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Erdbeben und Tsunami in Japan

DeletedUser

Nachtrag:
Also, damit ich das verstehe @Borodan & Navajas: weil auf einer Seite, die zum großen Teil Themen auf eine Art behandelt, die euch weltanschaulich/politische/wertetechnisch nicht entspricht, ist die Übersetzung eines Artikels (geschrieben von einem Fachmann) nichts mehr (oder zumindest weniger) wert als wenn dieser Artikel auf einer politisch vollkommen neutralen Seite veröffentlicht wurde?
Damit Du es verstehst: Ich halte die Seite im Allgemeinen für Mist, den von Dir verlinkten Artikel aber für lesenswert. Ich stehe weiter zu dem, was ich über ihn gesagt habe, auch wenn die Seite, auf der er sich befindet, nicht meinen Wertevorstellungen entspricht. Gut soweit? ;)
 

Coensk

Entdecker
Ok, ich hab es nur schon ein paar mal erlebt, dass Informationen plötzlich komplett ignoriert wurden eben weil man den Übertragungsweg (nennen ich es mal so) aus ideologischen Gründen abgelehnt hat. Klar sind Informationen die man von selbsternannten Infokriegern, religiösen Spinnern und/oder Esoterikern (generell Extremisten jeder Art) bekommt gleich zu Beginn in der Glaubwürdigkeit weit unten, aber zB diese Seite (achgut) würde ich jetzt nicht ins extreme Spektrum einordnen.

Aber mein Endruck zur Berichterstattung bzgl der Erdbebenkatastrophe und dem Ereignissen in Fukushima bei den deutschen Medien findet sich in einem anderen Artikel ganz gut zusammengefasst.

Stimmt ja auch, die großen Städte sind durch das Erdbeben relativ glimpflich davon gekommen obwohl sie auch nicht soweit weg lagen vom Epizentrum. Was die Zerstörungen hervorgerufen hat war der Tsunami. Leider siedelt ein großer Teil der Menschheit ziemlich nahe am Meer (das sieht man auf der Karte sehr schön).
 

DeletedUser

da hab ich doch gleich aufgehört zu lesen, als ich die zahlen gesehen habe und dazu den kommentar: "Über die Zahl der Opfer wurde viel spekuliert. Von zehn-, ja hunderttausend Toten war die Rede, und solche Zahlen kursieren immer noch. Die verlässlichsten Angaben liefert ein von der UNO im September 2005 veröffentlichter Bericht."

wer hat das denn eingeschätzt? darf noch diskutiert werden?

hier sind andere zahlen von anderen öffentlichen stellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liquidator
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es 600.000 bis 800.000 Liquidatoren. (vorallem steht das auch in dem verlinkt WHO-Bericht von dem o.g. Artikel... und wenn ich das in aller Eile richtig verstehe werden da einfach Zahlen aus 1986-1987 für absolut gehalten, na dann - wird natürlich nicht erwähnt - aber der Satz kann dann als dummer Zynismus entlarvt werden:
Sie weisen auch darauf hin, dass in der Region Armut, “Lifestyle”-Erkrankungen (wohl vor allem Alkoholismus) und psychische Probleme ein größeres Lebensrisiko darstellten als die Strahlenbelastung.)

usw. opferzahlen, krebszahlen...

http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Gesundheitliche_Folgen_Tschernobyl.pdf

http://www.bfs.de/bfs/druck/broschueren/Tscherno20.pdf
 
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DeletedUser

Und wieder müssen die Zuständigen zugeben, was nicht mehr zu verbergen ist!

LINK

Tepco unterließ Inspektionen

Knapp zwei Wochen vor dem schweren Erdbeben hat Tepco in einem Schreiben an die Aufsichtsbehörde eingeräumt, am AKW Fukushima regelmäßige Kontrollen unterlassen zu haben. Insgesamt 33 Ausrüstungsgegenstände seien nicht untersucht worden, teilte der japanische Energieriese Tokyo Electric Power Co am 28. Februar in einem Bericht an die Aufseher mit, der am Montag auf der Internetseite des Unternehmens einzusehen war. Zu den nicht inspizierten Teilen gehörten unter anderem ein Motor und ein Notstromaggregat im Reaktorblock 1 der Anlage, die nach dem Tsunami immer noch nicht unter Kontrolle ist. Der Ausfall der Notstromversorgung gilt als Ursache für das Reaktor-Unglück.

