „ Ich komme von Bürgermeister Silversmith. Er sagte ich solle mit ihnen beim aufklären der Morde zusammenarbeiten.“
Edward runzelte die Stirn.
„Morde? Sagen sie erstmal wer sie überhaupt sind!“, sagte er.
„Oh stimmt wir haben uns ja noch gar nicht einander vorgestellt. Wo bleiben nur meine Manieren? (William lachte) Meine Name lautet William Bowler.“
William streckte Edward mit einem Lächeln die Hand entgegen. Edward erwiderte den Handschlag nicht sondern runzelte weiter die Stirn.
„Was denn für Morde?“
William starrte Edward erstaunt an.
„Die Morde an Pfarrer Thomas und an Farmer Eduard Dior.“
Edward schien noch eine Spur verwirrter.
„Eduard Dior und Pfarrer Thomas wurden umgebracht?“
„Ja, wissen sie das nicht?“, fragte William erstaunt.
„Nein, sollte ich?“
„Eigentlich schon Mr. Deer, da sie einer der örtlichen Sheriffs sind. Wieso sind sie von den Morden nicht unterrichtet?“
„Wahrscheinlich weil ich gerade erst aufgestanden bin Mr. Booler.“
„Bowler, ich heiße William Bowler,“
„Wie auch immer. Also Mr. Bowler, sie sollen jetzt diesen Fall aufklären und zwar mit mir?“
„Richtig Mr. Deer, genau das soll ich.“
„Nun gut Mr. Bowler was schlagen sie denn vor als erstes zu tun?“
William seufzte. Warum wurde er das Gefühl nicht los, dass dieser Sheriff eher Probleme macht anstatt zu helfen. Beschützen musste dieser Kerl William zumindest nicht, schließlich war William im Umgang mit Nahkampf- und Schusswaffen ausgebildet. Und soviel kräftiger als William war dieser Sheriff auch nicht. Aber was sollte William denn tun? Dem Bürgermeister sagen, dass er nicht mit dem besten Sheriff der Stadt arbeiten will, weil dieser ein vollkommener Idiot ist? Nein, da musste William jetzt durch.
„Nun gut Mr. Deer, als erstes gehen wir zur Farm von Mr. Dior. Dort wurden nämlich die Morde verübt.“, sagte William
„Nun gut Mr. Bouler ich bring sie hin.“
„Ich heiße William… egal. Bringen sie mich einfach zur Farm von Mr. Dior.“
Edward holte zwei Pferde und die beiden begannen zum Tatort zu reiten.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Hier ist der nächste Teil


