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Old Riflemen

DeletedUser17700

Es wurde einfacher als ich zwischen die Zelte kam und die ganze Erde voll mit Fußabdrücken war, da bemerkte ich das es eine gute Entscheidung war, bloßfüßig weiter zu gehen, denn mein Schuhabdrücke wären da sofort aufgefallen. Ich machte mich also auf zum Baum, ich denke das es etwa 3.00 a.m war, deshalb musste ich mich langsam beeilen, den die Frühaufsteher würden in 2 Stunden wach sein und es konnte ja sein das er gar nicht hohl war und das ganze nur erfunden war, da machte es sich bezahlt das ich den Weg sogar im dunklen finden konnte. Trotzdem brauchte ich eine viertel Stunde um dort hin zu kommen, doch dann konnte ich mich endlich an die Erforschung der Eiche machen, zuerst suchte ich den Stein mit dem die Eingangsöffnung verschlossen war, ich hätte ihn eher Brocken genannt, denn als ich ihn fand, hatte ich meine Probleme ihn überhaupt zur Seite zu schaffen. Mit etwas Anstrengung gelang es mir jedoch, ich kroch nun hinein und bemerkte das er wirklich ausgehöhlt war, ich dachte mir aber sofort das da ein Mensch nachgeholfen hatte, zum einen waren in den Wänden Kerben, wie bei einer Baumstammleiter und an den Wänden, wo keine Kerben waren, hingen tatsächlich Kerzen. Ich suchte daraufhin in meinen Taschen, in der Hoffnung, dass sie mir, bei meiner Festnahme, nicht meine Streichhölzer wegnahmen und so war es dann auch, ich nahm eines heraus und zündete die Kerzen an, natürlich schob ich zuerst den Brocken vor den Eingang. Dadurch sah ich jetzt den gesamten Innenraum, er war so groß das ich meine Arme zur Seite ausstrecken konnte und ich die Wände noch nicht ganz berühren konnte, ganz gemütlich dachte ich mir, doch das war noch nicht alles, obwohl es hier schon schön war, stieg ich, aus reiner Neugier, die Kerbenleiter hinauf um die Decke zu untersuchen die mir irgendwie komisch vorkam und wieder richtig gedacht, ich drückte leicht dagegen und plötzlich drehte sich die Scheibe um 90°, sodass ich rein klettern konnte, oben angekommen fand ich mich in einem kleinen Raum wieder, ähnlich wie ein Hochsitz, wieder mit Kerzen an der Wand und einem Holzbrett mit zwei Seilen, das konnte man in eine weitere Kerbe stecken, daraus entstand ein simpler Sessel auf den ich mich sofort setzte, noch einmal zündete ich die Kerzen an und erleuchtete die hohle Baumkrone, die Platte durch die ich kam drückte ich mit den Füßen runter bis sie waagrecht war, dann konnte ich mich sogar daraufstellen, denn ein paar, an der Rinde befestigte, Keile, in der unteren Kammer, gaben dem ganzen Widerstand. Durch das Licht bemerkte ich auch ein paar Holzscheiben die an Ketten in der Wand steckte, ich zog natürlich sofort an einer Kette und hatte plötzlich ein Ausguckloch, diese Löcher hatte ich in allen 4 Himmelsrichtungen, auf jeder Seite ein Loch schräg nach oben, schräg nach unten und einmal in Augenhöhe. Spätestens jetzt musste jedem klar sein dass dieser Baum früher, als hier eine große Ebene war, ein Außenposten war, zu meinem Vorteil, konnte ich mich hier verstecken und gleichzeitig Tawateks Wutausbruch ansehen.


Meine Erkundung hatte einige Zeit in Anspruch genommen, weshalb ich mich jetzt beeilte die Kerzen im unteren Raum auszumachen, danach machte ich mich wieder auf in meinen gemütlichen Ausguck, löschte auch hier die Kerzen aus und öffnete die Löcher, die schräg nach oben gingen, gerade rechtzeitig, denn ich hörte schon die ersten Wutschreie der Frühaufsteher, ich beeilte mich also, das Loch frei zumachen mit dem ich die Pfähle sehen konnte, keinen Moment zu spät um Tawatek dabei zu beobachten wie er die 2 starken Männer anbrüllte, welche die Aufgabe hatten auf mich auf zu passen.
Nachdem die Show vorbei und die Suchtrupps aus geschickt waren, schloss ich alle Löcher und legte mich auf dem Brett, welches etwa so breit wie der Baumstamm war und schlief bald ein.


Ich werde nicht näher auf die nächsten Tage eingehen, bis auf ein witziges Ereignis.
Es war mein 2. Tag im Baumstamm, als sich ein Specht in die Rinde pickte, da ich schon ein wenig Hunger hatte, Wasser trank ich jede Nacht aus dem Fluss, fackelte ich nicht lange herum, zog den Vogel am Schnabel herein und tötete ihn mit dem Messer.
Da hörte ich plötzlich Schreie von draußen, ich nahm sofort die passende Holzscheibe raus und sah die Indianer wild durcheinander rennen, erst mit der Zeit verstand ich dann was los war.
Die Tschotschonen dachten doch tatsächlich das die Geister, den Specht in den Baum hinein zogen, vor lauter Angst fingen sie sogar an einen Steinkreis für die Kinder zu ziehen und zu meiner Belustigung sah ich auch Tawatek die schweren Steine schleppen.
Wie eben schon erwähnt gab es sonst keine spannende Ereignisse, deswegen erzähle ich diese Tage nicht.


Nach etwa einer Woche kam der ersehnte Tag, Bill wurde aus dem Medizinzelt gebracht und an die Pfähle gefesselt, wie ich an meinem ersten Tag in der stehende Lage, er bekam am Nachmittag ebenfalls den Brei, insgesamt lief der gesamte Tag genau so wie bei mir ab, am liebsten wäre ich jetzt sofort raus gerannt und hätte ihn befreit, ich musste mich jedoch gedulden.
Doch dann wurde es endlich Mitternacht, ich machte erneut die Kerzen in meiner „Stube“ aus und schlich mich langsam zu Bill, dabei bemerkte ich wie sehr meine Knie, von dem ganzen Sitzen, schmerzten, doch darauf konnte ich jetzt nicht achten, ich musste mich viel mehr auf das geräuschlose Fortbewegen konzentrieren, letztendlich schaffte ich es unbemerkt Bill zu erreichen. Ich weckte ihn und noch bevor er wusste was los war, hatte ich ihn schon los geschnitten und über die Schulter geworfen, danach machte ich mich schnellst möglich in Richtung Alechandro auf, dort angekommen verstand Bill langsam was um ihn herum passierte, deswegen wagte er es nicht einen Laut zu machen, ich band ihn auf den Rücken des Esels und wollte gerade seine Leine losmachen als die Pferde zu wiehern begannen, der vorsichtige Mensch schlief immer nur halb, wie ich später erfuhr und besonders das Pferd weckt jeden Indianer auf, weshalb schon bald das ganze Dorf aus ihren Zelten schaute, da ich nun entdeckt war machte es auch nichts mehr aus als ich den schrillen Pfiff ausstieß und Alechandro über die Prärie raste.----
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Die Geschichte ist echt toll, daran ändert auch die leider etwas kompliziert zu verstehende Sprache nichts. Weiter so:)
 