Die Atomaufsicht gab Tepco bis zum 2. Juni Zeit, einen Korrekturplan auszuarbeiten. In ihrem Schreiben vom 2. März äußerte sich die Behörde überzeugt, dass die ausgefallenen Inspektionen kein unmittelbares Risiko für die Sicherheit des aus den 1970er Jahren stammenden Atomkraftwerks haben würde. Die Firma habe versichert, dass die Untersuchungen in Kürze nachgeholt würden. Das Schreiben der für ihre engen Kontakte zur Industrie in die Kritik geratenen Atomaufseher war auf ihrer Website nachzulesen.

Der stellvertretende Behördenchef Hidehiko Nishiyama sagte dazu, ihm sei der Schriftverkehr mit Tepco nicht bekannt. Er könne nicht sagen, ob die unterlassenen Kontrollen das Reaktor-Unglück verschärft hätten.

Bei so Etwas bin ich der Meinung, dass die die so etwas mit zu verantworten haben, herangezogen werden wenn es um die Beseitigung der Schäden geht. Und das nicht nur mit Geld oder tollen Worten, sondern tatkräftig mit der Hand an der Schaufel.
 

DeletedUser

Und weil es zum Thema passt (wenn auch schon etwas älter) die deutsche Übersetzung von "Why i am not worried about japans nuclear reactors". Wie gesagt ein paar Tage alt, aber ansonsten sehr informativ bzgl des Aufbaus der Reaktoren (der sich ja nicht geändert haben dürfte) und dem Ablauf einer Kernreaktion.
Wo es so ein Trubel um den, von Coensk geposteten Artikel gab, hier jetzt mal ein interessanter Beitrag über den Artikel. (englisch)

http://www.newscientist.com/article...advice-on-fukushima-went-viral.html?full=true
 

DeletedUser

Einigen wir uns dann auf einen Mini-Super-GAU?
Oder einen Medium-GAU?

Leute, die Dinge ändern sich nicht, egal welchen Namen man ihnen gibt. :mad:
 
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Coensk

Entdecker
ICh möchte nur Anmerken, dass Sebastian Pflugbeil schon relativ früh nach dem Beben in den Medien sehr präsent war und immer wieder von der "unmittelbar bevorstehenden Kernschmelze" gewarnt hat. Seine Gesellschaft für Strahlenschutz ist ein eingetragener Verein, der im Grunde Lobbyarbeit betreibt. Der beste Schutz vor Strahlung ist keine unnötige Strahlung in irgendeiner Art zu produzieren. Ist ja alles durchaus legitim, aber die Meldungen würde ich halt unter diesem Gesichtspunkt verstehen.

Zumal die Vorstandsmitglieder (Schmitz-Feuerhake und Edmund Lengfelder) nicht frei von Kritik (Voreingenommenheit & Datenmanipulation) sind.

Zumal die Definition von GAU (Unfall innerhalb der Sicherheitsmechanismen) und Super-GAU (Unfall außerhalb der Sicherheitsmechanismen) ziemlich klar sind. Entsprechende Privatdefinitionen helfen im Allgemeinen nicht weiter.

Zu der Taz-Meldung suche ich mal noch eine Einordnung.
 

DeletedUser

im Grunde handelt es sich beim Bundesamt für Strahlenschutz um eine Bundesbehörde http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesamt_f%C3%BCr_Strahlenschutz

Das Amt nimmt die Vollzugsaufgaben des Bundes wahr. Es erfüllt Aufgaben auf den Gebieten des Strahlenschutzes, der kerntechnischen Sicherheit, der Beförderung radioaktiver Stoffe und der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Die folgenden Gesetze und Verordnungen bilden die Grundlage der Arbeit des BfS. (usw. siehe wiki)

nix mit eingetragener Verein und Lobbyarbeit, sondern Umsetzung und Mitarbeit an Gesetzen!

Zur Definition von Gau und Super-Gau des Bundesamtes für Strahlenschutz:

GAU ist die Abkürzung für "größter anzunehmender Unfall", auch Auslegungsstörfall genannt. Er bezeichnet den größten Unfall, für den die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen. Die Sicherheitssysteme müssen in einem solchen Fall gewährleisten, dass die Strahlenbelastung außerhalb der Anlage die nach der Strahlenschutzverordnung geltenden Störfallgrenzwerte nicht überschreitet.

http://www.bfs.de/de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html/#2

nach wiki:

Als auslegungsüberschreitende Störfalle werden Unfälle bezeichnet, bei dem stärkere Belastungen auftreten als beim oben definierten Auslegungsstörfall.[5] Bei einer Freisetzung von Radioaktivität jenseits der gesetzlich festgelegten Grenzwerte ist nach Definition der Rahmen des Auslegungsstörfalls überschritten, es handelt sich um einen auslegungsüberschreitenden Störfall. Streng genommen erfüllt ein Unfall ab der INES-Stufe 5 diese Bedingung. Es ist jedoch in der Politik bzw. Presse üblich, erst schwere und katastrophale Unfälle als „Super-GAU“ zu bezeichnen (INES 6 und INES 7). Bekannteste Beispiele für Super-GAUs sind die Katastrophe von Tschernobyl (1986) und die Kernschmelze im amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island (1979). Durch einen auslegungsüberschreitenden Störfall kann die Investition in die betroffene kerntechnische Anlage vollständig verloren gehen. Der Verlust kann die in der gesamten vorherigen Betriebszeit erwirtschafteten Betriebsgewinne überschreiten. Schwere auslegungsüberschreitende Störfalle sind weltweit bekannt, beispielsweise von Windscale (WAA Sellafield), Three Mile Island bei Harrisburg (beide INES 5) und Tschernobyl (INES 7). In manchen Fällen wurden der Standort und seine Umgebung unbewohnbar, wie beispielsweise in Prypjat. Maßnahmen für den Fall auslegungsüberschreitender Störfälle sind im Notfallhandbuch des jeweiligen Kraftwerks festgelegt. Mögliche auslegungsüberschreitende Störfälle werden außerdem in die Katastrophenschutzplanungen der Behörden einbezogen. (fett von mir)

http://de.wikipedia.org/wiki/Super-GAU#Auslegungs.C3.BCberschreitende_St.C3.B6rfalle

dazu das Buch, auf das verwiesen wird:

http://books.google.de/books?id=AG8QeQUQ2bIC&pg=PA260#v=onepage&q&f=false

nochmal das Wort:
Auslegungsüberschreitender Störfall - d.h. ein Störfall für den die Anlage nicht ausgelegt ist... anscheinend haben die Mittel der Anlage nicht ausgereicht um den Störfall zu unterbinden


nenne wir einfach das Ding beim Namen. Nach der Definition bleibt nicht mehr viel. Das wäre dann nach definitorischer Übereinkunft auch wissenschaftlich...
 

Coensk

Entdecker
Ich hab jetzt nochmal geschaut, weil du mich kurz verwirrt hattest, aber wo hast du denn jetzt was vom Bundesamt f Strahlenschutz gepostet (außer jetzt gerade)?

Die Mitteilung kam von der Gesellschaft f Strahlenschutz e.V. oder hab ich da jetzt was übersehen? Jedenfalls auf die bezog sich meine Antwort.

Zum Rest ggf heut abend was, wenn ich zurück bin.

Zum Taz-Artikel kurz:
Da steht leider nicht geschrieben, welche Ursprung die Strahlung hat. ALos von welches Material dort zerfällt. Wäre die Messung zB durch radioaktiven Stickstoff verursacht worden, wäre schon eine Minute später kaum etwas festzustellen.
 

DeletedUser

ja das stimmt, der Herr Pflugbeil gehört nicht zum Bundesamt - da hab ich was vermengt, weil er sich lediglich auf diese Definition vom Bundesamt f. Strahlenschutz beruft, s. o. - es handelt sich also nicht um eine Privatdefinition.

im Taz-Artikell wird auf die Messung eingegangen:

Sebastian Pflugbeil weist darauf hin, dass "bisher nur ein unvollständiges Bild der Strahlenbelastung" vorhanden sei - auch weil Werte für die komplizierter zu messenden radioaktiven Isotope gar nicht vorlägen. Bisher gibt es nur Werte für die leicht zu messenden Isotope Jod-131 und Cäsium-137. Andere strahlende Atomarten wie Strontium-90 und schnell zerfallende Kerne seien aber ebenfalls gefährlich, wie Tschernobyl gezeigt habe.

hier ist die quelle vom taz-bericht (siehe 22.3.):
http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html

(siehe auch 23. und 24.)

Wenn ich das richtig verstehe, bezieht sich das auf o.g. radioaktive Stoffe.
 
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DeletedUser

Jetzt mal harte Fakten zum Thema Super-Gau (vgl. auch link eins weiter oben):

http://www.gfstrahlenschutz.de/pm110323.htm

"Wenn ein GAU passiert, dann bleibt das Problem auf dem Anlagengelände, und die Radioaktivität darf nicht über den Zaun. Das ist hier ja längst vorbei."

Das ist schlichtweg falsch. In Harrisburgh wurden gigantische Areale verstrahlt, dennoch war es bloß ein GAU.

Ein GAU ist einfach der größte AKW-Unfall, der unter Einsatz ALLER Sicherheitsmaßnahmen nur Auswirkungen hat, die nicht über ein gewisses Gebiet hinausgehen. Wobei ich glaube, dass "gewisses Gebiet" nirgendwo definiert ist.
 

DeletedUser

nach Definition vom Bundesamt für Strahlenschutz wäre es nicht falsch:

GAU ist die Abkürzung für "größter anzunehmender Unfall", auch Auslegungsstörfall genannt. Er bezeichnet den größten Unfall, für den die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen. Die Sicherheitssysteme müssen in einem solchen Fall gewährleisten, dass die Strahlenbelastung außerhalb der Anlage die nach der Strahlenschutzverordnung geltenden Störfallgrenzwerte nicht überschreitet.

http://www.bfs.de/de/kerntechnik/faq/faq_tschernobyl.html/#2

und weiter aus wiki:

Streng genommen erfüllt ein Unfall ab der INES-Stufe 5 diese Bedingung. Es ist jedoch in der Politik bzw. Presse üblich, erst schwere und katastrophale Unfälle als „Super-GAU“ zu bezeichnen (INES 6 und INES 7).

http://de.wikipedia.org/wiki/Super-GAU#Auslegungs.C3.BCberschreitende_St.C3.B6rfalle

(mehr siehe oben)

Ich würde andere Definitionen interessant finden.


Anderes Thema:
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/angst-vor-der-schmelze/

Manche vermuten schon, dass eine Schmelze des Reaktorbehälters im Block 3 bereits im Gange ist: Das "Corium", die radioaktive Lava aus Brennstäben und Metall, habe offenbar schon den Metallmantel des Druckbehälters durchgefressen und reagiere bereits mit dem Beton der äußeren Sicherheitshülle.

hat jemand vielleicht eine andere Erklärung bzw. wissenschaftlich fundierte Argumentation parat?
 

DeletedUser

hat jemand vielleicht eine andere Erklärung bzw. wissenschaftlich fundierte Argumentation parat?
Wissenschaftlich fundiert kann hier nichts sein, da man dazu
1. Wissenschaftler aus dem entsprechenden Fachgebiet sein sollte
2. Mitglied des informierten Regierungs-, Firmen- und Wissenschaftlerkreis in Japan sein müßte, um Zugang zu allen Fakten zu haben.

Aber schon alleine weil wir hier nicht wissen, wie verbraucht die Brennstäbe in dem Reaktor sind und welche Temperaturen sie, und anschließend die Schmelze haben könnten, wird alles hier nur reinste Spekulation in taz-Qualität sein. ;)

Im Allgemeinen kann sich aber jeder hier ein grundsätzliches Bild machen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Corium_(Reaktortechnik)
 
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DeletedUser

Wo stehen wir den nun? Kernschmelze ja/nein? Gau oder Super Gau?

Es ist ganz schön ruhig hier geworden. Warum hört man hier nichts mehr von unseren selbsternannten Fachleuten?
 

DeletedUser

Ich bin bestimmt kein Fachmann, doch versuche ich zu verstehen und Klarheit zu gewinnen - deswegen steht das hier gesagte sowieso zur Diskussion, gerade damit mehr Klarheit kommt. Absolute Festlegungen sind daher unangebracht. Mit mehr Abstand ist das alles nur Meinung.
Und die ist: Es liegt partielle (bis 70%, Block 1 laut Quelle) Kernschmelze der Brennstäbe vor. Der Hinweis darauf war die massive Wasserstoffbildung und die frühe Verbreitung bestimmter Isotope. Das Uranoxid selbst ist wahrscheinlich nicht betroffen (Schmelzpunkt 2800°C). Wie die Temperaturen im Moment sind, ist je nach Quelle und Darstellung sehr unklar. Mit der Definition vom Bundesamt f. Strahlenschutz ist das ein Super-Gau. Die Ines-Einschätzung ist auch bei 5 bzw. 6-7. Die radiologische Situation hält sich für den Großraum verhältnismäßig (mit dem Potential) in Grenzen. Der Ort des Kraftwerks selbst ist schlimm verstrahlt. Für mich ist das aber alles schlimm genug. Dass überhaupt eine Beinträchtigung um ein pontentes Mehrfaches für den Großraum existiert, reicht. Das wichtigste aber: es ist kein Ende in Sicht.

Nach der Beschäftigung mit den Werten und Einheiten lese ich das hier täglich:

http://www.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanischen-kernkraftwerken-fukushima-onagawa-und-tokai

http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html
 
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Coensk

Entdecker
Ich bin bestimmt kein Fachmann, doch versuche ich zu verstehen und Klarheit zu gewinnen - deswegen steht das hier gesagte sowieso zur Diskussion, gerade damit mehr Klarheit kommt. Absolute Festlegungen sind daher unangebracht. Mit mehr Abstand ist das alles nur Meinung.

Ich unterschreibe das einfach mal so mit und erneuere meine Kritik an vielen klassischen Medien, die lieber Panik verbreiten als sachlich zu informieren.

Und die ist: Es liegt partielle (bis 70%, Block 1 laut Quelle) Kernschmelze der Brennstäbe vor.

Vermutlich sind ein paar Brennstäbe undicht. Das ist als solches aber scheinbar nichts ungewöhnliches, nach dem was ich gelesen habe. Diese Röhren müssen mitunter schon beim normalen Transport beschädigt werden, also kleine Risse bekommen. Da diese Röhren aber ohnehin keinen Schutz bieten gegen Strahlung, ist es im Endeffekt egal ob ein Riss drin ist, oder nicht. Die Uranoxid-Pellets sollen halt nicht herausfallen.

Der eigentliche Reaktorblock (Contaiment) ist wohl noch intakt. Radioaktive Partikel treten an den Überdruckventilen aus, das ist als solches Durchaus geplant im Falle einer Überhitzung. Kontrolliert geringe Mengen Partikel freisetzen, als zu riskieren den ganzen Kessel zerreißen zu lassen.

Der Hinweis darauf war die massive Wasserstoffbildung und die frühe Verbreitung bestimmter Isotope.

Der Wasserstoff wird gebildet, wenn das Wasser hohen Temperaturen ausgesetzt wird, in dem Fall der Nachzerfallswärme. Als die Pumpen ausfielen, entwickelte sich eine Art Schnellkochtopf in dem sich der Wasserstoff sammelte. Über Druckventile wurde dieser Wassertsoff abgelassen und sammelte sich dann in der Reaktorhalle. Die Reaktorhalle ist wohl nur da, damit nichts von außen an den eigentlichen Reaktor heran kann, also sozusagen Verkleidung. Einen Schutz vor Strahlung oä bietet sie nicht, ist auch nicht vorgesehen.

Das auftreten von radioaktiven Isotopen rührt wohl daher, dass es dort nur einen Wasserkreislauf gibt. Also das Wasser, dass die Brennstäbe umgibt, wird erhitzt und gelangt als Dampf in die Turbine. Dadurch ist dieses Wasser natürlich belastet. Wenn es jetzt verdampft und unkontrolliert freigesetzt wird, entweichen auch entsprechende Isotope. Abgesehen von Zerfallsprodukten (Iod, Cäsium) die durch Risse ebenfalls in geringer Menge vorhanden sind.

Das Uranoxid selbst ist wahrscheinlich nicht betroffen (Schmelzpunkt 2800°C). Wie die Temperaturen im Moment sind, ist je nach Quelle und Darstellung sehr unklar.

So wie es aussieht ist die eigentliche Kettenreaktion gestoppt worden und zwar wie vorgesehen mit Beginn des Erdbebens. Die Steuerstäbe wurden zwischen die Brennstäbe geschoben und das Kühlwasser wurde mit Borsäure versetzt. Das dient dazu die freuen Neutronen einzufangen. Und freie Neutronen braucht man für eine Kettenreaktion. Zum Vergleich, bei Tschernobyl wurde dieser Schritt nicht durchgeführt (konnte wohl nicht mehr) und dort ging über mehrere Tage die Kettenreaktion unvermindert weiter. Gleichzeitig brannten die als Steuerstäbe vorgesehenen Graphitplatten entspannt vor sich hin und erzeugten einen schönen großen Kamin, der die freiwerdenden Teilchen weiträumig verteilte. Da noch niemand mit belastbaren Temperaturangaben gekommen ist, muss man davon ausgehen, dass es zurzeit noch im kontrollierbaren Bereich ist.

Mit der Definition vom Bundesamt f. Strahlenschutz ist das ein Super-Gau. Die Ines-Einschätzung ist auch bei 5 bzw. 6-7.

Da hatte ich schon was dazu geschrieben, aber das ist entweder vom System verschluckt worden (unwahrscheinlich) oder ich bin zu blöd, fest genug auf "Antworten" zu klicken (nicht auszuschließen).

Jedenfalls habe ich die wiki-Definition so verstanden, dass es die eigentlichen Sicherungssysteme betrifft. Und die funktionieren ja noch, es kam nur durch den Tsunami zu einem Station-Blackout. Inwiweit die Systeme ohneden Tsunami funktioniert hätten ist eine andere Frage, bis dahin haben sie jedenfalls funktioniert (was soweit bekannt ist).

Die radiologische Situation hält sich für den Großraum verhältnismäßig (mit dem Potential) in Grenzen. Der Ort des Kraftwerks selbst ist schlimm verstrahlt. Für mich ist das aber alles schlimm genug. Dass überhaupt eine Beinträchtigung um ein pontentes Mehrfaches für den Großraum existiert, reicht.

Relativ. Wie gesagt ist die gegenwärtige Strahlung in den angrenzenden Ballungsräumen zT niedriger als in einigen Regionen Deutschlands (so ziemlich alles was in der südlichen Hälfte Deutschlands liegt). Was bisher freigesetzt wurde deutet auf sehr kurzlebige Isotope hin, zB radioaktiven Stickstoff N16 (bei der Knallgasexplosion zB, der hat eine Halbwertzeit von 7sec, ist also nach wenigen Minuten nicht mehr vorhanden. Cäsium ist das was am längsten liegenbleibt, allerdings sind davon bisher nur minimale Spuren nachgewiesen worden, was ein gutes Zeichen ist.

Dadurch, dass die Kettenreaktion gestoppt wurde gibt es auch keine Neutronenstrahlung sondern "nur" Gammastrahlung (und Alpha- und Beta, die sind aber noch einfacher abzuschirmen) die bei normal starken Betonwänden ausreichend abgeschirmt wird.

Direkt vor Ort, ist es etwas anders, die Arbeiter dort haben natürlich ein höheres Risiko. Deshalb auch der Schichtbetrieb und die große Anzahl an Arbeitern, die sich abwechseln. Vorübergehnd höhere Strahlendosen kann ein gesunder Mensch weg stecken (von Person zu Person unterschiedlich). Ich vermute, das TEPCO jetzt schon die Entschädigungszahlungen vorbereitet für dauerhaft verstrahlte Personen unter den Arbeitern.

Unfälle, wie der drei Arbeiter, die mit kontaminiertem Wasser in Berührung kamen, sind bedauerlich aber in diesem konkreten Fall wohl auf Unachtsamkeit zurückzuführen.

Das wichtigste aber: es ist kein Ende in Sicht.
Three Miles Island II hat ca drei Jahre Jahre gedauert um den Reaktor runterzukühlen, da war allerdings auch wesentlich mehr am Reaktorkern selbst zerstört. Die Aufräumarbeiten insgesamt haben 14 Jahre bis 1993 in Anspruch genommen und ca ein Milliarde $ gekostet.

Wichtig ist, die Pumpen in Gang zu bringen und die Reaktoren zu kühlen, dann kann mach auch sehen wo welche Probleme bestehen. ob zB das Contaiment beschädigt ist, wieviele Brennstäbe wie stark beschädigt sind usw.


Gute Links. Zum Ergänzen:
Schon gepostet, trotzdem gut für die technischen Hintergründe:
http://www.physikblog.eu/2011/03/21/eine-zusammenfassung-der-probleme-bei-fukushima-i/#block1

Eine Zusammenfassung der Links bei Diax's Rake:
http://www.scienceblogs.de/diaxs-ra...iose-links-zum-fukushimakraftwerkstorfall.php
 
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