Die Farm von Eduard Dior lag eher abseits der meisten anderen Farmen. Das Gebiet hier war noch recht unerschlossen. Ein ideales Gebiet für ein Reservat der Lakota Indianer. Die weite Landschaft war mit Gras überzogen und von etlichen mittelgroßen Hügeln geprägt. Es gab kaum eine ebene Fläche, ständig ging es bergauf und bergab. Wälder waren in diesem Gebiet reichlich vorhanden, wenn auch nur viele kleine. Der größte Wald hier schien der auf Eduard Diors Farm zu sein.
William sah sich auf der Farm um. Auf der einen Seite war das Tabakfeld, auf der anderen der Wald und auf der letzten das Farmerhaus. Das Farmerhaus konnte man eher schlecht mit anderen Farmerhäusern vergleichen, da es mehrstöckig, aus massivem Stein gebaut und an den Tür- und Fensterrahmen schöne Bildhauereinen waren. Eduard Dior muss tatsächlich reich gewesen sein, denn nicht einmal William hatte ein annähernd so schönes Haus wie er. Und William verdiente sehr gut.
Edward riss William aus seinen Gedanken: „Und? Sehen wir uns nun die Leichen an?“
William schreckte hoch: „ Oh, ja, natürlich. Na schön als erstes nehmen wir uns Mr. Dior vor.“
Die Toten waren im Haus auf dem großen Esstisch aufgebahrt. Der Pfarrer war nach christlicher Art auf den Rücken gelegt worden mit ineinander gefalteten Händen auf dem Bauch. Eduard Dior lag auf dem Bauch. Der Pfeil steckte noch immer in ihm.
„Das ist eindeutig ein Pfeil der Lakota Mr. Bowler.“, sagte Edward und begutachtete den Pfeil.
„Ach wirklich Mr. Deer?“, antworte William.
„Allerdings. Ich weiß wie diese Pfeile aussehen. Dieser hier hat die gleiche Fiederung wie die Pfeile der Lakota und ist eindeutig handgeschnitzt. Der Weiße drechselt den Pfeil, was ihn sauberer bearbeitet und somit präziser macht.“, erklärte Edward und zog den Pfeil raus: „Aha, was haben wir denn hier?“
„Stimmt was nicht Mr. Deer?“
„Sehen sie sich die Pfeilspitze an Mr. Bowler!“
„Was ist an der so besonders Mr. Deer?“
„Sie ist aus Metall geschmiedet.“
„Sie meinen also Mr. Deer dass…“
„…dass die Lakota keine Eisenspitzen auf ihre Pfeile stecken genau das meine ich Mr. Bowler. Die Lakota sind des Schmiedens nicht mächtig und könnten sich solche Pfeilspitzen auch nicht leisten. Stattdessen spitzen sie einfach das stumpfe Holzende des Pfeils an.“
Edward zog die Pfeilspitze ab.
„Schauen sie Mr. Bowler! Das Ende ist stumpf. Sie müssen wissen, dass die Lakota stetig Vorräte an Pfeilen anlegen. Da aber die angespitzten Pfeile schnell an Schärfe verlieren, werden sie erst unmittelbar vor einem Kampf angespitzt. Die Lakota lagern also eine Menge stumpfer Pfeile. Von diesen muss sich der Schütze ein paar genommen haben. Als er jedoch sah, dass diese Pfeile nicht spitz waren, hat er Eisenspitzen genommen und darauf gesteckt.“
William ließ einen leisen Pfiff hören. Vielleicht war dieser Edward doch nicht so blöd wie er dachte. Auch wenn er unzivilisiert war, so war er doch ein kluger Mann mit einer beeindruckenden Kombinationsgabe. Anscheinend hatte der Bürgermeister doch nicht so falsch gelegen, als er William vorschlug mit Edward zusammenzuarbeiten.
„Dann sehe ich mir mal den Pfarrer an.“, sagte William und beugte sich über den Pfarrer. Er begutachtete die Schusswunde. Er steckte die Hand hinein und fummelte ein wenig bis er die Kugel rauszog. William betrachtete die Kugel aufmerksam. Dann sagte er:
„Das ist definitiv keine Patrone, sondern eine richtige Metallkugel. Sie stammt also von einem Perkussionsgewehr oder gar einem Steinschlossgewehr. Der Kugelgröße zufolge würde ich auf ein Hawken-Rifle tippen. Wissen sie wer hier noch ein solch ein altes Gewehr besitzen könnte Mr. Deer?“
„Ein Hawken-Rifle? Das ist in Iron-Smith City sehr weit verbreitet. Unser Büchsenmacher Heinrich Werner baut solche Gewehre. Da Heinrichs Hawken-Rifles von hoher Qualität sind und nicht viel kosten, sind sie in vielen Haushalten zu finden. Auch die Lakota sind mit diesem Gewehr ausgerüstet. Sie haben nach einer Genehmigung des Bürgermeisters vor drei Jahren eine Großbestellung aufgegeben. Inzwischen ist jeder zweite von ihnen mit so einem Gewehr ausgestattet.“
„Das heißt Mr. Deer, dass die Lakota zwar im Fall des Eduard Diors unschuldig sind, aber den Pfarrer dennoch umgebracht haben könnte. Glauben sie, dass es zwei voneinander unabhängige Mörder gegeben haben könnte?“
„Möglich Mr. Bowler. Das würde bedeuten, dass jemand Eduard Dior umbringen wollte und jemand anderes Pfarrer Thomas. Beide waren zur gleichen Zeit am gleichen Ort.“
William sah sich das zerbrochene Fenster an, durch das die Kugel flog: „Oder es könnte…“, William rannte hinaus.
„Mr. Bowler wo wollen sie hin?“, rief ihm Edward nach und rannte William hinterher. William lag lauernd in einem Busch und starrte auf das Haus. Edward kam keuchend zu ihm: „Jetzt warten sie mal einen Moment Mr. Bowler. Was ist denn los?“
„Sehen Sie ich das Fenster aus dieser Position hier an. Direkt vor uns liegt das kaputte Fenster. Ich vermute hier die Position des Gewehrschützen. Wie sie sehen ist das Fenster recht weit entfernt und man kann schwer erkennen wer dahinter steht.“
Edward hob erstaunt die Augenbrauen: „Sie wollen damit sagen, dass der Schütze nicht wusste, das es Pfarrer Thomas war, der ins Haus rannte?“
„Genau das wollte ich sagen Mr. Deer.“
„Das würde dann bedeuten, dass beide Schützen es auf Eduard Dior abgesehen haben.“
„Ja, das würde es Mr. Deer. Das heißt wir suchen hier zwei verschiedene Mörder, die es auf dasselbe Opfer abgesehen haben.“


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

gefällt mir echt gut!
Fehler hab ich jetzt keine gesehen, hab aber auch nicht gesucht ;-)

freu mich schon auf den nächsten teil!
 