DeletedUser17700

[FONT=Arial, sans-serif]Kapitel 7: Old Riflemen
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[FONT=Arial, sans-serif]
[/FONT]Bill und ich ritten über die Prärie, während ich versuchte Alechandro noch mehr anzutreiben, hatte mein Gefährte ein kleines Messer aus der linken Satteltasche gezogen und machte sich daran seine Fesseln zu lösen. Es war unglaublich wie schnell er sich befreite und sich aufrecht hinsetzte, doch darauf konnte ich nicht achten, meine ganze Aufmerksamkeit widmete ich der Schar von Indsman, die erst langsam hinterher kamen, das hatte ich durch meinen schlauen Einfall verschuldet, die Pferde, vor meiner Flucht, noch schnell los zuschneiden und sie auf zu scheuchen. Dadurch konnten sie erst viel zu spät los reiten, ein weiterer Umstand half mir ebenfalls bei der Flucht; Tawatek, sowie der Häuptling und die anderen erfahrenen Krieger waren noch immer auf der Suche nach mir, deshalb wurde das Dorf nur von Jünglingen besetzt, die entsprechend schlechte Pferde besaßen.
Die Gruppe hinter uns zerfiel auf Grund dessen und übrig blieb nur ein Einzelner, welcher sich wie ein Bluthund an unsere Fährte heftete; er musste der Sohn eines hohen Kriegers sein, das sah man an seinem Pferd, welches von vorzüglicher indianischer Art war, es ritt viel schneller als mein Alechandro und kam uns in erschreckender Geschwindigkeit näher.
Er wollte uns töten, doch er war ein Narr, es auf einer immer noch so großen Entfernung, zu versuchen, „Unmöglich“, murmelte mein unfreiwilliger Begleiter, als der Indianer seine Flinte hob; der Schuss knallte und im selben Augenblick splitterte die Rinde einer Buche etwa 65 Fuß neben uns, frustriert über diesen Fehlversuch wendete der Jüngling sein Pferd, obwohl er mich bald eingeholt hätte.
Ich schöpfte keinen Verdacht aus dieser Handlung und beschloss meinen Weg, in Richtung der Stadt Hamilton, fort zusetzen, dabei musste ich dem Shiti-Creek bis an das Landfer Gebirge folgen und dieses überqueren, soweit konnte ich mich an die Karte, die mir mein Onkel damals zeigte, noch erinnern. Der Fluss hatte kaum Krümmungen und machte dadurch den Ritt erheblich schneller, es dauerte nur 2 Stunden, da sah ich die Felswände des Landfer Gebirges gegen den Himmel streben, langsam fand Bill wieder Worte:
„Sind wir jetzt frei?“
„Nein.“
„Soll das bedeuten dass wir noch immer Gefangene sind?“
„Nein.“
„Wo geht es jetzt hin?“
„Hamilton.“
„Wann werden wir angekommen?“
„Bald.“
Sichtlich empört über meine kurzen Antworten zürnte er mir:
„Ich habe seit mehr als zwei Wochen keine ordentliche Konversation geführt und du wagst es mich mit solchen Antworten ab zu speisen! Also löse ein wenig deine Zunge und sprich in ordentlichen Sätzen.“
Mit einer Selbstverständlichkeit, die ich nicht erwartete, wagte er es mir über den Mund zu fahren, das konnte ich mir nicht bieten lassen:
„Hören Sie einmal, ich lasse mir von einem Jüngling wie Ihnen keine Befehle erteilen, vor allem nicht, nach dem ich Sie zwei mal gerettet habe und sie mir eigentlich zu Dank verpflichtete wären. Wenn sie sich nach Gesprächen sehnen, dann können sie sich wieder zu den Indianern gesellen, vielleicht sind diese ja gesprächiger.“
Dabei hielt ich an und machte eine Geste, das er absteigen solle, erst als er dann demutsvoll auf den Boden blickte, ging der Ritt weiter; nach einer halben Stunde waren wir am Fuß des ersten Berges, am Anfang noch mit dichtem Wald bedeckt, erreichten wir bald die Baumgrenze und ritten über die kahle Bergkuppe. Hier oben konnten wir die gesamte Gegend überblicken, auch die Stadt Hamilton, vorher musste ich aber noch zwei Hügel und ein kraterförmiges Tal überqueren, die erst Genannten waren keine wirklichen Hindernisse, als ich dann aber an den Rand des Tales kam musste ich feststellen das die Hänge so steil waren, dass ich den Rand entlang reiten musste, dabei kam ich an einer Menge großer Felsen vorbei, die sich die ganze Seite entlang zogen; ich ritt näher an den Rand um mir das Tal genauer an zuschauen, da huschte auf der anderen Seite eine Gestalt zwischen den Steinen, es war der Indianer, in diesem Augenblick wusste ich genau woran ich war und brachte uns noch hinter einen Felsen, bevor ein Schuss krachte, dass war rückblickend nicht einmal nötig, denn der Abstand entsprach der auf der Ebene und der Treffer ging wie beim ersten Mal etwa 65 Fuß daneben.
Der Indianer war schlauer als ich dachte, er hatte nur vorgetäuscht ab zu ziehen und ist in Wirklichkeit, in einigem Abstand, neben uns her geritten, dass er allerdings glaubt auf dieser Entfernung zu treffen, machte ihn zu einem Tor; er sah ein das er mich nicht treffen konnte und trat erneut den Rückzug an, dieses Mal wäre es aber nicht nötig gewesen mir zu folgen, ihm konnte es nicht entgangen sein, dass Hamilton in der Nähe war und es lag auf der Hand, dass ich schnellst möglich in eine Stadt wollte.
Wenn er nun zu seinem Stamm zurück reiten würden, hätten wir keine Ruhe mehr, ich musste ihn also Notgedrungen töten, wenn er meinen Standort nicht verraten sollte; jetzt musste alles schnell gehen, denn er wollte schon hinter dem nächsten Brocken verschwinden. Ich holte deswegen mein Gewehr hervor, zielte so gut es ging und schoss, dabei unterschätzte ich die Kraft meiner Büchse und verzog stark nach rechts, jetzt lag das ganze nicht mehr in meiner Macht und welch ein Glück, ich traf ihn in die Schulter, er verlor das Gleichgewicht und stürzte den Talhang hinab.
Hinter mir hörte ich wie Bill stammelte:
“Was für ein guter Schütze du doch bist!“
Pshaw, das war reine Glückssache dass ich getroffen habe.“
„Du musst nicht so bescheiden sein, ein solcher Schütze wie du verdient Respekt.“
„Nein, dieser Schuss lag in Gottes Hand.“
„Mach dich nicht lächerlich, jeder ist sein eigener Gott.“
„Wenn ihr so etwas glaubt ist das eure Sache, ich kann nur sagen das es nicht alleine mein Verdienst war.“
Damit beendete ich das Gespräch und ritt weiter, mir war noch gar nicht klar was für eine Auswirkung die paar Minuten auf mein restliches Leben haben würden; bald kamen wir in Hamilton an, eine kleine Stadt die, bis auf ein paar ebenso kleine Läden, nichts zu bieten hatte, für meine Zwecke reichte sie jedoch.
Ich ließ Alechandro bei Bill und ging zu einem Passanten mit braunen Mantel und schwarzen Schlapphut und erkundigte mich:
Good day Sir, wissen Sie wo es hier in der Gegend eine günstige Unterkunft gibt?“
Er musterte mich von oben bis unten und entgegnete mir:
„Ihr sprecht wie ein Gentleman, gekleidet seid Ihr aber wie ein Bauernjunge. Daher gestattet die Frage, was wollt Ihr hier?“
„Ich bin auf der Durchreise und brauche etwas Ruhe, Geld hab ich nicht viel, erst recht nicht für neue Kleidung, aber man sollte einen Mann sowieso nicht an seiner Kleidung messen.“
„Ihr habt recht, von euren Kleidern abgesehen, schaut ihr nicht wie ein Spitzbube aus, wenn es so ist, dann kann ich euch ruhigen Gewissens zu unserem alten Schuster schicken“, er zeigte dabei auf ein Gebäude neben der Kirche:“sagt ihm das euch Tony Braster schickt.“
Ich machte noch eine dankende Verbeugung und holte Bill, wir gingen zu dem beschriebenen Haus und klopften an der Tür, geöffnet wurde uns von einem alten Mann; der Herr musterte unsere verdreckte Kleidung und sagte nach einiger Zeit:
„Was wollte ihr hier?“
„Tony Braster schickt uns hier her, er sagt sie würden uns aufnehmen.“, sagte ich mit meinem nettesten Lächeln.
„Tatsächlich, das hat er gesagt? Na ja, ihr scheint mir jedenfalls nicht gefährlich, dann kommt mal rein.“
Er trat beiseite und führte uns in eine kleine Stube neben der Küche, dort konnten wir die nächsten Tage bleiben, es sei denn wir würden unangenehm auffallen.


Ich wollte mich nach den Anstrengungen der letzten Stunden gleich schlafen legen, Bill zog jedoch noch einmal um die Häuser „um sich die Stadt anzuschauen“ wie er sagt, ich wusste aber das er morgen betrunken sein wird; ich machte es mir in meinem Bett gemütlich und schlief bald ein.
Am nächsten Morgen stand ich schon mit den ersten Sonnenstrahlen auf und ging in den Saloon, dort war es noch ziemlich leer, ich hatte also freie Tisch Auswahl und setzte mich in die Nähe der Küche, aus der mir köstliche Gerüche entgegen kamen; nach ein paar Minuten kam ein Kellner:
„Sind sie neu in der Stadt? Ich hab sie noch zuvor gesehen.“
„Ja, ich bin neu in der Stadt. Ich heiße John Walker....“
Bei diesen Worten schrie er plötzlich in die Küche:
„Old Riflemen ist hier...... er ist tatsächlich hier!“
Danach rannte er raus auf die Straße und schrie diesen Satz erneut, bald füllte sich der Raum mit Schaulustigen, die mir allerlei Fragen an den Kopf warfen, lange hielt ich es in diesem Chaos nicht aus, deshalb verschaffte ich mir Aufmerksamkeit:
„RUHE!!! Was soll das ganze hier?“
Die Meute bestimmte den Kellner als ihren gemeinsamen Sprecher, dieser antwortete mir:
„Euer Freund hat uns alles über euch erzählt, seit dem will jeder Old Riflemen sehen.“
„Old Riflemen?“
„Bill hat von eurem Meisterschuss geredet, er hat euch als vortrefflicher Schütze bezeichnet. Daraufhin war allen klar, ein Mann wie Ihr verdient den Namen OLD RIFLEMEN.“ ----

[FONT=Arial, sans-serif]
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DeletedUser17700

Nun ist es endlich so weit!
Die gesamte Geschichte ist jetzt in der Ich-Form geschrieben:)
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Jetzt hab ich auch gemerkt, dass du den ersten Teil überarbeitet hattest, der ist viel besser. Insgesamt eine schöne Story, auch wenn ich die Ich-Form jetzt nicht unbedingt besser finde, aber auch nicht schlechter:D
 

DeletedUser17700

Die Ich-Form ist für mich einfacher zu schreiben, außerdem ist es mal was anderes.
 

DeletedUser17700

Kapitel 8: Auf vorbestimmten Pfaden

Wie es so mit der Wut ist, sie verschwindet nicht, ehe man sie an irgendjemanden ausgelassen hat. In meinem Fall war die gaffende Menge, das Ziel meines Wutausbruches. Mein Gesicht war in der Zwischenzeit hochrot geworden und meine Stimmbänder hatten sich schon auf Höchstleistungen vorbereitet. In diesem Zustand erhob ich mich von meinem Platz und wollte gerade loslegen, als mich eine Hand von hinten packte und mich auf meinen Sessel zurück setzte.

Neben mir tauchte plötzlich ein alter Herr auf. An seinem Gewand erkannte ich, in ihm, den Pfarrer dieses kleinen Örtchens. Er hatte wahrscheinlich die 70-Jahresgrenze überschritten und hatte auf Grund dessen einen kleinen Buckel. Ansonsten sah er sehr vital aus und bewegte sich auch danach. Sein ganzer Körper war in einen schwarzen Filzmantel gehüllt und an seinem Kragen saß der wohlbekannte, weiße Streifen, welcher ihn als Geistlichen enttarnte. An seinen leicht krummen Beinen waren dicke Strümpfe angelegt und die Füße machten es sich in braunen Lederschuhen gemütlich, die man durch große, eiserne Schnallen festzurren konnte.

Dieser Mann verschaffte sich, durch einen lauten Stampfer, Gehör und rügte die Menge:
Lasst doch diesen Mann in Ruhe und gebt ihm etwas Platz zum Atmen. Er wollte einfach nur seinen Hunger stillen und wird von euch, wie von einem Rudel Hyänen, überfallen – ihr solltet euch wirklich schämen, einen solch braven Kerl derart zu belästigen!“
Nachdem ihn die Menge verdutzt ansah, fügte er noch hinzu:
Habt ihr mich nicht verstanden? Zieht von dannen!“
Erst dann machten sich die Leute, unter lautem Murren, auf den Weg, nach draußen.

Schlagartig war die Stube wieder so leer wie zuvor; einzig und allein der Pfarrer blieb, als neuer Gast, hier und fügte, während er sich neben mir nieder lies, hinzu:
Wenn sich die Einwohner dieser Stadt nur halb so sehr für die Kirche interessieren würden, wie für Sie, dann hätten wir jeden Sonntag ein volles Gotteshaus.“
Gar nicht auf seine jetzigen Worte achtend, sprach ich ihm, meinen Dank aus:
Ich bin ihnen zu großem Dank verpflichtet, eine Sekunde später und Sie hätten einen Wutausbruch, der besonderen Art, mit erlebt.“
Gerade deswegen bin ich eingeschritten, ich konnte schließlich nicht zulassen, dass Sie ihre ersten Bewunderer beleidigen.“
So bin ich ihnen zu doppelten Dank verpflichtet, aber eure milde Geste wird meine Wut, gegen meinen Begleiter, auch nicht in Luft auflösen, sie wird sie nicht einmal abschwächen – ich werde ihn mir noch vorknöpfen, so viel ist sicher.“
Sein Sie doch nicht so streng mit ihrem Weggefährten, er wollte doch lediglich seinen Respekt vor ihnen zeigen.....“
In dem er Lügen über mich verbreitet!“, brauste ich auf, mit der wenigen Restwut in meinen Adern.
Nein, er wollten ihnen nur einen guten Ruf verschaffen.“, entgegnete er, ausgesprochen ruhig.
Das ist zwar schön und gut, aber er flunkert wie gedruckt. Und das Schlimme daran ist, dass die Leute es sogar noch glauben.“
Jetzt hören Sie mal!“,fuhr er mich an,“Glauben Sie wirklich, dass wir, in Hamilton, nicht schlau genug sind, einen solchen Blödsinn zu erkennen?
Als uns, gestern, euer Freund, die ganze Zeit von eurem tollen Schuss erzählt hatte, machten wir ihm schnell klar, dass wir einen Meisterschuss von einem Glückstreffer unterscheiden können.
Doch er gab nicht auf! Er wollte euch unbedingt, unsere Gunst sichern und erzählte uns deshalb, den Rest eures Abenteuers; vielleicht hat er in manchen Situationen, etwas übertrieben, aber je mehr er uns, über diesen Kerl, erzählte, desto schneller bekamen wir, vor euch, Achtung. Gleichzeitig wunderten wir uns darüber, dass ein solcher Mann, noch keinen Westmann-Namen hatte. Deshalb grübelten wir, zusammen mit Bill, über einen Solchen nach. Da bemerkte einer, dass es euch später am meisten Nutzen bringen würde, wenn man eine kämpferische Leistung, in eurem Namen erwähnt und die einzige Handlung, dieser Art, war euer Schuss und nach langem diskutieren beschlossen wir, euch den Namen Old Riflemen zu geben.“
Mein Herz freut sich, diese Worte aus einem ehrlichen Mund zu hören, doch mein Verstand zweifelt noch immer an der Sache selbst.“
Sie können mir glauben, wenn ich ihnen versichere, dass ich, als Pfarrer dieser kleinen Stadt, erfreut bin, einen Mann zu treffen, der die Ideale des Christentums verkörpert. Sie können mir also getrost vertrauen, wenn ich ihnen rate, dass sie den Lebensstil eines Westmannes annehmen und langsam darüber nachdenken, was ihre nächsten Schritte sein werden.
Ich werde es versuchen, aber bevor ich das mache, werde ich mir den Kellner holen. Der scheint schon vergessen zu haben, dass ich was von ihm wollte.“
Dazu brauchen sie mich aber nicht mehr, außerdem muss ich heute noch einiges erledigen. Ich hoffe aber, dass wir uns noch einmal sehen.“
Darauf können Sie sich verlassen, schließlich muss ich als 'Ideal des Christentums' am Sonntag in die Messe kommen.“, rief ich ihm hinterher, denn er hatte sich schon von seinem Stuhl erhoben und eilte aus dem Salloon.

Danach kümmerte ich mich erst einmal um mein Essen, welches aus ein paar trockenen Brotscheiben und der dazugehörigen Butter, bestand. Als ich mein Mahl beendet, wollte ich mich erst einmal um neue Kleidung bemühen. Deshalb begab ich mich zum Schneider, den ich letztendlich in einem kleinen, verfallenen Laden fand, der sich nicht unweit meines Gastgebers befand.
Da es gerade Mittag war, befand sich der Schneider nicht in seinem Geschäft, sondern in seiner Stube. Zu meinem Glück stand aber, auf einem kleinen Schild, neben der Tür, das sich Diese über dem Laden befand und das man den Inhaber, mit lautem Klopfen, hinunter schaffen könnte. Ich tat dies sofort, in dem ich einen alten, rostigen Metallring gegen die Tür knallte; sie war schon sehr morsch und knackte, jedes Mal, sehr verdächtig. Als das keine Wirkung hervor brachte, lies ich von dem Ring ab und schlug, mit meiner bloßen Faust, so kräftig auf die Tür, dass sie schon zu brechen drohte. Erst dann hörte ich schnelle Schritte aus dem Gebäude, hinter denen ein hagerer Mann, mit finsterer Mine, steckte, der mich, unter einem giftigen Blick, in den Laden rein lies.
Wie ich schnell bemerkte, war dieses Geschäft nicht nur ein Schneider-Laden sondern auch der Büchsenmacher, Lebensmittelgeschäft und Kuriositäten-Stand.
Während im vorderen Bereich tatsächlich der Arbeitsbereich das Schneiders lag, so änderte sich danach, alle paar Meter, das Verkaufsangebot. Zunächst gab es, im mittleren Bereich, alle möglichen Lebensmittel, die man auf dem Markt nicht bekam, wie Kräuter oder ähnliches; im hinteren Teil, des ersten Raumes, waren dann die Waffen untergebracht und nach einem kleinen Gang, gab es noch ein Zimmer, in dem man alles bekommt, was ein Abergläubischer so braucht.
Zuerst beschäftigte ich mich mit dem erst Genannten, deshalb sagte ich:
Ich bräuchte dringend neue Kleidung.“
Sonst wären Sie ja nicht hier.“, antwortete mir, mein Gegenüber, schnippisch, „Für welchen Zweck bräuchten Sie sie denn?“
Ich werde demnächst die Stadt verlassen und mich durch die Wildnis begeben, mehr weiß ich noch nicht.“
So planen Sie nicht weit in die Zukunft! Bei dieser Verwendung wäre natürlich der Elkleder-Anzug am besten geeignet, doch Leder ist teuer, besonders das vom Elch. Dafür muss ich eine hohe Summe verlangen.“
Geld hab ich nicht viel, aber ich würde ihnen einen Tauschhandel anbieten.“, dabei zog ich eines, der erbeuteten Messer und hielt es im vor die Nase.
Er erschrak als sein Blick auf einen besonders auffälligen Stein fiel; diesen hatte ich auch schon bewundert, er war blau wie das Meer und hatte eine solche Reinheit, wie sie bestimmt nur ein paar Steine auf der ganzen Welt besaßen. Er versuchte seine Überraschung zu verbergen, die natürlich mein Misstrauen erweckte. Könnte es etwa sein, dass er zu der Bande gehört, der dieses Messer gehört?

 

DeletedUser17700

Ich hakte nach, in dem ich bemerkte:
Sir, Sie schauen ja aus als hätten Sie einen Geist gesehen. Kennen Sie etwa dieses Messer?“
N-e-i-n...“, stammelte er,“Woher – haben – Sie denn das?“
Jetzt stellte sich mir die Frage, ob ich mit offenen Karten spielen sollte, oder ob ich ihn anlüge. Das erste kam nicht in Frage, dazu hegte ich einen viel zu großen Verdacht gegen ihn; doch bevor ich ihn anlog, forschte ich noch weiter nach:
Wieso fragen Sie denn?“
Naja..... Sie schauen nicht so aus als könnten Sie sich so ein Messer leisten.“
Gekauft habe ich es auch nicht, ich habe sie einem gewissen McHarm abgenommen, nachdem ich ihn getötet hatte.“
Ich flunkerte dann doch ein wenig, um seine Reaktion auf den Namen zu beobachten und die fiel stärker aus, als ich dachte:
Du Schweinehund hast meinen Bruder getötet!“,schrie er mir, ohne Zurückhaltung, in mein Gesicht.
Voller Wut stürzte er sich auf mich. Eine dumme Idee, wenn man bedenkt, dass ich noch immer das gezückte Messer in der Hand hielt.
Es kam, wie es kommen musste, noch bevor ich die Klinge zurückziehen konnte, hatte er es schon in seiner Brust stecken und hielt, röchelnd, in seiner Bewegung inne. Um noch zu retten, was zu retten ging, zog ich das Messer aus ihm raus, dabei dachte ich gar nicht darüber nach, dass er dadurch nur noch mehr Blut verlor.
In diesem Zustand konnte er sich noch ein paar Sekunden auf den Beinen halten, bevor er, mit weit aufgerissenen Augen, zu Boden fiel.


Mir kreiste jetzt nur ein Gedanke im Kopf herum, ich musste schleunigst aus der Stadt, schließlich konnte ja niemand ahnen, dass er sich auf mich gestürzt hatte und nicht umgekehrt.
Ich lief sofort aus dem Geschäft und schrieb, auf dem Weg, zu meiner Gaststube, einen Zettel für Bill, in dem stand, dass er, wenn er mich nochmals sehen wollte, in einem Monat zu dem Ort gehen sollte, wo ich den Indianer tötete; diesen Ort wählte ich in der Hoffnung aus, dass er nichts genaueres darüber erzählt hatte und dass mich dadurch niemand anderer empfangen konnte, als er selbst. Diesen Brief versiegelte ich, mit Hilfe einer Kerze und meinem Messergriff, in meinem Zimmer und übergab ihn anschließend meinem Gastgeber; dabei schärfte ich ihm ein, dass er ihn, unter keinen Umständen, an jemand anderen, als Bill, übergeben darf (dafür erhielt er auch ein kleines Trinkgeld).
Danach packte ich meine sieben Sachen und gelangte, unbemerkt, an den Stadtrand; in der Zwischenzeit kamen die ersten Leute aus den Häusern, das war der Moment zu verschwinden. Ich konnte mich etwas von der Stadt entfernen, da hörte ich einen schrillen Schrei, hinter mir; durch einen leichten Schenkeldruck ging Alechandro in Galopp über und brachte in kürzester Zeit, eine Meile zwischen mich und die Stadt.
Den Rest des Tages verbrachte ich damit, möglichst weit zu reiten. Die Richtung war mir hierbei völlig egal, denn in mindestens einem Monat wollte ich sowieso zurückreiten; als die Nacht einbrach, war der Himmel klar und das Licht der Sterne ermöglichte es mir, meinen Weg fortzusetzen. Als ich den Lauf des Shiti-Creeks erreichte, gab mir, das dicht bewaldete Ufer, endlich die Möglichkeit zur Ruhe; ich suchte mir eine Lichtung aus und richtete mir, nach der Untersuchung der Gegend, mein Lager ein.


Eigentlich wollte ich mir erst gar nicht ein Feuer anbrennen und mich schleunigst schlafen legen, doch ich kam nicht zu Ruhe, mein schlechtes Gewissen machte mir zu schaffen und zeigte mir, immer wieder, die weit aufgerissenen Augen, des Schneiders, wie ihm mein Messer im Herzen steckte. Um mich ab zu lenken und mich zu wärmen, sammelte ich dann doch noch ein paar dürre Äste und zündete sie mit meinem Feuerzeug an; in den kleinen Flammen stocherte ich mehrere Stunden herum und bildete mir, in den weg fliegenden Funken, die unglaublichsten Figuren ein.
Erst nach Stunden riss ich mich, von meinem Feuer los und gab mich einer neuen Beschäftigung hin; ich hatte bis jetzt noch keine Zeit gefunden die erbeuteten Gegenstände, in den Satteltaschen, genauer zu betrachten. Aber jetzt, wo ich sowieso nicht schlafen konnte, schien es mir ein passender Augenblick zu sein. Ich schnallte sie von Alechandro hinunter und begann, im Schein des Feuers, den Inhalt zu durch wühlen. Dabei kamen ein paar, für mich, sehr nützlich Gegenstände zum Vorschein; so befanden sich darin ein noch ziemlich neuer Kompass, eine Amerikakarte, ein Haufen Munition und ebenso viele Zigarren. Ich legte die Taschen beiseite und wollte mich gerade der Karte zuwenden, da fiel mir eine kleine Ausbeulung, an der linken Seite, auf; sie war nur recht klein aber erweckte trotzdem meine Aufmerksamkeit, ich holte die Tasche schnell zurück und betastete sie sorgfältigst. Und tatsächlich, in der linken Seite, waren mehrere Gegenstände eingenäht worden; ich griff sofort zum Messer und begann am oberen Rand, Faden für Faden zu durchtrennen, bis ich am Ende, einen schönen, sauberen Schnitt hatte, durch den ich rein langen konnte.
Mit meiner Hand konnte ich die, in Tücher gewickelten, Pakete und eine, mit einem kleinen Schloss versperrte, Schatulle aus dem Geheimversteck ziehen.
Der Inhalt, des ersten Pakete, bestand aus Bargeldüberweisungen von je 10.000$, die immer an McHarm gehen sollten; der Inhalt der Restlichen bestand aus dem Geld, von denen, auf den Zetteln, die Rede war. Doch meine besondere Interesse erweckte die kleine Holzschachtel, die leider, mit einem gut haltenden Schloss bestückt war; doch das beste Schloss half nichts, wenn man die Scharniere heraus hebeln konnte. So konnte ich schlussendlich an die fragwürdigen Inhalte gelangen, die aus einer Liste und einem Notizbuch bestanden; ich las mir zuerst den Zettel durch. Auf ihm waren Namen und die dazu gehörigen Adressen eingetragen, außerdem war etwa die Hälfte der Liste, abgehakt; was es mit dem Geld auf sich hatte, konnte ich mir dadurch gut vorstellen, doch theoretisch hätte es sich auch um legale Überweisungen handeln können.
Das widerlegte jedoch das Notizbuch, in welchem detailliert, über jede Geldabnahme, geschrieben wurde; es waren oft grausame Einzelheiten, die die Boshaftigkeit, des Besitzers, wieder spiegelten.
Im Endeffekt hatte ich etwa 500.000$ bei mir und eine Liste mit den Personen, denen dieses Geld gehörte.
Ich hatte also endlich ein neues Ziel gefunden.----
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

DeletedUser

Finde die Geschichten auch gut habe zwar net alles gelssen aber das was ich gelesen habe:up:
 

DeletedUser17700

ich habe jetzt schon an die 5 Word Seiten geschrieben und ich kann das Kapitel noch immer nicht abschließen, wird also noch ein wenig dauern, sry:o
 

DeletedUser17700

So, habe mich jetzt entschlossen, etwas von meinem Plan abzuweichen und schon mal einen Teil des Kapitels zu präsentieren...der Rest kommt später ;)

Kapitel 9: Mrs. Scott

Zum Glück hatte ich, in den letzten Stunden, dieser kurzen Nacht, noch ein wenig Schlaf gefunden, vielleicht weil ich ein gutes Gefühl hatte, endlich wieder zu wissen wo es lang geht. Kurz bevor ich einschlief hatte ich noch einmal die Karte heraus gezogen und zeichnete mir die Städte an, in denen ich die betreffenden Personen finden konnte.
Am nächsten Morgen weckten mich die ersten Sonnenstrahlen. Jetzt erst bemerkte ich, was ich hier für ein schönes Plätzchen hatte; überall standen Brombeersträucher, auf deren Blättern, sich das Sonnenlicht, im Tau, brach und auch den Rest der Umgebung in einen malerischen Rotton tauchte. Trotz dieser Schönheit musste ich aufbrechen, davor wollte ich mich jedoch mit ein wenig Proviant versehen, außerdem musste es, hier im Waldstreifen, irgendeinen Hasen oder Vogel geben.
Doch die Jagd war schwieriger als ich dachte: mal knackte ein Zweig unter meinen Beinen, mal glänzten meine Augen aus dem Gebüsch hervor und selbst wenn ich es einmal schaffte, nahe genug an ein Tier heran zu kommen und mit dem Gewehr zu zielen, so traf ich nichts, obwohl ich jetzt die Rückschlagkraft einschätzen konnte und die Flinte über eine recht genaue Kimme verfügte, so fehlte es mir dennoch an Erfahrung, einmal zu treffen. Aber Übung macht den Meister, sagte ich mir und gab nicht auf ehe ich etwas geschossen hatte, dass kostete mich zwar eine Menge Munition, aber ich musste es irgendwann lernen und im Endeffekt hatte ich, aus meiner Sicht, einen Prachthasen erlegt.
Danach machte ich mich auf den Weg. Ich hielt mich immer nach Süden um zu der ersten Person zu gelangen, die auf der Liste stand. Ein gewisser Rixxon Scott, doch ich wusste, dass ich ihn nicht antreffen würde, denn in den Aufzeichnungen stand, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt.
Doch nebenbei wurde erwähnt, dass er eine Frau hatte, die sie aber nicht gefunden hatten und genau zu der wollte ich.


Die nächsten Tage waren sehr eintönig und boten keine Besonderen Ereignisse, erst am fünften Tag nach meiner, bis dahin, dritten Flucht passierte etwas, was mir nicht nur ein Leben lang im Gedächtnis bleiben wird, sondern mir auch in so mancher Stunde half:
Ich durchstreifte einen Wald, auf der Suche nach etwas Essbaren. Nach nur einer halben Stunde war ich fündig geworden und begab mich, mit einem Rebhuhn in der Hand, zurück, zu meinem Lager.
Auf dem Weg zurück, musste ich über eine kleine Lichtung, die ich schon vorher einmal durchquert hatte. Doch,im Gegensatz zu vorher, wartete dort schon jemand auf mich. Gerade als ich die Büsche zur Seite zog, schlich sich, von der anderen Seite, ein Wolf auf die Lichtung. Er war alleine, was mir sehr verdächtig vorkam, da solche Tiere immer im Rudel sind.
Dieser Verdacht kam mir schon, bevor ich den ganzen Wolf sah; hätte ich bis dahin gewartet, dann wäre mir nichts mehr komisch vorgekommen. Denn dieses Tier, oder besser gesagt sein Schwanz, war, durch irgendeinen unglücklichen Zufall, mit hellblauer Farbe in Berührung gekommen. Nun konnte man verstehen, dass er einem Rudel, mit seiner auffälligen Farbe, mehr Schaden, als Nutzen brachte und deswegen ausgeschlossen wurde.
Durch seine Einsamkeit war er stark mitgenommen: er war extrem abgemagert und an einzelnen Stellen bedeckte nur noch sein struppiges Fell, die Knochen.
So wie ich ihn beobachtete, so musterte er auch mich, mit seinen goldbraunen Augen. Dabei glitt sein Blick auch über das Rebhuhn, dass ich vorher erlegt hatte und heftete sich an meine Beute. Er sah abwechselnd, mich und den Vogel an. Als ich ihn daraufhin nur verwundert anblickte, gab er plötzlich einen Laut von sich, der bei einem Menschen ein Jauchzen gewesen wäre, bei einem Wolf jedoch wie ein hohes Geheul klang, um mir zu zeigen, dass er etwas zum Essen haben wollte. Da er einen so jämmerlichen Eindruck machte, konnte ich nichts anders tun, als ihm den Wunsch zu erfüllen und warf ihm, ohne zu zögern, mein Abendessen zu, mit dem er dann im Wald verschwand.
Ohne es zu wissen, hatte ich mir dadurch, einen tierischen Freund gemacht, der mir in so mancher Stunde wichtige Dienste erwies. Doch bevor ich ihn wieder sah, sollte noch geraume Zeit vergehen...
Da es schon zu dämmern begann, konnte ich nicht mehr jagen gehen; das machte mir jedoch nicht viel aus. Denn ich hatte noch Fleisch, von den letzten Tagen, sodass ich keinen Hunger leiden musste.
Danach machte ich mich endgültig, zu meinem Lager auf und legte mich recht bald zur Ruhe, damit ich morgen früh los reiten und womöglich, an diesem Tag, mein Ziel erreichen konnte.


Wie geplant, ritt ich, mit den ersten Sonnenstrahlen im Rücken, dem Horizont entgegen.
In der Zwischenzeit war mir ein „drei Tage Bart“ gewachsen, die Haare standen kreuz und quer durch die Gegend und meine blutgetränkte Kleidung hatte ich auch noch an. Es war also klar, dass ich keinen gepflegten Eindruck machte.
Doch wen sollte es stören? Etwa die Geier, die über mir kreisten?
Jetzt, wo ich mich jedoch der Zivilisation näherte, machte ich mir aber langsam darüber Gedanken.


Ich hatte gut geschätzt, denn gerade, als die Sonne den höchsten Stand erreichte, kam ich in der Stadt an. Mein Ankommen erregte, durch mein vorher beschriebenes Aussehen, große Aufmerksamkeit. Von Überall her kamen Männer, Frauen, Kinder und Greise, nur um den mysteriösen Ankömmling zu sehen.
Ich ließ mich dadurch nicht beirren und ritt sofort zum Salloon. Als ich dort eintreten wollte, wurde ich fast, von ein paar Männern umgerannt, die gerade dabei waren, einen Mann raus zu werfen. Die Herren musterten mich kurz, sahen aber keinen Anlass, mich anzureden und setzten sich auf ihre Plätze zurück. Hier fiel man wahrscheinlich mehr auf, wenn man mit Krawatte und Anzug eintrat.
Da ich herausfinden wollte, wo sich die Frau befand, deshalb wendete ich mich an den nächst sitzenden Mann und fragte ihn, nach ihren Aufenthaltsort.
Er schmiss daraufhin seinen Stuhl zurück und schnellte empor; zornig schaute er mich an und fragte mich schreiend:
„Du räudiger Hund traust dich, wieder zu kommen? Aber dieses Mal, wirst du mir nicht entkommen!“
Während er das sagte, erhob er seine Faust und holte nach mir aus. Dies machte er jedoch so langsam, dass mir genügend Zeit blieb, mich zu ducken; noch bevor er den Arm zurückziehen konnte, ergriff ich meine Chance, machte ich einen Schritt nach vorne und schnellte, wie eine Bogensehne in seine Richtung. Mit voller Wucht, traf ich ihn mit meinem Kopf, in seine Magengrube. Meine Gegenüber flog nach hinten und landete auf dem Tisch, wo sich die paar Männer, vorher, niedergelassen hatten. Der Herr schlitterte über den, eben genannten, Tisch und brachte diesen sogar noch zum Kippen; dadurch ergossen sich allerlei alkoholischer Getränke, die vorher auf dem Tisch standen, über seinen Kopf. Nach diesem kurzen Flug, sah er wirklich mehr, als lächerlich aus.
Die Männer waren, über das plötzliche Tisch abräumen, nicht besonders erfreut und wollten sich meinen Gegner packen; der schaffte es jedoch, ein paar Worte zu sagen und seinen, da noch freien Arm, in meine Richtung aus zu strecken.
Sie ließen augenblicklich von ihm ab und liefen, stattdessen, auf mich zu. Fünf der Männer waren richtige Bullen, mit Armen so dick wie Baumstämme und einem Oberkörper wie ein Fels; man hätte fast meinen können, dass ich keine Chance hatte. Doch diese Riesen hatten überall Muskeln, das machte sie jedoch sehr unbeweglich und genau da konnte ich ansetzen, denn mit ein wenig Geschicklichkeit und Schnelligkeit, konnte man die Männer besiegen.
Der Einzige, der mir jedoch hinderlich sein konnte, war der sechste Mann; seine Statur glich nicht der, seiner Kameraden, man konnte ihm aber die Listigkeit in den Augen ansehen. Gerade diese Eigenschaft machte mir Sorgen, denn unter der Führung, eines solchen Mannes, waren die Starken ungeheure Waffen.
Wie dem auch sei, sie kamen auf mich zu; sie waren nur noch eine paar Schritte entfernt und streckten schon ihre Armen nach mir aus, da schnappte ich mir schnell einen Sessel, warf ihn, dem Ersten vor die Füße und machte hastig einen Schritt zurück um im nächsten Augenblick, nicht begraben zu werden.
Mein Plan ging wunderbar auf: der Erste erkannte das neue Hindernis erst viel zu spät und stolperte darüber, da sie direkt hinter einander rannten, fiel immer der Nächste, über den Vorherigen und so türmte sich ein schöner Menschenhaufen, den nur der Schmale noch rechtzeitig erkannte und umlaufen konnte.

 
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Er umging dem Stapel und wollte sich auf mich stürzen, doch ich war schneller und empfing ihn mit einem kräftigen Kolbenhieb, der ihn nieder streckten, dabei flog jedoch mein Gewehr, vor die Tür des Saloons.
Da er sich nicht mehr bewegte, gerieten seine Kameraden in Panik und versuchten einen Notfallplan zu erarbeiten: drei der Männer machten sich auf, die Waffen, von ihren Plätzen zu holen, einer kniete bei ihrem Anführer und der letzte kümmerte sich derweil um mich. Das Problem war, dass ich jetzt, außer mit meinem Messer, das ich stets bei mir trug, unbewaffnet war; zu allem Übel sprintete mein Gegner, bevor ich mir diesbezüglich etwas überlegen konnte, schon auf mich zu. Ich schaute mich panisch um, dabei fiel mein Blick auf einen Tisch neben mir; als ich diese massive Tischplatte sah, kam mir die zündende Idee. Ich wartete bis mein Gegner zum Sprung ansetzte, dann schnappte ich den Tisch, mit beiden Händen und hielt es schützend, wie ein Schild, vor mich. Da er sich schon mitten im Sprung befand, konnte er nichts anderes tun, als seine Arme, vor sein Gesicht zu halten, da er jedoch, wie seine muskelbepackten Kameraden, nur sehr langsam reagierte, hatte er die Hände erst bei den Ohren, als er gegen die Tischplatte knallte. Es knirschte dabei verräterisch und ich hoffte, dass es sich dabei um splitterndes Holz handelte, aber genau konnte ich es nicht wissen, denn der Mann ging, wie sein Anführer, bewegungslos zu Boden.
Die Drei, die die Waffen holten, hatten sich schon fast zu ihrem Platz durch geschlagen, wurden aber noch immer, von einer Menge Schaulustiger auf gehalten; ich musste mich also beeilen, hier raus zu kommen. Doch einer der Sechs stand mir noch im Weg; ich wollte mich nicht lange mit ihm aufhalten, deshalb zog ich mein Messer. Der unbewaffnete Kerl erschrak und hechtete schnellstens aus der Tür hinaus, als ich mit dem Messer auf ihn zukam. Zufrieden, über diesen Erfolg, steckte ich mir die Klinge in den Gurt zurück und schnappte mir meine Flinte; nun wollte ich gerade verschwinden, da packte mich die Hand, des Einen, den ich mit dem Messer verscheucht hatte und schleuderte mich, keinen Moment zu spät, aus dem Salloon, denn genau in diesem Moment, krachte ein Schuss, der auf mich gezielt war. Da ich jetzt aber schon draußen war, traf die Kugel, dass was hinter mir stand und das war, in diesem Fall, der Gefährte des Schützen.
Ich war in der Zwischenzeit, auf der Straße gelandet und sah nur noch, wie der Getroffene nach hinten fiel und ebenfalls auf der Straße zu liegen kam. Jetzt schaltete sich auch endlich der Wirt ein, indem er einen Warnschuss, aus einer Schrotflinte, abgab und das „Gesindel“ raus warf.
Ich hatte aber etwas dagegen, denn gerade jetzt wo ich mich, vor ihren Waffen, nach draußen gerettet hatte, sollten sie auch heraus kommen und dass wahrscheinlich, ohne ihre Waffen, vorher ab zu geben. Deshalb raffte ich mich wieder auf, holte meine, gerade wieder geholte, Flinte hervor, zielte auf den Eingang und wartete...
Es dauerte nicht lange, da sah ich schon drei muskulöse Körper auf die Tür zukommen; bevor sie jedoch nur die Hand, an die Holzklappen, legen konnte, rief ich ihnen zu:
„Nehmt die Hand wieder zurück, wenn ihr sie behalten wollt!“
Um meine Drohung zu unterstreichen, schoss ich eine Sprosse, der Tür, weg, die den Gefährten am nächsten war; die Drei fuhren zurück und trauten sich nicht mehr an die Tür heran.
Natürlich wollte sich das der Wirt nicht gefallen lassen und schrie mir zornig entgegen:
„Sir, was fällt euch ein, diese Leute an ihrem Weg zu hindern!“
„So wie ich das sehe, hab ich mehr Recht, diese Leute am hinausgehen zu hindern, als ihr das Recht habt, sie hinaus zu werfen.“
„Und was gibt ihnen dieses besondere Recht?“
„Die Tatsache, dass mich diese Herren angegriffen und mit ihren Gewehren nach mir geschossen haben! Wenn ich sie jetzt hinauslassen würde, wie könnte ich da meinen Leben sicher sein, schließlich haben sie es schon probiert, mir zu nehmen? Ich sehe aber auch, dass Sie dadurch in eine Zwickmühle geraten, deshalb werde ich es diesen Gents erlauben, ihren Salloon zu verlassen – doch zuvor verlange ich, dass mir, ihre Munition ausgehändigt wird...“
In der Zwischenzeit hatte sich der Schmächtigere von dem Kolbenhieb erholt und konnte gerade wieder beginnen, klar zu denken, als ich diesen Satz aussprach; natürlich war er strikt gegen meinen Plan und rief mir zornig zu:
„Wie könnt ihr es wagen, uns unsere Munition weg zu nehmen? Wisst ihr denn nicht, dass man in den jetzigen Zeiten nicht ohne Bewaffnung auskommt?“
„Und ob ich das weiß, aber ich will euch, gerade aus diesem Grund, nur die Munition und nicht auch die Waffen abnehmen, denn an Patronen kommt ihr schnell und leicht wieder ran...“
„Aber bedenkt, dass ihr uns damit bestehlen würdet! Ich könnte, ohne zu zögern, in das Büro des Sheriffs gehen und sie dort anzeigen!“
„Glauben Sie denn wirklich, mich damit einschüchtern zu können? Sie haben mich angegriffen und sogar versucht, mich zu erschießen, was, an die 30 Leute, die hier im Raum versammelt sind, bezeugen können!“
Wer jetzt glaubt, dass ich sie damit in der Hand hätte, der irrt, denn Menschen, wie Diese, fürchten sich nicht vor dem Gesetz und würden wahrscheinlich darauf schießen, wenn es die Form eines Menschen hätte. Diese Verkörperung spielte oft der Sheriff einer Stadt, weshalb solche Halunken sehr gefürchtet sind, da sie sich sogar mit diesem, ohne mit der Wimper zu zucken, anlegen. Da ich das von diesen Männern wusste, konnte ich auch ahnen, was er darauf sagte:
„Was interessieren mich diese Leute? Alle die hier beisammen sind, könnten es nicht mit mir und meinen Männern aufnehmen, denn wir sind weit mehr als 30, auch wenn sich zur Zeit nur Sechs, hier befinden. Aber ich will nicht so sein...“,sagte er mit einem höhnisch Lächeln im Gesicht und zückte sein Revolver,“Ihr könnt euch eure Munition gerne holen, doch dazu müsst ihr sie, aus eurem Körper raus holen!“
Er machte bei dieser Bemerkung einen Schritt nach vorne, um es mir ins Gesicht zu sagen. Da er mir jetzt schon so frech drohte und sich dazu, schön in mein Schussfeld beugte, konnte ich nicht anders als ihm, als Strafe, in die Hand zu schießen. Er schrie, vor lauter Schmerzen auf und hielt sich panisch, mit der anderen Hand auf die Wunde. Um meine Aktion noch zu unterstreichen, rief ich ihm zu:
„Sie werden wohl einsehen müssen, dass ich nicht ein Mann bin, der so mit sich reden lässt, vor allem wenn es eine Drohung ist! Und wenn ich ihnen jetzt noch einen guten Tipp geben darf; sie sollten mir lieber sofort ihre Munition geben bevor es, noch zu mehr Zwischenfällen kommt, wo die Treffer vielleicht, etwas mehr in Richtung Körpermitte gehen!“
Die Lage spitzte, sich nach diesem Schuss, langsam zu, denn der Wirt machte weiterhin Druck von innen und auch die Gäste waren um ihr Leibeswohl besorgt und hielten ihren Revolver sehr locker in der Hand. Dem Anführer entgingen diese Bewegungen nicht und er wusste, dass er nichts anderes tun konnte, als die Munition abzugeben, sonst würde es zu einem Kampf kommen, den sie in dieser Unterzahl nicht gewinnen konnten. Er gab also, unter ständigem fluchen, nach und warf, wie ich es ihm befahl, die Munition vor die Tür; der Wirt überwachte diesen Vorgang und durchsuchte die Halunken noch einmal, weshalb ich ihm später auch noch ein wenig Geld gab.
Als er mir sagte, dass sie nichts mehr hatten, sammelte ich alles vor der Tür ein und machte mich schleunigst in eine Seitengasse, der ich dann folgte, bis ich an einer anderen Hauptstraße hinaus kam. Ohne lange zu zögern, suchte ich einen Büchsenmacher auf und verkaufte alle Revolverpatronen, da ich keinen Revolver hatte, für einen guten Preis. Die Gewehrmunition nahm ich mit, denn diese ist in Amerika einheitlich und kann für jedes Gewehr verwendet werden.


Meine aufmerksamen Leser, werden bemerkt haben, dass ich am Anfang des Buches über meine schlechten kämpferischen Fertigkeiten schrieb und nun erzähle ich von einem Kampf, der nicht besser für mich laufen konnte. Ich muss deswegen Vollständigkeitssatz halber schreiben, dass sich dieser Kampf hinterher einfach erzählen lässt, doch zu dem damaligen Zeitpunkt, hatten meine Schutzengel mehr Arbeit als ich, denn jede Aktion war weder vorausgeplant noch gewollt, ich handelte einfach, ohne etwas zu denken und hatte selbst, keinen wirklichen Einfluss auf das Geschehen. Erst als ich draußen war, arbeitete mein Gehirn weiter, sprach mit den Halunken und zielte bei dem Schuss, der die einzige Handlung war, für die ich mich selbst entschied.


Eigentlich wollte ich ja den Aufenthaltsort der Ehefrau wissen und begab mich deshalb, zu einem Mann, der mir wahrscheinlich Auskunft geben konnte.
 

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Um ihn zu erreichen musste ich jedoch warten und vertrieb mir die Zeit im nahe gelegenen Wald, wo mich niemand wegen dem vorherigen Vorfall aufsuchen würde. Erst als es dämmerte begab ich mich zu dem Ort, wo ich den Mann finden würde; also ging ich erneut zum Salloon. Die normalen Gäste, bestehend aus allerlei Gesindel, waren jetzt nicht mehr zu sehen, stattdessen fand sich jetzt, zu später Stund, die feine Abendgesellschaft ein, was in etwas größeren Städten sehr häufig war. Um nicht auf zu fallen, hatte ich mir aus dem vorher verdienten Geld, neue Kleidung gekauft, nicht Anzug und Krawatte, wie man es bei dieser Gesellschaft normalerweise trägt, sondern Eine die den Strapazen der Reise gewachsen sein musste. Ich hatte bei dem hiesigen Schneider, den selben Tipp wie in Hamilton bekommen und mir einen Elk-Lederanzug besorgt; dieser war zwar nicht so elegant wie die Abendgarderobe, der Damen und Herren, konnte sich aber in dem neuen Zustand sehen lassen. Natürlich erntete ich eine, nicht all zu geringe, Aufmerksamkeit, als ich eintrat; der Wirt erkannte mein Gesicht und kam auf mich zu. Wahrscheinlich wollte er mich hinaus werfen, doch ich kam ihm, mit einer Entschuldigung zuvor:
„Good evening, Sir. Mein heutiger Besuch hat ihnen wohl mehr Chaos beschert, als ich es mir wünschte; außerdem ist ihnen eine Tischplatte, sowie ihre Tür kaputt gegangen. Da ich an beiden Beschädigung Mitschuld war, will ich sie dafür entschädigen. Hier ist mein Anteil und der Anteil, der sechs Männer.“, ich drückte ihm dabei ein Geldbündel in die Hand, die ihm, nach genauen Nachzählen, ein Lächeln in sein Gesicht malte; das war eine gute Ausgangsposition, auch meine Frage unterzubringen,“Da wir nun quitt sind, würde ich Sie gerne noch etwas fragen, was den Streit zu Mittag ausgelöst hatte. Wissen sie den Aufenthaltsort, von Miss Scott?“
Bis zu dieser Frage, war sein Gesicht strahlend, vor Freude, doch nun verfinsterte sich seine Miene und er brummte mir eine Gegenfrage entgegen:
„Was wollt ihr denn von ihr?“
„Ich muss mit ihrem Mann sprechen...“
„So könnt ihr euch getrost auf den Heimweg machen, denn Mister Scott wurde uns vor kurzem, von ein paar Halunken, genommen.“
„Hm, das ist freilich schade und traurig für die jetzige Witwe. Dann muss ich aber mit ihr reden.“
„Dann muss ich erneut fragen: Was wollt ihr denn, von der armen Frau?“
„Ich weiß wer ihren Mann umgebracht hat und bin gekommen, um ihr wenigstens ihren Materiellen Verlust wieder zu geben“, dabei holte ich von draußen meine Satteltasche und zeigte ihm, als ich damit wieder vor ihm stand, das ganze Geld. Seine Augen wuchsen ins Unermessliche und er brachte vor Erstaunen, kein Wort hervor; erst nach einer Weile hatte er sich wieder beruhigt und flüsterte mir zu:
„Kommen sie Mister, ich würde gerne wissen wie Sie zu dem Geld kamen; doch dazu sollten wir unter vier Augen sein. Dies ist zwar die vornehmste Gesellschaft der Stadt, aber man weiß nie, wer für wen mithört.“, er zog mich anschließend in einen kleinen Gang, der in Richtung Küche führte. Mitten im Flur war ein großer Spiegel angebracht, den er, nachdem er sich sicher war, dass niemand her schaute, zur Seite schob und dahinter eine weiße Wand frei legte. Zuerst dachte ich mir, dass ihm der Anblick, des Geldes, den Verstand geraubt hatte, doch durch ein paar schnelle Handgriffe, in der Ecke, zwischen Boden und Wand, ließ er einen Streifen Tapete, der die Wand schmückte, nach oben schnellen und legte dadurch eine Tür frei, die er mit einem Schlüssel, um seinen Hals, aufschloss. Er geleitete mich hinein, in einen dunklen Raum; es war ein kleines düsteres Zimmer, ohne jegliches Fenster. Auch die Einrichtung war nicht gerade üppig und bestand lediglich aus einem Bett, einem Tisch und dem dazugehörigen Stuhl.
Der Wirt bat mir den Platz auf dem Bett an, während er, wahrscheinlich vor Aufregung, stehen blieb. Nachdem er von innen, die Tapete wieder festmachte und den Spiegel vorschob, wandte er sich endlich zu mir:
„So, jetzt sind wir ungestört und Sie können mir in Ruhe erzählen, was es mit dem Geld auf sich hat.“
„Wenn Sie es wünschen, aber es könnte etwas länger dauern...“, sagte ich ihm, bevor ich ihm, meine Geschichte erzählte; er hörte die ganze Zeit über, aufmerksam zu und wagte es nicht, einen Laut von sich zu geben, ehe ich geendet hatte. Selbst danach verhielt er sich sehr zurück haltend und sagte mir nur:
„Wenn es stimmt, was Sie erzählen, so habe ich mich, in ihnen geirrt und werde ihnen gerne, den Aufenthaltsort unseren geliebten Mrs. Scott verraten; doch jetzt ist es bereits zu spät, sie auf zu suchen. Sie ist seit dem tragischen Überfall sehr ängstlich geworden und wenn Sie nicht das Risiko eingehen wollen, von einer Ladung Schrot getroffen zu werden, dann würde ich ihnen raten, sie nur am Tag zu besuchen, wenn du Sonne draußen hell strahlt. Bis dahin können sie gerne bei mir schlafen und sich von den Strapazen der letzten Wochen erholen; gerade für solche Fälle habe ich dieses Zimmer erbaut. Also fühle Sie sich wie zu Hause und nehmen Sie es mir bitte nicht übel, wenn ich Sie jetzt verlassen muss, aber meine Pflicht als Wirt ruft. Ich war jetzt ohnehin schon viel zu lange weg; also schlafen Sie gut, wir sehen uns morgen in der Früh.
Und bevor ich es vergesse, ich werde zur Sicherheit ihr Reittier in meinen Stall stellen, damit nicht wieder so ein Halunke, sein Glück als Pferde...oder besser gesagt, als Eselsdieb versucht.“
Damit verschwand er aus dem Raum und versteckte hinter sich die Tür wieder.
Ich legte meine Sachen ab und mich selbst in das kleine, harte Bett, in dem ich noch einige Zeit, der fröhlichen Tanzmusik und dem Gelächter der Menschen zuhörte. Dabei kam in mir eine Art Trauer auf, denn ich fragte mich immer: „Wieso kann ich nicht zu diesen Menschen gehören? So fröhlich und heiter, einfach sorglos durch das Leben gehen...“
Als ich dann bemerkte, dass mich die Musik nicht munter, sondern nachdenklich machte, legte ich mich schlafen und wachte morgen erst sehr spät auf.

Hoffentlich habt ihr Verständnis, dass es bei so viel Text länger dauert...
 

Jigelp

Pubquiz-Champion
Ehemaliges Teammitglied
Hat sich gelohnt. Nur setzt du nach wie vor viel zu viele Kommas, die den Lesefluss stören.
 

DeletedUser

die Kommas sind mir garnicht aufgefallen :D
und die geschichte ist echt gut
 
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