Ich bin bestimmt kein Fachmann, doch versuche ich zu verstehen und Klarheit zu gewinnen - deswegen steht das hier gesagte sowieso zur Diskussion, gerade damit mehr Klarheit kommt. Absolute Festlegungen sind daher unangebracht. Mit mehr Abstand ist das alles nur Meinung.
Ich unterschreibe das einfach mal so mit und erneuere meine Kritik an vielen klassischen Medien, die lieber Panik verbreiten als sachlich zu informieren.
Und die ist: Es liegt partielle (bis 70%, Block 1 laut Quelle) Kernschmelze der Brennstäbe vor.
Vermutlich sind
ein paar Brennstäbe undicht. Das ist als solches aber scheinbar nichts ungewöhnliches, nach dem was ich gelesen habe. Diese Röhren müssen mitunter schon beim normalen Transport beschädigt werden, also kleine Risse bekommen. Da diese Röhren aber ohnehin keinen Schutz bieten gegen Strahlung, ist es im Endeffekt egal ob ein Riss drin ist, oder nicht. Die Uranoxid-Pellets sollen halt nicht herausfallen.
Der eigentliche Reaktorblock (Contaiment) ist wohl noch intakt. Radioaktive Partikel treten an den Überdruckventilen aus, das ist als solches Durchaus geplant im Falle einer Überhitzung. Kontrolliert geringe Mengen Partikel freisetzen, als zu riskieren den ganzen Kessel zerreißen zu lassen.
Der Hinweis darauf war die massive Wasserstoffbildung und die frühe Verbreitung bestimmter Isotope.
Der Wasserstoff wird gebildet, wenn das Wasser hohen Temperaturen ausgesetzt wird, in dem Fall der Nachzerfallswärme. Als die Pumpen ausfielen, entwickelte sich eine Art Schnellkochtopf in dem sich der Wasserstoff sammelte. Über Druckventile wurde dieser Wassertsoff abgelassen und sammelte sich dann in der Reaktorhalle. Die Reaktorhalle ist wohl nur da, damit nichts von außen an den eigentlichen Reaktor heran kann, also sozusagen Verkleidung. Einen Schutz vor Strahlung oä bietet sie nicht, ist auch nicht vorgesehen.
Das auftreten von radioaktiven Isotopen rührt wohl daher, dass es dort nur einen Wasserkreislauf gibt. Also das Wasser, dass die Brennstäbe umgibt, wird erhitzt und gelangt als Dampf in die Turbine. Dadurch ist dieses Wasser natürlich belastet. Wenn es jetzt verdampft und unkontrolliert freigesetzt wird, entweichen auch entsprechende Isotope. Abgesehen von Zerfallsprodukten (Iod, Cäsium) die durch Risse ebenfalls in geringer Menge vorhanden sind.
Das Uranoxid selbst ist wahrscheinlich nicht betroffen (Schmelzpunkt 2800°C). Wie die Temperaturen im Moment sind, ist je nach Quelle und Darstellung sehr unklar.
So wie es aussieht ist die eigentliche Kettenreaktion gestoppt worden und zwar wie vorgesehen mit Beginn des Erdbebens. Die Steuerstäbe wurden zwischen die Brennstäbe geschoben und das Kühlwasser wurde mit Borsäure versetzt. Das dient dazu die freuen Neutronen einzufangen. Und freie Neutronen braucht man für eine Kettenreaktion. Zum Vergleich, bei Tschernobyl wurde dieser Schritt nicht durchgeführt (konnte wohl nicht mehr) und dort ging über mehrere Tage die Kettenreaktion unvermindert weiter. Gleichzeitig brannten die als Steuerstäbe vorgesehenen Graphitplatten entspannt vor sich hin und erzeugten einen schönen großen Kamin, der die freiwerdenden Teilchen weiträumig verteilte. Da noch niemand mit belastbaren Temperaturangaben gekommen ist, muss man davon ausgehen, dass es zurzeit noch im kontrollierbaren Bereich ist.