DeletedUser

Es geht weiter


„Mr. Deer, wie viele Leute haben ein Motiv Eduard Dior umzubringen?“
„Oh Mr. Bowler, da gibt es etliche. Eduard Dior war ein dreckiges Schwein, das von vielen verhasst war. Wenn wir alle verdächtigen befragen, werden den Fall nie zu Ende bringen. Was gedenken sie also nun zu tun Mr. Bowler?“
„Nun Mr. Deer wir werden dem örtlichem Büchsenmacher einen Besuch abstatten, um mal ein wenig mehr über den Gewehrschützen zu erfahren. Zeigen sie mir wo er wohnt.“
„Nichts lieber als das Mr. Bowler. Steigen sie auf.“
Der Laden vom Büchsenmacher Heinrich Werner lag ziemlich weit im Stadtzentrum in der Nähe des Marktplatzes. Als William und Edward hineingingen, sahen sie einen ca. 60 Jährigen Mann, der einen Schlapphut trug und einen weißen Vollbart im Gesicht hatte. Er war gerade dabei, ein Gewehr zu betrachten, als er zu seinen Besuchern aufblickte.
„Sie wünschen meine Herren?“
William warf Heinrich die Kugel zu, welcher er in Pfarrer Thomas fand: „Stammt diese Kugel aus ihren Gewehren Mr. Werner?“
Heinrich hielt die Kugel hoch und fixierte sie mit zusammengekniffenen Augen: „Also, wenn sie dabei auf meine Hawken-Rifles setzen, dann muss ich sie enttäuschen. Diese Kugel hier scheint eine Kaliber 45 zu sein, aber tatsächlich ist es eine Kaliber 45-S.“
William und Edward starrten sich Stirn runzelnd an.
„Bei allem Respekt Mr. Werner.“, sagte William, „Ich kenne viele Schusswaffentypen, aber ich habe noch nie von einem Kaliber 45-S gehört.“
Heinrich lächelte William an und entblößte dabei seine unzähligen Zahnlücken: „Davon gehe ich aus, denn sie wird nur für ein einziges Gewehr genutzt. Nämlich für ein spezielles Hawken-Rifle, welches ein Bekannter von mir, sein Name war Kevin Schulze, entworfen und gebaut hatte. Da er außer Gewehren auch Munition herstellte, hatte er die Idee, ein Gewehr zu verkaufen, dessen Kugeln nur er herstellt. Er glaubte, dadurch mit dem Verkauf der Munition reich werden zu können. Ja, ja das ist alles auch schon wieder 15 Jahre her. Da sein neues Hawken-Rifle jedoch nur von Mittelmäßiger Qualität war, fand er kaum Käufer. Eines Tages wurde er in seinem Laden von Banditen überfallen und erschossen. Diese Banditen nahmen natürlich diese Gewehre und Kevins riesigen Vorrat an Kaliber 45-S mit. Seit dem sind diese Gewehre wohl bei ein paar Banditen im Umlauf.“
William und Edward hatten aufmerksam zugehört.
„Besaßen Sie ein solches Gewehr Heinrich?“, warf Edward ein.
„Natürlich. Da Kevin mein Freund war, hat er mir natürlich eines mitsamt einem großen Vorrat an Munition gegeben. Ich hab es allerdings vor zwei Jahren, mitsamt der ganzen Munition an den Farmer Charlie Hastings verkauft. Er konnte sich keines meiner Hawken-Rifles leisten, da gab ich ihm das alte Ding für einen Spotpreis.“
William wandte sich an Edward: „Kennen Sie diesen Charlie Hastings?“
„Nun Mr. Bowler ich weiß nur, dass er ein ziemlich verarmter Farmer ist und der Farmernachbar von Eduard Dior ist.“
„Dann sollten wir ihm bald mal einen Besuch abstatten Mr. Deer. Danke für ihre Hilfe Mr. Werner.“
William wandte sich gerade zur Tür, als sein Blick an einer Wand in Heinrichs Laden hängen blieb. An der Wand hingen verschiedenste Gewehre jeder Größe.
„Sagen sie mal Mr. Werner, ist das da tatsächlich die Harry Bleibners Jagdversion der Hall-Rifle von 1847?“, fragte William erstaunt. Heinrich lachte: „Sie sind ein Schusswaffenkenner nicht wahr? Ja wahrlich das ist Harry Bleibners Jagdversion der Hall-Rifle von 1847. Das Juwel in meiner Sammlung.“
„Meine Güte Mr. Werner, wo haben sie das nur her?“, fragte William ohne den Blick von dem Gewehr abzuwenden. Edward verdreht die Augen.
„Das dauert sicherlich noch eine Weile.“, dachte er. Heinrich nahm die Hall-Rifle von der Wandhalterung: „Ich habe sie dem Jäger Maltravers für 300 Dollar abgekauft.“
„300 Dollar?“, rief William erstaunt aus, „Als Sammlerstück ist dieses Gewehr das fünfache Wert, schließlich gibt es weltweit nur etwa zwei Dutzend Exemplare davon.“
Heinrich wog das Gewehr in der Hand: „ Dieser Maltravers war ein ganz armer Hund. Er konnte seine Felle und sein Fleisch nicht verkaufen, da Eduard Dior sein Jagdgut eindrucksvoll vermarktete. Mr. Maltravers brauchte dringend Geld und da verkaufte er seine Jagdbüchse. Es hat ihn aus seinen Jagdstiefeln gehauen, als er hörte, dass ich ihm 300 Dollar dafür geben würde.“
William zog die Augenbrauen hoch
„Aber wie will Mr. Maltravers denn jagen, wenn er kein Gewehr hat?“
„Nun sie müssen wissen, dass Mr. Maltravers ein begnadeter Bogenschütze ist. Er hat gute Beziehungen zu den Lakota müssen Sie wissen.“
Edward blickte auf und William nickte ihm zu. Sie verabschiedeten sich und gingen nach draußen.
„Zwei Verdächtige, für je einen Mord. Was halten sie davon Mr. Deer?“
„Ich sage, wir sollten den beiden mal einen Besuch abstatten Mr. Bowler. Am besten wir trennen uns. Sie gehen zu Mr. Maltravers und ich schau mal nach Charlie Hastings. Ach ja, der Jäger Maltravers wohnt westlich des Reservates der Lakota. Sie werden es schon finden.“


