Jesusmariaundjosef!
@Titus Santana : Ich bin durch!!! Jetzt nicht so, wie Du denkst ... OK, das auch, aber ich meine mit
Supernatural. Dazu ein Review zu schreiben, würd bestimmt riesigen Spaß machen, bei 15 Staffeln wäre das aber am Ende ein Roman und ich noch durcher. Darum nur kurz:
Die Serie hat so einige Längen, die komplette neunte Staffel zum Beispiel, und irgendwie werd ich nicht so richtig warm mit Sam. Dean liebe ich umso mehr, weil er sich anscheinend zum Ziel gesetzt hat, alle Fastfoodketten Amerikas im Alleingang vorm Aussterben zu bewahren. Und egal, wieviel Längen sich da auch einschleichen, irgendwann taucht Crowley auf, und Du hast wieder das Grinsen über beide Ohren. Warum die Rolle sterben musste, weiß wohl keine Sau. Am mangelnden Unterhaltungsfaktor kann es sicher nicht gelegen haben. Dazu eine Prise Castiel, der mit "naiv" noch sehr wohlwollend umschrieben ist, aber durchaus eine Zeit lang auch gefällt, allein schon seine Mailbox (
"Hier ist der Anrufbeantworter von Castiel, machen Sie mit Ihrer Stimme ... eine Nachricht!" oder
"Hier ist der Anrufbeantworter von ... ich verstehe das nicht! Wieso wollen Sie, dass ich meinen Namen sage?"), und sein erstmaliger Kontakt mit Pornos war zum Brüllen (
"Wenn der Pizzabote diese Babysitterin tatsächlich liebt ... warum muss er ihr dann andauernd auf den Hintern schlagen?"). Bis dahin wirklich herrlich, aber je weiter die Serie fortschreitet, desto unfähiger wird er, kann das sein? Zum Schluss ist der nur noch Ballast, in keiner Schlägerei mehr zu gebrauchen, der kriegt nur noch aufs Maul, schade irgendwie. Cas nicht weiter auszubauen, die recht große Anzahl an "Füllfolgen" (also Folgen, die für das Verständnis der Serie zu dem Zeitpunkt exakt Null bringen) und
Crowley sterben zu lassen (dito Jim Beaver als
Bobby Singer), sind meine größten Kritikpunkte.
Kommen wir zum Aber: die Chemie zwischen den Schauspielern merkst Du in jeder Sekunde, und sowas ist pures Gold! Mir fallen da auf Anhieb nur
Warehouse 13, Die Abenteuer des Brisco County jr. und
Leverage ein (und da wird es mit Sicherheit auch noch mehr geben), da war auch andauernd zu merken, dass sich alle auch hinter der Kamera und abseits vom Dreh gut verstanden. Es gibt einzelne Folgen, die hättest Du im Kino bringen können. Das Scooby-Doo-Crossover kommt mir da spontan in den Sinn. Dean mit Halstuch war da am Ende so dermaßen over, dass es fast schon wieder gut war. Und es gab auch (leider nur) eine von mir in allen Serien sehr geliebte Weihnachtsfolge. Halt im Supernatural-Style: Mr. Claus wird auf dem Christbaumständer aufgespießt und Mrs. Claus mit dem Weihnachtsbaum erschlagen. Großes Kino!
Es gab eine Folge aus der Sicht des Impalas ... auf so eine Idee sind die damals selbst bei
Knight Rider nicht gekommen, eine Folge spielt am Set von Supernatural ... viel zu viele Folgen, die das Prädikat "Weltklasse" verdienen, als dass ich sie jetzt hier alle aufzählen könnte.
Fazit: für eine 10/10 reicht es ganz sicher nicht. Dazu fehlt der Anspruch, man muss allerdings ehrlicherweise dazu sagen, dass die Serie sich nie ernster nimmt, als sie es ist, und folglich diesen Anspruch auch nie einfordert. Schauspielerisch wird da zwar auch nicht viel verlangt, aber Mark Sheppard als
Crowley hätte für jede Folge einen Emmy verdient, Mark Pellegrino als
Luzifers Hülle hab ich lange, lange nicht mehr so gut spielen sehen, er wurde dann für sechs oder sieben Folgen kurz von Rick Springfield abgelöst, der nicht minder bleibenden Eindruck bei mir hinterließ, Ruth Connell als
Rowena war trotz diabolischem Hintergrund der Figur einfach nur göttlich ... ich kann da einfach kein Fazit ziehen, weil die Serie mich auf mehrere Arten teilweise sehr überrascht hat, und auf andere Arten hat sie mich auch enttäuscht - was mir am meisten auf den Zeiger ging, war, Mark Sheppard von Matti Klemm synchronisieren zu lassen, das ist die Feststimme von Jason "Aquaman" Momoa. Da können die Serienmacher jetzt zwar nix für, aber als ich mich gerade an die Stimme gewöhnt hatte, verstarb die Figur. Für mich die schlimmste Synchro-Fehlbesetzung, seit sich Hollywood geweigert hatte, Benjamin Völz eine Gehaltserhöhung zu geben als deutsche Stimme von David Duchovny in
Akte X und diesen dann durch Sven Gerhardt ... oder wer hat nochmal Wesley Crusher in
TNG synchronisiert? Gott, was war ich damals froh, stolzer Besitzer einer Fernbedienung zu sein, die eine Mute-Taste hatte.
Wie gesagt, da können die Amis nix für (die müssen ja auch nicht alles schuld sein
), aber so sehr mich einige Schauspieler und auch einzelne Folgen überrascht haben, so sehr hat mich manchmal die Richtung der Story gestört. Deans Freundschaft zu einem Vampir, den er im Fegefeuer kennengelernt hat, hätte man ausbauen können, da war mir insgesamt eine halbe Staffel zu wenig, und das es am Ende zu einem Kampf Winchesters vs Gott kommt, war abzusehen, dafür aber so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, wie es dazu kommt, und bestimmt noch tausend Dinge mehr.
Da ist ganz, ganz viel richtig gemacht worden bei der Serie, und ich bin auch froh, dass ich sie gesehen habe, aber leider hätte man da mehr als drei Dinge auch noch richtiger machen können. Einerseits gibt es da einfach Folgen, die Du am liebsten mit 12/10 bewerten möchtest, aber andere verdienen gerade mal ein 3 oder vier. Supernatural zu schauen war das reinste Wellenbad, ein einziges auf und ab, aber von höchsten Wellenbergen in tiefste Untiefen teilweise. Dennoch, die Serie hat Spaß gemacht, nicht immer, aber im Großen und Ganzen war sie wirklich gut. Danke für den Tipp!