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Von Sezessionskriegen, Gewehren und Korruption

DeletedUser

Danke, ich werd versuchen, mir mit dem nächsten Teil nicht so viel Zeit zu lassen.
 

DeletedUser

Kapitel 7
Der Plan


„Das kannst du nicht ernst meinen!“, rief Natalia.
„Du spinnst!“, rief Finn.
„Es gibt nun mal nicht viele, die Sean Plant angreifen würden. McGally wäre ideal.“, sagte Jeremy.
„Das kann doch echt nicht wahr sein. Du hast den Verstand verloren.“, erwiderte Finn entsetzt.
„Hört mal ihr beiden! Ich weiß es ist riskant, aber es ist die beste Lösung.“
„Und wie sieht dein Plan aus? Ich hoffe er ist gut.“, sagte Natalia.
„Um genau zu sein, ist er eigentlich recht simpel.“
„Bitte nicht. Wieso kann es kein hochkomplizierter Plan sein, der alle Widrigkeiten mit einbezieht?“, stieß Finn entmutigt hervor, doch Jeremy beachtete ihn nicht: „Lasst das Gejammer und hört zu! Sean Plant baut eine Waffenschmiede, richtig?“
„Richtig!“, sagten Finn und Natalia im Chor.
„Wer eine Waffenschmiede baut, der braucht auch erfahrene Büchsenmacher. Ich werde mich für diese Stelle bewerben, um sicheren Zugang zu Sean Plant zu erhalten. Wir behaupten, dass du Natalia meine Ehefrau und du Finn mein Lehrling bist. Wenn wir alle drei erst einmal Zugang zu allen Bereichen der Plantage haben, können wir einen Befreiungsplan aushecken.“
„Befreiungsplan?“, fragte Finn verwundert.
„Natürlich, wir wollen doch die Sklaven befreien. Sobald ich eingestellt bin, wird McGally einen anonymen Tipp erhalten, dass Sean Plant eine Waffenschmiede baut und niemand anderen als Jeremy Hansley eingestellt. Dann wird er loslegen. Und wenn er dann die Plantage angreift, befreien wir in der Verwirrung die Sklaven.“
„Woher willst du dir so sicher sein, dass McGally Sean Plant ausschalten will?“, fragte Natalia.
„Denkt mal nach. Die Konföderation braucht Waffen und Sean Plant will Waffen bauen. Wenn ihm das gelänge, dann hätte die Armee eine neue Quelle hinter ihren eigenen Linien, sodass sie nicht mehr auf riskante Weise Waffen aus dem Norden nach Süden schmuggeln müssten. McGally würde seine Aufträge verlieren. Das ist aber noch nicht alles, denn Sean Plant hat eine Geheimwaffe: mich. Was glaubt ihr, wie ich mit meinem Informationen McGally schaden kann? Und diese Informationen sind jetzt in den Händen seines Kongruenten. Es ist zwar anzunehmen, dass die mächtigen Plantagenbesitzer von McGallys illegalem Handel wissen, aber was ist, wenn sie herausfinden, dass jede Übergabe dokumentiert ist? Jemand wie Sean Plant könnte diese Beweise leicht besorgen und sie an die Union weiterreichen. McGallys schlimmste Alpträume würden wahr werden und er wird Himmel und Erde in Bewegung, um Sean Plant und mich aus dem Weg zu räumen.“
„Das würde ja bedeuten, dass du den Köder spielen würdest.“, sagte Natalia besorgt.
„Denk doch mal nach Jeremy.“, sagte Finn, „McGallys Leute würden dich zum Premierziel machen. Vergiss nicht, dass du vorhast deine Position an ihn preiszugeben, weshalb alle Kopfgeldjäger der Umgebung dort auftauchen würden. Und selbst wenn dein Vorhaben gelingen würde, wüssten alle Kopfgeldjäger, in welchem Gebiet wir uns aufhalten würden.“
„Ich weiß um das Risiko und zugegeben es macht mich nicht sehr glücklich. Aber Maalik hat uns das Leben gerettet und es würde mir keine ruhige Nacht mehr lassen, wenn ich nicht wenigstens versucht hätte ihm zu helfen.“