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Passt mal in der Geschichte genau auf, denn ich versuche sie so zu schreiben, dass man mit etwas Tüftelei das Verbrechen selbstständig erahnen kann.
 

DeletedUser

guuut^^ :)

du hattest in dem ersten teil irgendwo mal ein wort vergessen...das ist aber auch die ganze kritik ;)

Die Idee ist sehr schön. Daraus lässt sich sicher was machen!
Ich warte auf die Fortsetzung :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Und weiter geht's

William war froh sich eine Karte des Gebietes mitgenommen zu haben, da Edwards Wegbeschreibung sehr dürftig ausfiel. Aber auch wenn er die Jägerhütte einfach so gefunden hätte, so wäre das für ihn ohne Nutzen gewesen, denn an der Tür hing ein Zettel, auf dem stand, dass der Jäger Maltravers bei den Lakota Felle verkaufen sei.
Das Reservat der Lakota war ein größeres Tal umgeben von vielen kleinen Wäldern. Der Boden hier war nicht sonderlich Nährstoffreich und eignete sich somit nur bedingt für den Ackerbau. Die Lakota mussten deshalb fast ausschließlich von der Jagd leben. Das spiegelte sich auch in ihrer Lebensweise wieder. Jeder Indianer trug Halsketten oder Armreife aus den Zähnen verschiedener Raubtiere. Ungefähr die Hälfte der Anwesenden Indianer schienen mit Gerben oder anderen Jagdgutverarbeitungen beschäftigt zu sein.
William schaute sich überall im Dorf nach dem Jäger Maltravers um, fand ihn jedoch nicht. Die Indianer schien es nicht zu stören, dass plötzlich ein fremdes Bleichgesicht ihr Dorf betrat. Hier fuhren schließlich täglich Händler ein und aus. William beschloss den Häuptling nach Maltravers zu fragen.
Der Häuptling des Lakota-Stammes hieß Grauhaariger Büffel, ein etwa 70 Jähriger und kränklicher Mensch. Er betrachtete William skeptisch, als dieser sich dem Häuptlingszelt näherte.
„Das Bleichgesicht ist kein Händler oder? Zumindest haben wir keine Händler erwartet.“, sagte der Häuptling im flüssigen Englisch.
„Nun großer Häuptling, ich bin in der Tat kein Händler.“, erwiderte William.
„Was will das Bleichgesicht dann von uns?“
„Es geht um die Morde an Eduard Dior und Pfarrer Thomas.“
„Es möge der dessen Hände diese schändlichen Bleichgesichter niedergestreckt hatte, auf alle Zeit gesegnet sein.“
„Nun großer Häuptling es ist nicht gerade klug so etwas zu sagen, da die Weißen sonst anfangen die Indianer für den Mord zu verdächtigen.“
„Die Bleichgesichter von dieser großen Stadt schieben immer alles auf die Lakota. Sie sind einfach nicht in der Lage ihre eigenen Fehler einzugestehen. Das Gewissen meiner Krieger und mir sind rein und allein das zählt für die Lakota.“
„Eine Einstellung, die euch zum Verhängnis werden kann großer Häuptling. Aber ich kann euch beruhigen ich habe Beweise gefunden, die eure Unschuld bezeugen.“
„Spricht das Bleichgesicht die Wahrheit? Wenn dem so ist so muss ich dir danken. Du bist jemand der versucht die Wahrheit nicht mit dem Hass und dem Zorn, sondern mit Augen zu erkennen. Jedoch wird das die anderen Bleichgesichter nicht überzeugen.“