Mit der Definition vom Bundesamt f. Strahlenschutz ist das ein Super-Gau. Die Ines-Einschätzung ist auch bei 5 bzw. 6-7.
Da hatte ich schon was dazu geschrieben, aber das ist entweder vom System verschluckt worden (unwahrscheinlich) oder ich bin zu blöd, fest genug auf "Antworten" zu klicken (nicht auszuschließen).
Jedenfalls habe ich die wiki-Definition so verstanden, dass es die eigentlichen Sicherungssysteme betrifft. Und die funktionieren ja noch, es kam nur durch den Tsunami zu einem Station-Blackout. Inwiweit die Systeme ohneden Tsunami funktioniert hätten ist eine andere Frage, bis dahin haben sie jedenfalls funktioniert (was soweit bekannt ist).
Die radiologische Situation hält sich für den Großraum verhältnismäßig (mit dem Potential) in Grenzen. Der Ort des Kraftwerks selbst ist schlimm verstrahlt. Für mich ist das aber alles schlimm genug. Dass überhaupt eine Beinträchtigung um ein pontentes Mehrfaches für den Großraum existiert, reicht.
Relativ. Wie gesagt ist die gegenwärtige Strahlung in den angrenzenden Ballungsräumen zT niedriger als in einigen Regionen Deutschlands (so ziemlich alles was in der südlichen Hälfte Deutschlands liegt). Was bisher freigesetzt wurde deutet auf sehr kurzlebige Isotope hin, zB radioaktiven Stickstoff N16 (bei der Knallgasexplosion zB, der hat eine Halbwertzeit von 7sec, ist also nach wenigen Minuten nicht mehr vorhanden. Cäsium ist das was am längsten liegenbleibt, allerdings sind davon bisher nur minimale Spuren nachgewiesen worden, was ein gutes Zeichen ist.
Dadurch, dass die Kettenreaktion gestoppt wurde gibt es auch keine Neutronenstrahlung sondern "nur" Gammastrahlung (und Alpha- und Beta, die sind aber noch einfacher abzuschirmen) die bei normal starken Betonwänden ausreichend abgeschirmt wird.
Direkt vor Ort, ist es etwas anders, die Arbeiter dort haben natürlich ein höheres Risiko. Deshalb auch der Schichtbetrieb und die große Anzahl an Arbeitern, die sich abwechseln. Vorübergehnd höhere Strahlendosen kann ein gesunder Mensch weg stecken (von Person zu Person unterschiedlich). Ich vermute, das TEPCO jetzt schon die Entschädigungszahlungen vorbereitet für dauerhaft verstrahlte Personen unter den Arbeitern.
Unfälle, wie der drei Arbeiter, die mit kontaminiertem Wasser in Berührung kamen, sind bedauerlich aber in diesem konkreten Fall wohl auf Unachtsamkeit zurückzuführen.
Das wichtigste aber: es ist kein Ende in Sicht.
Three Miles Island II hat ca drei Jahre Jahre gedauert um den Reaktor runterzukühlen, da war allerdings auch wesentlich mehr am Reaktorkern selbst zerstört. Die Aufräumarbeiten insgesamt haben 14 Jahre bis 1993 in Anspruch genommen und ca ein Milliarde $ gekostet.
Wichtig ist, die Pumpen in Gang zu bringen und die Reaktoren zu kühlen, dann kann mach auch sehen wo welche Probleme bestehen. ob zB das Contaiment beschädigt ist, wieviele Brennstäbe wie stark beschädigt sind usw.
Gute Links. Zum Ergänzen:
Schon gepostet, trotzdem gut für die technischen Hintergründe:
http://www.physikblog.eu/2011/03/21/eine-zusammenfassung-der-probleme-bei-fukushima-i/#block1
Eine Zusammenfassung der Links bei Diax's Rake:
http://www.scienceblogs.de/diaxs-ra...iose-links-zum-fukushimakraftwerkstorfall.php