Sean Plants Plantage war wirklich groß. Tabak, so weit das Auge reichte und im Zentrum das Landhaus, besser gesagt der Landpalast. Überall sah man arbeitende farbige Sklaven verstreut. Sie schienen willkürlich positioniert zu sein, doch Jeremy entging nicht, dass die Felder nach einem recht cleveren System abgearbeitet wurden. Der Einlass ging relativ schnell, sobald Jeremy die Worte „ich bin Büchsenmacher“ in den Mund nahm. Eilig wurden sie zu Sean Plants Büro geführt. Es war wirklich ein beeindruckendes Büro. An den Wänden hingen viele Bilder, hauptsächlich Landschaftsbilder von großen Plantagen oder riesigen Schlossgärten. Der Schreibtisch war aus massivem Mahagoniholz und zu ihren Füßen lag das ausgestreckte Fell eines Jaguars. Sean Plant selber war ein eher kleinerer dicklicher Mann mit breitem Gesicht, Glattgekämmten Haaren und einem dünnen Schnauzbart. Als Jeremy, Natalia und Finn rein gelassen wurden, erhob er sich, scheuchte mit einer kurzen Handbewegung seine Männer aus dem Zimmer und kam auf seine Besucher zugewatschelt: „Willkommen in meinem bescheidenem Heim liebe Gäste. My Lady.“
Sean Plant verbeugte sich tief vor Natalia und küsste zärtlich ihren Handrücken. Finn verdrehte die Augen als Natalia ein erheitertes Kichern unterdrückte. Sean Plant schien das nicht aufzufallen.
„Und sie müssen dann Mr. Hansley sein?“, fragte Plant höflich und schüttelte Jeremys Hand, welchem sofort ein kräftiger Händedruck auffiel, den er mit einem kräftigen Händedruck erwiderte: „Da haben sie recht. Ich bin Jeremy Hansley gelernter Büchsenmacher. Das hier ist meine Frau Martina, und der junge Herr neben mir ist mein Lehrling Frederick Kensy.“
„Freut mich außerordentlich Sie kennen zu lernen Sir.“, sagte Finn mit gespieltem Respekt und verbeugte sich leicht.
„Was bin ich doch für ein schlechter Gastgeber.“, sagte Sean Plant lachend, „Bitte setzen sie sich doch.“
Jeremy, Natalia und Finn nahmen auf drei sehr eleganten und bequemen Stühlen gegenüber dem Schreibtisch platz. Jeremy hatte mit seiner Erfahrung den Charakter dieses Mannes durchschaut. Hinter diesem freundlichen Gesicht verbarg sich ein Eiskalter und fähiger Geschäftsmann. Er war fast wie McGally mit dem Unterschied, dass Sean Plant um ein vielfaches arroganter war. Das sollte aber nicht heißen, dass man ihn unterschätzen sollte. Es wäre naiv zu glauben, dieser Mann würde sich und seine Fähigkeiten überschätzen. Jeremy war klar, dass sie behutsam vorgehen mussten, wenn sie nicht durchschaut werden wollten.
 