„Das, großer Häuptling, können sie in Ruhe mir überlassen. Ich kümmere mich darum. Ich habe jedoch eine Frage an euch. Wo ist der Jäger Maltravers.“
„Maltravers ist auf Jagd mit meinen Kriegern, müsste jedoch in etwa der Zeit, die ihr eine Stunde nennt zurück sein. Sei bis dahin unser Gast mein Weißer Freund.“
William nutzte die Stunde, um durch das Dorf zu schlendern. Es herrschte stetig reges treiben. Es war ja auch ein sehr großes Dorf gewesen. Plötzlich blieb Williams Blick bei ein einem weißen Geschäftsmann hängen, der sich gerade zu Abreise bereit machte. William ging eiligen Schrittes zu ihm: „Einen schönen Tag wünsch ich ihnen mein Herr.“
Der Geschäftsmann drehte sich um. Er trug einen vornehmen Anzug und hatte ein freundliches Gesicht.
„Freut mich, mein Name ist Alfred Button. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
Die beiden Männer schüttelten sich die Hand.
„Mein Name ist William Bowler, ich bin hier, um die Umstände des Mordes an Eduard Dior und Pfarrer Thomas hier.“
„Die werten Herren sind tot? Wie tragisch.“
„Sie wissen davon noch nichts Mr. Button?“
„Oh nein, sie müssen wissen Mr. Bowler, dass ich bin nicht von Iron-Smith City bin. Ich arbeite für eine Eisenbahnbaugesellschaft, indem ich die Verlegung der Schienen plane und beaufsichtige.“
„Oho, das ist aber ein hochrangiger Beruf, wenn ich das so sagen darf.“
„Allerdings, auch wenn er mich in letzter ziemlich fertig macht.“
„Wieso das Mr. Button?“
„Nun Mr. Bowler, hier durch Iron-Smith City soll eine zweite Eisenbahnstrecke verlaufen und ich muss die jetzt einen Weg finden, die Schienen durch dieses Gebiet zu legen. Das ist beinahe unmöglich, bei dieser Hügelliegen Landschaft. Dennoch habe ich die Karten der Umgebung studiert und eine mögliche Strecke gefunden. Das Problem ist, dass sie mitten durch das Indianergebiet verläuft.“
„Das würde bedeuten, dass die Indianer ihr Reservat verlassen müssen. Stimmt’s Mr. Button.“
„Sie haben es erfasst Mr. Bowler. Ich habe den Indianer schon alles angeboten. Ich versprach ihnen ein Gebiet als neues Reservat, dass doppelt so groß, viel Fruchtbarer und von den schönsten Wäldern umgeben war. Dieses Gebiet war besser als jedes Indianerreservat in den vereinigten Staaten. Doch sie wollten nicht darauf eingehen. Ich bot ihnen sogar 12.000 Dollar an.“
„12.000 Dollar?“, entfuhr es William überrascht, „Das entspricht einem großen Vermögen.“
„Ich weiß Mr. Bowler, aber die Indianer wollen nicht von ihrem heiligen Wald fort.“
„Und der liegt auf Mr. Diors Grundstück.“
„So ist es Mr. Bowler. Ich habe ihm schon viel Geld für den Wald geboten, aber als er erfuhr, dass ich den Wald gegen das Indianerreservat tauschen wollte, da lehnte er jedes Angebot ab. Und nun sitze ich hier auf meinen Schienen und komme nicht weiter. Es ist zum jammern. Also dann ich muss los, Geschäfte zu erledigen. Einen schönen Tag noch Mr. Bowler.“ Mit diesen Worten wandte sich Alfred Button von William ab und ging. William strich sich grübelnd über seinen Schnauzbart.


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben