Ich hab noch was nettes für. Mal sehen, wie ihr damit klar kommt.
Stammtisch
An diesem Sommerabend blies ein angenehmer Wind durch die Straßen von Beckarville. Es war Samstag und das hieß, dass im örtlichem Saloon sich wieder der Männerstammtisch zusammenfinden würde. Es war ein Ritual zwischen einigen der Dorfbewohnern sich eben an diesen Samstagabenden bei einem schönen Glas Whiskey zusammenzusitzen und über die Woche zu plaudern.
Tim war mal wieder letzte in dieser achtköpfigen Runde. Als er in den Saloon trat viel sein Blick auch schon auf den großen Runden Tisch. Der Rest des Saloons war leer, denn die Samstagabenden gehörten dem Stammtisch. Kaum war Tim eingetreten, wurde er auch schon grölend begrüßt. Tim hängte seinen braunen Hut (der im übrigen fast genauso aussah, wie der von Bentley) an den Kleiderhaken und setzte sich dann an seinen Platz zu Morgan, Tom mit seiner schönen Wildlederjacke, Bentley, Gerald mit seinem Vollbart, Silas, Bob und dem mürrischen Frederic an den Tisch. Vor allen Anwesenden waren leere Whiskeygläser aufgestellt. Es war hier erst Sitte zu trinken, wenn alle versammelt waren. Silas strich sich über seinen berühmten Vollbart: „Sag mal Tom, wo hast du eigentlich diese schöne Lederjacke her? Die muss doch ein vermögen gekostet haben. Wie kannst du dir etwas derartig teures leisten?“
„Tia, diese Jacke habe ich auch nicht gekauft, sondern von meinem Onkel Frederic geschenkt bekommen. Der hat das Ding auf dem Speicher gefunden und da er mit teurer Kleidung nichts anfangen konnte, hat er sie mir geschenkt.“
Bentley zupfte an seinen kurzen und knallroten Haaren herum: „So ein Glück muss man mal haben. Mein Onkel Peter benutzt mich als Müllablade und schenkt mir nur unnützes Zeug wie eine verrostete Zange, eine kaputte Hose und so weiter. Ach übrigens wo bleiben unsere Getränke?“
Wie bestellt kam auch schon der kleine Barkeeper Johnson mit zwei Flaschen voller Whiskey zum Tisch. Diese stellte er ab und setzte sich dazu, denn als Inhaber des Saloons war er natürlich Mitglied der Runde. Die Männer reichten die Flaschen herum und gossen jeweils ihrem rechten Sitzpartner Whiskey ein. Das war so ein kleines Ritual an diesem Stammtisch. Dann stießen alle an und tranken die kleinen Gläser in einem Zug aus.
„Hey Johnson, wo hast du diesen Whiskey her? Der Schmeckt ja fabelhaft.“, rief Tim und ließ sich von Gerald nach schenken.
„Den hab ich selbst hergestellt. Ich hab da ein geniales Rezept erfunden.“
Erstaunte Blicke vielen auf den kleinen Johnson, dieser aber lachte nur: „Jetzt lasst euch doch nicht von mir verarschen. Den hab ich natürlich in der Großstadt für teures Geld gekauft, extra für diese Abende.“
Die anderen am Tisch sahen ein wenig verlegen drein, denn an diesen Abenden gingen alle Getränke aufs Haus. Ein wenig zögerlich tranken sie nun ihren teuren Gratiswhiskey weiter. Johnson entging das nicht: „Jetzt macht mal halblang! Der Whiskey wurde gekauft um diese Abende entspannter und lustiger zu machen, also trinkt Freunde trinkt!“
Wieder ermutigt wurde nun weiter getrunken und geplaudert. Nach einigen Stunden waren alle der Ansicht, dass es für heute gut sein sollte und sie machten sich auf den Heimweg. Bentley stand als erster auf und nahm seinen Mantel sowie (versehentlich) Tims Hut vom Haken und verließ den Saloon.
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