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weiter im Text


„Nun Mr. Hansley…“, begann Seant Plant diesmal mit monotoner Stimme, „…sie sind also ein erfahrener Büchsenmacher? Bei wem hatten sie ihre Ausbildung?“
„Bei meinem Vater, Jeremy Hansley Senior. Die Hansleys betreiben das Büchsenmachergewerbe jetzt seit drei Generationen.“, antwortete Jeremy ebenfalls mit monotoner Stimme.
„Hmm, der Name sagt mir nichts. Wo kommen sie denn her?“
„Aus Columbus.“
„Sieh einer an Ohio. Das heißt ja, dass sie ein Nordstaatler sind. Wie kommt es, dass es sie hier her verschlagen hat?“, fragte Sean Plant jetzt mit einer Spur Schärfe in der Stimme und prüfendem Blick. Jeremy behielt sein Pokerface, brauchte aber dennoch ein paar Sekunden zum Überlegen. Sollte er die Wahrheit sagen? Auf jeden Fall! Sean Plant wird Nachforschung über Jeremy anstellen, weshalb es besser wäre einige Karten offen auf den Tisch zu legen.
„Sagen wir es so, ich musste ganz plötzlich verreisen, weil sich für mich die Situation in Columbus ein wenig verschärft hatte.“
Natürlich barg diese Aussage ein gewisses Risiko. Aber es war unwahrscheinlich, dass Sean Plant Jeremy verraten würde. Seine Fähigkeiten als Büchsenmacher waren für ihn weitaus profitabler, als sein Kopfgeld.
„Ahh, verstehe und ihre „plötzliche Reise“ scheint wohl auf unbestimmte Zeit verlängert worden zu sein, sodass sie sich jetzt nach einem Job und einer Bleibe umsehen. Ich verstehe.“
Jeremy war froh, dass Sean Plant nicht weiter auf das Thema einging. In so einem Gespräch könnte er nämlich Jeremy dazu bringen ein paar Widersprüche auszuplaudern, was sehr gut tödlich ausgehen könnte.
„Nun Mr. Hansley ich kann ihnen Arbeit, Unterkunft für ihre Frau, ihren Lehrling und sie besorgen und dazu aufpassen, dass sie nicht wieder eine „plötzliche Reise“ antreten müssen.“
„Das freut mich Mr. Plant. Wie sieht es mit dem Monatslohn aus?“
„Bleiben sie erst einmal eine Woche hier und wir werden den Lohn anhand ihrer Fähigkeiten aushandeln.“
Jeremy verzog absichtlich wütend die Augenbrauen. Der Lohn konnte ihm eigentlich Schnuppe sein, aber er musste seine Rolle als profitorientierter Geschäftsmann wahren.
„Nun denn. Wann kann ich anfangen?“
„Sofort. Mein persönlicher Leibwächter wird sie erst zu ihrem neuen Quartier und dann zur Schmiede bringen.“
Sean Plant klatschte ein paar Mal in die Hände. Die Tür wurde geöffnet und ein Farbiger in Lederweste und brauner Leinenhose kam herein. Er war einen halben Kopf kürzer als Maalik und auch nicht so breitschultrig (was nichts an der Tatsache änderte, dass dieser Farbige ein muskulöser Riese war).
„Mein Name ist Runako.“, stellte sich der Farbige im fließenden Englisch und mit gleichgültiger Stimme vor, „Ich werde euch nun euer Quartier zeigen. Folgt mir!“
Runako ging mit großem Schritten aus dem Zimmer, sodass Jeremy, Natalia und Finn es schwer hatten mitzuhalten. Er führte sie durch ein paar Gänge in den zweiten Stock des Gebäudes und machte vor zwei Türen halt: „Dieses Zimmer hier gehört ihnen und ihrer Frau. Dieses hier gehört ihrem Lehrling. Meinen sie, dass sie diese beiden Zimmer wieder finden werden?“
„Wird sich machen lassen.“, antwortete Jeremy.
„Gut, dann zeige ich ihnen nun die Schmiede.“
Diesmal wurden die drei von Runako nach draußen an ein Nebengebäude geführt. Hätte nicht der riesige Schornstein aus dem Dach geragt, wäre dieses unscheinbare Gebäude nicht als Waffenschmiede zu erkennen gewesen. Die Innenausstattung ließ zu wünschen übrig. Zumindest für diejenigen, die in der Büchsenmacherbranche tätig waren. Innen sah Jeremy einen Amboss, einen kleinen Schmiedeofen, Gussformen, jede Menge Werkzeuge und vor allem Rohstoffe. Jeremy ging durch den Raum und prüfte alles genau. Auch wenn die Gesamtausstattung ziemlich primitiv war, so war jedoch von höchster Qualität. Die Werkzeuge waren alle samt sorgfältig und von Hand gefertigt und der Schmiedeofen schien für seine geringe Größe, äußerst effizient zu sein. Sogar an den Gussformen wurde kein Cent gespart.
„Sind sie zufrieden Mr. Hansley?“, fragte Runako.
„Sobald Mr. Plant meint Zeit zu haben, soll er bitte hier her kommen, denn hier gibt es eine ganze Menge Veränderungen zu machen.“, antwortete Jeremy.
„Ich werde ihm sofort Bescheid geben, bitte wartet hier.“
Runako verließ die Scheune und ließ Jeremy, Natalia und Finn zurück.
„Also ihr beiden, wenn ihr jetzt noch Fragen habt, dann fragt, denn wir werden nicht immer Zeit haben uns ungestört zu unterhalten.“, sagte Jeremy ernst.
„Ich hab eine.“, sagte Natalia, „Wie sollen wir uns jetzt Verhalten?“
„Du Natalia, wirst des Öfteren ins Dorf zum Einkauf einiger Sachen gehen. Dadurch kannst du Kontakt zu Maalik aufnehmen. Du Finn, wirst den Tag bei mir in der Schmiede verbringen, schließlich bist du mein Lehrling. Auf keinen Fall dürft ihr etwas sagen, wenn ihr in euren Zimmern seid, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass wir dort abgehört werden. Probiert auch nicht Kontakt mit den Sklaven aufzunehmen, dass schöpft nur Verdacht.“
„Warum misstraut dir Sean Plant so sehr? Ich dacht du wärst wichtig für ihn.“, fragte Natalia weiter.
„Das bin ich auch, aber dieser Mann ist nicht dumm. Je mächtiger die Geschäftsmänner werden, desto vorsichtiger werden sie. Sean Plant will auch Nummer sicher gehen. Keine Sorge, wenn wir uns ungefähr eine Woche ruhig verhalten, wird er schon von uns ablassen.“
„Ich hab auch eine Frage.“, sagte Finn, „Warum hast du uns falsche Namen gegeben?“
„Wenn McGally meine Position erfährt und dadurch eure realen Namen wüsste, wäre Natalias und ja sogar deine Familie in Gefahr. Deshalb die falschen Namen, damit eure Anonymität gewahrt bleibt. Aber jetzt pssst, da kommt jemand.“
Sean Plant kam in seinem Watschelgang in die Schmiede, neben ihm Runako.
„Also Mr. Hansley, sie sagen hier müssen ein paar Dinge verändert werden?“
„Das ist untertrieben. Der ganze Laden hier muss revolutioniert werden.“
 
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„Revolutioniert?“, fragte Sean Plant erstaunt, „Ist das Material zu schlecht, soll ich neue Rohstoffe besorgen?“
„Oh nicht doch, an der Qualität gibt es nichts zu bemängeln, die ist nämlich wirklich erstaunlich gut. Das Problem ist, dass dieser Laden hier zu altmodisch ist.“
„Altmodisch?“
„Sie haben mich schon verstanden, Mr. Plant. Ich meine noch mit bloßem Schmiedehammer zu arbeiten ist doch nun wirklich nicht mehr aktuell.“
„Wollen sie damit sagen, dass sie mit Schmiedehammer und dem anderen Werkzeug keine Gewehre bauen können?“
„Oh doch, dass kann ich. Allerdings im Schneckentempo, also nicht profitabel.“
„Und was soll ich dann verändern, Mr. Hansley?“
„Ich brauche Werkzeugmaschinen, wie eine dampfbetriebene Hämmermaschine sowie eine Drechselbank.“
Sean Plant riss die Augen auf: „Wissen sie, wie teuer diese Dinger sind? Die müsste ich ja aus den Nordstaaten hier her schmuggeln.“
„Ich weiß. Aber wenn sie Geld verdienen wollen, dann ist das wohl nötig. Ich kenne einen Maschinenhändler in New York, der normalerweise Bestellungen überall hinliefert, ohne Fragen zu stellen. Ich schreib ihnen die Adresse auf. Sagen sie ihnen, dass sie auf meine Empfehlung kommen.“
„Nun gut, ich werd mir das mal ansehen. Aber im Moment können sie auch so Gewehre ohne Qualitätsverlust herstellen, oder?“
„Ja, allerdings werde ich pro Gewehr zwei Tage brauchen.“
„Ich gebe ihnen drei Tage ein Gewehr von höchstmöglicher Qualität herzustellen. Ich will mal sehen, wie weit ihre Fähigkeiten reichen.“
„Das sollte kein Problem darstellen.“
Sean Plant und Runako verließen das Gebäude. Jeremy wartete noch ein paar Minuten und wandte sich dann an Finn: „Also der Plan sieht folgendermaßen aus: Du und ich, wir werden in der Schmiede an einem Gewehr arbeiten. Es muss so aussehen, als ob du wirklich ein Lehrling bist und ein wenig vom Büchsenmachergewerbe verstehen würdest.“
„Das sollte ich locker hinbekommen.“, sagte Finn entschlossen, „Wie sieht es mit Natalia aus?“
„Sie wird ein wenig durchs Gebäude gehen und vor allem Hausarbeit in unserem Zimmern machen, damit auch ja so aussieht, als sei sie eine waschechte Hausfrau. Übermorgen wird sie dann, unter dem Vorwand einkaufen zu gehen, ins Dorf gehen und Maalik informieren. McGally wird so in etwa eine Woche brauchen, um seine Männer hier her zu schicken.“
„Woher weißt du, dass er auch wirklich Wind von Plants Aktionen bekommt?“
„Erinnerst du dich an die Adresse des Maschinenhändlers, die ich Sean Plant gegeben habe? Dieser Händler arbeitet eng mit McGally zusammen und wird ihn über den Einkauf informieren. McGally wird sofort ahnen was los ist und da Sean Plant die Maschinen mit der Empfehlung meines Namens kauft, weiß McGally auch, dass ich hier bin. Glaub mir, McGally wird angreifen.“

