Hier sollte Neutralität gelten.
Faktisch gibt es keine Neutralität im Krieg. Ein Ingorieren der russischen Aggression in der Ukraine hilft wem? Dem Hegemon mit Großmachtsstreben, das Endresultat: er steht an der nächsten Grenze die er dann auch verschieben wollen wird. Da brauchen wir nur die Statements gegenüber Finnland und dem Baltikum anschauen, bei denen wir nicht mal eine Pseudoneutralität wagen können, da dann der NATO Artikel 5 greift. Das einzige was in diesem Zusammenhang hilft, ist Aufklärung. Und wer jetzt anfängt, es belastet meine Stimmung, ähm ja, ich bin mir sicher die Ukrainer fühlen sich deswegen ganz schlecht. Das ist im Moment bestimmt ihre größte Sorge, dass es uns bedrückt wenn wir von ihrem Krieg hören.
Es ist verdammt nochmal unsere Pflicht uns und unsere Demokratien gegen diese Bedrohungen zu verteidigen. Früher hatten wir alle ein gemeinsames Realitätsbild. Heute, mit Social Media, leben wir in unseren Wohlfühlbubbles. Wir lassen nichts mehr unangenehmes an uns heran, wir suchen uns Medien zum Informieren die Friede-Freude-Eierkuchen verbreiten. Selbst wenn der Heinz-Günter ist, uns in seinem täglichen Podcast erklärt, wie wir die neuste Aluhutversion bauen, damit unsere Gedanken nicht von Spacenazis auf der Rückseite des Monds abgehört werden können. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
Wir suchen lieber Punkte die uns teilen, egal wie sinnlos diese sind, anstelle darauf wie wir unsere Demokratie gegen Extremismus und die Gefahren von außen verteidigen können. Lieber rante ich 10 Minuten über ein Gendersternchen bei Starbucks, dass wir ja größeren Probleme als das Gendern haben, anstelle selbst seine Zeit und Reichweite zielgerichtet auf die so kurz kommenden größeren Probleme zu richten. Wäre vielleicht mal ein Ansatz. Aber nein, da plärren wir lieber raus, die woken linksgrün versifften Gutmenschen, die machen unsere Sprache kaputt!!! Endlich mal ein einfaches Thema, mit einem einfachen Schuldigen.
Wir sind selbst schuld daran, dass wir es zulassen, dass (russische) Trollfabriken den Diskurs zu einem Kulturkampf verschieben. Wir haben seit mehr als 8 Jahren darüber Klarheit, dass der Kreml
rechtsextremistische Strömungen in Europa finanziert und untersützt. Und wer jetzt sagt Russland ist auch eine Demokratie mit Gesetzen. Ist ja nicht so, dass der größte politische Widersacher Putins Alexei Nawalny im Gefängnis sitzt, nachdem ein Giftanschlag gegen ihn nicht funktioniert hat. Boris Nemzov wurde in Moskau erschossen wurde und Garry Kasparov ist wegen der Verfolgung geflohen. Die Liste liese sich noch sehr lange fortsetzen.
Welche Oppositionellen wurden in Deutschland so in letzter Zeit getötet oder vertrieben? Mir fällt nicht einer ein. Im Getenteil, Spitzenfunktionäre der
gesichert rechtsextremen AfD, stehen unter Personenschutz des Bundeskriminalamt, damit ihnen nichts passiert. Es ist traurig, dass das nötig ist. Aber das ist die Aufgabe unserer Demokratie, auch die Kritiker schützen. Allerings sollten wir eben im Diskurs überlegen ob wir wirklich auf einem Niveau diskutieren wollen, wo eine Partei wie die AfD ohne Inhalte alleine mit Polemik punkten kann.