Ende Kapitel 7
 
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Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Wieder schön, wenn auch diesmal kurz. Bin mal gespannt, ob Natalia ohne Zwischenfall zu Maalik kommt...
 

DeletedUser

Ich weiß, dass es etwas kurz ist, aber ich wollte noch schnell das Kapitel abschließen.
 

DeletedUser

Hat gedauert, aber jetzt gehts weiter


Kapitel 8
Die Rebellion


Der Klang, wenn der Hammer auf glühendes Metall traf, hallte durch den ganzen Raum. Jeremy hatte ganz vergessen, wie anstrengend es war, mit Hammer und bloßer Manneskraft Metall zu formen. Das erklärte zumindest, warum trotz sehr ähnlicher Berufe Natalias Großvater die Kraft eines Grizzlybären besaß, während er nur ein schmächtiger Wurm war. Es war der dritte Tag, an dem Jeremy das Gewehr fertig gestellt haben sollte. Tatsächlich fehlten nur noch ein paar kleine Verfeinerungen. Finn stand die ganze Zeit über neben Jeremy und tat so, als würde er das Fachlatein, mit dem Jeremy ihn während der Arbeit überschüttete, verstehen. Natalia müsste inzwischen von ihrer „Einkaufstour“ zurück sein und Infos von Maalik mitbringen. Die letzten zwei Tage wurden alle drei von Plants Leuten beobachtet, aber am dritten Tag ließen sie endlich ab. Das war deutlich früher, als Jeremy erwartet hätte.
Jeremy betrachtete das fertige Gewehr. Er hatte sich hierbei wirklich selbst übertroffen. Jeremy ging nach draußen, markierte ein Ziel auf einem Baum, entfernte sich und schoss das Gewehr ab. Die Kugel landete perfekt im Ziel. Finn starte Jeremy verwundert an: „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du so gut schießen kannst.“
Nun war es Jeremy, der Finn verwundert anstarrte: „Ich bin Büchsenmacher. Natürlich kann ich gut schießen. Schusswaffen sind schließlich mein Fachgebiet.“
Sean Plant kam nun in seinem Watschelgang auf das Haus zu neben ihm sein farbiger Leibwächter Runako.
„Nun Mr. Hansley, wie ich sehe, sind sie fertig geworden. Darf ich das gute Stück mal betrachten?“
Jeremy übergab Sean Plant das Gewehr, welcher es sofort an Runako weiter gab. Dieser wog es in der Hand, legte an und schoss. Auch er traf mit dem Gewehr mitten ins aufgezeichnete Ziel.
„Nun Sir, dieses Gewehr ist leicht, robust, hat eine hohe Reichweite und ist dazu sehr treffsicher. Ich könnte mir kein besseres Gewehr vorstellen.“, sagte Runako nach einigem Überlegen. Jeremy bemerkte nicht wie er selbst leicht die Brust vor Stolz hob.
„Nun denn Mr. Hansley.“, sagte Sean Plant, „Mein Leibwächter sagt, dass dieses Gewehr perfekt ist und wenn er das sagt, dann wird das stimmen. Obwohl er ein Nigger ist, hat er eine außerordentlich gute Waffenkenntnis.“
„Soll das heißen, dass ich jetzt offiziell bei ihnen angestellt bin?“, sagte Jeremy mit gespielter Begeisterung.
„Und ob sie das sind Mr. Hansley. Ihre Maschinen hab ich im Übrigen bestellen lassen, sie werden in ein paar Tagen hier ankommen. In der Zwischenzeit können sie ja ein wenig das Leben genießen.“
Fröhlich lachend verließ Sean Plant zusammen mit Runako Jeremy und Finn. Kaum war er raus, kam Natalia rein: „Na Jungs? Plant scheint das Gewehr wohl gefallen zu haben.“
„Das ist wahr Natalia. Viel wichtiger ist aber, was du über Maalik zu berichten hast. Hast du ihn über Runako ausgefragt?“
„Das hab ich Jeremy und glaub mir, er hat sich dabei richtig in Ekstase geredet. Runako war ebenfalls ein angesehener und fähiger Krieger in Maaliks Stamm gewesen. Zudem soll er als der klügste unter ihnen gegolten haben. Als die Krieger in die Sklaverei gerieten, fing Runako an, sich für die Technik und Fortschritte der Weißen zu interessieren. Irgendwann hinterging er dann seinen Stamm und seine Kriegerbrüder und trat freiwillig in Plants Dienste. Maalik muss während seiner Erzählung mindestens dreimal erwähnt haben, dass er Runako gleich nach Sean Plant töten wird.“
„Ein fähiger Krieger, das ist nicht gut.“, sagte Finn.
„Ja, du hast ja gesehen, wie gut er mit dem Gewehr umgehen konnte.“, antwortete Jeremy, „Das könnte ein Problem werden. Mit Runako an seiner Seite kann Sean Plant gegen uns jederzeit einen Trumpf ausspielen. Außerdem werden wir nicht so leicht an ihn herankommen, wenn er bei ihm ist. Das wir Sean Plant ausschalten müssen ist klar, sonst finden Maalik und seine Stammesbrüder keine Ruhe. Nur wie töten wir Sean Plant, wenn Runako ständig bei ihm ist? Gut kleine Planänderung.“
Finn und Natalia beugten sich zu Jeremy vor.
„Natalia und Finn, ihr werdet beide wie geplant die Sklaven aus ihren Hütten befreien, während Plants Leute mit McGallys Schergen beschäftigt sind. Ich werde in der Zwischenzeit am Haus warten. Maalik soll sich dann an das Haus schleichen, sodass ich ihn unbemerkt reinbringen kann. Da ein großer Wirbel herrscht, sollte es ein leichtes sein, bis zu Sean Plant zu gelangen. Maalik muss dann Runako ausschalten, sodass wir uns Sean Plant entledigen können. Dann verschwinden wir. Alles klar?
„Alles klar.“, sagten Finn und Natalia im Chor.
„Gut. Natalia du musst bei deinem nächsten Dorfbesuch Maalik in die neuen Pläne einweihen. Finn du musst die Sklavenbehausungen überwachen und alle wichtigen Informationen über die Bewachung und so weiter herausfinden. Ich werde inzwischen Sean Plants beobachten, damit ich weiß, wo ich ihn während des Angriffs finden kann. Sobald McGally angreift und das wird spätestens in ein paar Tagen sein, schlägt unser Plan zu.“
 

DeletedUser

Jetzt gilt mir dein Lob noch mehr Dune. :D Sehr gut geschrieben und sehr spannend.
 

DeletedUser

Hab die ganze Geschichte heut gelesen, da ich erst darauf getoßen bin. Echt toll, hoffentlich gehts bald weiter und hoffentlich kommt nicht bald das Ende. :up::up::up:
 
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